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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Vi«n»ß«,A, 28. 1939 19?. Iaii«ganA !o) Moskau stellt Forderungen Mlllörbüudnls mll Varls und London?—Unbehagen bei den Demokratien * - 4 II II !« t, in« eckt ten >nd ten irch ritt >eil ztet für ien. rrt« hat ck r b ch« >rt« ßen rer in, ü» er» «I allgemcine Wehrpflicht würde nur Anlaß zu Meinungsver schiedenheiten sein. de» pt« hiv S i- r« l« Chamberlains. Die Entscheidung Jugoslawiens liegt aus der Linie der Politik, die dieser südosteuropäische Staat seit über zehn Jahren bewußt betreibt. Prinzregent Paul schlug nach dem Tode König Alexanders bewußt den Weg der außenpolitischen Selbständigkeit des Landes ein. Im An fang mag Jugoslawiens Politik innerhalb des Bündnisses mit Frankreich und zusammen mit den anderen Entente mächten erklärlich gewesen sein, wenn man sich vor Augen hält, daß jeder neugeschafsene Nachkriegsstaat, der seine . nationale Sonderheit erkämpfte, zunächst einmal hort An lehnung suchte, wo er politische Freunde zu finden glaubte. Aber Jugoslawien ist in dem Augenblick eigene Wege ge gangen, als es erkannte, daß das von Paris über Süd osteuropa ausgebreilete Paktsystem das Aufgeben natio- s» iel- ach en. titz der ch« ie» Die cnglisch-sowjetrussischen Verhandlungen über die Teilnahme Moskaus an dem Einkreisungsmanöver der westlichen Demokratien nehmen eine Entwicklung, der man in London und Paris nur mit größtem Unbehagen zusieht. Es verlautet, daß der sowjetrussische Botschafter Maisky, der zur Berichterstattung in Moskau war, mit weitgehen- ocn Forderungen Stalins nach London zurückkchre. Nach Pariser Meldungen fordert Moskau ein Militärbündnis Englands und Frankreichs mit den Sowjets, und zwar soll das Bündnis nicht nur dann in Kraft treten, wenn Eng land und Frankreich angegriffen würden, sondern auch in vom Falle, wo die von Paris und London garantierten Mächte bedroht werden. Diese Forderungen der Sowjets haben die Einkreisungspolitiker wohl nicht erwartet. Die Londoner Blätter melden, daß die bri tisch e R e g i e r u n g auf der nächsten Kabinettssitzung sich mit der Frage der Einführung der Wehrpflicht bzw. einer Zwangsregistricrung befassen werde. Sämtliche Blätter weisen auf den Druck hin, der französischerseits dahin gehend ausgeübt wird. „DailyMail" will bereits ankündigen können, daß ?s binnen kurzem zu einem Beschluß über die Einführung einer „gewissen* Art von Wehrpflicht für Männer unter -ö Jahren kommen werde. Die meisten anderen Blätter gehen aber nicht so weit. Das Oppositionsblatt „Dail y H erald" schreibt, die Militärbehörden hätten für die Ne gierung ein Memorandum ausgearbeitet, in dem betont werde, daß die Einführung der Wehrpflicht für junge Leute zwischen lö und 21 Jahren absolut wesentlich sei. Auf der anderen Seite ist jedoch mit größtem Widerstand auf feiten der Opposition und der Gewerkschaften zu rechnen. Sollten alle diese Gerüchte der Wahrheit ent sprechen, meldet die liberale „News Chronicle*, so werde die Labour-Partei ihren Widerstand gegen derartige Zwangsmaßnahmen nicht aufgeben, und damit werde Chamberlain und seine Regierung zu rechnen haben. Womit Paris abgespeist werden sott Nachdem die Frage der allgemeinen Wehrpflicht, viel leicht auch nur die eines allgemeinen Zwangsregisters durch die Pressekampagne der letzten Tage zu einer akuten Frage gemacht worden ist, kommt nunmehr auch der Leiter der Opposition, Attlee, darauf im „Star* zu sprechen. Er schreibt hier u. a., es wäre nützlich, die allgemeine Wehr pflicht eiuzusührcn, weil man annehme, daß ein solcher Schritt zeigen würde, daß Großbritannien entschlossen sei, eine „feste Haltung* einzunehmen. Attlee, der im übrigen mit seinen weiteren Ausführungen die Frage der Wehr pflicht als eine schwierige und angeblich wenig erfolg- reiche Sache zu kennzeichnen sucht, stellt sich diese feste Hal- mng als eine „Geste* vor. Die Wehrpflicht sei eine Maßnahme, die nur anf lange Sicht wirken könne, worauf es ankomme, sei aber eine förmliche „Massenerhebung*. Es sei aber keineswegs gesagt, daß es durch Zwang zu cr- ceicben kei. dak jeder feinem Lande auf das Beste diene. Die »lf- den rett den Anzeigenpreise: Die 4b mm breit« Willimeteneile 7 Pf.; die 95 mm breite Nlillimeterzeil« im Text- teil 25 Pf.; Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachwelsgebühr 25 Pf. möglich Porto. Hetzpresse hat eine Schlacht verloren. Es scheint überhaupt, als weun den Einkreisungs fanatikern in London und Paris in diesen Tagen nicht ganz Wohl ist. Sie glaubten, den größten Schlag gellen die autoritären Staaten zn führen, indem sie sich Moskau näherten. Jetzt müssen sie die Erfahrung machen, daß es ihnen mit Moskau so geht wie mit jenen Menschen, denen man den kleinen Finger bietet und die die ganze Hand wollen. Die Sowjets wittern eine große Chance. Sie versuchen, das Nnlehnnnqsbedürsnis Eng lands und Frankreichs möglichst für sich auszuschlachten. In seinen Londoner Besprechungen hat der Sowjetbot- schaftcr Maisky sich ein Bild von den Plänen machen können, die die Demokratien in Europa Vorhaben. Herr Maisky hat sich als guter Demokrat zu tarnen verstanden und sich damit das Vertrauen der Demokratien erworben. Dann ist er nach Moskau gefahren und hat dem roten Zaren im Kreml Bericht erstattet. In Paris und London glaubte man das Spiel schon gewonnen, ohne sich dabei Skrupel darüber zu machen, daß sich die Demokratie mit dem Bolschewismus verbrüderte. Jetzt aber scheint das dicke Ende nachzukommen. So billig denkt Moskau seine Freundschaft nicht zn verschenken. Schließlich liegt ihm gar nichts daran, sich Bundesgenosse Englands und Frank reichs neunen zu dürfen. Die Interessen der Sowjets liegen ja auf ganz anderem Gebiete. Ihre Parole heißt Weltrevolution, und alle politischen Ziele sind diesem höchsten Ziel des Bolschewismus untergeordnet. Will man in Paris und London also die Freundschaft Moskaus, dann wird Slalin Forderungen stellen, Forderungen, die daraus abzielen, dem Bolschewismus in England und Frankreich ein neues Sprungbrett zu geben. Sehr'treffend hat ein großes amerikanisches Via», das schon seit langem die Anbiederung Roosevelts bei den Sowjets mit schwersten Bedenken beobachtet, Moskaus Politik gekennzeichnet. Das Blatt veröffentlicht eine Kari katur, die überschrieben ist: „Das trojanische Pferd deS Kommunismus*. Nach außen hin als demokratischer Gaul aufgezäumt, verbirgt sich in diesem hölzernen Pferd die Weltrcvolntion. Ziehen England. Frankreich und Amerika nach dem Vorbild der Trojaner das hölzerne Pserd in ihre Mauern, dann wcroen seinem Bauche die Sturm- truppcn des Kommunismus entsteigen. Irgendwie fühlt man das in London und Paris, und man ist daher gar nicht erbaut darüber, daß Moskau ld« ne» 'L AerösM in WarMn Das Bestreben Moskaus, das Anlehnungsbedürfnis der westlichen Demokratien für seine Pläne ausznnutzen, wird in Warschau mit besonderer Aufmerksamkeit und recht geteilten Gefühlen beobachtet. Man hat in Polen das Ge fühl, daß man sich in ein Spiel eingelassen hat, das eines Tages sehr gefährlich sein kann. Das Warschauer Blatt „NBC.* betont, daß Polen entschieden Vorbehalte gegen die Versuche machen müsse, die Sowjets in irgendeine Aktion gegen die sogenannte Slggression hineinznziehcn. Das Blatt schreibt, man dürfe nicht vergessen, daß die Sowjetpolilik nicht nur von den Interessen des Staates bestimmt wird, sondern in einem erheblichen Maße von den Interessen der Drit ten Internationale. Polen dürfe sich nicht in das Spiel gewisser internationaler Faktoren hincinziehen lassen, die unter dem Deckmantel der Abwehr „deutscher Angriffe" ihre eigenen Rechnungen mit dem verhaßten Na tionalsozialismus begleichen wollten. Polen wünsche nicht, an der Sowjetpolitik mitzuwirken und werde nie mals damit einverstanden sein, daß fremde Truppen durch sein Gebiet marschieren unter dem Vorwand, mit dem ge meinsamen Gegner zu kämpfen. Englands Liepesiverben um Rumänien Außenminister Gafencu in London Nach seinem Besuch in Berlin weilt der rumänische Außenminister Gafencu seit Sonntagnachmittag in London. Am Montag begannen die englisch-rumänischen Be sprechungen mit Außenminister Halifax und Minister präsident Chamberlain. Die englische Presse überschlägt sich in ihrem Liebes werben um Rumänien und begrüßt Gafencu mit Lobes hymnen. Fast einheitlich melden die Londoner Zeitungen, daß die britischen Minister es nicht verfehlen würden, Gafencu „genauestens über ihre Einstellung zu unter richten". Ter diplomatische Korrespondent der „Times* be gnügt sich mit der Feststellung, daß Gafencu nach seinen Unterredungen mit dem Führer und von Ribbentrop jetzt Gelegenheit habe, mit den britischen Ministern den „gesamten Fragenkomplex Südosteuro« p a s* zn überprüfen. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph* meint, Halifax werde die Frage er örtern, wie weit es möglich sei, den britischen Wunsch auf Hinzuziehung der Sowjetunion in die neue europäische „Friedensfront* mit der Abneigung Rumä niens und Polens zu vereinbaren, damit diese dann in ein „allgemeines System zusammen mit der Moskauer Negierung" gebracht werden könnten. Gafencu über seine Unterredung mit Hitler Der Außenpolitiker des Londoner Blattes „Daily Sketch" halte eine Unterredung mit Gafencu, der zurück haltend erklärte, seine Aufgabe in London sei verhältnis mäßig einfach. Er werde mit Chamberlain und Halifar die Zusammenarbeit der zwischen den beiden Ländern bestehenden Abkommen in freimütigster Weise erörtern. Dann erklärte er: „Meine Unterredung mit Adolf Hitler half ungeheuerlich viele Dinge zu klären. Eine Anzahl von Mißverständnissen ist aufgeklärt wor den, und ich ging fort in der Ueberzengung, daß es möglich sein müßte, zu einem für jedermann befriedigenden Abkommen zu gelangen." Das „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats in Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt uod enthält di- amtlichen Bekanntmachung«» der Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lr?geb,rgische Handelsbank ». S. m. b. H. Zschopau. Semeindegirokonto Zschopau Nr. 241, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 - Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf. Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf. Waldkirchen. Weißbach, Wilischthal, Wihschdorf Varis will London dillieren Englische Wehrpflicht nur eine Geste? Gescheiterte Hoffnungen , Die Einkreisungspolitiker haben wieder einmal erüs schwere Schlappe erlitten. Der Abschluß der italienisch- jugoslawischen Besprechungen in Venedig bedeutet für Paris, London und Washington eine bittere Enttäuschung. Ein Staat, um den sich die tvestlichen Demokratien be sonders bemüht hatten, hat den Schutz, den man ihm angetragen hat, abgelehnt. Man tanzt nicht überall nach der Melodie, die London und Paris pfeifen. Jugoslawien hat sich eindeutig zur Achse Berlin—Nom bekannt. Die entschiedene Politik Deutschlands und Italiens ist ihnen ein sicherer Schutz für die Zukunft als der Schirm i osteuropa ansgebreuete Pakstystem das Aufgeben natio nalen Eigenlebens der im Bunde mit Parts stehenden Mächte voraussetzte. So hat sich Jugoslawien aus dem Netz, das Paris und Moskau über dem Südosten Euro pas auszuspannen bemüht waren, befreit. Trotz aller Ver suche Moskaus hat sich das jugoslawische Volk eine natür liche Reserve gegenüber den weltrevolutionären Zielen be wahrt. Es näherte sich immer mehr und mehr dem italie nischen Nachbarn, bis schließlich im März 1937 deritali e- n i s ch - j u g o s l a w i s ch e Pakt geschlossen wurde, der einen großen Beitrag für die Befriedung im Mittelmeer bedeutete. Dieser Pakt ist durch die Venediger Gespräche weiter vertieft worden, nnd die „besondere Herzlichkeit", die in dem Schlnßbcricht der Verhandlungen betont wird, ist sicherlich keine leere Phrase. Das beste Zeichen für die Wirkung, die das jngoslawisch-italienisch-deutsche Freund schaftsverhältnis in Paris und London ausgelöst hat, ist die ohnmächtige Wnt und die Enttäuschung, die sich in den Blättern der demokratischen Westmächte ausspricht. Die ^-Gruppenführer Weinreich fünf Jahre Chef der TN. Am 25. April vor fünf Jahren wurde ff-Gruppenführer Hans W?inreich vom Reichsminister des Innern, Dr. Frick, zum Chef der Technischen Nothtlse ernannt. Die TN. ist unter seiner Führung zu einer straff gegliederten, vom national- sozialsttischen Geist durchdrungenen Organisation ausgebaut Word.«». ff Gruppenführer Weinreich, der 1896 in Merseburg ge- boren wurde, nahm als Kriegsfreiwilliger, später als Leut- nant, am Weltkriege teil und erhielt u. a. das Eiserne Krenz I. Klasse. 1926 war er tm Frontbann und Ui der Dcuifch- Völkischen Freiheltspartei tätig 1922 tra, er der NSDAP bei. und ist Inhaber des goldenen Ehrenzeichens der Partei „Wrgerdienft" für Zungen und Mädel Amery geht die englische Ausrüstung noch nicht schnell genug Der frühere Minister Amery, einer von den Kriegshetzern, kritisierte in London die Maßnahmen der englischen Regie rung. Er könne versichern, daß das Vertrauen Frankreichs schwer auf die Probe gestellt sei. Die Ausbildung der jungen Leute, die sich für die Territorialarmee gemeldet hätten, meinte Amery, reiche für einen modernen Krieg nicht aus. Menn Großbritannien morgen zum Kriege schreite ll). so könne es nicht einmal davon rräumen, die Territorialarmee ins Feuer zu schicken, bevor diese nicht weitere drei bis vier Monate aus gebildet sei. Sollte man anders handeln, würde es glatten Mord bedeuten. Die Schaffung des Munitionsministeriums be deute, daß die Regierung bis zur letzten Woche die Aufrüstung der 250 vllü Mann nicht einmal ins Auge gefaßt habe. Es bedeute aber auch, daß die Regierung noch nicht einmal jetzt Vorberei tungen treffe oder ins Auge fasse, um mehr als 26 Divisionen auszurüsten. Wenn aber Großbritannien zum Kriege schreite, müßte es die zehnfache Zahl an Mannschaften ausrüsten. Amery setzte sich dann für einen Plan ein, wonach Jugend liche beiderlei Geschlechts zwischen 15 und 18 Jahren ausge bildet werden sollen, und zwar in einer Art Vürgerdienst, der jährlich eine viermonatige Ausbildung in militärischen Laaern vorsieht. Da» „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 RM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in nuferer Geschästsst.,von den Boten, sowie von allen Postanftalten angenommen.