Volltext Seite (XML)
Amts- Md Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock AN- -essen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.IN.I.SO einschliehl. des „IUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenVoten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide« Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. 4» : E:^e,inL täglich abends mit Ausnahme der Sonn« und Zetertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Um amtlichen Teile die gespaltene Zeile 20 Pfennig Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. Tel.-ktdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannedohn. verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide LVL4 «i. J«»hr-a»g. Mittwoch, den 27. Mai Dank Die in der hiesigen Gemeinde zu Gunsten des Roten Kreuzes vorgenommene Haus sammlung hat den Betrag von 447 Mk. 85 Pfg. ergeben. Dieser Betrag ist heute nach Abzug der geringen Unkosten dcr Kgl. AmtShauptmannschaft Schwarzenberg überwiesen wor den. Diese? Sammelergebnis liefert einen schönen Beweis für die in hiesiger Gemeinde vor handene und aufs neue betätigte Opferfreudiqkeit und es verfehlt der Unterzeichnete nicht, der geehrten Einwohnerschaft für die bewilligten Spenden herzlichen Dank auszusprechen. Schönheide, am 25. Mai 1914. Der Gemeindcvorstand. Winzer. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der deutsche Kaiser beim österreichi - schen Thronfolger. Der deutsche Kaiser trifft am 12 Juni zum eintägigen Besuch des Erzherzogs Franz Ferdinand in Konopischt ein, um die dortigen Garten- Anlagen zu besichtigen. Die Stichwahl in Osterburg-Sten- dal. Bei der Stichwahl im Reichstagswahllreis Sten dal-Osterburg fielen auf Hösch (kons.) 12 518 und auf Wachhorst de Wende snatl.) 15 727 Stimmen. Wach Horst dc Wente ist somit gewählt. Die Ernennung der Kardinale im römischen Konsistoriu m. Nach einem Telegramm der „Kölnischen Volkszeitung" aus Rom, ernannte Papst Pius X. im Konsistorium (siehe unter Italien) u. a. die Erzbischöfe v. Hartmann Köln, Dr. o. Bettinger München, Czeruosh-Gran und Fürstbischof Dr. Pisfl Wien zu Kardinalen. Der bisher in petto reservierte Kardinal ist Monsignore Bellos, Patriarch von Lissa bon. — Schwere Erkrankung des Grosz Her zogs von Mecklenburg-Strelitz. Der Groß- herzog von Mecklenburg-Strelitz, der sich zur Zeit bei Geheimrat Prof. Bier einer Nachbehandlung nach seiner vor mehreren Wochen erfolgten Darmoperation unter zieht, ist, wie die „Landeszeitung für beide Mecklenburg" meldet, infolge einer fieberhaften Venenentzündung iu alten Krampfadern mit daran anschließender Rose er neut ans Bett gefesselt. Hierdurch wird die Nachkur verzögert und der Berliner Aufenthalt des Großher zogs erheblich verlängert werden müssen. Man hegt in Neustrelitz für das Befinden des Großherzogs ernste Befürchtungen. Vesterreich-Ungarn. — Dementi. Die Nachricht answärtiger Blät ter, daß in Oesterreich die erste Reserveklasse in großer Eile mobilisiert werde, wird von Wiener maßgebender Stelle kategorisch mit dem Bemerken dementiert, daß für das Entstehen einer derartigen Meldung anch nicht der geringste Anlaß vorliege. Franz von Kossuth gestorben. Der Abgeordnete und frühere Handelsminister Franz von Kossuth ist im Alter von 72 Jahren in Ofen-Pest gestor ben. Am Sterbelager war seine ganze Fainilie ver sammelt. Auf vielen öffentlichen und privaten Ge bäuden sind Trauerfahnen gehißt. Italien. Ein geheimes Konsistorium iu Rom. In einem Montag vormittag abgehaltenen geheimen Konsistorium hielt dcr Papst eine Ansprache, in welcher er zunächst seiner Trauer über die Lücken Ausdruck gab, welche der Tod in die Reihen des heiligen Kollegiums gerissen habe. Es handelte sich um die Besetzung der erledigten Bischofsitze und außerdem um die Besetzung der erledigten Stellen im Kardinalkolleginm. Der Papst hob hervor, daß die Zeit andauernd voll Unruhe für die Kirche ser, weil allenthalben die Berührung mit den sich herandrängenden schlechten Lehren den Glauben und die Sitten des christlichen Volkes zu verderben suche, und weil die Kirche gezwungen sei, fast täglich den Angriffen von Menschen standzuhalten, die das Reich Gottes bekämpfen oder die Religion aus dem Be reich der Zivilisation ausschlicßen wollten. Der Papst schloß, indem er die Ernennungen der neuen Kardinäle verkündigte. England. — Die Homerulebill abermals ange nommen. Das englische Unterhaus uahm iu dritter Lesung die Homerulebill mit 351 gegen 274 Stimmen an. Boni Balkan. Die Gährung in Albanien. Eine Fülle von Nachrichten über die Vorgänge in Albanien liegen vor, aber alle sind sie mehr oder weniger mit der be kannten großen „Vorsicht" aufzuuchmeu: denn je nach ihrer Herkunft sind sie gefärbt. Die österreichischen und italienischen Meldungen stellen die Vorgänge als sehr geringfügig hin, während vornehmlich Pariser Mel düngen die Angelegenheit möglichst aufbauscheu, weil mau seitens der Tripelentente gar zu geru sieht, daß der gegenwärtige „Mbret" Albaniens Staub von feinen Füßen schütteln möge. Fest steht bis jetzt, daß der Fürst Wilhelm sich nicht sehr lange auf dem italienischen Schiff aufgehalten hat, sondern alsbald auf Wunsch der aufständischen mohammedanischen Bauern nach Durazzo zurückgekehrt ist und sich den Wünschen der selben unterworfen hat. Dies wird von einem großen Teil Politiker als schwerer Fehler des Fürsten betrach tet, weil man anuimmt, daß der Fürst dadurch sich der Würde eines Herrschers begeben hat. Andererseits wird aber auch berichtet, daß die Verhandlungen noch gar nicht zu Ende geführt seien, sondern fortgesetzt würden. Demnach wäre kein zwingender Grund vorhanden, den« Fürsten unterwürfigste Nachgiebigkeit vorzuwerfeu. In Berliner diplomatischen Kreisen hält man deshalb wohl bis zur genauen Kenntnis der Einzelheiten der letzten Vorgänge in Durazzo mit einem Urteil über die Handlungen des Fürsten zurück. Iu einem Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." wird gejagt, es sei dan kenswert, daß die „Agenzia Stefani" die Depesche des italienischen Gesandten in Durazzo, Aliotti, an Mar guis di Sau Giuliano veröffentlicht hat. Angesichts dieser amtlichen Darstellung können die Ausfälle einzel ner italienischer Blätter gegen den Fürsten nicht recht ernst genommen werden. Nach den« Zeugnis Aliottis hat der Fürst das italienische Kriegsschiff nicht als Flüchtling ausgesucht, sondern um auf Bitten des italienischen Vertreters hin seine Gattin in Sicherheit zu briugeu. Der Eindruck, als habe Fürst Wilhelm gewissermaßen den Kopf verloren, ist falsch. Soweit ein sicheres Urteil über die Lage in Durazzo möglich ist, hat der Fürst keineswegs die Absicht, die Flinte ins Korn zu werfen, und die italienische und österreichische Diplomatie bleibt mit den Vertretungen anderer Länder um den Ausgleich der gegenwärtigen Schwierigkeiten bemüht, damit nach deren Ueberwindung die Arbeit zur Sicherung des Fortbestandes des unabhängigen albanischen Staates weitergeführt werden kann. Oertlitze und sächsische Nachrichten. - Eibenstock, 20. Mai. Während bis zum Schluß der vorigen Woche die Son ne strahlend vom Himmel glänzte und man sich fast berechtigt glaubte, echtes Köuigsgeburtstagswctter vorauszusetzen und zn -sagen, zerstörten doch am Sonntag fallende Regentrop fen und späterhin rieselnder Regen bald alle Illusionen. Mit dem Wetter war es also nichts und angesetzte Schul ausflüge mußten unterbleiben. Da mußte mau sich eben nur au das Feiern des Geburtstages unseres Königs halten, und das wurde auch iu fröhlicher Weise getan. Der Militärverein Eibenstock beging seine Vorfeier im „Feldschlößcheu' bei Konzert, Theater und Ball: Nachdem die ersten Kouzertweifen verklungen sprach Herr Kaufmann Paul Müller einen Festprolog und einige Dame» brachten dem König spm bolisch eine Huldigung dar. Hierauf hielt Herr Hern«. Wagner eine herzliche Begrüßungsansprache. Er forderte iu derselben'auf, fest zu König und Vaterland zu stehen in alter Treue. Die Rede schloß mit einem Hoch aus König Friedrich August, iu das die Anwesen den freudig einstimmten. Darauf saug mau stehend das Lied „Den König segne Gott". Nunmehr präsen tierte eine Gewehrabteilnng auf der Bühne das Gewehr und Herr Wagner gab die Namen derer bekannt, die für über 25jährigc treue Zugehörigkeit zum Verein ausge zeichnet wurden. Es sind dies die Herren: Emil Her- mann Bauer, Ernst Robert Möckel, Albert Louis Meischner, Ernst Emil Radecker, Emi! Oskar- Oelsner, Ernst Albrecht Becher, Herman» Frie drich Auersw a l d und Louis S ch m idt. Es folgten dann einige weitere Konzertdarbietungen, worauf ciu köstlicher militärischer Schwank, der flott vor geführt wurde, die Anwesenden sichtlich amüsierte. Großen Beifall errang anch ein von einem Herrn und einer Danie vorgetragenes Couplet. Der Militär verein „Germania" beging seine Königsgebuetstags feier in ähnlicher Weise im „Schnyenhause" und er hatte damit gleichzeitig eine kleine Jubiläumsfeierlichkeit ver bunden, nämlich die seines Mjährigen Stiftungsfestes. Die Festrede hielt hier Herr Fabrikant Paul 'S t r o b e l l. Auch diese Feier verlief in denkbar schönster Weise. Ale- der Montag der Tag des Geburtstage.- unseres Königs mit umflorten Augen durch die Fenster schaute, kündigte der Weckruf durch das Ltadnuusitkorps die Bedeutung des Tages an. Von den öffentlichen, wie auch von Privathäusern winkten Flaggengrüße dem erwachenden Tage zü. Gegen ü Uhr zogen festlich ge putzte .Kinder durch die Straße«, die zur Schulfeier der Bürgcrschulc nach der Turnhalle zogen. Die Feier lichkeit wurde mit dem Gesang „Lobe den Herrn" er öffnet, worauf Herr Schuldirektor Petzold ei» Gebet sprach. Der Schülerchor trug dauu das Lied „Treue Liebe bis zum Grabe" vor, dein ciue Deklamation nnd weiterer Licdervortrag folgte. Daraus ergriff Herr- Lehrer Rausch das Wort zur Festrede, in der er zn nächst die hervorragenden Herschertngendeu unseres Königs würdigte, der sich durch seine Gerechtigkeit, Leutseligkeit uud Schlichtheit alle Herze» gewonnen. Er erinnerte auch an den Tag, da der völlig hier iu Eibenstock geweilt, an derselben Stelle, an der man gegenwärtig feiere u. an der ihm die Schuljugend ihre Huldigung dargebracht. Darauf erzählte Redner seine Erinnerungen aus Deutschlands großer Zeit, 1870 71, die Vortragender in Schneeberg als Schüler erlebte. Redner schloß seine Ausführungen in dem Sinne, daß König Friedrich August mit ganzer Seele Soldat sei. Auch unser König habe mitgewirkt an dein Bestehen des Deutschen Reiches. Möge der Himmel dem Könige noch ein langes gesegnetes Leben beschere», etwas bes sercs könne man ihm nicht wünschen. Die Festrede klang in ei» dreimaliges Hurrah auf uujern König aus. Hierauf teilte Herr Bürgermeister Hesse mit, daß Herr» Lehrer Findeisc» der Titel Oberlehrer ver liehen sei und beglückwünschte ihn zu dieser Verleihuug herzlichst. Herr Oberlehrer Findeisen sprach da rauf Worte des Dankes insbesondere auch für das Wohl wollen, das ihm seitens der städtischen nnd anderen Be Hörden entgegengebracht. Herr Schuldirektor Petzold beglückwünschte. Herrn Oberlehrer Fmdcise» mit war »len Worten im Namen des Lehrerkollegiums, daß die Ehrung als eine auch ihr zugekomincne mitsühle. Gleich zeitig sprach Herr Schuldirektor Petzold auch Herrn Lehrer Rausch Dank für seine interessanten Ausführun gen aus. Nach weiterer Deklamation u. Gesang schloß die Feier. Die Selektenschule hatte einen Ausflug in ver schiedenen Richtungen geplant mit dem Auersberg als Treffpunkt. Infolge der regnerischen Witterung mußte dieser natürlich ausfallcn und so stellten sich denn die 6 oberen Klassen dieser Schule gegen 10 Uhr bei der Schule Bachstraße 1 auf, um iu geschlossenem Zuge ebenfalls zur Turnhalle zu ziehe», zu einer kurzen Feierlichkeit. Auch diese Feierlichkeit wurde mit Ge sang eingeleitet, worauf Herr Schuldirektor Petzold die Erschienenen begrüßte und ei» Gebet anschloß. Ein Schülcrchor trug darauf das Lied „Wir trete» zum Beten" vor u. dann ergriff Hr. Lehrer G r u n d m a » u das Wort znr Festansprache. Auch er hob die schlichte, wohltuende Art des Königs hervor, und man hätte hinausziehen wollen in den Wald, wie der König cs so oft mit seinen Kindern getan. Da dieser Plan durch das Rauschen von oben gescheitert sei, wolle er mit de» Anwesende« die Wanderung im Geiste antreteii. Red ner schilderte dann die einzelnen Touren, die bis znm Auersberg führen sollten, auf dem, ganz im Sinne des Königs, eine einfache und schlichte Feier abgehalten werden sollte. Dort oben habe man das freundliche, herzgewinnende Wesen des Königs schon einmal im Jahre 1W8 kennen gelernt, an einer Szene, die unver geßlich bleibe: nämlich als er bei einer Begrüßung dort oben einer frierenden jungen Dame seinen Militär mantel umhing. Herr Grundmann verlaß dann ein längeres ans Grund dieses Vorganges verfaßtes Ge dicht. Auch diese Ausführungen schlossen mit einen, dreifachen Hoch. Mit den üblichen, dem Tage augepaß