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Dresdner Journal : 15.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187907159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-07
- Tag 1879-07-15
-
Monat
1879-07
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1879
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O161 Dienstag, den 15. Juli. 187». Kd»»n«»«»t»»r»t, r I» A»««» N»t«N»: ILUrlicU: . . I» 1t »r^ jtjkdrUed: 4 1t»rl dvkt. 8u»»«t»« 10 kk s«»«N«Id ä«ä»ut»ed«» ksioUv, tritt ko«t- umt 3t«llp«tru»ctil»8 diuru. 1»»»n»t4npr»ls« r ^Ur <l«o 8»a»> «a«r ?«tit»il» SO kk. v»t«r ^?inL««»ät" äi» L«1« bv kk. Lr»ekot»»»r VlUllad »it Kn«u»km« ä«r 8oov- rmä ?»iart»^e ^t»vcl» für <1«v sol^soäeo Zres-neBoumal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrtz^h I. G. Hartmann in Dresden. lo»pr»t»i>»i>o»I>«« »»»vlrt,» F> Lrantktetter, OoniwimiooLr ä« vresällsr ^ouroLl»; U»mdor« - N«rU» wiso L»»«I - xnu»1kft ».; Laaienete,» L ^o-ier, L-rlio Vi,»-s»o>dllr^- kr»A-L«tp«iU Nr»»>l1vri ». N. »ÜLcdio: Lto««, »«rU»: S. Lornict, /nra/>ciencian^, Nrsmi»: L Schotte, Nr«,l»a. L Atan-«»'« öüresu; 0k«mmt, - F>. rr»Lkttirt ». ».: ^a^Ae^seke u. <7. Lerrma^,- »oUv 8uodk«v6iuox; SÜrUti: O Ltütker, S»L»or«r! 6 Se^üeeier,' ?»rt» LiriM-knuN^-ri ». It. 4t»tt»»rt: Lattü« L (.0-, S»mdLrxl L/e«tiAen, ^ici N«r»»8xed«rr Ikvniel. Lipeäiüou 6e» Orextosr lounuU«, vresäeo, Lvivberitr»»«« Ho. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 11. Juli. Se. Majestät der König hat dem Direktor de» K zoologischen Museum» zu Dres den, vr. m»6. A. B. Meyer, die Annahme und da» Tragen de» von Sr. Maiestät dem König der Nieder lande ihm verliehenen OffizierkreuzeS de- Orden» der Eichenkrone zu gestatten geruht. Nichtamtlicher Theil. u e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wei mar. Koburg. Wien. Pari». Haag. London. St. Petersburg. Konstantinopel. Kairo.) Zur Orieutfrag«. Ernennungen, Lersetzungen re. im ösfrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichten. (Leipzig. Mittweida.) Vermischte- Statistik and Lolkswirthschaft. Eiugesaudtes. Feuilleton. Taaetkalender. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzungen vom 11. und 12. Juli.) Börseunachrichten. Telegraphische Litteruugsberichtr Inserate. Telegraphische Nachrichten. London, Montag, 14. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie die „MorningPost" erfährt, hat der Prinz JSrüme Napoleon die Einladung der Kai serin Eugenie, sie nach dem Legräbui- des Prin zen Lonis Napoleon zn besuchen, abgelehat. (Einen ausführlichen Bericht über da» Leichenbegängniß des Prinzen Loui- Napoleon bringen wir unter „Tage-- geschichtet) Sarajewo, Sonntag, 18. Jvli. (Tel. d. MontagSrevue.) In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend überfielen etwa SO Räuber Zaborah, mißhandelten Weiber und Kinder vvd schleppten 8 Begs mit sich fort. Die Ränder überschritten sogar auf eine ganz kurze Distanz die bosnische Srevze. Eine Trnppevabtheilvng vertrieb die Ränder. Washington, Montag, 14. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der öffentliche GrsuvdheitscomitS hierseldst trifft Lorderritungea zur Verhinderung der Weiterverdreitung des gelben Fiebers in den Südstaate». Tagesgrschichte. Dresden, 14. Juli. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 22. Stück vom Jahre 1879 heute hier einge troffen. Dasselbe enthält: Nr. 1311) Gesetz vom 4. Juli d. I., die Verfassung und die Verwaltung Elsaß- LothringenS betreffend; Nr. 1312) Gesetz vom 5. Juli d. I., Abänderungen de- ReichShauShaltSetatS und des LandeShauShaltSetat» von Elsaß-Lothringen für da- E<at«;Lhr^879/8O betreffend. * Berlin, 13. Juli. Nach dem „ Reichranz." wird Se. Majestät der Kaiser nach mit günstigem Er folge beendeter Brunnencur morgen (Montag) von Em» abreisen und sich zunächst nach Coblenz begeben, um daselbst einige Tage vor der Weiterreise nach Gastein zu verweilen. Mitte August werden beide Majestäten auf Schloß Babelsberg eintreffen, wo der Aufenthalt bis zur Abreise nach Königsberg dauern wird. Von Königsberg aus begiebt die Kaiserin sich direct zum Curgebrauch nach Baden-Baden. — Der BundeSrath hielt heute (Sonntag) Mittag um 1 Uhr unter Vor sitz des Präsidenten deS Reichskanzleramts, Hrn. StaatL- mmisterS Hofmann, eine Sitzung, deren Hauptgegenstand die letzten Beschlüsse des Reichstags über die Zoll reform bildeten. Die Beschlüsse sind, wie die „Post" meldet, mit großer Majorität angenommen worden. Außer einer Anzahl wenig bedeutender Gegenstände ist auch ein Antrag wegen zweijähriger Etatsperioden ein gebracht worden. — Der Reichskanzler Fürst Bis marck dürste schon morgen zum Curgebrauch nach Kissingen abreisen. Ueber seine weiteren Sommerreisen sind definitive Beschlüsse noch nicht gefaßt. — Auch der ReichskanzleramtSpräsident Hofmann wird noch im Laufe dieses MonatS seine UrlaubSreise antreten. — Bezüglich der im „ StaatSanz." angekündigten neuen Berufungen für die sächsischen Domstifter ver lautet: Der wirk!, geh. OberreglerungSrath a. D. v. Kotze in Hannover, früher Regierungspräsident, ist zum Eapitular in Merseburg, der Eonsistorlalpräsident Nöl- dechen in Magdeburg zum Eapitular im Eollegiatstift zu Zeitz und der Regierungspräsident v. Kamptz zu Erfurt zum Eapitular und Senior des Stiftes zu Naumburg ernannt worden. 1,. Berlin, 12. Jult. Der Reichstag ist heute geschlossen worden. In seiner gestrigen Abendsitzuug setzte derselbe die dritte Lesung des Zolltarifs fort und genehmigte die Nr. 9e—26 mit wenigen Abänderungen, deren erheblichste in der Erhöhung deS Zoll» auf Kork stopfen und Korksohlen von 10 auf 30 M., auf Pal- mttin, Paraffin, Wallrath und Wachs von 6 auf 8 M. und der Ermäßigung deS Zolls auf Stearin von 10 auf 8 M. bestanden. Für Jute, Manillahanf unh EocuSfaser wurde Zollfreiheit beschlossen. — Heute wurde die dritte Lesung des Zolltarifs zu Ende geführt. In der Hauptsache wurden wiederum die Beschlüsse zweiter Lesung bestätigt, nur für rohe Schieferplanen und rohen Tafelschiefer wurde der Zoll von 3 auf O^o M. herabgesetzt, wogegen der Zoll für gewebte Shawltücher mit fünf oder mehr Farben von 300 auf 450 M. erhöht wurde. Bei der dritten Lesung de» TarifgesetzeS wurde der Termin für das Inkrafttreten der Getreidrzölle vom 1. October d. I. auf den 1. Januar 1880 verschoben und der Termin für das Inkrafttreten deS FlachSzollS auf den 1. Juli 1880 festgesetzt. Im Uebrigen wurde das Tarifgesetz, abge sehen von einer kleinen Aenderung de» tz 5, unverän dert angenommen. Die Schlußabstimmung ergab die Annahme deS Tarif» mit 217 gegen 117 Stimmen, worauf der Reichskanzler im Namen der verbündeten Regierungen und auf Befehl Sr. Majestät des Kaiser» die Session für geschlossen erklärte (vgl. die Sitzungs berichte in der Beilage). München, 12. Juli. (A. Z.) Die 8 monatige Festungshaft der wegen MajestätLbeleidigung (began gen an Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser) verur- theilten vr. Trettenbacher wurde durch die Gnade deS König- auf eine 3 monatige herabgesetzt, welche am 2. August endigt. — Die in Kemnath in der Oberpfalz heute erfolgte Wahl deS Pfarrer- vr. Schäffler zum Abgeordneten unserer Zweiten Kammer ist ein entschiedener Sieg der extremen katholischen Volkspartei, eben deshalb aber auch eine Niederlage der „Gemäßigten", der Anhänger der LentrumSfraction, die übrigens, wohl in Aussicht auf die sichere Nieder lage, einen eigenen Candidaten nicht aufgestellt hatten. Nach diesem Wahlresultat dürfte wohl auch die Wahl des vr. Schäffler für den Reichstag gesichert sein. Weimar, 11. Juli. (W. Z.) Gestern traf hier- Elbst die Trauernachricht von dem Tode de- königl. sächsischen wirk. Geh. RatheSHrn. v. Carlowitz Exc. ein. Der Dahingeschiedene hat seit einer Reihe von Jahren Wn königl. sächsischen Hof hierseldst als bevollmäch- Hgter Minister und außerordentlicher Gesandter ver- Keten. Die Nachricht von seinem Tode wird in weiten Kreisen lebhafteste Theilnahme erregen, ihm selbst ein Ehrende- Andenken erhalten sein. -fts- Koburg, 13. Juli. Unter dem 9. und 12. d. M. sind einige mit dem hiesigen Landtage vereinbarte Gesetze zur Publikation gelangt. Dieselben betreffen die nachträgliche Besteuerung von Neubauten und Bauerweiterungen in Städten, in welchen die Besteuerung der Gebäude nach dem Miethertrag ge ordnet ist; ferner Zusatzbestimmungen zu den Gesetzen über die Beitreibung von Forderungen des Staats, der Domänen und der Gemeinden, weiter die Bezahlung von Ruhestandsgehalten und Wartegeldern an VolkS- schullehrer, ferner die Verwaltung im Amtsbezirke Königsberg in Franken und ein Nachtragsgesetz zu dem Gesetze vom 25. März vor. I. bezüglich der Abgabe für gemeinnützige Zwecke im Interesse der Feuersicher heit. In dem Gesetze, betreffend die Bezahlung von Ruhestandsgehalten rc. an Volksschullehrer, ist bestimmt, daß die nach dem Bolksschulgesetze zu gewährenden Ruhestandsgehalte und Wartegelder für Volksschullehrer, soweit dieselben den Landgemeinden deS HrrzogthumS zur Last fallen, nunmehr aus dem Bezirksfond bestrit ten werden und daß die Zahlung der gegenwärtigen schon von einzelnen Landgemeinden deS HerzogthumS zu gewährenden Ruhestandsgehalte für Volksschullehrer vom 1. Juli d. I. anfangend, auf den Bezirksfond übernommen werden. * Wien, 13. Juli. Die „MontagSrevue" meldet, daß das Ministerium hinsichtlich seiner Demission noch keinen Entschluß gefaßt habe. Es solle zunächst die Frage entschieden werden, welche Stellung über haupt die Regierung dem ReichSrathe gegenüber einzu nehmen habe. Es sei jedoch die Demission deS Mi nisteriums in nicht zu ferner Zeit, wenngleich hierüber gegenwärtig Bestimmtes noch nicht feststehe, wahrschein lich. In diesem Falle würde Graf Taaffe die Bildung deS neuen Labinet» übernehmen; von einem blosen Beamtenministerium sei keine Rede. — Die Neu wahlen für das Abgeordnetenhaus, welch« am 24. vor. MtS. begonnen, haben gestern ihren Abschluß gefunden, und eS stehen nun nur noch 5 Ergänzungs wahlen in Aussicht, veranlaßt durch 3 Verzichte auf das Mandat und 2 Doppelwahlen. Nach einer Zu sammenstellung der „Pr." wurden mit Einschluß von 3 Ministern 173 Mitglieder der VerfassungSpartel ge wählt, wogegen 175 Mandate in den Händen der an deren Fraktionen sind. Man könne daher annehmen, daß in allen wichtigen Fragen, falls Rechte und Linke geschlossen gegeneinander stimmen, in ähnlicher Weise wie bisher, die Polen und der Großgrundbesitz den Ausschlag geben würden. Keine- Falls werde die BerfassungSpartei, auch wenn alle Elemente derselben sich vereinigen sollten, eine compacte Majorität wie im alten Abgeordnetenhause bilden können. Von den bis herigen Abgeordneten fehlen in der neuen Liste nicht weniger, als 125. Die „N. fr. Pr." weist darauf hin, daß da- Wahlresultat mit Rücksicht auf die Dele gationen für die Verfassungspartei noch ungünstiger ist, und daß im besten Falle, wenn nämlich die Majori täten den OccupationSgegnern wenigstens eine mäßige Vertretung gewähren, von den 40 Delegitten 22 con- servativ, 18 liberal sein werden. r*, Paris, 12. Juli. Die Deputirtenkammer hat gestern die Generaldebatte in Sachen des Bud- aet- beendigt. Sie zeigte nur ein mäßige- Interesse fiir diese Finanzangelegenheiten; nicht nur waren die Bänke der Rechten vollständig leer, wa- sich durch die Leichenfeier in Chislehurst erklärt, sondern auch die Reihen der Linken waren stark gelichtet, und die Zahl der anwesenden Deputirten belief sich nicht über 150 oder 160, von denen überdies nur die wenigsten mit Aufmerksamkeit der Verhandlung folgten, obgleich drei Redner von Bedeutung, nämlich der Präsident der Budgetcommission, Brisson, ihr Berichterstatter, Wilson, und der Finanzminister Leon Say auftraten. Brisson zeigte eingehend, worin die Vorschläge der Lom mission und der Regierung von einander adweichen. Im Prin- cip stimmen beide überein; eS handelt sich nur um Detailunter- schiede. In der That will die Regierung die Patentsteuer um 18 Lent, erleichtern, die Lommission nur um lS Lent.; aber dies letztere System würde ihr gestatten, 4 Millionen aus die Verminderung der Papier- und der Stearinsteuer zu verwenden. Diese letztere Verminderung, erklärte Brisson, werde im In teresse nicht nur der Fabrikanten, sondern der großen Masse der Lonsumenten beantragt. Weiter verglich Brisson die Budget» deS Kaiserreichs, die immer in ein Deficit auSliesen, mit den jenigen der Republik, deren Gleichgewicht ausrechterhalten werde, trotz der ungeheuer» Kosten, welche der Krieg von 1870, die Erbschaft der Kaiserreichs, der Republik auserlegte Der Finanzminister Löon Say gab einmal wieder einen Beweis seiner Vorsicht. Er will nichts von der Vermin derung der Papier- und der Slearinsteuer wißen. Die Budget- Überschüsse scheinen ihm nicht hinlänglich gesichert; er häU e» sür klüger, die von der Lommission beantragten Reformen bis zum nächsten Jahre zu verschieben. Der Minister zählte daun die Erhöhung der Ausgaben aus, welche man in dtesem Jahn sür nothwendig gehalten, namentlich der Ausgaben für den Un terricht. Man hat Unrecht, sagt er, wenn man behauptet, die republikanische Regierung müße vor Allem eine Regierung zu billigem Preise sein. Ihre Ausgabe ist eS nicht, billig zu re gieren, sondern dasür zu sorgen, daß da« Geld der Steuerzah ler eine nützliche Verwendung findet. Wilson sprach in demselben Sinne wie Brisson. Man begann hierauf mit der Specialdebatte, die aller Wahrscheinlichkeit nach schnell von Statten gehen wird. — Heute jedoch beschäftigte sich die Kammer mit dem Gesetzt über den Staat-rath, eine» von den jenigen, welche bereits im Senat von der republika nischen Mehrheit in Uebereinstimmung mit der Reaie- rung votirt worden sind. Die Regierung empfing hierbei abermals einen glänzenden Beweis von der freundschaftlichen Gesinnun. der Mehrheit. Das Ge setz, betreffend die Reorganisation deS StaatSrathS, ist im Wesentlichen daraus berechnet, durch die Vermeh rung der Mitglieder dieser Versammlung die Regierung in den Stand zu setzen, den Einfluß der Reaction, nachdem er in den Kammern gebrochen worden, auch im Staatsrath zu brechen. Da die allen Mitglieder desselben, die noch von der antirepublikanischen Na tionalversammlung gewählt wurden, im regelmäßigen Turnus ausscheiden, so genügt die Ernennung republi kanischer Stellvertreter, in Verbindung mit der Ernen nung einer Anzahl neuer Räthe, um die republikanische Mehrheit herzustellen. Mit dieser Maßregel will die Regierung im Einverständniß mit dem Senat sich also begnügen. Aber die Commission der Kammer, welche das Gesetz zu prüfen hatte, verlangte etwa» mehr; sie wollte, daß man den bisherigen StaalSrath ganz aus löse, ehe man die neuen Bestimmungen zur Anwendung bringe. Sie hatte diesen ihren Wunsch in einem Zu- satzartikel formulirt, um welchen sich heute die ganze DiSmssion drehte. Mehrere Redner, so Franck-Chau- veau, der Berichterstatter, Ducland, Brisson, vettheidig- ten den Antrag der Commission mit großer Wärme. Sie bemerken u. A., daß sie gerade durch ihre Forde rung dem Ministerium das größte Vertrauen bekunde ten. Es sei Zeit, der Opposition de- Staat-rath- gegen die Republik ein für alle Mal gründlich ein Ende zu machen. Die Regierung solle die volle Gewalt erhalten, einen neuen Staat-rath ganz nach ihrem Gut dünken zu schaffen. Daraus erwiderten andere Redner, de la Potte, Noirot und namentlich der Justizminister le Royer, sicherlich müsse man dahin streben, einen Feuilleton. Redigitt von Otto Bantk. Die Likiuger. (Schluß zu Rr. 1S0.) Die beiden kampflustigen feindlichen Heere waren einander an Mannhaftigkeit und Stärke ebenbürtig. Anfang- schien der Sieg den Bikingern zu winken, aber sie waren abermal- nicht schnell genug im Aus beuten der Bottbeile, die ihnen ein plötzliche» Sinken der Kräfte de- Feinde- brachte. Eine kurze Waffen ruhe trat inmitten de- Gefechte- ein, und Hakon be nutzte dieselbe zu einer Fahrt nach einem Tempel, um dort vor dem in menschlicher Größe dargestellten Bild werke der Halbgvttin Thorgerdr zu beten und ihr ein Menschenopfer »u geloben, fall« sie, die Hagel, Sturm und Unwetter sendende Riesentochter, ihm ihren Bei stand gewähren werde. Da- Alterthum hielt solche Götterbilder nicht ganz für tobte Massen, sondern von dem Leben der Gottheit durchdrungen. Und Hakon warf sich zur Erde und bat unter Thräven um ein Zeichen der gnädigen Erhörung und stehe dal der Arm der Thorgerdr schien sich zu bewegen, und gerade in de« Augenblicke, wo der Jarl fragte, ob ihr da» Opfer eine» seiner Söhne wohlgefällig sein werde, schien sich ihr Arm zu krümmen und eine Spange, »ft ch» geschmückt hatte, glitt zur Erde. Der junge Königes ohn Erlend weiht sich, sobald er dies« Kunde vernimmt, au» freiem Antriebe dem Opfettode. Er springt von religiöser Begeisterung und Vaterlandsliebe durchglüht auf Sigwald'» Drachen und verkett dort sein Leven. Nach diesem Ereignisse beginnen die Norweger mit hoffnungsvoller Zuversicht den Kampf aufs Neue. Kaum reihen sich die Schiffe in Schlachtordnung an einander, so macht sich da» Eingreifen der Gottheit bemerkbar. Der Himmel ver düstert sich; eS wird Nacht; rothe Blitze flammen auf; ein wüthender Orcan peitscht die Wogen und wolken bruchartige Hagelschauer ergießen sich. Diese Zeichen erschrecken die Biknger mehr al« die Stein- und Pfeilregen ibrer Feinde. Einige von ihnen glauben die Gottheit sogar mit ihren leiblichen Augen zu sehen. Die Panik des Aberglaubens ergreift die Gemüther und mit gelähmter Kraft, mit verzagtem Herzen vettheidigen sich die Vikinger, während auf der an deren Seite die Siegeszuversicht wächst. Endlich er klären die Piraten ihrem Hauptman ne, daß sie wohl gegen Menschen, aber nicht gegen Trölle und Unholde zu kämpfen vermöchten. Sigwald läßt so fort zum Rückzüge blasen, und trotz der Gegenvor stellungen seiner Häuptlinge ist er der Erste, der die Segel seiner Drachen spannen läßt und in fliegender Eile die Doppelbucht von Hjoring»voe verläßt, um sein Leben »u retten. Ein Theil der Kriegsschiffe will ihm folgen, der Feind hält die Fliehenden auf; ein entsetzliches Blutbad entsteht Die zurückbleibenden Biknger kämpfen mit dem Löwenmuthe der Verzweif lung. Sie sterben den Heldentod oder fallen lebend in die Hände der Gieger. Die Scenen, die jetzt fol- aen, sind grauenerregender als die vorangegangenen. Das Schwert macht dem Beil, der Krieger dem Henker Platz. Eine lange Reih« von Bikingern wird hinge- richtet, nur wenige begnadigt oder, wie der richtige Ausdruck lautet, in den Frieden de- Jarl von Nor wegen ausgenommen. Dann folgt die Au»rüstung der Todten für die lange Reise nach Walhalla und ihre Beerdigung oder Beisetzung. Ueber Erlend'» Leiche wird ein gigantischer TumuluS gehäuft. Die Kraft der JomSburger Biknger ist nach die sem verhängnißvollen Tage gebrochen. Für Die, welche in den Frieden de- Sieger- ausgenommen sind, be ginnt ein neue- Leben; sie müssen der alten Gemein schaft entsagen und ihre Kraft in neue Canäle ergießen. Sigwald kehrt mehrere Male nach seiner Beste zurück, unternimmt noch einige kleinere Streifzüge, aber die eigentliche Leben-ader der Biknger ist versiegt und alle Versuche, den Quell aus» Neue hervorzulocken, mißlingen. Er verlebt fortan den größten Theil sei ne» Leben» in Scania, auf dem väterlichen Erb«, an der Seite der schönen A»trida, die eS nicht verwinden kann, daß ihr Gatte in der heißen Schlacht bei Hjoring»voe nicht einmal eine Schramme, geschweige denn eine Wunde davon getragen hat. Die Hauptmannschast der Jomtburg geht aus Thur kill über, der seine Selbstständigkeit nicht »u behaupten vermag und, den Zeitverhältmssen sich fügend, seine Krieger unter die Oberhoheit und in den Sold de» Dänenkönig» Svryn stellt und ihm Hilst, England zu erobern. König Sveyn triumphitt. Die Rache ist ihm ge lungen. Den Schwur, Eihelred, den nie Bereiten, stet« Ungerüsteten, zu besiegen, erfüllt er in seinem ganzen Umfange. Jarl Hakon aber genießt nur kurz« Zeit die Früchte seine» Siege» über die Viknaer. Mit seiner Macht und seinem Ansehen wächst sein Hochmuth und sein blutdürstiger Sinn. Er verletzt mit frecher Willkür die Rechte seiner Untetthanen, bereichert sich auf ihre Kosten und schädigt sie in unerhörtester Weise. Und so streut er mit eigener Hand den Samen einer Em pörung aus, die wie mit einem Zauberschlage reift, al» Olaf Tryggvason, ein Sproß der vertriebene» Dy nastie und ein Urenkel Harold Haarfaar'S, in» Land kommt und mit dem Schwerte in der Hand sein Erb recht geltend macht. Der böse Jarl fl>chl, schmählich verlassen von seinen vermeintlichen Anhängen», und wird auf der Flucht von einem treulosen Sclaveu er« mordet. Hier endet Dasent'» Erzählung; daß sie auf den Leser, der Sinn und Berständniß für den Entwicklung». gang de» Menschengeschlecht» hat, eine nachhaltige Wirkung autübt, bedarf kaum der Erwähnung. Der Zeitpunkt de» Schluffe» ist gut gewählt. Da» Jahr- hundett ging zur Neige; da» Seeräuberwesen hatte sich mit seinen Licht- und Schattenseiten überlebt; da» Christenthum klärte die verworrenen Anschauungen über Mein und Dein; die inneren und äußeren Zustände der Rordstaaten Europa» regelten sich allmählich, und in der neuen Ordnung der Dinge sand sich kein Tum melplatz mehr für da» willkürliche Treiben, da» aben teuerlich-romantische Leben der gigantischen Helden der Vikngerzeit. Noch sei einige» über die L«ben»weise der Biknger nachgetragen. Diese merkwürdige heidnische Genossen schaft, die al» eine phantastische Grote»kerschemu»g ihr« Schatten durch die Geschichte wirst, vereiute sich in der Jom»burg täglich zu zwei Hauptmahlzeiten, früh um 9 und Abend» um 9 Uhr. Beim Frühschmaus« ward viel gegessen und mäßig getrunken, beim Abeadbauk^
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