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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060307019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-07
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1906
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17^- ISS.bo »«Av ia»!^ »s.-» t»7.- i?<- «.-» UL.-» »»>'.- 1«.-» ««.7L 71».-» I7V.- ».»bis 1°».- ,«S.- »L4.«> »«.-bis o. geg. Münster. erhalten. icknahme 1". 45. Svkerd. »»latzr sr »tLV. >»rl. vttov. verugrgedM: M»bi«N«n ttutraavni »und anl«r« »ä«, >«»««»« «ch «»r,n^ «, ««». «ch Mont«««, »nr «Amav «Mt»»».»«ra>»»«wSnirrLo«- «M«chn , de». , «t »0 vt- vrt «t»»«ttaer Lulirltima tun» dt» v-tt»Mt. «duevetirltgel«. Um» «tt «NivrrUxndrm Auia»«,«. « ,«dru« «»« »ntke»,. Onginal- »timlun,«, mn «u deutlicher v««lt«u»»»»d» l.Dn«d. Nachr.") »liiilL »uchtra,llch« do»»r,r- »»ivrtch» dleidei undentckNchnit; «verUUM» Mcmu'tnv« werde» «ch» «uidewuda. lr»l»,r,»«.»dr«tte: «»aricht»» »,,«»«» Knresgen-cack. Iimabm« vou >uk2ndl»u»aes bis nachmittag s Ubr. Sonn- und keiknoed nur Manenltrade » voa N bis >/,t Nbr Di« livalti-kLirund- ieile <ca. « Silben! so Pla.. Su- kandieuiian, aut derDrtvatteit« Lei!« so Bla : di« sivaitiae Stile aut Text, irite so PIg, als Ein««>andt Zeile w Bi,, yn «««»rr» »ach S-m>- und tzeiert»,«, i lvalli,« -irundtci'.: so Pi,., aui Privatikite eo PI,.. sivaitiae Zeile aus Pertieite und als Li»,eiandl so Pi,. A»-würti»«Lui- lraae nur ,e,en vorausdeeadlun,. vet«,dtütt«r totien ro Ptennlae. Femsprether: Nr. U und U0VS. -auplseschLst-ftill«: Martenftr.SS. Illll». kWIHlMII OLr «Us -Sptea »«trleds. vlodtonr«», vaidoutsl, KotilLuok«, PransportmSntsI «to. ato. ILolnknrüt l^upolt, KummlivuronfulnIK, r»na»«>»«-x.. rv»lt,n«n»,^»»»« SU. 1»^,,t>>>a «, SN». 2ur Iloakiriaallon: ------- 8o!!t1« Hl», «r»r ---------- HUpIiettei» »« kreis«: — Vaianareu «orrilsits Hrnksttsn. LUUxsrs krsws. ÜU81LV SwF vresSsn-^., Ittorltrsti-. 10, Leks LöniK llohuun-Ltr. 8vIiR»tLbriII«n aller Lrt. Ne»p«r„1«ren, Ne»i»i,I^ch«I,»n«>- ^I»p«en«te», unck Keeprenn^Iesn, xsvsidl ärboiter. lauotisr-^pparst, sta smpüoklt 6 arl Vkleaüsedaeks Ltsdli55eme»t 8tl IIVV8tr»88V II. Rr.«4. kmttl: Polentnm König von Württemberg. Ständehaus-Neubau. Kunstgewerbliche Ausstellung. Personen schtsfadrt, Gerichtsverhandllingen. Marokko-Konferenz. Sozialistische Friedenskundgebung. 'IW-LWSW! Miitwoch.r.Marz irw«. vstdentsche Aufgade«. DaS preußische Abgeordnetenhaus wird sich demnächst, wenn über die Tätigkeit der Ansiedlungskommission verhandelt wird, mit de» ostmärkischen Verhältnissen, im besonderen mit der Lage des Deutschtums in den von der polnischen Gefahr am meisten bedrohten Provinzen Posen, Westpreußen und Schlesien zu beschäftigen haben. Diese Frage ist keineswegs eine Sonder- angelegenheit des preußischen Staates, sie geht. waS von Jahr zu Jahr mehr erkennbar wird, ganz Deutschland an und kann, auch daS ist nachgerade zur Gewißheit geworden, nur unter Anteilnahme und Beistand dös gesamten deutschen Vater landes gelöst werden. Die noch immer ungeklärte, ja gespannt« auswärtige Lage, die teils überwundenen, teils noch fort dauernden Schwierigkeiten bei den HandelsvertragSverhand- lungen, Wahlrechtskämpsen und Wahlrechtsdemonstrationen und andere Erscheinungen unseres politischen Lebens mehr haben das allgemeine Interesse in ungewöhnlichem Maße in Anspruch genommen und die Aufmerksamkeit von der Entwicklung der Dinge an der Ostgrenze des Reiches abgezogen. Indessen hat doch wenigstens der Ausfall der Ersatzwahl in dem ober schlesischen Wahlbezirk Änttowih-Zabrze lebhafte- Aufsehen erregt und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Aus der einen Seite braucht das Deutschtum mit dem Ergebnis des Wahlkampfes insofern nicht ganz unzufrieden zu sein, als in dem genannten Wahlkreise infolge einer Spaltung der bis herigen Zentrumswähler «ine starke Zunahme der für den deutschen Kandidaten abgegebenen Stimmen stattgefunden hat: damit wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach das Zentrum bei den nächsten Reichstagswahlen vor die Notwendigkeit gestellt sehen, seine Stellung zu dem Nationalitätenkamps zwischen Deutschen und Polen, wenn auch zunächst nur in Lberschlesien. offener und entschiedener als bisher »u betonen. Ist als» der neuerdinaS eingetretene Wandel in den Partei- und Abstnnmungsverhältnissen mit seinen unmittelbaren und zukünftigen Wirkungen als ein Gewinn für die national- deutsche Sach« »u buchen, der in erfreulichster Weise sleigerungSsähig wäre, wenn daS Zentrum sich ans die Pflichten und Aufgaben einer siaatserhaltendcn Partei besinnen und in diesem Sinne praktische Politik treiben wollte, so bars doch anderseits nicht übersehen werden, daß gleichfalls durch die Spaltung der oberschlesischen Zentrumswähler daS Polen- tum ein« ungeheure Stärkung erfahren hat und, wenn dieser TrennungSzustand anhcllt. auch weiter erfahren wird. De« Mehrheit, mit welcher Reichstagsabgeordneter Korsanty im vorige» Jahre gesiegt hat. ist so groß, daß die für den Zentrumskandidaten und für den Kandidaten,der deutschen Parteien abgegebenen Stimme» znjammrngenommen noch weit hinter den auf den polnischen Kandidaten gefallenen Stimmen zurückbleibcn. Ge- tviß hat das Zentrum in seiner neuesten Antwort aus die pol nischen Absichten für die nächst« RcichstagSwahl dos Inter esse des Deutschtums sehr viel entschiedener betont, als es noch 1903 der Fall nxrr; ein Beweis dafür ist, daß die beiden, der großpolnischen Bewegung sehr nahe stehenden Abgeordneten Szmula und Abvamski eine Erklärung der schlesischen Mt- güeder deS Zentrums, wonach neben der schuldigen Rücksicht aus di. berechtigten Wünsche der katholischen Polen auch das deutsche Juterrsi« Schutz und Förderung finden müsse, nicht unterschrieben, damit also daSneueWahlprogramm dieser Partei für Schlesien «ichi anerkannt haben. So wird man sich in ultramontanen, wi« in nationaldeutscheu Kreisen mit dem Gedanken abzufinden halben, daß im Jahre 1908 nicht nur ein. sondern vielleicht vier oder fünf ReichStagS-WohIkreise aufs neue an die Polen verloren gehen werden. Cs ist ja genugsam bekannt, daß auch in Posen und Westpreußen, wo daS preußisch« Polentum seine festeste Stütze hat und von wo aus «S seine Ofsensiapolitik betreibt, einige Wahlkreise vor dem Schicksal, im Reichstag« polnisch vertreten zu sein, nur mit knappster Not bewahrt werden. Auch hier dringt das Polen- tum unaufhaltsam vor, besonders seitdem dort der gut orga nisierte, mit materiellen und geistigen Mitteln trefflich aus- gerüstete Werbeverein „Straz" tätig ist, und, ähnlich dem Deutschen Ostmarken-Berein. in seinem Erfolge aber diesem überlegen, seine Organisation über das ganze gemischtsprachige Gebiet im deutschen Osten auszubreiten sucht. ES würde zu weit führen, an dieser Stelle stn einzelnen darzulegen, wie die großpolnische Propaganda und. was mehr ist, auch daS landwirtschaftlich und gewerblich tätige Polen- tum stetig an Boden gewinnt. Die Tatsachen des Land- ankauf», der niehr deutschen Besitz in polnische Hand bringt als umgekehrt, die Tatsachen der polnischen Bank- und Genossen schaftspolitik. deS geschäftlichen Boykotts, der Rückwanderung polnischer Land» und Industriearbeiter, die materiell gestärkt sind und sich in gehobener Lebenslage befinden, ouS Rheinland- Westfalen. aus den - Königreichen Sachsen und Bayern, aus den Hansestädten, ja selbst aus ber Schweiz und den Ver ewigt«, Skalen ujw. sind zu bekannt. o«S daß sie besonderer Erwähnung bedürften. Wie ernst an den maßgebenden Stellen die Lage angesehen wird, dafür nur zwei Anhaltspunkte: die Thronrede zur Eröffnung des preußischen Landtages drückt die zuversichtliche Erivartung aus, daß Verkäufe deutscher Grundbesitzer und Landwirte an polnische Erwerber in Zu- kunft nicht mehr Vorkommen würden lind sodann ist es für jeden, der sich den heutigen Charakter der polnischen Bewegung vergegen wärtigt, gar keine Frage, daß die preußische Staatsregierung über kurz oder lang zu neuen einschränkenden Maßnahmen schreiten muß, sollen nicht all ihre bisherigen Anstrengungen und Opfer nutzlos bleiben oder wie «in Schlag ins Wasser wir. kungslos verschwinden. Dazu kommen nun. die preußische Ostmarken - Politik erschwerend, die Sache des Polentums fordernd, die Fort, schritte des Slawismus in den Nachbarländern. Jzg Oesterreich hat die Wahlrechtsreform in ihrer jetzigen Gestalt eine unverkennbare Bevorzugung des slawischen Elements gebracht. Es kann nicht ausbleibcn, daß diese Vorgänge auf daS preußisch« Polentum stimulierend wirken werden, zumal die in Warschau, in Krakau und Lemberg arbeitenden polnischen AgitationS-KbmiteeS mit den Führern der großpolnischen Be- wegung in Preußen In engster Verbindung stehen. Daß deutscher seits mit einer Wiedererhebung der in Rußland, Oesterreich und Preußen zerstreut lebenden Bevölkerung polnischer Zunge, mit dem Versuche der Medervufrichtuny eines selbständigen Polen reiches. das im Süden bis an die Karpathen, im Norden bis an die Ostsee sich zu erstrecken hätte, allen Ernstes gerechnet werden muß, kann im gegnerischen Lager nicht länger bestritten werden, denn zu zahlreich und zu deutlich sind di« Hinweis« der polnischen Hetzorgan« aus «in derartiges Ziel. Wer wollte leugnen, daß die heutigen unklaren und unfertigen Zustände in Rußland, daß die drohenden inneren Kämpfe und Zerwürfnisse in der österreichisch-ungarischen Monarchie solchen Absichten förderlich sein müssen? Ist doch schon jetzt von einigen Organen der deutschen sozialdemokratischen Presse triumphierend verkündet worden, daß Deutschland im Falle eines Krieges gegen Frank reich mehrere Divisionen in den gemischtsprachigen Landesteilen zurücllassen müßte, nm den Ausbruch bezw. den Sieg einer offenen polnischen Empörung zu verhindern. So weit ist es bereits gekommen, und darum ist ganz Deutscküand an dem Schicksale deS Deutschtums im Osten beteiligt und -um Beistände gegen die polnisch, slawische Gefahr aufgerufen, die den deutschen Besitz, die deutsche Kultur und die deutsch« Ehre an der Ostgvenze deS Reiches bedroht. .. Neueste Drahtmeldunaen vom 6. März. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.j Die N o v e U e z« m S t e m pri ese tz lErmäßigung der Stempelabgabe für Arbitrogegeschästes lehl zur ersten Lesung. Schatzsekrclär Freiherr v. Stengel: Es könnte sich fragen, ob die Vorlage nicht bet der jetzigen Neber- lastung des Reichstags hätte zurückgestelit werden sollen. Aber sie soll gerade die Arbeiten zur Reichssinanzresorm erleichtern und die Tätigkeit der Slcuerkommission entlasten. Dazu kouunt, daß die Steuerfreiheit der unverzinslichen Schatzaniveisungen dringlich wünschenswert ist. Jnbezug auf die Erleichterung des Arbitrage-Verkehrs deckt sich die Vorlage inhaltlich mit der 'rüheren: neu ist di« Heranziehung auch solcher Artien-Gesell- chasten zum Emissionsstempel, die von der Ausgabe von Aktien- llrkunden zunächst absehen; neu ist ferner, abgesehen von der L>tempelfreiheit der unverzinslichen Schahanwelsungen, daß die Reichs- und Staatsanleihen Deutschlands nur ein Zwanzigstel vom Tausend zahlen sollen. Wir erhoffen von der Ermäßigung der Stempelsähe eine Belebung des Ärbitrage-Verkehrs und daher -um mindesten einen Ausgleich bei den Reichseinnahmen. Von einer Begünstigung der Börse kann wohl kaum die Rede sein: die Gründe der Vorlage liege» ja aus rein finanzpolitischem Gebiet. — Abg. Dr. Bachem sZentr.j hält, obgleich der größte Teil der Vorlage ja Wünschen der Budgetkommission entsprecht, Kommissionsberatuna doch für geboten. — Abg. Ga mp lNeichsp.s glaubt nicht an eine Vermehrung der Reichseinncchmen aus dieser Vorlage. Die Börsensteuer habe sich im großen ganzen durchaus bewährt: die Verminderung eines Teils der Börsengeschcstte sei der Zweck des Gesetzes. Er hofft auf leichte Verständigung in der Kommission. — Abg. D r. Müller lfreis. Vergg.l bittet um Erledigung der Vorlage im Plenum. — Abg. Rettich lkons.j hält mit seinen Freunden Kommissionsberatuna für notwendig. — Abg. Mommicn ssreis. Vergg.l: I» diesem Hause sei zurzeit eine gesunde Reform der Börsenstcuer im Inter esse der HandclSwelt sowohl wie auch der Reicyssinanzen nicht zu erzielen, weshalb er weitcrgchcnde Wünsche zurückstclle. Es sei die Erfahrung gemacht worden. daß die Kom mission bei solchen Sachen in verhältnismäßig ver nünftige RegierimgKvorlaaen wie die von 1904 hinein- psuscht und ganz unausführbare Vorschläge hineinbringt. sSehr wahr! links.! Nicht einverstanden sei er damit, auch für die »och nicht angesertigten Aktien den Stempel einzuführen. — Nachdem noch Abgä. Dr. Paasche <nat--.lib.) und Dr. Bachem iZentr.) für.«vmnmsionsvrrwcisung gesprochen, wurde diese be schlossen. — Die Beratung dcö Postetats. Titel Staats sekretär. wird sodann fortgesetzt. Es liegen dazu die Reso luttonen der Budgetkommission vor: 1. betreffend Portofreiheit von Soldatenpaketen bis zu 5 Kilo; 2. betreffend Erleichterung der Trlephvn-Etiirlchlung und Telegrnpheu- Benütznng aus dem Lande: 3. betreffend Abschaffung des Bestell geldes: 4. betreffend eine Enquete darüber, inwieweit die Porto srethelt fürstlicher Personen eingeschränkt werden könne. — Inzwischen ist noch eine Resolution Patzig tnat.-lib.) ein- gegangen, wonach der Reichskanzler um eine Reform des Besoidungswesens ersuch: wird in folgenden Richtungen: 1. A »rechiiug der M i l i t ä rd i e nstz e i t in der Weise, daß Bkilitär - u n d Z iv ila ii w ä rt e r in glcichcrGe - samldienstzeit auch gleiche Besoldung haben: 2. das W o h n u n gS g e ld der unteren und mittleren Beamten der vollen Vergütung der Miete nahezu gleichkommt: 3. den Oberpostpraktikanten und den Postinspektorcn und Telegraphen- Jnspeklmen, sowie 4. den Oberposlinivcktoren und Postdirekloren nach bestimmten Richtungen htn auskömmlichere Bezüge zu ge währen. — Staatssekretär Kractke: Die Verwaltung ist be müht, die Kurbel-Apparate im Tel phondienste nach und nach zu beseitigen. Der Sonntagsdienst der Telephonistinnen soll mög lichst beschränkt werden. Den Landbriefträgern soll der Dienst dahin erleichtert werden, daß sie höchstens 27 bis 28 Kilometer am Tage znruckzulegen haben. Auch ich wünsche Verbesserung der Lage der Beamten, aber bei der Jinanzkalamität des Reiches müssen wir uns bescheiden. Wenn wir bei Beamtenbcleidigiingen nicht gleich scharf cingreisen, so liegt das daran, daß oft auf beiden Seiten gesündigt wird. Dem Publikum und den Beamten ist mehr daniit gedient, wenn ein Vergleich stattfindet, als wenn der Strafrichter eingreift. Ich habe keineswegs eine Erhöhung des Briefportos in der Steuerkommission befürwortet. Ich habe nur betont, daß wir doch nicht beim Postkartenverkehr im Orts verkehr mit sortaesetzien Unterbilanzen arbeiten können. Die Mitglieder des Poslassistenten-Verbandes dürfen nie vergessen, daß sie Beamte sind. Herr Francke hat in meinem Aufträge die Herren gewurnt. Es haben sich in letzler Zeit Elemente einge- schlichen, die sich wichtig machen wollen. Gerade für die Assistentenklasse ist viel geschehen. Ich möchte auch an dieser Stelle die Herren nochmals ermahne», stets ihres Charakters als Beamte eingedenk zu bleiben. — Abg. Patzig (nat-lib.) fragt, ob eS richtig sei, daß dem Obervostassistenten Löffler ein Vortrag im Evangelische» Bunde über Protestantismus und Katholizismus verboten worden sei. Der BelriebS- beanite müsse doch von seinen bürgerlichen Rechte» ebenso gut Gebrauch machen dürfe», wte beispielsweise der Richter. Redner befürwortet schließlich eingehend seine Resolution. — Staatssekretär Kraetke versichert dem Vorredner zunächst, daß in dem Falle Löffler die Zentrumsvartei nicht beteiliat sei. Ein kaklzolischer Geistlicher habe sich über LösflerS wachsende Agitation benagt und das ReichSpostamt die Sache untersucht. Löffler habe Flugschriften auch an katholische Familien ver sendet. Ihm sei di« Agitation untersagt worden. Die Ber- kehrsbeamten müßten das Vertrauen aller Beoölkerungskreise haben, was im Falle von Verhetzungen nicht möglich sei. — Abg. Lattmann swirtsch. Vergg.s beschwert sich über magyarischen Chauvinismus: Telegramme nach Hermannstadt und anderen ungarischen Orten mit deutschen Namen unterlägen dort Schwierigkeiten bei der Post. Wleiter plädiert Redner für Ostmarkenzulagen an die Postbeamten. Der Staatssekretär solle immer wieder mit dieser Forderung kommen. Den Klagen der Unterbeamten möge der cstaatssekretär, insoweit sie berechtigt seien, so rasch als möglich abhelfen. — Unterstaatssekretär Sydow erwidert, daß es sich in dem Falle, der dem Vorredner zu einer Klage über magyarischen Chauvinismus veranlaßt habe, lediglich um ein Versehen eines diesseitigen Beamten ge bandelt habe. — Abg. v. Chlapowski (Pole) klagt über ver- schleppte Postbestellungen in den Ostprovinzen infolge Aende- i rung von Ortsnamen, sowie über schikanöses Verfahren der Uebersetzungsstcllen, und widerspricht den von Lattmann ge wünschten Ostmarken-Zulagen für Postbeamte. — Abg. Kern skoiis.j äußert seine Genugtuung über das Bestreben der Ber- waltuna, die Arbeitszeit der Beamten zu verkürzen und ihnen eine möglichst vollkommene Sonntagsruhe zu verschaffen. Den Wünschen der Unterbeamten, insoweit sie gemäßigt und berech- tigt seien, wünschten seine Freunde Erfüllung. Auch mit der Resolution Patzig seien seine Freunde einverstanden. — Hieraus erfolgt Vertagung. — Schluß der Sitzung gegen Uhr. Morgen 1 Unr: Initiativanträge betreffend Abänderung der Gewerbe ordnung und des Handelsgesetzbuchs. Ansprüche von Handlungs gehilfen im Erkrankungssalle usw. — Der russische General Trepow wohnte der heutigen Sitzung eine Zeitlang Lei. Berlin. Die Befreiung der Bundes» und Landes- fürsten und sonstigen fürstlichen Personen von der Erbschafts steuer wurde beute von der Steuerkommission de-Reichstags abgelehnt Berlin. sPriv.-Tel.) Die NeichstagSkomMission zur Beratung der Novelle für die Gewerbeordnung beschloß heute die Einfügung folgender Bestimmungen in die Gewerbe ordnung: ß 35n. Der Betrieb des GeweLbeS deö Bauunter nehmers und Bauleiters, sowie der Betrieb einzckner Ztveigc des Baugewerbes ist zu untersagen, wenn Tatsachen vorliegcn, die den Mangel an technischer Vorbildung oder die sonstige Un zuverlässigkeit des Lewerbtreibcnden in bezug auf diesen Ge werbebetrieb dartnn. Der Untersagung mutz nach näherer Be- stimmung der Landes-Zentralbehörden die Aussage von Sach verständigen vorausgehen, die allgemein zur Abgabe von Gut achten jeder Art im Voraus von jeder Vcrioaltungsbehördc er- ncmnt sind. Soweit es sich um die Begutachtung handwerks mäßiger Gewerbebetriebe handelt, ersvlat die Ernennung nach Vernehmen mit der Handwerkskammer des Bezirks. Berlin. sPriv.-Tel.> Die ReichstagSkomnnssion zur Be- ratuna deS Versicherungsvertrages erledigte heute dcn Abschnitt über die Haftpflicht - Versicherung und nahm diesen mit einigen Slenderungcn an. Prensttschcr Landtag. Berlin. sPriv.-Tel.j Das Abgeordnetenhalls setzte die Beratung des K u l t u 8 - E1 a t s bei den Universitäten fort. Ein Antrag des Abg. Dr. Arendt sfreikons.j au) Er richtung ordentlicher Professuren für Kolonialrecht wurde ab- gelehnt. Regierungsseitig wurde der Behauptung widersprochen, daß die liberalen Theologen zurückgesetzt würden. Die Errich tung einer Sternwarte in Breslau wurde in Aussicht gestellt und die Nichtanbnngunaeines Bildes, das die Beteiligung der Kieler Studenten und Turner an der Schlacht bei Bau bar-
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