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Sonntags-Ausgabe —tzaa» «kdrach, monaillch M. lLO, »«4N4l,4h,Il» 4M»^ k», »dd»I«i monalll» M I^Si »«kch «,,44» «4,4,tt«»» „» v««« «»„»UI» M. l.7^ »^r«»l. lsdNtch M. « 4»»ch »«, P»ft inn«rd«Id V«»t>chland« «««al» Uch «,«r,4iiad"l» M. »» ,«ii,lchli4b>l» SchryN4»I»»» «»» V»I<dSII«Nrl4: Zodanotlaofi, 41«. I Amtsblatt des Rates und des pollzelamtes -er Stadt Leipzig 110. Jahrgang Anrelaenvrets:" - » »«««» — " » » » «»n r«s 44» V»«Ut4tt4 7V vt. » »»»» r» Vt. »I4i>« — V»M1«U» » v»«> ««ichU'—»»«»««» «a vta»„k'attti«> v» p««u« ««»»de «»u»»» V»4«»4«»N4,4 «. »«4 e»i4»» 44»,»c p4««4»itzk. >I»»!>»»««4< I« v>» - «*,, »»» Gell««4 »L vl» g4r»i,»4<i» s»«a»i«v N« »4«»e ,45» »»4 «4»44 Nr. 641 Sonntag, den 17. Dezember 1V1V Deutscher Abendbericht Das Molffsche Bureau meldet amtlich: Berlin, 16. Dezember, abends. 2m Sommegebiet zeitweilig starker Arkilleriekampf. Auf dem Ostufer der Maas sind die Kämpfe nach ruhiger Nacht heute wieder aufqelebt. In der Großen Walachei und Dobrudscha gewann unsere Armee teilweise nach Kampf Gelände. In Mazedonien Ruhe. Die Schlacht zwischen Jalomlta und Dnzau (r.) Stockholm, 16. Dezember. (Drahtbericht un seres Sonderberichterstatters.) Die Iasfyer Zeitung „Evenlmenkul* meldet zu der Schlacht au der Iatomita: Die Rumänen werden gezwungen sein, auch diese Verteidi gungslinie aofzugeben, weil die deutsche Artillerie un widerstehlich ist. Die feindlichen Armeen sind überdies ständig im Wachsen begriffen, und auch deshalb scheint jeder Wider stand aussichtslos. Der Feind verdankt seine Erfolge zum großen Teile der bulgarischen Kavallerie, die unserer zurückweichenden Armee unablässig folgt und ihr somit großen Schaden zufügt, ohne die Gefahr zu beachten, daß die Rumäne« sie von der Hauptarmee abschneiden könnten. «D Gens, 16. Dezember. (Drahtbericht unserer Berliner S ch r i ft l ei t u n g.) Nach ergänzenden Depeschen ans russischer Quell« erfolgte die Räumung der russisch-rumänischen Stellungen an der Jalomlta vollständig unerwartet. Die russische Heeresleitung hatte auf ein so rasches und drohendes Vordringen der deutsch-bulgart- ichsn Streitkräfte, die die furchtbaren Schwierigkeiten eines solchen Marsches verblüffend schnell überwältigten, nicht gerechnet. Italien verlangt ein Krlegskomitee rvtb. Bern, 16. Dezember. (Drahtbericht.) «Stampa' meldet aus Rom: In der ganzen Stadt wird von nichts anderem gesprochen, als vom Friedensangebot, das von den offiziellen Sozialisten in zwei Fraktionssitzungen besprochen wurde. Zuerst wollte man einen neuen Friedensantrag einbringen, ließ aber diesen De- danken wieder fallen. Auch die Resormsozialisten sind zu einer Be sprechung zusammengetreten. Die sozialistische Partei hat weitere Sitzungen mit der Parteileitung cinberufen. Auch Abgeordnete der katholischen Gruppen sind zusammengetreten. «Stampa* läßt sich ferner aus Rom berichten, lm Parlament Kerrsche die Meinung vor, das Friedensangebot werde von der Entente zurückgewiesen werden. Ebenso ver breitet sei jedoch die Üeberzeugung, daß sich eine vollständig neueLagegebildet habe. Wichtiger für die weitere Haltung Italiens seien die Kammerreden des Radikalen Girardini und des Resormsozialisten Tosco di Euto. Dieser hielt die erste Oppositions rede gegen Boselli, in der er der Regierung nicht genügend Energie in der Kriegführung vorwarf. Tosco di Euto erklärte, lieber eine Diktatur zu wollen, statt zu sehen wie die Regierung in der bis herigen Weise weiter wirtschafte. Nach Ansicht des römischen Korrespondenten der «Stampa* bedeutet diese Rede das Vor spiel für den Kampf zur Erneuerung des Mini steriums. Man wolle ein Kriegskomitee nach französischem und englischem Beispiel. In der Rede Girardinis sei besonders bemerkenswert, daß nach seiner Ansicht vor Ablehnung des deut schen Vorschlages die Mittelmächte eingeladen werden sollen ihre Bedingungen zu präzisieren. Der Kreuzerkriea vtb. Vmuiden, 16. Dezember. (Drahtbericht.) Ein am IS. De zember angekommener Dampfer meldet, daß der Dampfer .Leda* der Niederländischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft an der spanischen Küste von einem U-Boot unbekannter Nationalität beschossen wurde. Der Dampfer, der von Spanien nach Holland reiste, befand sich auf der Höhe von Lap Finisterre, als man in einiger Entfernung ein Unterseeboot entdeckte, das ein Segel gehißt und sich den Anschein gab, ein Segelschiff zu sein. Als der Dampfer näher gekommen war, löste das U-Boot auf ihn einen scharfen Schuß, der quer durch die Schiffsbrücke ging. Unmittelbar darauf ging das U-Boot unter Master. Die «Leda* wlrd jetzt in den Downs festgehalten, so daß noch keine Einzel heiten über den Umfang des Schadens vorlicgen. vlb. Berlin, 15. Dezember. (Drahtbericht.) Der norwe gische Dampfer «Birgit* (267 Tonnen) mit Bannwaren, hauptsächlich Lebensmitteln, nach London unterwegs, ist von unseren Seestreitkräflen aufgebracht worden. vld. Kopenhagen, 16. Dezember. (Drahtbericht.) Der dänische Dampfer «Vidar*, mit Lebensmitteln und Reisenden von Kopenhagen nach England bestimmt, wurde im Kattegat von einem deutschen Kriegsschiff aufgebracht und zur Durchsuchung nach einem deutschen Hafen geführt. "tb. Bern, 16. Dezember. (Drahtbericht.) .Petit Journal* meldet aus Toulon: Die Ucberlebenden des versenkten Dampfers Algerie* sind gelandet. vtd. Kopenhagen, 16. Dezember. (Drahtbericht.) Der Koldlnger ^rchooner .So ton*, von Gotenbuig mit Holz unterwegs, wurde am Mittwoch nachmittag westlich Hanstholm von einem deutschen U-Boot versenkt. DaS U-Boot nahm die sünsköpfige Besatzung auf und kleferke sie sieben Stunden später an den Landkronaer Dampfer «August* ab. Der Stockholmer Schooner .Pa land er', nach England unter- wegs, wurde am Montag vor Ozö von einem deutschen Unterseeboot i.r Brand geschossen. Der Dampfer «Florida* auä Malmö nahm die Bejahung auf. Eine Rede Pokrowskys Me Petersburger Telegraphen-Agentur verbreitet einen Be richt über eine Rede Pokrowskys, des russischen Ministers des Aeußeren, in der Duma, in der er die deutsche FriedenSnoke — angeblich in Uebereinstlmmong mit seinen Verbündeken — glatt ablehnke. Wir bringen den Wortlaut der Rede Pokrowskys auf Seite 2. Keine formelle Beantwortung der deutschen Note- (r.) Haag, 16. Dezember. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Die deutsche Note ist der englischen Regierung überreicht worden. D Amsterdam, 16. Dezember. (Drahtbericht.) Reuter meldet aus London: Die deutsche Roke ist in die Hände der amerikanischen Botschaft kn London gelangt. Diese wird sie an die englische Regierung weitergeben. Die Note ent hält nur die Mitteilungen des Reichskanzlers an den Reichstag. De» Ministerien nahestehend« Personen behaupten, die englisch« Regierung werd« das tze» Ische Angebot nicht öffeat- lichbeantworte« und sich mit der in einer öffentliche» Red« erfelge«de« Ableh»»»g begnüge». Das gleiche tue auch Frankreich. Me Alliierte« würden in der nächsten Zett eine Konferenz abhalle» und dann ihre Frledensbedin- gunge» veröffentlichen, die auf der Grundlage des Londoner Abkommens beruhten. Würde einer der Alliierten unter diesen Bedingungen Friede» schließen wollen, »nd Deutschland diese Be dingungen annehmen, dann würde« die übrigen Verbündeten ihre Zustimmung erteile». Die Annahme des Ultimatums durch Griechenland vtb. Athen, 16. Dezember. (Reuter.) In der Note, in der Griechenland die Forderungen der Alliierten an nimmt, schlägt es wegen der Ereignisse vom 1. Dezember eine schiedsgerichtliche Entsch etdung vor. Die Regierung erwartet, daß die Mächte die Fortsetzung der Blockade ein stellen werden, da sie den Verkehr unterbindet und auf die öffentliche Meinung Eindruck mache. (Wörtlich: lm-pre«^ puMe opüüon.) Zum Schluß spricht die Note den Wunsch der Re gierung und des Volkes nach Wiederaufnahme der tradi tionellen ausgezeichneten Beziehungen mit der Entente auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens aus. (r.) Köln, 16. Dezember. (Eigener Drahtbericht.) Nach einem Bericht der .Köln. VolkSztg.* erfährt der .Corriere della Sera* aus Athen: Die Venizelisten besetzten Syra, Nasso und andere Inseln der ZykIadengruppe. In der Athener Wohnung Venlzelos wurden 66 Gewehre, 6000 Patronen, 49 Revolver und 100 Dynamitkapseln ge funden. Der öfterr.-ung. Heeresbericht wtd. Wien, 16. Dezember. (Drahtbericht.) Amtlich wird gemeldet: Seitlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des GeneralfeldmarschallS von Mackensen Der Rückzug des Gegners hak nun auch auf die Do- brudscha-Front übergeqriffen, wo die Verbündeten gestern früh die Verfolgung äufgenommen haben. Südöstlich von Buzeu haben unsere Truppen den Lalmatulul überschritten, nördlich der obengenannlen Stadt den Bergfuß gewonnen. Hier bei wurden abermals 2000 Gefangene eingebracht. Heeresfronkdes Generalobersten ErzherzogIofeph Die russischen Angriffe beschränkten sich gestern nnr auf den Raum südlich des tt z - Tales. Hier brachen vier Anstürme gegen di« Truppen des Feldmarschaltenlnants Fabiny in unserem Ar- tillerle- und Maschinengewehrfeuer zusammen. Heeresfronk des Generalfeldmarfchalls Prinzen Leopold von Bayern Bei Augostowka griffen die Russen gestern die von unseren Jägern vorgestern genommenen Gräben mehrmals, aber immer vergeblich an. Westlich von Luzk überfiel ein österreichisch-ungarisches Iagdkommando russische Sicherungstruppen und zersprengte sie. Es wurden Gefangene eingebracht. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz Nichts von Belang. Der Stellvertreter des Chefs des Geueralflabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant. 3n Erwartung Hundertundvierundzwanzigste Kriegsmacht O «Standhallen und den Feind schlagen!' So hat Kaiser Wilhelm in seinem Armeebefehl, mit dem er sein und seiner Ver bündeten Friedensangebot begleitete, unseren Truppen draußen an allen Fronten die Ausgabe gestellt. Und als er der Armee des sächsischen Generals d Elsa seinen kaiserlichen Dank aussprach, er läuterte er sie dahin: «An der einen Seite stehen, an der andern stürmen und schlagen, so muh Ost und West sich ergänzen.* Unsere Braven haben des Kaisers Befehl treu erfüllt. Im Westen, wo die Franzosen wieder, um den Eindruck des deutschen Friedens angebotes abzuschwächen und nm zu zeigen, daß sie noch nicht kriegsmüde sind, bei Verdun von neuem zu stürmen begannen, hielten sie der Uebermacht stand, im Osten aber haben sie in treuer Waffenbrüderschaft mit Oesterreichern und Un garn, mit Bulgaren und Türken dem Feinde neue schwere Schläge zugefügt, ihm lein halbes Land bereits wegge- nommen und die russisch-rumänischen Streitkräfte in der Dobrudscha zu schleunigem Rückzug genötigt. Selbst einer der wildesten französischen Kriegshetzer, Gustave Herve, muß zugestehen, daß das zu Ende gehende Jahr, auf das der Vier verband so stolze Hoffnungen gesetzt hatte, ihm nichts als Ent- Löschungen gebracht hat. «Bis vor kurzem,' so schreibt er in einer «Victoire', «verließ man sich daraus, dcchwir bet den riesen- »asten Fortschritten unserer Kanonen- und MonittonSherstellung scher an der Somme durchbrechen würden. Man verließ fick darauf, daß Brussilow, der im Juni solch guten Anfang gemacht hatte, nach Lemberg kommen würde. Man verließ sich vor allem darauf, daß durch daS Eingreifen Rumäniens, das sich auf ein starkes russisches Heer stütze» konnte, Bulgarien und der Türkei der Todesstoß versetzt werden würde, und daß unsere Orientarmee durch die Unterstützung der Russe» und Rumänen ganz Serbien bis nach Belgrad hinauf befreien würde. Indessen, wir sind nicht an der Somme durchgebrochen, noch sonstwo.' Man braucht dieses offene Geständnis, das die Lage auf allen Kriegsschauplätzen deutlich malt, wie es sich für den Vierverbanü darstellt, nur den großen Worten gegenüberzustellen, mit denen die Presse aller feindlichen Länder das deutsche Friedensangebot aufnahm, um zu erkennen, daß es sich bei diesen Aeußerungen nur um eine bedauerliche Selbsttäuschung oder um den ebenso bedauer lichen Versuch handeln kann, trotz besserer Einsicht die Völker zu neuen Blutopfern aufzureizen. Die den Krieg gewollt und ihn geschürt, als er für sie schon längst aussichtslos geworden war, sie fürchten den deutschen Frieden, der auf der Grundlage des jetzigen Standes der Dinge geschlossen werden müßte, und in die Herzen der Verantwortlichen in London und Paris, in Petersburg und Rom schleicht sich dieselbe bange Furcht und die Angst vor der Rechenschaft, die sie ihren Völkern ablegen sollen, wenn sie für all die entsetzlichen Blutopfer ihnen nichts zu bieten haben werden. Aus diesem Gefühl erklärt sich die schroffe Ablehnung, der das Angebot Deutschlands und seiner Verbündeten im ersten Augen blick im feindlichen Ausland begegnete, und die Verwirrung, die es bei den Regierenden anrichtete. Doch mit jedem Tage, der bis zu seiner offiziellen Beantwortung ins Land geht, beruhigen sich die Gemüter und gewinnt die sachliche Ileberlegung wieder Oberhand. Die Sehnsucht nach Frieden ist in allen kriegführenden Ländern und auch bei den Neutralen zu groß, als daß die Lloyd George und Brland, die Trepow und Boselli die ausgestreckte Hand der Verbündeten ohne weiteres zurückweisen und damit die Verantwortung für noch stärkeres Blutvergießen, für sich steigerndes Elend und wachsende Not auf sich nehmen könnten. Sie werden wenigstens soweit gehen müssen, die Friedensbedin gungen, die Deutschland und seine Verbündeten ihren Feinden an bieten, kennen zu lernen, und erst dann ihre Entscheidung zu treffen vermögen. Das darf man wohl heule trotz der großen Morte der Kriegspresse als das Ergebnis der ersten Tage nach der Bekannkaabe des deutschen Friedensangebots buchen. Freilich, sie werden in London und Paris, in Petersburg und Rom ihre hochfliegenden Eroberungskräume fallen lassen müssen, die selbst in diesen Tagen noch durch die feindlichen Blätter huschten. Diese Träume sind ausaeträumt, seit nach HervSs Ge ständnis alle Hoffnungen des Vierverbandes an dem ehernen Widerstand und an den Siegen der deutschen Waffen und der ihrer Verbündeten zerschellten. Das ist mit eines der wertvollsten Er gebnisse des Schrittes des Vierbundes, daß aller Welt, wenn sie nicht ganz verblendet ist, dargetan ward, daß Deutschland einen Verteidigungskrieg führte, während der Vierverband aoszog, die Mittelmächte zu zerschmettern und unter sich aufzuteilen. Und damit ist auch die Frage nach dem Kriegsgrund im wesentlichen entschieden. Die neutrale Presse unterstreicht diese Folgerung, die eine schroffe Ablehnung deS Friedensangebots ergeben müßte, so stark, daß man sich in Feindesland gerade deswegen reiflich überlegen wird, was man tut. Nur ein Teil der amerikanischen Blätter bleibt unbelehrbar, und das mag uns ein Fingerzeig sein, wenn von dorther plötzlich dennoch der Wunsch aus'aochen sollte, ein Vermltklcramt zu übernehmen. Deutschland und seine Ver bündeten haben sich an ihre Felnde direkt gewandt, so daß ein Vermittler weder fetzt noch ln einem späteren Zeitraum der Ver handlungen nötig ist. DaS ist ein zweiter großer Vorteil des Schrittes vom 12. Dezember. Der bedeutendste für unser Vater land selbst aber l'egt darin, wir betonen das noch einmal, baß Volk und Regierung, daß militärische und politische Leitung unter sich und mit denen der Verbündeten einig sind, und daß diese Einig keit und Geschlossenheit eine furchtbare Warnung für unsere Feinde darstellt, falls sie dennoch entschlossen sein sollten, die von uns ausgestreckte Friedenshand zurückzufioßen. Wir sind ntcut am Ende unserer Kraft, mit welcher Behauptung man in Feindes-