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Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. M 70. 12. September 1862. Weißerrh-Ieitung. Preis I pro Quartal! 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg- Amts- Md Mche-MM der KSmglichk» Wenchls-Iemter Md SledlrGt A> KippMswalde, MUMM mt Allenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 6. Septbr. Der Verkehr mit landwirthschastlichen Erzcugnissen am vorigen Sonnabend und heute war den gegenwärtigen Verhältnissen enspre- chend. An Angeboten fehlte es nickt, und nach den ausgefertigten Schlußzetteln wurde Wtnterkornsaat im Preise von 4 Thlr. 10 Ngr. bis 4 Thlr. 13'/r Ngr. per Schfl., sowie Weizen zu 6 Thlr. 5 Ngr. verkauft, überhaupt aber für 250 Thlr. Getreide umgesetzt. Hennersdorf. Vorigen Sonntag in der 4. Nach mittagsstunde spielte in der Sckneidemühle im Pöbel- thale am Höllgrunde die zweijährige Tochter des dortigen Holzhändlers Geißler an dem vor der Hausthür stehenden Wassertroge, fiel hinein, ertrank und blieb auch trotz aller Wiederbelebungsversuche todt. * Dresden, 10. Septbr. Gestern Abend endete der diesjährige sogenannte Pflaumen markt, in Neu stadt-Dresden abgebalten. Am Montage regnete es fast ohne Unterlaß, wodurch die Wege ungemein kothig wurden und den Jahrmarksbesuchern, insbesondere den Frauen, der Markt sehr verleidet worden ist. Gestern bellte sich der Himmel aus und begünstigte wenigstens den letzten Jahrmarkstag. Die amerikanische Baum wollenkrisis war auch au den Preisen der gewöhnlichen baumwollenen Maaren (z. B. Unterhosen, Strümpfe, Zeuge re.) bedeutend zu verspüren, indem solche an sehnlich gestiegen waren. Was von dergleichen Sachen sonst 5 Ngr. kostete, war jetzt nicht unter 7^—8 Ngr. zu haben. Hört der amerikanische mörderische Krieg nicht bald auf, so wird die Baumwolle noch rarer und viel theurer werden. — Das hiesige erste (rothe) Dienstmann-Institut, in s Leben gerufen durch Kaufmann E. Geucke, besteht nächsten 15. September ein Jahr und wird an diesem Tage ans dem Lincke'schen Bade eine Jahresfeier halten. Mit 50 Mann eröffnet, zählt eS jetzt 250, ein Beweis, daß es sich im Publikum allsr Achtung, Anerkennung und Benutzung erfreut. Berlin. Auf die der Berathung des Militäretats am 11. Sept, vorausgehende Erklärung des Staats ministeriums ist man, wie sich denken läßt, einiger maßen gespannt. Wir hören, daß dieselbe bereits der allerhöchsten Sanction vorgelegt wurde und ihrem wesentlichen Inhalt nach dahin lautet, daß man zwar Seiten der Regierung alle thunlichen Ersparnisse werde eintreten lassen, in der Sache selbst aber an dem Plane der Organisation festhalte und den dazu erforderlichen Mehrausgaben nicht zu entsagen gewillt sei. Ins richtige Deutsck übersetzt, heißt das etwa so viel, das Abgeordnetenhaus möge beschließen wie und was es wolle, das Ministerium werde dennoch die für seine Absichten nötbigen Mittel aufzubringen wissen. Oh wir dann noch in Preußen eine Verfassung haben, muß sich an dem Eintritt solcher Eventualität zeigen. — Die schon seit längerer Zeit verbreiteten Ge rüchte über den beklagenswerthen GemüthSzustand der Königin Victoria haben seit der Reise der Königin nach Deuschland (Reinhardsbrunn) eine bedauerliche Be stätigung erhalten. Schon nachdem die Königin in Ostende gelandet war, batte sich in Brüssel die Meinung verbreitet, daß wahrscheinlich durch die Fatiguen der Reise die Geistesverfassung der Königin noch bedenk lichergelitten habe. Die unglückliche Fürstin soll nament lich durch kein Zureden zu bewegen gewesen sein, das Schiff zu verlassen, so daß sie mit Anwendung von Gewalt an das Land gebracht werden mußte. Weimar, 10. September. In der heutigen Si tzung des Cougresses der deutschen Volkswirte wurde Kolb'S Resolution: stehende Heere seien rui- nirend, und dem Zwecke ungenügend, dagegen da schweizer Wehrsystem empfehlenSwerth, angenommen, mit einem von Gögg beantragten Zusatze: zum Mili tärdienste untauglichen Personen Geldbeitrag auszule- gen. Prag, 8. Septbr. Für die nächste Woche ist der Wiederzusammentritt des Abgeordnetenhauses bestimmt. Bisher scheint eS nicht, daß die tschechischen Abge ordneten die unmittelbar nach der Vertagung aus gesprochene Vermuthung, sie dürften vielleicht nicht mehr in den Reichsrath zurückkehren, zu einer Wahrheit machen werden; auch davon, daß die VertagungSsrist verlängert werden soll, verlautet nichts weiteres. Paris, 9. Septbr. Nach einem Telegramm der ,,Presse" aus Palermo haben zwischen den Truppen und Garibaldianern neue Kollisionen stattgefunden, die aber, Dank der Haltung der Nationalgarde, sofort unterdrückt worden sind. Alle Briefe aus Turin bestätigen es, daß die Wunde Garibaldi'S sehr schwer sei. — Nach Turiner Meldungen bringt die „Italia" einen ausführlichem Bericht über den Kampf zwischen den königlichen Trup pen und den Garibaldianern bei Aspromonte. Hier nach haben die Truppen 5 Todte und 25 Verwundete gehabt; die „Rebellen" zählten 20 Verwundete, wäh rend die Zahl ihrer Tobten noch unbekannt ist.