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«»ata«, rr. vezemder >s»o >ftr°8k »»/«» Amerikanische Stimme gegen Versailles SeMIimllt RMlmStttk Mm zattenS Washington, 21. Dez. Am amerikanischen Abgeordneten haus sordcrtc der Vorsitzende des Bankenansschusses, Mac Faddcn, in einer ausseheuerrcgendeu Rede die Revision des Versailler FriedcnSoertrages. weil di« Deutschland auscrlegten Bedingungen übertriebe» schwer seien und jeden wirtschaftlichen Wiederansba« ver hinderten. Deutschland sei durch de« Friedcnsvcrtrag «eder gesetzlich noch moralisch gebunden. Englische Arie-ensreöen London, 21. Dez. Lord Cecil läßt durch die Völkerbunds- vercinigung in -er englischen Presse einen Aufruf für die Abrüstung verbreiten. Das Jahr l»81, so meint er, sei ein kritisches Jahr für den Völkerbund, denn von der Entwicklung der öffentlichen Meinung der Nationen werde cö abhängen, ob die Abrüstungskonferenz nur eine Farce oder Wirklichkeit werden könne. Das ganze Gebäude des internationalen Friedens wurde bis in den Grundfesten erschüttert werden, wenn diese Konferenz nicht einen Vertrag zustande bringen würde, der dem Rüstungswettlauf ein Ende mache und Herab setzungen ermögliche, die klar in dem Artikel 8 des Völker bundsstatuts angedentet seien und von den besiegten Mächten aus Grund der Versailler Zusagen erwartet würden. Der /e-Ige Vertragsentwurf sei zwar keineswegs ein Ideal, gebe aber doch gewisse Möglichkeiten. Deshalb müßte die Ssfeutliche Meinung in den alliierten Ländern dnrch Kirche, Presse und Politik dahin bearbeitet werden, von ihren Negierungen das Einsetzen möglichst niedriger Zahlen in die Abrüstungstabellen zu verlangen. Die englische öffentliche Meinung müsse sich darüber klar werden, daß die allgemeine Herabsetzung der Rüstungen eine wichtige Voraussetzung für einen dauernden Frieden im Hin blick aus die Rechte und Pflichten sei, die sich für Deutsch land aus den Verträgen ergäben. England müsse se.in ganzes Ansehen für die Sache der Abrüstung tnS Gewicht werfen. Man wirb abwarten müssen, ob und wie weit die schönen Worte Lord Cectls einen Widerhall in England finden wer den und können, nachdem sich England in der Landabrüstungs frage Frankreich gegenüber schon sehr weitgehend festgelegt hat. » Außenminister Henderson erklärte heute in einer durch Rundfunk verbreiteten Rede: „Wir haben zwischen Frieden und Krieg, zwischen Zusammenarbeit und Konflikt zu wählen. Wir müssen unsere Wahl jetzt treffen, denn wir können cs uns nicht leisten, sie zu verschieben. Wenn wir das Gebäude des Weltfriedens nicht aus fester Grundlage er richten, bevor die Erinnerung an den letzten Krieg verschwun den ist, so werden wir früher oder später eine Sintflut erleben, die die ganze Welt in Mitleidenschaft ziehen und alle Werte der abendländischen Zivilisation verschlingen wird. Es besteht gegenwärtig eine Atmosphäre der Spannungen und in einigen Schichten lebhafte Furcht. Jcb bin überzeugt, daß niemand den Krieg will und niemand den Krieg plant und daß es niemand gibt, der nicht begreift, daß ein Krieg ein Unglück für alle bedeutet. Wenn die gegen- wärtige Wirtschaftskrise beendet und die normale Lage wieder hergestellt ist, so werden wir sehen, daß wir im Verlaufe beS Jahres 1!18N viel erreicht haben." Henderson wies auf die Haager Konferenz hin und schloß: „Wir Engländer haben unsere Zustimmung zu der Befreiung des Rhetn- landes geg«ben. Können Sie sich eine Maßnahme vor stellen, die eher geeignet ist, die Kriegsepoche zu beenden als diese?" Der Konflikt Reich - Lhürinsen vradtrnalSnng nnooror Vvrllnor Svbrtktlaltnng Berlin, 21. Dez. In politischen Kreisen sieht man mit Spannung dem morgen vom NeichsgerichtSpräsidenten an beraumten Vergleichstermin zwischen Reich und Thüringen entgegen. Thüringen wird zu diesem Termin, wie jetzt ver lautet» den Ministerpräsidenten Baum, der zugleich Vor sitzender des thüringischen Staatsministeriums ist, entsenden. Außerdem wird der Leiter der Polizeiabtcilung im thüringi schen Innenministerium anwesend sein. Ueber die Aussichten des dem Reichstnnenminister Dr. Wtrth außerordentlich erwünscht kommenden Vergletchstcrmins ist noch nichts be kannt, doch glaubt man in unterrichteten Kreisen nicht, daß der thüringische Innenminister Dr. Frick auf einen Ver gleich etngehen wird. Sollte aber der thüringische Ministerpräsident Baum einen solchen Schritt tun, so würde wohl sofort mit einer Regierungskrise in Thü ringen zu rechnen sein, in deren Gefolge dann Neu wahlen kommen müßten. Md« SlSnMMrsuibe beim Merlmk-zilm Berlin, 21. Dez. Nachdem die Vorführungen des „Fridcricus"-Films am Sonnabend im Usapalast am Zoo zu nächst ruhig verliefen, kam es in der Neunuhrvorstcllung zu Störungsversuchen durch einzelne Zuschauer. An einzelnen Stetten rief man nach Freigabe des Remarque- Films, wodurch längere Tumulte entstanden. Bei den Schlutzbildern des Filmes wurde der Tumult so stark, daß bei halber Beleuchtung wettergespielt werden mußte. Im Laufe der Vorstellung wurden mehrere Demonstranten aus dem Zuschaucrraum entfernt. Auch vor dem Theater kam es mährend der Neunuhr- vorstcllung zu einigen Zusammenrottungen, die von der Polizei auseiirandergetricben wurden, wobei sie mehrere Festnahmen vornahm. Im Foyer gerieten nach Schluß der Vorstellung mehrere Besucher in Streit, der in eine Schlägerei ausartete, wobei ein Besucher Gesichts- Verletzungen davontrug. Der Polizei gelang cs. die Ruhe sehr schnell wieder herzustellen und jede Zusammenrottung zu unterbinden. 75. flahevans. Rr.5SS «segrünöek 1896 »ck u«»ch «umwt« «.LO «r. Lta-Votzi», »mch v»ftbc,u, ».« »I, »UachUttUch « VI«. Wollgedüt« t-h»« V»ln«ll«0u»«««,»»h0 »«< 1m»I lugchenllich«« Bcyxnd. «Nut-Inumm-r I» VI«.. -oberhalb Lre.de». tt VI». v».el<,e»>- »relle: Die elnlvalllge »« mal brelt« geile »» Vlg., lür au.wSrt. «0 Pjg. gamtlien-njeige» a»d Stellensuche ahne Nadai« Id VI«., auberhal» «i VI«.. die so mm breite Reklame,eil« ras Vlg.« -uherhalb »»0 VI«. eiserlkn,,ebül,i »o Vf», «u.wliriige Auliräge «egen »arau«e»ahl»». L-Xl ». vea»,! «xz» » »eich«»«. »»«>«». V.tvche^«l». io« rie-de, L,ch,r»e nur «t> »«»ti.Quellenangab» <Lr«.dn. N»chr.> tuliiglg. Underlaugi» Vchetliliüar »erde» »ich «»Ibew«hrt Ser Nebel legt Hamburgs Schiffsverkehr W Zusammenstöße aus der Anterelbe I Hamburg, 2l. Dez. Bereits seit Freitagabend lagert über dem Hamburger Hasen und über der Untercibe bis weit in die Nordsee hinein dichter Nebel, der sich nur hier und da einmal aus kurze Zeit verflüchtigt und die gesamte Schiffahrt zum Erliegen gebracht hat. Zeitweise betrug die Sichtweite nur etwa S« Meter, so daß ein Verkehr unmöglich war. Zahlreiche Schiffe sind daher vor Anker gegangen, um wieder bessere Sicht ab zuwarten Am Svnntagmittag hatte sich die Nebeldecke noch nicht gehoben. In der Nacht zum Sonntag wurde der Bremer Dampfer „Annemarie", der trotz des Nebels die Ausreise an- gctrcten hatte, bei Blankenese von dem dänischen Dampfer „Phönix" gerammt und so schwer unterhalb der Wasser linie beschädigt, daß er sofort auf Strand gesetzt werden mußte. Von den Anwohnern der Unterelbe wurde am Sonntag nachmittag, kurz nach 4 Uhr, der gewaltige Krach eines SchisfszusammenstoßeS vernommen. In dem dichten Nebel mar zuerst nichts zu er kennen. Wie sich später herausstellte, handelt es sich um eine schwere Schissskollislon zwischen dem 28 MV Brutto- rcgistcrtonncn großen amerikanischen Passagierdampfer „George Washington" und dem dänischen Motor schiss „Malaya" das schon gestern bei Kuxhaven beide Anker verloren hatte. Der „George Washington" wurde mit großer Gewalt am Achtersteven getroffen. Der Steven der „Malaya" hatte sich tief in die Schiffswand gebohrt. Bei dem Zusammenstoß ist das ganze Vorschiff der „Malaya" schwer beschädigt, so daß ei» Teil des Schiffes sofort voll Wasser lies. Die Schifssleitung sah sich daher gezwungen, den Dampfer aus Strand zu letzen, um größeres Unglück zu ver hindern. Die Luge der „Malaya" ist insofern gefährlich, als das Schiss eine größere Ladung Soyabohnen an Nord hat, deren Ausdehnung das Schiff auSeinanber- zutreiben droht. BergungSsahrzeuge befinden sich bei dem gestrandeten Schiss. Die Beschädigungen des „George Washington" sind naturgemäß weniger schwer» wenn auch er heblich. Mit Hilfe einiger Schlepper gelang eS, den Dampser wieder flott zu machen. Sonntaq nachmittag gegen A4 Uhr ist der Passagier- dampser „Deutschland" der Hapag, auf dem Wege nach Hamburg begriffen, vor Finkenwärder mit dem Steven auf Grund geraten. Die Flut hat das Schiff umgedreht, und als Schleppschiffe herbeikamen »m den Dampfer flott zu machen mnß'rn b'e Sch'evper die „Deutschland" rückwärts »ach Hamburg etnschleppeu. . . Die Schiffstravööie im Katteyatt Kopenhagen, 21. Dez. Die „Arkturus" ist in der Nacht zum Sonntag im Kopcnhagener Freihafen eingetroffen. Das ganze Borderschtsf ist eingedrückt. An Bord des Dampfers befinden sich fünf Tote. Sie sollen am Dienstag von einem finnischen Dampfer, der von England kommt, nach Finnland gebracht werden. Der Kapitän der „Arkt« r « S" weigert sich, der Oessent, ltchkeit etwas über den Zusammenstoß mit der „Oberon" mitznteileu. Er ist völlig niedergeschlagen. Sein Bruder, der Kapitän des untergegangenen Schisses „Oberon" hält sich dauernd in der Kajüte der „Arktnrus" ans «nd will keinen Menschen sehen. Man befürchtet, daß er wahnsinnig werden wirb. Wie verlautet, war er mit seinem achtjährigen Tüchtcrchen im Arm ins Wasser gesprungen. Das Kind erfror in seinem Arm. Mit eigenen Augen sah er ferner, wie seine Frau in die Tiefe gezogen wurde. Die dänischen Flieger, die bereitgestellt waren, um nach der Unglücksstelle zu fliegen und Leichen zu suchen, sind nicht gestartet, da man ein weiteres Suchen für völlig zwecklos hält, zumal ein Göteborger Bugsterbampfer die ganze Nacht an der Unsallstelle gesucht hat und am Sonntag nachmittag ergebnislos nach Göteborg znrückgcfahren ist. Bet Göteborg sind inzwischen drei Rettungsboote an- getrteben worden. Zwei davon sind überhaupt nicht be nutzt worden. In einem Rettungsboot befanden sich eine Tasche und mehrere Kleidungsstücke. Seber 7«« Todesopfer -es Merapi Amsterdam, 21. Dez. Wie aus der im Süden deS VulkanS Merapi auf Java gelegenen Stadt Djokjakarta gemeldet wirb, hat der Ausbruch des Vulkans bereits über 7M Todesopfer gefordert. Der Lavastrom ist noch nicht zum Still stand gekommen. Unter den Tausenden von Flüchtlingen, die nach den Städten in Mttteljava fliehen, befinden sich viele, die infolge deS schrecklichen Anblicks wahnsinnig geworden sind. Der ganze Bezirk Sroemboem gleicht einem einzigen Flammenmeer. Beamte, bte das UnglückS- acbict aufsuchten, fanden in vielen Häusern Männer und Frauen, die aus Furcht vor der Katastrophe Selbst mord begangen hatten. Rücktritt -er griechischen Regierung Athen» LI. Dezember. Die griechische Regierung ist vollzählig zurückgetreten. Man erwartet eine a«S» gedehnte Umbildung beS Kabinetts. De« Borsttz mir» erneut Minifterprästdent «enize»»« sichre». Das Arleil gegen -en Lan-wirt Guth Berlin, 21. Dez. Das Schöffengericht Berlin-Mitte ver urteilte den Landwirt Guth wegen Venutzung eines nicht für ihn ausgestellten Ausweises und wegen Angabe eines falschen Namens zu der höchstzulässigen Geldstrafe von 3lM RM. Von den übrigen Punkten der Anklage — Verletzung der Bann meile ln Tateinheit mit Auflauf, sowie Landsricdensbrnch — wurde Guth frcigesprochen. Deutfchenflurm in Hultschin Ein feiner tschechischer Bezlrkshanptmanu Hultschin, 31. Dez. In dem durch das Versailler Diktat an die Tscl»cchoslomakei ausgelieferten Hultschin kam cs in der Bezirkssitzung zu stürmischen Auftritten, die mit dem Auszug der Deutschen aus der Versammlung endeten. Die Deurschen, die im Hnltschiner Ländchen die überwälti gende Mehrheit haben trotz aller tsä>cchischen Ent« deutschungsmaßnahmen. wollten gegen die Mißbräuche bei der Anfang des Monats veranstaltctsn tschechischen Volks zählung Einspruch erheben. Es ist nämlich nach tschechischen Zeitungsberichten bekannt geworden, daß diese sogenannte „Volkszählung" nur 1L v. H. für das Dentschtnm ergebe« haben soll, während doch die Deutschen bei den letzten Parlamcntöwahlcn mehr als M v. H. aller Stimmen bekamen. Als bann in der Sitzung ein deutscher Vertreter das Mort ergriff, machte ihn der BcztrkShauptmann daraus ausmerksam, daß ,chaS Deutschsprechen unzulässig" sei und ent zog ihm, als er weiter deutscher sprach, das Wort. Als bann ein zweiter BezirkSvcrtretcr zu sprechen begann, ebenfalls deutsch, unterbrach ihn der Beztrkshauptmann wiederum mit dem Zuruf, Dentschrebeu sei »erboten. Und als -er Beztrksvertreter trotzdem tn deutscher Sprache weitersprach, riefen ihm die nunmehr mutig gewordenen Tschechen zu, die Deutschen möchten doch nach Berlin gehen» worauf die Deutschen antworteten, das hätten sic nicht nötig, sie seien tn Hultschin geboren. Die Deutschen verließen den Sitzungssaal. Die Sitzung mußte geschlossen werden. rwE»« Lettall für «emmam Prag, 21. Dez. In einem großen Lichtspielhaus sank die erste Ausführung des Films „Im Westen nichts Neues" tn der englischen Fassung statt. Die Auf führung ging als Galavorstellung der tschechoslowakischen Liga für Menschenrechte vor sich. Das Kino war vollbesetzt. An etntgen Stellen des Films erhob sich lauter Beifall. Die englische Fassung des Films, die bekanntlich in Nord- amertka, England und Frankreich läuft, enthält die gröbsten Ausfälle gegen die alte deutsche Armee. ES ist deshalb kein Wunder, daß der Remarguestlm den Beifall der Tschechen »and.