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Adorker Wochenblatt. Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfzehnter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung van der Post: 1 Thaler, bei Bestellung bei Blattet durch Dotengelegenheit: 22 Ngr. S Pf. 34. Mittwoch, ri. August 18-0. Bekanntmachung. (Den Aufschub der Niederjagd im Zwickauer KreiS-DirektionS-Bezirke betreffend.) Nach den eingclangten Anzeigen steht zu erwarten, daß die diesjährige Erndte der Fcldfrüchte im Be reiche des Zwickauer Kreis.Direklions-Bezirks bis zum 1. September noch bei Weitem nicht vollständig ringe- bracht sein wird. Auf Grund des im §. 2. der Verordnung deS Königlichen Ministeriums des Innern vom 14. Juni 1849.ausgesprochenen Vorbehalts und Kraft deS den Kreis Direktionen von den Königlichen Mini- sterien des Innern und der Finanzen durch Verordnung vom 27. Mai 1843 ertheilten allgemeinen Auftrag- hat deshalb die unterzeichnete Königliche KreiS-Dlrektion beschlossen, den Ausgang der Niederjagd, so weit sie nach h. 2. der ungezogenen Ministerial.Verordnung vom 14. Juni 1849 mit dem 1. September beginnen würde, bis zum st«. September dieses Jahres zu verschieben, dergestalt, daß die frühere Ausübung des JagdbefugnisseS in gedachtem Bezirke bei Vermeidung ter in der zuletzterwähnren Ministerial-Vcrordnung angegebenen Strafe verboten bleibt. Hiernach Haden sich Alle, die es angeht, zu richten, die betreffenden Obrigkeiten auch dafür zu sorgen daß gegenwärtige Verordnung durch Aufnahme in die Lokalblätter und sonst zur allgemeinen Kcnnlniß gelange. Zwickau, den 13. August 1850. Königliche Kreis-Direktion. von Watzdorf. Vater, S. Zeitungsnachrichten. Sctileswig-Holstein. — Es ist weltbekannt, daß es bei dem Kampfe im Schleswig um nichts weniger als demokratische Bestre bungen sich handelt, es ist weltbekannt, daß man im Gegentheil dort mit fast peinlicher Aengstlichkeil Alles vermeidet, was eine derartige Verdächtigung unrerstü- Pcn könnte, es ist weltbekannt, daß eS in Schleswig hauptsächlich die aristokratische Partei und der Mittel stand ist, welche um ihr Recht kämpfen, und daß im Gegentheil in Dänemark die demokratische Parte» am Ruder ist, es ist weltbekannt, daß eben deshalb die . achte" Demokratie nicht eben sehr eifrig in Unterstütz, ung des dortigen Kampfes ist: und doch wird hohen Ons die Sache immer noch als eine Art republikani- icherSchilderhcbung angesehen. Wir wollen den Schlüs sel zu dieser auffälligen Erscheinung geben. Das Volk der Herzogthümer giebt — das läßt sich nicht laug» neu — es giebt die Lehre, daß ein Volk, wenn es will, sich auch ohne gekröntes Haupt ebenso gut und besser selbst regieren kann und daS ist es, was man nicht gern leiden mag, man will, vom Stand punkt der Negierungen aus, eine solche „hochve»» ratheriscke" Lehre dem Volke nicht gegeben wissen. Uebrigens wird die sehr gedrückte Stimmung, welche sich neulich in einem von unS milgelheillen Artikel der deutschen Reform aus Rendsburg kund gab, Nir« gends gefunden. Im Gegentheil schreibt man der We- ser^Zeirung von der Eider: „Schon füllen sich die vom Schlachtentod dccimirlen Glieder unserer Armee und bald werden wir stärker dem Feinde entgegenrücken als vorher; Tausende von wenn auch kleinen Quellen au patriotischen Unterstützungen versprechen die versie genden Schleswigs für einige Zeil zu ersetzen, Muth und Zuversicht sind ungebrochen. Welcher liefere Be obachter aber findet nicht, wenn er die Politik und das Äussreren der Regierungen den Herzogthümern gegenüber vergleicht mit den mehr und mehr hervor- trelenden lhatvringenden Sympathien des Volks, auf- Neue den Beweis, daß das Volk mit seinen Macht- dabern mehr denn je in Opposition steht, und daß die Ruhe und bas Skchbedenken des Volkes nur verhalten und scheinbar sind. So viel ist gewiß, daß ein Volk von Mannern immer im Stande ist, Recht und Na tionalität, auch einem mächtiger» Gegner gegenüber,