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Sonntags-Ausgabe Bezugspreis: ft» L«ch,I, ,«» <v»r»rt« z««!»»! ««Uch t»4 -«»4 ^bracht «eualllch «. LH, »t«1«lI<-rUch M. 4L0, für Bdheler «»natllch M. LS; turch ,»I«r« «OOrtl,«» -Ml«» I»« ya,4 gedkachl »eaalllch M. L7L »l«N«l- IttzeUch M. »»rch »I« P»ft r»««kh«l» De,«Ichlaut« »»»imt. Uch «. L7^ »««Nell»drl>» M. S^S „i«,chll.i>,Ich P»std<ft«I,«l»). SchelM«»»»« ««» Selchlfklv«»«! IehsuuItgaN« Rr.« Re. SOS -Untsblatt des Rates und des poUzelarnles -er Stadt Letpzig 11V. Jahrgang AnreiaLaoret« k*' »- ^«««»-»- «»»«»«» », M«tz4rS«» b» »»UL S«M dl« V*tttz«ll« 7» Pf, » »»«». 7» Pf.r U««»« B»^i,«» X« P«Nlz«ll« » Pf^ S,lcheftt»»i«l««» ,» Plitz—elchrlst«» t» Pr«II« «chlht. V«U«««»! s«s«»n«»fl««, «. 7^- »«« r«»l«»» »»«schl. P,ff««d»hr. v>»»«l»»»u»«r U PI«. — So»- »»t Aestl««« U Pf» F«r»,»e«ch.«»,chl»h «r. 1«»N. »4,1 »»» »4494 Sonntag, den 18. Sunt ISIS Nm erbitterte KWse in MWien Der österr.-ungar.Tagesbericht vtd. Wien, 17. Juni. Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz Am Pruth keine besonderen Ereignisse. Nördlich von Niezwiska scheiterte ein russischer Ueber- gangsversuch über den Dnjestr. Die Angriffe des Feindes gegen die Stellungen westlich von Wisniowczyk wiederholen sich in unverminderter Heftig keit. In Wolhynien wird an der Lipa, im Raume von Lukaczy und im Stochod-Skyr-Abschnitt neuerlich er bittert gekämpft. Italienischer Kriegsschauplatz AnderIfonzofront fetzte gestern abend wieder sehr leb haftes feindliches Artllleriefeuer zwischen dem Meere und dvmMonte dei selBusi ein. Ein Angriff der Italiener von den Adria-Werken gegen unsere Stellung bei Bagni wurde abgewiefen. Auf dem Rücken südlich von Monfal- cone kam es zu Minen- und Aandgranatenkämpfen. 3m Nord abschnitt der Isonzofront scheiterte ein feindlicher Angriff auf den Mrzli Vrh. Ebenso erfolglos blieben die andauernden An strengungen der Italiener gegen unsere Dolomiten stellungen. Gestern brachen dort Angriffe bei Rufreddo und Lroba k'Ancona zusammen. Das gleiche Schicksal hatten starke Vorstöße des Feindes aus dem Raume von Primo- lano gegen unsere Stellungen beim Grenzeck und gegenden Meletta. Auch an unserer Front südwestlich Asiago wurde ein Angriff beträchtlicher italienischer Kräfte abgeschlagen. In diesem Räume fielen lS Italienische Offiziere, 334 Mann «n-SMaschinengewehre in unsere Hände. Südöstlicher Kriegsschauplatz Unverändert. Der Slellversreter des Chefs des Generalstabes o. Höfer, Feldmarfchalleutnant. Russischer Seneralstabsb «richt rvtb. Petersburg, 17. Juni. (Drahldericht.) Amtlicher Bericht vom 18. Juni: Westfront: Der Kampf der Armeen süd lich der Poljehse nimmt seinen Fortgang. Unsere Truppen fügten dem Feinde bei diesen Kümpfen schwere Verluste zu. Folgende Mel dungen über Kampfeinzelhelten in mehreren Abschnitten sind einge laufen: In der Gegend weflsiidwestlich Luzk bestand unsere Kavallerie auf der Verfolgung des Feindes mehrmals erfolgreiche Kämpfe. Nord westlich Krzemienec warfen unsere Abteilungen, die zu den tapferen Truppen des Generals Sacherow gehören, nach erbittertem Kampf den Feind in einem energischen Stotz aus seinen befestigten Stellungen zwischen Kozln und Tarnawka (3 Kilometer südöstlich Kozin), an der Plaszeuka. Eines unserer jungen Regimenter, geführt von Oberst Tartarow, überschritt nach hesligem Kampf den Vach bis ans Kinn im Wasser. Eine Kompanie geriet in eine tiefe Stelle und ccrsank. Die Tapferkeit von Soldaten und Offizierin zwang den Feind zur Flucht: wir erbeuteten zwei Geschähe, viele Maschinengewehre, Tausende von Gewehren und Patronen, sowie riesige Drahtvorräle. tinsere Infanterie bemächtigte sich, durch Artillerie mächtig unter stützt, in einem heftigen Angriff des Waldes von Rostcki N0,5 Kilometer südlich von Nowo-Poszascw). Es wurden Ge- -aagene gemacht und Maschinengewehre, sowie Bombenwerfer erbeutet. nsokge der heldenhaften Angriffe der Truppen des Generals Tscher- batschew räumten die Oeslerreicher gestern ihre Stellungen in der Gegend von Hajworonka und Gnilowody (8.5 Kilometer süd westlich Hajworonka) auf dem westlichen Ufer der Strypa, nord westlich Vuczacz. Der Kampf mit de« Oesterreichcrn and deut schen Unter sltthungstruppen dauert an. Ein seindlicher Flieger warf über Tarnopol Bomben ab. Nordwe stfront: An der Düna und weiter südlich dis zur Poljeßje Infanterie- und Artilleriefeuer. Unsere Artillerie beschoh gestern heftig die feindlichen Stellungen in der Gegend von Düna burg. In mehreren Abschnitten unlernommene Angriffsocrsuche des Feindes brachen sämtlich in unserem Feuer zusammen. Kaukasus: Im Küstcnabschnitt griffen die Türken wieder ölt an, wurden aber durch unser Feuer abgewiesen. Am 14. Juni griffen die Türken aus Richtung Bagdad an und besetzten die Stadt Larpool (41 Kilometer östlich von K a s r-S ch i r i n), wurden jedoch ,on unseren Truppen wieder herausgeworfen und gezwungen, in ihre Ausgangsstellungen zurückzugehen. Ein englischer Zerstörer gesunken vtb. London, 17. Juni. (Drahldericht.) Der Zerstörer « Eden » « alte letzte Nacht im Kanal einen Zusammenstotz und sank. 1 Mann wurden gerettet, der Kapitän und zwei andere Offiziere werden ermißt. (Der Torpedoboolszerfkörer «Eden" ist im Jahre 1005 erbaut .md hatte eine Besatzung von 70 Mann. Seine Wasserverdrängung be trug ungefähr 600 Tonnen.) Die Gesahren der Merverbandstaktik sür die Neutralen (».) Stockholm, 17. Juni. (Llg. Drahtbcrtcht.) .Nya Dagttgk Alle- banda" behandelt in einem Leitartikel den Plan des Vierverbandes, Deutschland von allen Seiten militärisch einzukretsen. Oie russische Offensive beabsichtige, die Verbindung zwischen den Zentralmachten und der Türkei zu durchschnei den. Rumänien und Griechenland werde gleichzeitig mit Noten stark zugeseht. Dann fährt das Blatt fort: Ebenso wie der Vier verband auf dem südlichen Flügel die neutralen Staaten zwingen will, zu Deutschlands Einkreisung bctzutragen, ist es keineswegs unwahr- tcheinllch, datz sich ebensolche Tendenzen auch gegenüber den Neu tralen auf dem nördlichen Flügel geltend machen werden. Hier t Schweden diejenige Macht, von der man ein Widerstreben vor aussehen kann, und die deshalb mit einem Druck rechnen mutz, der dem auf Rumänien und Griechenland ausgeübten Druck entspricht. Die Mittel zu einem solchen Druck fehlen nicht, und es braucht nicht gesagt zu werden, datz die Befestigung der Alandsinseln hierbei eine große praktische Bedeutung gewinnen kann. Das Blatt spricht zum Schluß die Hoffnung aus, daß die Regierung endlich ein befriedigendes Ergebnis in bezug auf die Alandsbefestigung erzielen werde. (.Fkf. Z.') Die furchtbaren Verluste des Zarenheeres SWien, 17. Juni. (Drahtbericht.) Die Kriegsberichterstatter der polnischen Blätter melden übereinstimmend, datz die russische Offensive vorläufig keine weiteren Fortschritte macht. Die Rusten führen jetzt ihre Operationen in kleinerem Maß stabe durch. Gewisse Anzeichen lasten jedoch darauf schließen, daß sie ihre Absicht, die Angriffe auf mehreren Frontstellen fortzusehen, keines wegs aufgegeben haben. IlebrigenS werden die hinter der Linie bereit gehaltenen Reserven zur Ausfüllung der infolge des rücksichtslosen Hinopferns des Mannschaftsmaterials entstandenen Lücken heran gezogen. Nach den Mitteilungen gefangener Rusten hat das Zaren- heer bei den letzten Kämpfen Verluste erlitten, deren Umfang geradezu unglaublich war. Die Mehrzahl der Verwundeten mutz nach dem Innern Rußlands gebracht werden, da die Lazarette in den Etappenstationen überfüllt sind. Viele Tausende Verwundeter werden wegen der verminderten Transportmöglichkeiten auf den Fel dern unter freiem Himmel in bedauernswertem Zustande liegen ge lassen, wenn sie nicht in den umliegenden Ortschaften Unterkunft finden. Der Mangel an Aerzten, Medikamenten und Ver bandzeug macht sich überall fühlbar, weshalb der Prozentsatz der Toten enorm ist. Auf österreichisch-ungarischer Seite ist di« Zahl der Verwundeten im Verhältnis der Größe der feindlichen Verluste fast gering. («L.-A.') Der Ruffeneinfav in Rumänien Budapest, 16. Juni. (Drahtberichl.) .Az Est' gibt zu der Nachricht, datz dl« rumänisch« Negierung zar Untersuchung des Zwi schenfalles von Mamornitza «inen Ausschuß eingesetzt habe, eine eingehende Schilderang des Einfalles der Russen. Dieser fand Sonnabend nachts statt. Die Rusten haben nicht, wie an fangs gemeldet wurde, bloß einige Stunden lang, sondern bis zum Mon tag abend dort verwellt. Sie haben Schützengräben aufge worfen, das Zollgebäude der Grenzpolizei» Post- und Telegraphen amt, Gemeindehaus und Schulgebäude beseht und von dort einen heftigen Kamps gegen die österreichisch-ungarischen Truppen eröffnet. ES wur den auch mehrere rumänische Staatsbürger verwun det. Der Einfall der Rusten in rumänisches Gebiet geschah folgender matzen: Die Rusten schlugen eine Brücke über den Pruth und griffen österreichisch-ungarische Truppen an. Als sie zurückgeschlagen wurden, konnten sie die Pruthbrücke nicht mehr benutzen und traten auf rumäni sches Gebiet über, von wo aus sie den Kampf gegen den Feind fortsehten und auch Verstärkungen heranzogea. Montag abend räumten di« Rus sen, wahrscheinlich aus höhere Weisung, das rumänische Gebiet. O Budapest, 16. Juni. (Drahtbericht.) Aus Bukarest wird gemeldet: Die gesamte rumänische Presse befaßt sich mit dem Eindringen russischer Truppen in rumänisches Ge biet. Wie festgestellt wurde, handelt es sich nicht um eine ein fache Kavallcriepatrouille von 50 Mann, wie ansangs gemeldet wurde. Es waren drei Regimenter Kavallerie und Infanterie, die in die nördliche Moldau eingedrunaen sind und das Gebiet zwischen Mamornitza und Molniha besetzten. „Dimineata" erhielt aus Rcgierungskreisen Einzelheiten über den Vorgang. Da die russischen Truppen nicht imstande waren, die Verteidigungslinie der ungarischen und österreichischen Truppen an der in der Nähe der rumänischen Grenze befindlichen Front zu durchbrechen, suchten sie eine Umkreisungsbewegung zu unternehmen und wollten durch rumänisches Gebiet zu den öster reichisch-ungarischen Linien gelangen, indem sie die Ecke, die im Norden der Moldau zwischen Neusuliha und Fi li st ar utz sich hinzieht, militärisch besehen. Als der Kommandant der rumänischen Truppen den russischen Kommandanten wegen dieses Vorgehens zur Rede stellte, meinte dieser, sich entschuldigend, daß seine Truppen sich gar keine Rechenschaft darüber geben konnten, daß sie sich eigentlich auf rumänischem Territorium be fänden, weil die Markierungspunkte der rumänischen Grenze nicht genau feskoestellk seien und der Pruth nicht überall die Grenze bilde. Die Bevölkerung erfaßte auf die Nachricht von dem Eindringen der Russen panischer Schrecken. Die Bewohner flüchteten in den Bezirk Dorohoi. Die Erregung war um so größer, weil die russischen Truppen auch schon das Feuer eröffnet hatten. Rücktritt des japanischen Botschafters in London vtd. London, 14. Juni. (Drahtbericht.) Der i spanische Botschafter Inouyö tritt zurück, der Botschafter in Washington, Lhinda, wird zu seinem Nachfolger ernannt. * * * Botschafter Graf InouyS hat seine Regierung schon im September des vorigen Jahres um Enthebung von seinem Londoner Posten ersucht. Als Grund wurde damals der Tod seines Adoptivvaters angegeben, der den Botschafter veranlaßte, zur Regelung seiner Geschäfte nach Japan zurückzukchren. Der neue Vertreter Japans in London ver trat das Reich deS Mikado in Berlin gerade in der Zelt, als der Weltkrieg ausbrach und auch das Land der aufgehenden Sonne unseren Feinden sich bcigesellte. Er selbst befand sich in dem verhängnisvollen Sommer 1014 in seiner Heimat auf Urlaub. Chinda hat seine Erziehung in Amerika genossen und an einer dortigen Universität auch promoviert. Im Jahre 1800 war er Konsul in San Francisco, 1805 Generalkonsul in Schanghai, vertrat dann sein Vaterland in Brasilien und im Haag, kam nach Petersburg und wurde darauf Unterstaatssekretär Im Auswärtigen Amt. Von dort erfolgte seine Berufung nach Berlin, wo sein« diplo matische Tätigkeit d«r Krieg beendete. Er kam dann nach Washington. Kriegs-Wocherrüberficht Von Major a. D. von Schreibershofen Vierzehn Tage tobt bereits die große Schlacht auf dem Süd flügel des östlichen Kriegsschauplatzes zwischen dem Südrande der Rokitnosümpse und der rumänischen Grenze. Zwölf Tage lang ist von beiden Seiten mit außerordentlicher Heftigkeit und Erbitte rung gekämpft worden. Es tritt immer mehr hervor, daß die Aussen über eine bedeutende numerische Ueberlegenheit ver fügen und auch gewillt sind, von ihr einen rücksichtslosen Gebrauch zu machen. Die Angriffe werden mit einer, auch für russische Ver hältnisse bisher ungewohnten Aufopferung des Menschenmaterials durchgeführt. Es zeigt sich dies zunächst in der Wiederholung der einzelnen Vorstöße an den verschiedenen Stellen, wenn die ersten Angriffe mißglückt und abgeschlagen worden sind. Kein noch so hoher Menschenverlust hält den russischen Führer ab, immer wie der neue Truppen zum Sturme gegen die Stellungen der Mittel mächte vorzuführen. Die einzelnen Angriffe selbst werden in tief gestaffelten Formationen ausgeführt: an einzelnen Stellen sind bis zu 40 Wellen gezählt worden, die sich mit kurzen Abständen unmit telbar folgten. Mochten auch die vordersten Linien und Treffen unter der vernichtenden Wirkung des feindlichen Geschütz- und Maschinengewehrfeuers zusammenbrechen, so rechnete der russische Führer darauf, daß wenigstens die letzten Abteilungen in die Stel lungen des Gegners eindringen könnten. Es war auch der Befehl gegeben, daß auf alle zurückwe'.chenden Abteilungen rücksichtslos gefeuert werden sollte, um sie wieder zum Vorgehen zu veranlassen, und die Berichte zeigen, daß dieser Befehl auch tatsächlich aus geführt worden ist. Geschützmaterial und Munition war in außer ordentlich großer Menge bereitaestcllt. Alle Erfahrungen der bis herigen Kämpfe waren bei der Anlage und Durchführung des An griffes benutzt, alle neuesten technischen Hilfsmittel angewendet und französische und japanische Offiziere waren als Lehrer und Führer tätig. Zudem erfolgte die Offensive zu einer Zeit, da starke deutsche Kräfte zu den Angriffen bei Verdun und österreichisch ungarische Truppen in den Kämpfen an der Südtiroler Grenze eingesetzt waren, so daß der russische Führer mit einer verhältnis mäßig schwachen Besetzung der Ostfront rechnete. So schienen alle Verhältnisse für einen russischen Erfolg vor handen zu sein. Ueberblickt man jedoch den Verlauf der bisheri gen zwölstägigen Schlacht, so haben die Russen zwar in den ersten Tagen Erfolge erzic.lt, deren Umfang und Bedeutung nicht unter schätzt werden soll, eS ist ihnen aber nicht gelungen, diese Erfolge in bemerkenswerter Weise zu erweitern und strategisch auszunutzen. Im Gegenteil, die Entwicklung der Ereignisse an den letzten Tagen zeigt, daß in die russische ÄngriffSbewegung ein gewisses lang sameres Tempo gekommen ist, und daß an zahlreichen Stellen die russischen Angriffe ohne weiteres abgeschlagen und zurückgewiesen werden konnten. Die Verteidigung hat sich ganz offenbar ver steift und hat an Widerstandskraft gewonnen. Ob sich dabei schon die ersten von der obersten Heeresleitung getroffenen Gegenmaß nahmen bemerkbar machen, läßt sich nicht erkennen. Jedenfalls haben sich die großen Hoffnungen, die unsere Gegner an die ersten russischen Erfolge geknüpft hatten, in keiner Weise erfüllt, und in der feindlichen Presse wird bereits jetzt übereinstimmend vor einer Ucberschätzung der russischen Offensive gewarnt. Die Russen haben infolge ihrer Taktik außerordentlich schwere Ver tu sie erlitten. Daß der anfängliche Rückzug der österreichisch ungarischen Truppen und die Loslösung vom Gegner nach mehr tägigen, sehr erbitterten Nahkämpfen nicht ohne Verluste an Per sonal und Material ausführbar war, liegt auf der Hand. Die Verluste, die sie erlitten, reichen aber bei weitem nicht an die Zif fern heran, die die amtlichen russischen Berichte enthalten. Die russische Offensive hat sich im Laufe der verflossenen Woche örtlich noch weiter ausgedehnt. Auch nördlich der Rokitno- fümpfe hat in der Gegend von Baranowitschi ein Angriff starker russischer Kräfte stattgefunden, der restlos unter schweren Verlusten für den Feind zurückgewlesen wurde. Diese Offensive muß als eine Nebenoperakion der großen Durchbruchsschlacht in Wolhynien und Ostgalizien betrachtet werden. Der Vorstoß be ruhte offenbar auf der Absicht, Truppenvcrschiebungen der Mittel mächte zugunsten des Südflügels zu verhindern. Der russische Führer mochte auch vielleicht hoffen, daß die dortige Front bereits geschwächt wäre, und daß ihm dann ein leichter Erfolg in Aussicht stände, der die deutsche Heeresleitung zu einer Heranziehung von Truppen aus anderen Abschnitten veranlassen würde. In dieser Annahme hat er sich aber gründlich geirrt. So hat sich die Lage auf der gesamten Ostfront im allgemeinen günstig gestaltet. Die russische Offensive hat nur geringe Fortschritte gemacht, die Ver teidigung hat von Tag zu Tag an Stärke und Erfolg zugenommen. Ob die russische Offensive bereits ihren Höhepunkt erreicht oder überschritten hat, läßt sich vorläufig noch nicht erkennen, es hängt dies sehr wesentlich von der Gröhe der Reserven ab, die dem rus sischen Führer noch zur Verfügung stehen, und ob er in der Lage ist, die durch die Kämpfe entstandenen schweren Verluste durch Einsatz frischer Kräfte wieder auszugleichen und so dem Angriffe neue Lebenskraft zuzuführen. Darüber werden erst die Ereignisse der nächsten Tage Aufklärung schaffen. Wir können ihnen aber nach den bisherigen Ergebnissen mit voller Ruhe und Sicherheit entgegensehen. Vor Verdun haben die deutschen Truppen die durch die Eroberung der Panzerfeste Vaux geschaffene günstige Lage sofort weiter ausgenuht. Die Infanteriekämpfe wurden sortgeführt und haben gute Erfolge gezeitigt. Der Hauptkampf richtete sich gegen den Höhenkamm, der sich südwestlich des Forts Douaumont bis nach der Coke de Froide Terre erstreckt und dort den Anschluß an die Maas gewinnt. Auf ihm befand sich der äußere Forkgürtel des Nordostabschnittes der Festung. Nach dem Falle der Feste