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Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 5. September 1924. * In immer verstärktem Tempo setzt die Sonne ihre Wanderung nach Süden fort und am 23. September ist der Punkt erreicht, wo sie die Hälfte des Tages unter dem Horizont verweilt, also unsichtbar ist. In keinem Monat nimmt die Tageshelliakeit so schnell ab, wie im September. Um nicht ganz eine Stunde verspätet sich der Sonnenaufgang und um mehr als eine Stunde ver früht sich der Sonnenuntergang, so daß in kurzen vier Wochen die Tageshelligkeit um reichlich zwei Stunden abnimmt. * Konzert. Nochmals verweisen mir auf das morgen, Sonnabend, stattfindende Konzert des Männer quartetts V. A. W. Lautawerk hin. Die verfügbaren Karten sind beinahe vergriffen, wer das Konzert zu be suchen gedenkt, versorge sich also rechtzeitig mit Karten. Im zweiten Teile der Vortragsfolge gelangt auch das Preislied vom Preiswettsingen im Lautawerk, welches von sämtlichen 22 beteiligten Vereinen gesungen werden mußte, zum Vortrag. (Der Frühling stieg zu Tale.) Am Sonntag vorm. ^9 Uhr wird der Verein auf dem Marktplatz ein Lied vortragen und dann einen Spazier gang nach Malter unternehmen. * Dem Kaffenprüfungsverband „Weißeritztal" sind in letzter Zeit eine Anzahl weiterer Gemeinden beigetre ten. Es gehören ihm nunmehr an die Städte Dippol diswalde, Rabenau und Tharandt, die Landgemeinden Döltzschen, Großölsa, Hainsberg, Hintergersdorf, Lange- brück und Weißig, sowie der Sparkassenverband Hains berg. * Bei dem Gewitter am Mittwoch Abend schlug gegen Uhr in Oberhäslich der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Traugott Göhler und zündete. Das Feuer wurde aber von der Tochter des Besitzers sogleich bemerkt und konnte von den Hausbewohnern und schnell herbeigeeilten Nachbarn gelöscht werden, ehe es größeren Umfang annahm. Kleinölsa. Jubiläum. Am Sonnabend konnten der Obermeister Otto Querner aus Kleinölsa aus eine 35jährige Tätigkeit, der Geschirrführer Max Berndt aus Großölsa auf eine 25jährige und der Stuhlbauer Robert Mttrich aus Kleinölsa auf eine 28jährige Tätigkeit bei waren meist Seifersdorfer Einwohner tätig. Das schmucke Aeußere der Halle ist auch dem Innern eigen. Die Turnfläche von 20:12 Metern wird durch keine Ein bauten gestört. Große Fenster spenden Licht. Mit Stabbrettern getäfelt, wölbt sich die Decke. Ein Bühnen anbau von etwa 4:6 Metern schließt die eine Schmal seite. An die Bühne sind die Aborte angebaut. Unter ihr befindet sich ein großer Raum, der als Garderobe dient und im Sommer zum Einstellen der Geräte be nutzt wird, von wo sie dann ohne Treppen und Stufen auf den Platz geschafft werden können. Die Ausstattung ist einfach und schlicht, wie es den deutschen Turnern ziemt. Freital. Kommunistische Täuschungsversuche. Die hiesigen Kommunisten haben die Veranstaltung eines Blumentages zugunsten der städtischen Kinderheime zu einer Täuschung benutzt. Sie schickten an dem gleichen Tage Kinder mit Sammellisten für die internationale Arbeiterhilfe herum. Dresden. Das Oberlandesgericht Dresden hatte sich vor einiger Zeit mit der Iuseratenreklame zu be schäftigen. Es erklärte, daß die Reklame für das Geschäft unentbehrlich sei. Ein Dresdner Kaufmann, der häufig annoncierte, war von einem seiner Konkurrenten beleidigt worden. Der Konkurrent hatte ihm nachgesagt, mit seiner „furchtbaren" Reklame überrumpele er nur das Publikum, das doch die Kosten der Inserate bezahlen müsse, und mache es dumm. Der Beleidigte klagte. Der andere wurde verurteilt und legte gegen das Erkenntnis Berufung, schließlich auch Revision ein. Indes auch das sächsische Oberlandesgericht gab ihm unrecht und sagte u. a. in seiner Entscheidung: „Der Ausdruck, daß der Kläger durch seine Reklane das Publikum dumm mache und die Käufer die „furchtbare" Reklame bezahlen müßten, bedeute ohne zweifel eine Beleidigung. Ohne Reklame sei kein Geschäft zu machen". Königsbrück. Ein großer Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht zum Dounerstag im Herrschaslshause des Rittergutes Tauscha bei Königsbrück verübt. Die unbe kannten Spitzbuben haben nicht weniger wie 4 Zimmer gewaltsam erbrochen und dann aus den Räumen, in die sie dadurch gelangen konnten, wertvollste Silbersachen, Teppiche und andere Dinge sowie fünf Fahrräder gestohlen. Von den letzteren wurden zwei im Rittergutspark stehend Lokal- und AnZeigeblatt für Rabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg., einzelne Nr. 13 Pfg. -- Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger Ü Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- Ü ranten oder der Beförderungseinrichtungen) hat ü der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder ß Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Nadenau. —r77-Hk» Schriftleitung, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. - Anzeigen: einsp. Petitzeile 15 Goldpfennig, (ausw. 30 Pfg.), Reklamen 50 Pfg. Bon uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen tz nur gegen Vorausbezahlung. 8 Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis z spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. U Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen s ü Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. H 8 Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 3S. z NMM 71. Fernsprecher: Amt Freital 129 ÄMhkO, hkü 6. 1824. Drahtanschrift: Anzeiger Zs. IMgW. Leipzig. Im Lunapark in Wahren-Leipzig flogen am Sonntag vormittag 27 Zentner Feuerwerkskörper in die Luft, die zu dem am Abend angesagten Feuerwerk abgebrannt werden sollten. Ein Feuerwerker erlitt schwere Brandwunden. Das ausbrechende Feuer griff auf das Familienbad über, das zur Hälfte abbrannte. Leipzig. Der 720 Zentner schwere Marmorblock zu dem Leipziger Richard-Wagner-Denkmal am Matthäi- kirchhof ist vorigen Freitag aus Italien in Leipzig ein getroffen. Der schwere italienische Eisenbahnfrachtwagen wurde nach der Seumestraße in L.°Schleußig dirigiert. Dort wurde unter großen Schwierigkeiten der mächtige Block umgeladen, da er nach dem Palmengarten trans portiert und dort zur Bearbeitung aufgestellt werden soll. Die Umladungsarbeiten hatten eine große Zuschauermenge angelockt. Werdau. Automobilunfall. Während einer Fahrt vom Zwickauer Schützenfestplatz nach Werdau fuhr ein mit fünf oder sechs Personen besetztes Automobil in der Nähe des Werdauer Schützenfestes an einen Baum. Die Insassen wurden herausgeschleudert und erlitten zum Teil nicht unerhebliche Verletzungen. Schweren Schaden hat der Chauffeur davongetragen, er hat vor allem innere Verletzungen erlitten und liegt im Werdauer Kranken haus. Zwei verletzte junge Leute wurden von dort wie der entlassen, nachdem sie verbunden worden waren. Ein anderer junger Mann und eine Arbeiterin sind mit dem Schrecken davongekommen. Anscheinend hat der Führer des Autos die Bremsen zu plötzlich eingesetzt, wodurch der Wagen ins Schleudern kam. Das Auto, welches einer Stettiner Firma gehört, wurde zum Teil zertrümmert. Pausa. Dieser Tage ging ein Schuldirektor von hier nach Wolfshain und betrachtete gerade in einem Teich die Gänse, als er aus dem Wasser einen Kinderarm auftauchen sah. Ohne weiteres Besinnen sprang er hinein und es gelang ihm, ein zweijähriges Mädchen heraus zuschaffen, an dem er Wiederbelebungsversuche anstellte. Es gelang nach geraumer Zeit, das Kind dem Leben wieder zurückzugeben. Löbau. Der 20 jährige Dienstknecht Willy Sumarig aus Ottenhain überfiel am 15. Juli das auf dem Wege zur Schule befindliche 9 jährige Schulmädchen Fiedler aus Friedensthal. Der Wüstling schleppte das Mädchen in ein Getreidefeld und vergewaltigte es. Beim Schützenfest