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CI « ZEIT - 111-s L— -——— » »Es-H- « HCI ?' 00-—-«k;. sk- " HEXEN-Ess- s LIE» - Fs- »-·x---V »Es-»Es H n HLMÄJM « I - ’ - Hist- ’,- -.--«f-—- «- « O Uns s- « s —- Zw- - . E 111-O- UCLIOJE K E N ,- ,-xj--, Iz- ; ·. M,Y s ~o-« ,- .- « -«- SBEY , .k-I-- , ( . AS « Ä«,2- Mx H gis Tägliche Unterbaltnngsbcilage zu den ~Nenesteu Mastixwqu s- November« Nr. 308. Das Find der Tänzerin. Roman ans dem amerikanischen Leben von Joseph Treumann. (14. Fortsetzung-) Jch hatte nie um Robert Trauer angelegt; jetzt aber, sechs Jahre nach seinem Dahinscheiden, muß ich mich in den Witwenschleier hüllen. Hannah hat einen Wagen bestellt; diesen Morgen be inchen wir die Laden. Jch erwarte einen harten Kampf mit Herrn Godfrey erylock; er ist von Vorurtheilen eingenommen; sein Herz ist hart wie Diamant; er kennt keine Scntimcntalitiit, wie seine Schwester-; allein, ich fühle es, ich werde ihn doch besiegen, denn das Kind wird bis dahin gesunden seinl 10. CapiteL Eine kühne Frau. Die Amsel-c fangen im Pack von Greylock Woolw- Es war Juni, und die Welt sogar die rauhe und frostige Welt von Bin-England prangte in ihrer vollen Glorie von Blüthen und 8 ältern. L , Die braune französische Villa erschien wie von lebendigen Smaragden eingerahmt. Der warme Sonnenschein fiel auf den miereckigen Thurm und auf die vorspringcnden Erker des impo santen Baues; sanft säuselte der Juni-Wind über die prächtigen Gärten dahan »W 4 « » » » · « Das Gabelfriihstiick war eingenommen. Godfrey Greylock erhob sich von seinem Armstnhle; er schritt, von mehreren Hunden gefolgt, zum nächsten Fenster und blickte hineink. Sechs Jahre waren seit dem geheimnißvollen Tode Robert Greylocks verflossen; er hatte seit jener Zeit sehr gealtclt. Die Linien in seinem Gesichte waren tiefer geworden; die Haare uin seine Schläfe waren gebleicht; seine Augen blickten ntit verdoppelter Bitterkeit in die Welt hinaus. »Palnelal« sagte er zu seiner Schwester-, «warum fragst Du mich nicht über meinen Besuch bei unseren englischen Verwandten in Snsfex?« Misz Greylock war eben damit beschäftigt, einige seltene Rosen zu ordnen, die aus einer japanischen Vase auf den Tisch gefallen waren; sie war vom Kon bis zu den Füßen schwarz erleidet, denn seit dem tragischen Tode ibres Neffen hatte sie die grause nicht abgelegt. »Ich hatte noch keine Zeit dazu, Godfrey«, antwortete sie; »Du bist ja erst gestern Nacht nach Hause ge nomman , · « « « « « . « . t »Driiben«, suhr er hastig fort, ~haben sie etwas, das wir Atneritaner mit all unserem Gelde uns nicht erkaufen können ich meine nämlich alterthümliches Gepräge und Traditionen. «Der Familiensitz Greylock Pakt in Sussex itt ein mächtiges altenglisches Anwesen, nnd Sir Getvase, das gegenwärtige Haupt der Familie, ist cin stattlicher junger Mensch, der seines Namens würdig ist. Ich habe nie einen interessanteren Jüngling gesehen: er besucht jetzt die hohe Schule von Eton nnd liegt seinen Studien mit Eifer ob. Es ist meine feste Ueberzengung, daß er eine glänzende Zukunft vor sich hat. Schon vor Jahren habe ich mein Testament emacht, Pamelaz dieser Besuch bestärkt mich in der Ansicht, daß Ich nichts Besseres thun kann, als Sir Gcrvase Greylock zu meinem Erben einzusetzen-« , Miß Pamela stand wie versteinert da nnd starrte ihren Bruder an. » - » f »D« IMO VAWUCT Was OEFI Vexfchwendey der cincn großen Theil feines Vermögens unt ludetltckzen Cumvaneu vergeudcte«, EIN Oktvlpck xpkts das Besttzthum des amerikanischen W it Sen-nie nicht ungelegen kommen. Natürlich habe ich Dir eine Jahresrente und unseren Dienern Legate ausgesetzt; diese Vermächtnisse abgerechnet aber fällt mein Vermögen ihm zu.« · · ~Godfrehl Das kann Dein Ernst nicht seini« rief Miß Pamela in höchster Erregnng aus; »es ist zu. grausaini Du kannst und wirst ein solches Unrecht nicht begehen!« Der alte Herr sah die Schwester scharf an und entgegnete zornig: »Wie soll ich Deine Worte deuten, PamclaA« Das Blut der alten Dame war in Wallnng gerathen; siir den Augenblick vergaß sie jede Scheu. »Du hast eine Erbin, die Dir näher steht als Sir Gervase; hast Du Deine Enkelin, die Tochter Deines Sohnes, das Kind des armen, ungliicilichen Robert ganz vergessen? Wie ungerecht Du bistl Sie steht Dir am nächsten und sollte Dir am theuersten sein! Bedenke die Sache reiflich, ehe Du sie zu Gunsten eines Fremden, der nie aus amerikanischer Erde stand, ihres rechtmäßigen Erbes beraubft.« »Die Creatur, welche Du meine Enkelin nennst, Pamela«, höhnte er, »ist für mich ein bloßer Schatten; ich habe sie nie gesehen und wünsche sie auch nie kennen zu lernen; sie mag existiren oder todt sein; in beiden Fällen tümmere ich mich nicht im Ge ringsten um das Kind der Madetnoiselle Sylphide.« »Das ist sehr beauem«, antwortete Misz Paniela, »Du hast Dir ja keine Mühe gegeben, Dir über das Schicksal der Kleinen Gewißheit zu verschaffen; Du hättest nicht sechs Jahre damit warten, sondern längst Nachforschungen anstellen und sie um Roberts willen hierher bringen sollen.« Es war das erste Mal in ihrem Leben, daß Pamela es wagte, ihrem Bruder gegenüber einen solchen Ton anzustimmen. Er blickte sie erstaunt nnd zornig an und sagte endlich: -,,Bist Du von Sinnen, Pamelal Verlangst Du von mir, daß ich noch nach dem ersten Versuche jetzt jenem elenden Weibe nach spüre: hätte ich überhaupt die Macht gehabt, ihr das Kind weg zunehmen, selbst wenn sein Vater mein Sohn wars« Miß Pamela fing an zu zittern. »Godfreh!« sagte sie, »wiinschest Du den Aufenthalt des Kindes zu erfahren, würde es »Dich rühren, wenn Du hörtest, daß es in Noth nnd Mangel lebt's« ! Godfreh Grehlock wurde ungeduldig. »Rede vernünftig, »Pamela; wenn das Kind lebt, so ist es höchst wahrscheinlich, daß es von feiner Mutter bereits siir die Bühne erzogen wird; ohne Zweifel hat die Kleine schon ihr Debut im Ballct gemacht.« »Das Kind lebt, es ist gesund und munter««, antwortete Pamelaz »allein es befindet sich nicht auf der Bühne; auch ist die Wittwe Deines Sohnes keine Ballettänzerin mehr·« Der alte Mann blickte sie scharf an und sagte: »Woher weißt Dn das Alles?« Miß Pamela zog ein Couvert aus der Tasche und erwiderte ruhig: »vor einigen Wochen wurde ich durch den Empfang dieser Briese von Roberts Wittwe überrascht. Hier, nimm und lies sie, auch meine Antworten, von denen ich mir Abschriften behielt, da mit Du sehen kannst, was zwischen uns vorstel. Du wirst in diesen Papieren Alles finden, was ich in Bezug ans Roberts Kind ersuhr.« « Godfrey erwiderte kein Wort; er nahm indessen die Briefe, die Pamela ihm reichte, durchflog sie Init Blitzesschnelle und warf sie, nachdem dies geschehen, mit verächtlicher Geberde von sich. »Mit Mademoiselle Sylphides Beruf ist es also ausl« sagte er; »sehr schlimm für siel Sie theilt Dir indessen nicht mit, ob sie ihren Verehrer noch hat !« ~Godfrehl Jch verachte dieses Weib ebenso sehr wie Du«, entgegnete Miß Pamela lebhaft; »allein, seit ich ihre Briese las, schwebte mir Roberts Kind Tag und Nacht vor den Augen. Denke an ihre Leiden unt ntbehrungen —es ist zu viell«