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Lmmtvortlicher Redakteur: Iuliu» Braun in Freiberg Inserate »erden bi» Bormittag 11 Ubr angenom- men und beträgt der Preis für die gespalten« Zeil« H «»«»7 oder deren Raum 1ü Pf. L W » Das Kabinet Rouvier. Während des Pfingstfestes ist endlich in Frankreich ein neues Ministeiium zu Stande gekommen, welches sich am Dienstag der Deputirtenkammer mit einem entschieden friedlichen Programm vorstellte. Von den vielen Kom binationen, die in letzter Zei^ genannt wurden, hätte leine einen so friedfertigen Eindruck gemacht als dieses Kabinet, dessen Tendenz durch den Namen des leitenden Staats mannes genügend gekennzeichnet ist. Als Präsident der Sudgetkommission hat Rouvier mit großer Zähigkeit gegen die planlose, die Schulden und die Steuern gleichzeitig ver mehrende Finanzpolitik des Ministers Dauphin protestirt und dadurch das Meiste zum Sturz des Kabinets Goblet beigetragen, das einmüthig für Dauphin eintreten mußte, veil dessen ganzes Unrecht nur darin bestand, gegen die exorbitanten Forderungen seiner Kollegen zu nachgiebig ge wesen zu sein. Fest davon überzeugt, daß ein Weiterwirth- schaften des Millionen für militärische Versuche verschwen- denden Kriegsministers Boulanger mit einem allezeit Geld beschaffenden Finanzminister wie Dauphin Frankreichs bereits erschöpfte Finanzen ruiniren müsse, Haven sich in der Budgetkommission Opportunisten und Monarchisten unter Rouviers Leitung zusammengeschaort, um der radikalen MHvirthschaft ein Ende zu machen. Bei der Zurück weisung des Budgets waren zunächst finanzielle Beweg gründe maßgebend; im Verlaufe der Krists spitzte sich aber oie Frage zu einer politischen zu, indem die äußerste Linke der Kammer jedes Ministerium zu bekämpfen drohte, in dem ein anderer Kriegsminister als Boulanger Platz finden würde, wogegen die meisten opportunistischen Kammermit glieder, besonders aber die alten erprobten Republikaner des Senats, vor Allem die Beseitigung Boulangers ver langten. Bei der Abneigung des Präsidenten Grsvy gegen diesen unruhigen und sich stets in den Vordergrund drängen den General" und bei der Furcht vieler Republikaner vor' einer aus kriegerischen Verwickelungen erwachsenden Diktatur Boulangers mußte der friedlichere Opportunismus die Ober hand behalten. Der den Radikalen zuneigende Präsident der Deputirtenkammer Floquet verzichtete ebenso wie der, radikale Angriffe fürchtende Exminister Freycinet auf die Bildung eines Kabinets, in dem Boulanger keinen Platz finden durfte. Nun wandte sich Grsvy an den Präsi denten der Budgetkommission, Rouvier, und setzte ihm aus einander, daß es nicht genug sei, eine fehlerhafte Finanz politik zu tadeln und ein damit verbundenes Ministerium zu stürzen, sondern daß er nun auch die Pflicht habe, ein neues Kabinet auf richtigerer Grundlage aufzubauen und zu zeigen, wie es besser zu machen sei. Indem Rouvier diese Aufgabe übernahm, lieferte er einen glänzenden Beweis persönlichen Muthes, denn der von ihm bei Seite geschobene General Boulanger ist der Abgott aller Hitzköpfe in Frankreich, die mit Schmähungen und Brandreden gegen Deutschland ihre Vaterlandsliebe bekunden oder — ihr tägliches Brot verdienen wollen. Die Herstellung des Gleichgewichtes im französischen Staats haushalt, welche Rouvier bisher als ein Gebot der drin gendsten Nothwendigkeit bezeichnete, ist gleichbedeutend mit dem Verzicht auf die Fortsetzung der von Boulanger be gonnenen kostspieligen Heeresreformen und mit der Ein stellung aller Vorbereitungen zu dem Rachekrieg gegen Deutschland. Die in Frankreich angesiedelten Elsaß« Lothringer und die übrigen Chauvinisten, besonders aber die Mitglieder der Patriotenliga, müssen ein Kabinet an feinden, das vor Allem ein durch Ersparnisse geregeltes Budget anstrebt. Wer den Krieg will, kann nicht an's Sparen denken; nach den letzten Abstimmungen zu ur« Wen, ist demnach die Mehrheit der französischen De putirtenkammer entschieden friedlich gesinnt, denn sie hat aus wirthfchaftlichen Gründen den Minister Boulanger zum Rücktritt gezwungen, den die öffentliche Meinung für den berufenen Führer im Revanchekriege bezeichnete, auf dem die Hoffnungen künftiger Siege ruhten. Boulanger fiel nicht nur wegen seines die republikanische Staatsform ge fährdenden Ehrgeizes, sondern weil er das Haupthinderniß Er die Beseitigung des Defizits war. Dem Ministerium Rouvier wird der Vorwurf mangelnder Vaterlandsliebe und feiger Nachgiebigkeit gegen das Ausland nicht erspart bleiben, weil es den Kampf gegen Steuererhöhung und Schuldenvermehrung für wichtiger erachtet, als den um die Mi verlorenen Provinzen Elsaß und Lothringen, aber die neuen französischen Minister sind Männer, welche Muth und Charakter genug besitzen, Verleumdungen zu verachten und dem Geschrei der von Rochefort gehetzten Massen zu trotzen. Mehr oder minder sind die Mitglieder deS Kabinets Rouvier in der nächsten Umgebung Gambettas groß ge worden, von seinem Geiste befruchtet und theilweise gehörten dieselben sogar ehemals dem Ministerium Gambetta an. Der neue Kriegsminister, General Ferron, bisher Komman- dirender der 13. Division, war wahrend des Ministeriums Gambetta Grneralstabschef und dürste mit einer tüchtigen fachmännischen Bildung diejenige politische Zuverlässigkeit verbinden, die bei dem Nachfolger Boulangers jetzt doppelt werthvoll erscheint. Indem Rouvier neben dem Präsidium auch noch das Finanzportefeuille übernimmt, mit dem künftig die Ressorts der Posten und Telegraphen vereinigt sein sollen, stellt er sich selbst eine Aufgabe, deren Schwierig keit er vielleicht im Augenblick noch unterfchätzt, die aber nach der bisherigen Mißwirthschaft gewiß sehr bedeutend ist. Dadurch, daß Flourens das Ministerium des Aus wärtigen behält, ist die Beständigkeit in der Verwaltung eines wichtigen Faches in erfreulichster Weife gesichert und deutlich bekundet, daß die Beziehungen zum Auslände un verändert bleiben sollen. Wie bereits gemeldet wurde, übernahm Fallieres das Ministerium des Innern, Spuller das des Unterrichts und der Kulten, Mazeau das Justiz- Ministerium, Barbey das Marineministerium, d'Autresme das Portefeuille des Handels, Heredia das der öffentlichen Arbeiten und Barbe das des Ackerbaues. Fallisres ist einer der Chefs der opportunistischen Fraktion und der äußersten Linken besonders verhaßt. Er war bereits Unter- richtsminister und Minister des Innern, auch eine kurze Zeit Konseilpräsident und hat sich in diesen Stellungen dm Ruf eines energischen Mannes erworben. Der Minister des Unterrichts und der schönen Künste, Spuller, gehörte seit 1862 in Paris zu dm jungen, wmig beschäftigten Advokaten, die sich um Gambetta, Jules Ferry und Floquet gruppirt hatten und durch eine unermüdliche Propaganda in der Presse und später auf der Tribüne das Kaiserreich zu untergraben suchten. Als Gambetta im November 1871 die „Räpubliqe Franyaise" gründete, wurde Spuller Chef- Redakteur des Blattes, dessen eifriger Mitarbeiter er noch heute ist. Er gehört seit 1876 der Kammer an, war mehr fach Vizepräsident derselben und bekleidete im Ministerium Gambetta den Posten eines Unterstaatssekretärs im Aus wärtigen Amte. Herr d'Autresme, der Lockroy als Handels minister ersetzt und dessen Erbschaft — die Weltausstellung von 1889 — antreten wird, war schon Handelsminister in dem rasch vorübergehenden Kabinet Brisson. Der radikale Heredia, welcher in das Kabinet eingetreten ist, wird des halb von seinem bisherigen Organe, „La Lanterne", als Verräther gebrandmarkt. Der neue Justizminister Mazeau ist Senator und gemäßigter Republikaner, augenblicklich Rath am Kassationshofe. Der Marineminister Barbey ist ebenfalls Senator und Großindustrieller, war aber in jungen Jahren Seeoffizier. Alle diese Namen bürgen dafür, daß das neue Kabinet auf derselben Linie fortschreiten werde, welche einstFerry als leitender Staatsmann im Sinne Gambettas mit Glück einhielt. Die Monarchisten werden einem solchen Ministerium keine besonderen Schwierigkeiten bereiten und das Ausland demselben wahrscheinlich mehr Vertrauen schenken als den bisherigen ziemlich radikal angehauchten Machthabern. Von den Parteimännern der äußersten Linken und von den Mitgliedern der Patriotenliga wird natürlich alles Mögliche versucht werden, diese neue friedliche Phafe der französischen Politik zu einer kurzen Episode zu machen. Alle radikalen Blätter, die Organe Floquets einbegriffen, erklären dem Kabinet unversöhnlichen Krieg. Rochefort tauft das Kabinet „das deutsche Ministerium-. Die Oppor- tunisten-Organe rechnen zuversichtlich auf die Unterstützung aller vernünftigen Radikalen; die Blätter der Rechten ver sprechen den Beistand der Konservativen gegen die Umsturz partei. Die Voraussagung der Radikalen, das Kabinet werde schon in den nächsten Tagen fallen, ist eitle Renom misterei. Uebrigens waren umfassende Maßregeln getroffen, Manifestationen vor der Kammer zu verhindern, sowie den Plan der Boulangisten zu vereiteln, anläßlich des im Opernhause gestern Abend stattgefundenen Offiziersballes auf den Boulevards lärmende Kundgebungen zu ver anstalten. (Siehe Depeschen.) Tagesschau. Freiberg, dar 1. Joni. Der deutsche Kaiser nahm gestern Vormittag einige militärische Meldungen entgegen und machte Nachmittags eine Spazierfahrt. Morgen Nachmittag beabsichtigt der Kaiser, zur Grundsteinlegung am Nord-Ostsre-Kaual sich von Berlin nach kiel zu begeben und, soweit bis jetzt bestimmt, am Abend deS nächsten Tages von dort wieder in Bertin einzutreffen. — Der deutsche Reichskanzler muß der Feierlichkeit fernbleiben, da er in Folge von MuSkelschmerzrn bettlägerig ist und zu nächst Berlin nicht verlassen kann. — Demnächst werden in Berlin die Konferenzen über die Erneuerung deS Handelsvertrages zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ihren Anfang nehmen. Die deutsche Regierung ist einstweilen bemüht, daS Material durch Gutachten der Handelsorgane aus allen wutschen Bundesstaaten zu beschaffen, zu dessen Sichtung und Zearbeituug für die Zwecke der Verhandlungen eine besondere Kommission eingesetzt ist. Die Verhandlungen mit den BundeS- taaten über diese Angelegenheit schweben seit längerer Zeit und nahmen begreiflicher Weise einen großen Umfang an. — In der Rosenau zu Frankfurt am Main fand am Montag Nachmittag die erste Versammlung' von Bor- tehern, Lehrern und Freunden der deutschen Knaben- und Nädchenhorte und der denselben verwandten Anstalten tatt. Dir Versammlung war von 29 einheimischen und 38 auswärtigen Theilnehmern (auS Augsburg, Berlin, Bremen, Charlottenburg, Darmstadt, Dresden, Erfurt, Erlangen, Halle, Hanau, Kassel, Köln, Landsberg a. W., Leipzig, München, Offenbach, Stuttgart, Weimar, Wiesbaden) besucht und wurde von H. O- Reddersen (Bremen) mit Oberbürgermeister vr. Papst (Weimar) und Bankdirektor Thorwart (Frankfurt) als Beisitzern geleitet. Den Gegenstand der Berathungen bildete zunächst ein Meinungsaustausch über die Ausgabe der Knaben« und Mädchenhorte, eingeleitet durch einen fesselnden Bericht des StadtfchulinspektorS vr. Zwick (Berlin). DaS Ergebniß der Berathungen war Uebereiustimmung der Ansichten in allen grundsätzlichen Frag« und läßt sich in folgende Sätze zusammenfaffen: „Die Knabenhorte find wichtiger als die Mädchenhorte. Beide aber haben sich der armen schulpflich tigen Jugend anzunehmen, welche Wege« Mangels an häuslicher Obhut den Gefahren der Verwahrlosung ausgesetzt ist. Die Lösung der Aufgabe ist Sach« eines freien Vereins, aber unter Mit wirkung von Staat, Gemeinde, Schule und Kirche. Um die Eltern nicht ihrer natürlichen Pflicht zu entfremden, sollen die Kinderhorte blos Nothanstalten sein und »urda errichtet werden, wo ihr Bedürfniß nachgewiesen ist. Die Anstalten sollen keine Schulen sein, sondern einen Ersatz für das Haus bieten." Die meisten Redner sprachen sich auch dafür aus, daß die Eltern der aufzunehmenden Kinder einen kleinen Beitrag zahlen sollen. — Die Beschäftigung der Kinder bildete den zweiten Berathungsgegenstand. Hier empfahl Lehrer Heger namentlich die Einführung des Handfertigkeitsunterrichts, wie er von ihm in Leipzig gepflegt wird. — Der Verband der deutschen neu- philologischen Lehrerschaft, welcher im vorigen Jahre zum ersten Male in Hannover tagte, hatte damals beschloßen, seine zweite Versammlung in Frankfurt a. Main abzuhalten, und so fanden sich schon Montag Abend Schulmänner und Universitätslehrer, welche sich die Pflege der neueren Sprachen zum Ziele gesetzt haben, von nah und fern dort zusammen. Die in der Vor- versammlung festgestellte erste Liste von Theilnehmern, welche zur Vertheilung gelangte, wies gestern früh schon 171 Namen auf, darunter über 100 von auswärts, welche sich aus 61 ver schiedene Städte vertheilen. — Der Afrikareisende und Professor an der Universität zu München, Moritz Wagner, hat sich dort gestern Vormittag erschossen. Im Beisein deS Kaisers von Oesterreich, des Kron prinzen Rudolf, der Erzherzöge, der Slaatswürdenträger und der Vertreter der Stadt Wien ist in der letzteren gestern Vor mittag das Standbild des Tondichters Haydn feierlich enthüllt worden. Viele Tonkünstler, Deputationen von Gesangvereinen, deS Konservatoriums für Musik und von Musikschulen, sowie ein zahlreiches Publikum wohnten der Enthüllung bei. — Der Fürst und die Fürstin von Montenegro, welche in Wien ein trafen, haben als Gäste deS Kaisers in der Hofburg Wohnung genommen. — Das österreichische Herrenhaus erledigt« gestern zahlreiche Vorlagen, darunter das Budget für 1887, daS Lokalbahngesetz, das Gesetz betreffend die Garantie für die ungarisch-galizische Eisenbahn und genehmigte die StaatSver- träge mit Griechenland, Belgien und Dänemark, worauf der Ministerpräsident Graf Taaffe im Auftrage deS Kaisers die Vertagung deS Reichsraths aussprach. — Der auS dttn czechischen Klub des österreichischen Reichsrathes von dem