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Dresdner Journal : 13.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-13
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 13.05.1899
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2c?: em Silber» « hat sich bei vollzog »chen'lichkn -a«e ist saft , Laudhaul- 112» auch »ul» Nr. llö ello« fiat» )ffrn, d»e werden, ttlaud im «rseüs die ll Deutsch» , um den LI bleibt »fuhren in en komme» ktr ist noch ab, ikbuch kaum noch l von dort Sechselkarse f»r iudisch« hfraae her» ^109 18SS 13. Mai abmds. Sonnabend, Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bezirksassessor bei der Amtehauptmannschaft Pirna Or. )ur. v. Pflugk den Titel und Rang als RegierungSassessor zu verleihen. Das Ministerium des Innern hat mit der Be sorgung der aus Anlaß der Berichtigung der Mandau in Stadtflur Zittau noch zu erledigenden sowie der bei der beabsichtigten Weiterführung dieser Berichtigung bezüglich des Wasserlauf« oberhalb der Olbersdorfer Brücke vorkommenden Geschäfte die Amtshauptmannschaft. Zittau beauftragt. Hierdurch erledigt sich die Bekanntmachung vom 5. April l895, wodurch der damalige Vortragende Rath im Ministerium deS Innern und jetzige KreiS- hauptmann zu Bautzen v. Schlieben mit diesem Auf trage für die Berichtigung in Stadtflur Zittau ver sehen worden ist. Dresden, am 4. Mai 1899. Ministerium des Innern. Für den Minister: Vr. Bodel. Edelmann. Eruemmnzev, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. 2» EeschSftSberetche des Ministerium« »er Finanzen. Der Regierung-baumeister bei der Staat-eisenbahn-Berwaltung Hofmeister ist der Bauleitung für daS in Dresden zu er richtende staatliche Fernheiz- und Elektrizitätswerk bi- aus weitere- überwiesen worden I« «eschSftSbereiche de« Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die 2 ständige Lehrerstelle in Zabeltitz. Kollator: da- König!. Ministerium des Kultus und Ssfenllichen Unterricht- Einkommen: außer sreier Wohnung und Gartengenuß 1000 Mk Gehalt, 200 Mk. persönliche Zulage bi- zum Inkrafttreten des neuen Gehalts- gefetzes, 36 Mk. für FortbildungSschulunterricht und nach Be finden 30 Mk. der Frau deS Lehrers für Erteilung von Unter richt in weiblichen Handarbeiten. Gesuche sind bi- zum 26. Mai beim König! Bezirkschulinspektor Sieber in Großenhein einzu reichen; — die 2. Lehrerstelle in Grünbach b. Fallenstein i. B. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: toov Mk. Gehalt, 209 Mk für Ueber- stunden und 150 Mk. Wohnungsgeld. Gesuche sind mit den erforderlichen Unterlagen bei dem König!. Bezirksschulinspekior Schulrat vr. Braeutigam in Auerbach i. B. brS zum 27. Mai tinzureichen. Nichtamtlicher Teil. Tie auswärtige Politik der Woche. Die Anschauungen über das englisch-russische Abkommen für Ostasien haben sich, seitdem der Wortlaut der ausgelauschten Noten bekannt geworden ist, überall dahin geklärt, daß dieser Briefwechsel zwischen dem Grasen Murawiew und dem englischen Bevollmächtigten Hrn. Scott ein tieferes Eingehen auf die zwischen St. Petersburg und London im fernen Osten streitigen Fragen geflissentlich vermeidet; er soll nur gewisse Schwierigkeiten sür die Ausführung wirth - schaftlicher Unternehmungen aus dem Wege räumen, welche auf dem unverändert bleibenden Hintergründe der politischen Gegensätze ungebührlich anglwachsen sind. Die Absicht einer darüber hinausgehenden Bindung ihrer chinesischen Politik zu Gunsten Eng lands hat die russische Regierung durch nahezu ein stimmige Erklärungen ihrer Presse zurückweisen lassen. In London hat man, und zwar nicht bloß in libe ralen Blättern wie den „Daily News", dem Premier ¬ minister vorgeworfen, sein Eisenbahnabkommen bedeute die Preisgedung des bisher gegen Rußland hoch- gehaltenen Grundsatzes der „offenen Thür", d. i. der Freiheit deS britischen Handels im ganzen nördlichen China. Die unbestimmten Wendungen, womit sich im Unterhause der RegierungSvertreter einer näheren Er örterung der politischen Seite der Abkommens ent zogen hat, giebt jetzt den Tadlern neue Anhaltspunkte Bitter wird der Unterschied empfunden, daß Rußland in der Mandschurei wie in einer russischen Provinz wirthschaftlich schalten und wallen kann, während Englands Herrschaft im Uangtsethale vorläufig auf dem Papiere steht und überdies noch mit fran zösischen, vielleicht auch mit italienischen Ansprüchen rechnen muß. In solcher Stimmung werden manche englischen Kreise mit mehr Befriedigung, al» auf das große englisch-russische Eisenbahnabkommen, auf den günstigen AuSgang der Verhandlungen blicken, durch die der Bau der wichtigen Eisenbahn strecke Ttentsin-Tschingkiang unter deutscher und britischer Beteiligung als gesichert angesehen werden kann. Für Deutschland bedeutet diese zum großen Teile unter unserem Einflüsse bleibende Bahnlinie nicht nur einen wesentlichen Schritt zur Erschließung von Schantung, sondern auch die Herstellung einer erwünschten Ueberlandverbindung mit dem Haupt quartier unserer Handelsmacht in China, dem zukunft reichen Schanghai. Die Ausführung unserer Unternehmungen im Hinterlande von Kiautschou würde ernstliche Stör ungen von chinesischer Seite auch dann nicht zu be sorgen haben, wenn die seit einiger Zeit aus engli scher wie aus japanischer Quelle regelmäßig wieder kehrenden Meldungen über chinesische Truppen bewegungen an den Grenzen SchantunqS besser als bisher verbürgt wären. Wenn wirklich von den bei Tientsin — sicherlich nicht gegen das deutsche Einflußgebiet — zusammengezogenen Streitkräften einzelne Abteilungen mehr nach Süden gelegt sind, so befinden sich die als vorläufiges Endziel dieses Vormarsches bezeichneten chinesischen Ortschaften noch ein gutes Stück nördlich von dem breiten Hoangho- Strome; und die chinesischen Truppen könnten vor Ueberwindung dieses gewaltigen Hindernisses die deutschen Arbeiten in Schantung in keiner Weise be unruhigen. Die „Times" wußten zwar au» Peking von gewissen Besorgnissen der dortigen deutschen Gesandtschaft zu erzählen, thatsächlich aber hat die Gesandtschaft an der Stelle, die zuerst davon hätte unterrichtet werden müssen, solche Besorgnisse nicht auSgedrückt. Die anfangs in beunruhigendem Sinne gehaltenen Nachrichten über drohende Verwickelungen zwischen England und Transvaal haben sehr bald einer günstigeren Auffassung der Lage in Südafrika Platz machen müssen. Präsident Krüger hat es in der Hand, durch einiges Entgegenkommen in brennend ge wordenen Streitpunkten die Stellung der Buren regierung so zu verbessern, daß die Sache Transvaals der gesamten holländischen Bevölkerung am Kap als ein gegen den englischen Imperialismus zu verteidigen des Palladium erscheinen kann. In diesem Falle würde der zur Vergewaltigung der Südafrikanifchen Republik etwa erhobene britische Arm durch die Not wendigkeit, der öffentlichen Meinung in der Kapkolonie Zugeständnisse zu machen, wohl bald lahm werden. Andrerseits darf man in Pretoria nicht daran denken, bei weiterer Behandlung ausländischer Beschwerden in der bisher geübten Weife dem TranSvaalstaate die Sympathien zu erhalten, die seinem niederdeutschen VolkStume, trotz solcher Beschwerden, in Europa und namentlich in Deutschland noch immer entgegengebracht werden. Die richtige Erkenntnis der gegenwärtigen Lage scheint aber auf allen Seilen vorhanden zu fein, sodaß e» wohl ohne Grwaltthätigkeiten zu einem friedlichen Ausgleiche kommen w»rd. Auch auf Samoa befinden sich die Dinge im Zeichen einer fortschreitenden Beruhigung. Die Kom mission wird deshalb ihr schwieriges Werk einer ge rechten Entwirrung des dort Geschehenen unter Um ständen beginnen können, die das Gelingen der Ver söhnungsarbeit nicht unmittelbar in Frage stellen. In Frankreich haben die Irrungen und Wirrungen deS Dreyfus-Falles zu einem neuen Wechsel auf dem Posten des Kriegsministers geführt. Der kluge Hr. v. Freycinet, unter den Zivil-Kriegsministern der dritten Republik bei weitem der fähigste und in der zirlbewußten Vorbereitung der französischen Armee für einen großen festländischen Entscheidungskampf vielen Generalen überlegene, hat aus eigenem Ent schlusse daS Ende seiner diesmaligen Amtszeit herbei- geführt. Die Generalstabspartei ließ sofort in ihrer Presse verkündigen, der Mann, den sie politisch als einen der Ihrigen in Anspruch nimmt, werde wieder kommen. In der That machte das unvermittelte Ausscheiden des Hrn. de Freycinet aus dem parla mentarisch noch ziemlich fest auftretenden Ministerium Dupuy den Eindruck eines taktischen Manövers. Freycinet wird wohl wissen, daß die Revision kaum noch zu verhindern ist. Mit dem vielleicht in ihrem Gefolge unvermeidlich werdenden Einschreiten gegen hervorragende Persönlichkeit»n der französischen Ge neralität möchte er auf keinen Fall seinen Namen verbunden wissen. Ter neue Zrvil - Kriegsminister Krantz ist für die DreyfuS-Sache so wenig durch sichtig, wie noch immer Hr. Dupuy selbst. Politisch ist Krantz durch Möline emporgebracht worden, der bekanntlich in grundsätzlicher Gegnerschaft gegen die RevisionSdestrebungen verharrt. — Inzwischen soll der Berichterstatter der „Affaire" im Kassationshofe, Hr. Ballot-Beaupres, erklärt haben, daß sein Bericht zu Pfingsten würde vorgelegt werden können; und anschließend hieran ward gemeldet, auf den 29. Mai wäre eine öffentliche Verhandlung anberaumt worden, die der Prüfung des Revisionsantrages zu gelten hätte; hierauf sollten weitere Verhandlungen folgen und alles in den eisten Junitagen erledigt sein. Andere Gerüchte wollten bereits von Vor bereitungen wissen, den Dreyfus von Cayenne nach Frankreich zurückzubringen. — In seinen weiteren Veröffentlichungen hat dec „Figaro" neue Bekundungen zu Gunsten des DreyfuS in der Richtung gebracht, daß der verurteilte Kapitän das „Bordereau" nicht geschrieben haben könnte. Nach einigen Schwierigkeiten ist es gelungen, die italienische Kabinettskrisis dergestalt zu lösen, daß General Pelloux erneut das Präsidium und ViSconti-Venosta daS Auswärtige übernommen hat. ViSconti-Venosta war bereits vor mehr als dreißig Jahren Minister für das Auswärtige und dann, nach langer Pause, wiederum im Jahre 1896. Er dürfte der Mann der ruhig abgewo enen That sein. Die in Oesterreich-Ungarn schwebenden Fragen, soweit sie den Ausgleich zwischen den beiden Hälften der Monarchie betreffen, haben erneut die österreichischen Minister zu Besprechungen mit ihren ungarischen Kollegen nach Buda-Pest geführt. Die Depeschen der offiziösen Telegraphenbureaus berichteten nur, die Konferenzen wären noch nicht abgeschlossen und weitere stünden bevor. Privatnachrichten aber, die aus den Wiener parlamentarischen Kreisen stammten, bezeich neten die Besprechungen als ergebnislos. Graf Thun, hieß eS, hätte den Ausgleich auf Grund des tz 14 dis 1904 vorgeschlagen, mit dem Hinzusetzen, daß auch das Bank-Uebereinkommen, das dis 1910 dauern sollte, nur bis 1904 Geltung baden dürfte; und zwar sollte keinerlei neue Bankorganisation eintreten; das letzte hätte Hr. Koloman v. Szell entschieden abqelehnt; und nunmehr sei die Möglichkeit de» Rücktrittes de» Grafen Thun gegeben. Wiesern hier Thatsachen vor liegen oder nur gewisse Wünsche und Stimmungen einen Ausdruck finden, läßt sich nicht ermeßen. Immer hin erscheint erwiesen, daß der Ariadne-Faden, um aus dem Labyrinth der inneren Wirren der Monarchie herauszugelangen, noch nicht gefunden ist. — Der Landtag zu Prag hat darüber beraten, ob die ab wesenden deutschen Mitglieder des Hauses ihrer Man date für verlustig zu erklären seien, und beschlossen, diese Angelegenheit zu vertagen, um den Deutschen die Möglichkeit nicht abzuschneiden, nochmals zu der Sache Stellung zu nehmen. Die Woche hatte eine ziemlich umfängliche Streik- Chronik aufzuweisen. In belgischen Grubenbezirken schwankte die Lage hin und her, schien sich aber nicht zu verschlimmern. Marseille hatte einen erheblichen Maurer-AuSstand. Dann folgte der spanische Ort Camargo mit einer Bewegung der Bahnarbeiter und Bergleute, während in einzelnen böhmischen Industrie städten der Streik der dortigen Textilarbeiter mancher lei Unruhen hervorrief. Endlich wurde aus Bombay eine Arbeitseinstellung von Eisenbahnbediensteten in discher Herkunft gemeldet, wobei wohl einige politische Beweggründe mitwirkten. Von den Philippinen hat der Telegraph während der letzten Tage fast völlig geschwiegen. Man war geneigt, daraus zu schließen, daß die Lage wohl nicht eine für die Amerikaner so günstige Wendung ge nommen hätte, wie es nach den Nachrichten der vorigen Woche scheinen mußte, oder daß doch die an geblichen Friedensschritte zum mindesten ins Stocken geraten wären. Tagesgeschichtr. Dresden, 12. Mai. Se. Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heute von 8 Uhr vormittags ab den Bataillonsbesichtigungen des 4. Infanterieregiments Nr. 103 auf dem Exerzier platz der Garnison Bautzen bei. Dresden, 13. Mai. Se Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heute von 8 Uhr 15 Min. vormittags ab der Besichtigung des 1. Jägerbataillons Nr. 12 auf dem Exerzierplatz bei Freibergedorf bei. Dresden, 13. Mai. Se. Königl. Hoheit der Generalfeldmarfchall Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, wird Sich morgen nachmittag 4 Uhr 30 Min. vom Schlesischen Bahnhofe über Görlitz nach BreSlau be gehen, um in Höchstseiner Eigenschaft als General- Inspekteur der 2. Armee-Jnspeltion am 15., 16., 17., 18. und 19. Mai verschiedenen Truppenbesichtigungen beim VI. Armeecorps in OelS, Breslau, LamSdorf und Ohlau beizuwohnen. Se. Königl. Hoheit wird voraussichtlich am 20. Mai in Dresden wieder ein- treffen. In der Begleitung Sr. Königl. Hoheit be finden sich Oberst und Chef des Königl. Sächsischen GeneralstabeS v. Carlowitz und der persönliche Adjutant Rittmeister Gras Wilding v. Königsbrück. Deutsche» Reich. * Berlin. AuS Metz wird gemeldet: Die gestrigen Manöver zwischen Ars und Novöant standen unter der Leitung des kommandierenden Generals Grafen v. Häseler, welcher die Aufgabe gestellt hatte, daß nach in der Nacht erfolgter Kriegserklärung eine Division auf dem linken Moselufer vorgehen solle, um den vor Pont ä Mousson stehenden Feind zurückzuwerfen. Den Befehl über diese Division führten Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchst welcher um 7 Uhr früh mit Ihrer Majestät der Kaiserin in ArS anlangten und sofort zu Pferde stiegen, während Ihre Majestät die Kaiserin das Manöver zu Wagen be obachteten Nachdem der Gegner, ebenfalls eine Division unter Führung de» Generalleutnants v. Freyholt, anfäng lich einige Vorteile errungen hatte, mußte er dem seinen Lunss und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 12. d Mts.: „Der zündende Funke". Lustspiel in einem Akt von Eduard Pailleron. (Zum ersten Male) — „In Behandlung". Komödie in drei Auszügen von Max Dreyer. Das zum ersten Male hier aufgeführte kleine Stück des geistvollen Verfassers der Lustspiele „Die Welt, in der man sich langweilt" und „Die Maus" steht auf der Grenze zwischen dem dramatischen Proverb und der eigentlichen Komödie; für das erstere erscheint eS ein wenig zu gedehnt, für die andere geht äußerlich zu wenig vor. Dem Ganzen liegt die echt französische Vorstellung zu Grunde, daß man sich ernsthaft nur in eine Frau, nicht in ein so unfertige» Geschöpf, wie ein junge» Mäd chen e» ist, verlieben könne Jedenfalls erweckt Hr. Raoul v. Geran, indem er den zündenden Funken bei der allzu jugendlichen Nichte Antoinette hervorlocken will, die zu lieben er sich einbildet oder vorgiebt, besagten Funken bei der jungen Tante, der schönen Witwe Leonie v. Renat, die beim Fallen de» Vorhang« seine Braut ist Made moiselle Antoinette verlobt sich irgend einem hinter der Scene bleibenden Notar, der zündende Funke bei ihr wird denn wohl später aufspringen Da« kleine Lustspiel zeigt die immer wirksame Mischung von überlegener LeornKunst und einigem Sentiment, in der die Fran- zosen sich jederzeit «»»gezeichnet haben, der Dialog ist mit Feinheit behandelt und der Regie nebenbei die Auf- aabr gestellt, ein paar Scenen durch Hundegebell in neuer Weise zu beleben Die Komödie Max Dreyer» „In Behandlung", die dem Einakter folgte, hat sich, dank dem vortrefflichen Zu sammenspiel und namentlich dank den Leistungen der Frau Bast« (vr. Liesbeth Weigel) und de» Hrn Mükler (Schiffskapttan Ehrrsttan Lhlench) seit zwei Jahnn auf dem Spielplan unsere« Hoslheater« behauptet. Sowohl in PailleronS „Zündenden Funken", al« in dem größeren Dreyerschen Stücke setzte Hr. Stahl, vom Berliner Theater in Berlin, sein al« Veilchenfrefser und al« Konrad Bolz begonnene« Gastspiel fort. Er gab in dem franzö sischen Stücke den zwischen Nichte und Tante gestellten Raoul von Geran, in der Komödie „In Behandlung" den vr. Berthold Wiesener. Beide Rollen gestatten keine glänzende virtuose Entfaltung, fordern aber eine Be lebung der Einzelheiten, die nicht nur auf Routine und gute Beobachtung gestützt sein kann, sondern ein glückliche« Naturell und eine unmittelbare Gestaltungskraft zur Vor aussetzung hat. Kämpfte der Gast in der Wiedergabe de« französischen Bonvivant« etwa» mit seinem Organe, da« gerade für diese Rolle nicht klangvoll genug ist, so erwie« er sich doch immerhin al» ein höchst gewandter und feine Uebergänge mit Sicherheit zur Wirkung bringender Künstler. Noch viel reicheren und wohlver diente« Beifall erwarb der Gast al» Berthold Wiesener. Der Ton, den er hier anschlug, wirkte vortrefflich, die gewinnende Einfachheit, die er der ganzen Gestalt lieh, die hinter der überlegenen Ironie de« jungen Arzte« her vorblickende ehrliche und warmherzige Neigung für seine Jugendgespielin waren in seiner Verkörperung alle« Lobe« wert Die Art, wie Hr Stahl die beiden an diesem Abend gespielten Gestalten in Maske, Mienenspiel und Ausdruck gegen einander abhob, bezeugten die Kraft wie die Wandlungsfähigkeit seines Talent« In beiden Aufgaben wurde der Gast durch die Mit glieder unsere« Hoftheater«, wie nicht erst gesagt zu werden braucht, au«ar»eichnet unterstützt Die beiden Frauen rollen de, kleinen Neuigkeit gaben den Domen Frl Diacono (Leonie v Renat) und Frl Ga»ny (Antoinette) Gelegenheit, ein paar typische Figuren mit anmutiger Be weglichkeit und Lebendigkeit neu vorzuführen Ad Stern Die Nernst-Lampe Vor einigen Tagen hielt Hr. Prof. vr. Walter Nernst aus Göttingen im Sitzungssaal« der Allgemeinen Elek trizitäts-Gesellschaft in Berlin vor einem eingeladenen Publikum einen Vortrag über die von ihm erfundene neue Glühlampe Die hervorragendsten Persönlichkeiten aus Regierung«- und Gelehrtenkreisen, sowie au« den Kreisen der Industrie und der Finanzwelt waren der Einladung gefolgt. Aus dem Vortrage seien nach der „Allg. Ztg " die folgenden interessanten Einzelheiten hervorgehoben: „Im Jahre 1877 ließ sich Jablochkoff eine elektrische Lampe patentieren, bei der Plättchen au« Kaolin und ähnlichen Substanzen durch die Funken einer Jnduktion«- rolle erhitzt und hierauf durch den Strom der Rolle im Glühen erhalten wurden. Teils wegen ihre« schlechten Nutzeffekts, vor allem aber wohl wegen der mannig fachen Gefahren und Mißstände, die Spannungen von vielen Tausend Volt mit sich dringen, ist diese Lampe nie in Gebrauch gekommen und deshalb fast völlig ver geßen Ohne von dem erwähnten Patente Kenntm« zu haben, wurde ich durch rein theoretische Erwägungen zu dem Schlüße geführt, daß mit Kohle oder anderen metallischen Leitern al» Glühkörper elektrisch« Glühlampen von gutem Nutzeffekt nicht herzustellen sind, daß sie aber mit Leitern zweiter Klaffe (elektrolytischen Leiter«) prinzipiell möglich sein müssen. E» ist ja bekannt, daß jede Lichtquelle neben Lichtstrahlen auch Wärmestrahlen au»se«det, welch« lttzterr« j«doch zum eigentlichen Zweck der Lampe nicht nur nicht» beitrage«, sondern obendrein «utzlo» Energie verzehren (beim gewöhnlichen Glühlicht etwa 97 Proz, beim Bogenlicht etwa 90 Pro« der hineingesteckten Energie); je höh«, man die Temperatur der lichtspende«dt« Substanz striger« kann, um so gün- stiaer wird da» Verhältni» von Licht zur Wärme, und der bessere Lichteffekt einer Bogenlampe beruht lediglich darauf, daß man ihre Kohlenstifte durch den Lichtbogen auf weit höhere Temperaturen dringt, als es der Faden einer Glühlampe auf die Dauer verträgt. Ta man nun aber aus praktischen Rücksichten die Temperaturen der bis herigen elektrischen Lampen kaum wird erheblich steigern können, so ist auch auf eine erhebliche Vermehrung de« Lichteffekts wenig Aussicht vorhanden Sehr viel weiter würde man natürlich kommen, wenn man als Glühkörper Substanzen verwenden könnte, die wenig Wärmestrahlen aussenden, bei denen also die hineingesteckte elektrische Energie möglichst vollständig al» Licht erscheint Daß unter den metallisch leitenden Materialien, gleichgiltig, ob e» sich um reine metallische Substanzen oder um Gemische von metallisch leitenden Substanzen mit seltenen Erden oder dergleichen handelt, solche Substanzen nicht zu finden sein werden, scheint mir au» folgender Ueberlegunq mit Sicherheit hirvorzugehen. Alle undurchsichtigen Stoffe müßen nach einem von Kirch hoff entdeckten und völlig sicheren Naturgesetz viel mehr Wärmestrahlen al« Lichtstrahlen au«sendrn, indem sie da» sogenannte normale Spektrum eine» schwarzen Körper» liefern; nach der ebenso vortrefflich begründeten elektro magnetischen Lichttheorie müßen anderseits die metallisch leitenden Stoffe undurchsichtig sein. Darau« folgt also, daß sehr ökonomische Lamp«n (außer wenn man mit den Temperaturen der Bogenlampen oder womöglich noch höheren opmeren kann) mit metallischen Leitern nicht her zustellen sind Ei«e gewiße Analogie zu unserem Problem bietrt die Erzeugung de« Licht« in den Ga«flammen; solange Kohlen- teilche«, wie früher, ««»schließlich die Träger der Licht- «misfion waren, hatte man stet« durch strahlende Wärme empfindliche Verluste, und ihr Ersatz durch Substanzen, die kein normale« Spektrum liefern, insbesondere durch de» Auersche« Strumpf, war daher e« enormer Fort- schritt Dabei möchte ich vor einem we'tv«rbreiteten Miß- verstLndni» warnen; man braucht d«m Auersche« Strumpf zwar wemger Energie hinzuzusühren al« Kohlenteilchen, Dns-ncr vez««S»ret»: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark 60Ps., bei den Kaiser- lich dkulichn, Postanstallcn vierteljährlich 3 Mark; außrr- halb des Deutschen Reiche- Post- und Stemprlzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Aernspr.-Anschluß.Nrl 295 ÄMMl Ankündi»u»gS»ebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schnst 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile b« Ps Bei Tabellen- und Ziffern^ entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de- DreSdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr. 1295
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