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Re. «4 O-SMe-SB«. Go«nabe»d, ZV. Nov. 18T7 Erscheint: TSgttch früh 7 Uhr. Inserate «erden angenommen: bis Nbends V.Gonn- tag» bi« Mittag» 12 Uhr: Martenstra-e 13» Lnzeig. in dies. Blatt« staden «ine erfolgreich« Verbreitung Auflage: »«WWW Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Abonnement: BierteljLhrlichSONgr. bei unentgeitticherU».' scrung in'« Hau«. Durch die Louigl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Rümmer» 1 Agr. ^ - / Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di« Zeile 2 Ngr. ^ Druck und Eigenthinn der Herausgeber: L'ikpsch s» Reichardt. - PcranNvorrlicher Redacteur: ÄUttuS Nrichardt. DresRe«, dea 30. November. — Der Fürst Reuß j. 8. Heinrich XIV. ist gestern früh halb 7 Uhr nach Gera abgercist. — Durch die verdienstlichen Bemühungen des k. sächsi schen Generalkonsuls Ritters I. Gerson in Frankfurt a. M. ist dem Dresdner Journal ein anderweiter Beitrag von 00» Thlr. zur Aushilfe der Abgebrannten zu Johanngeorgenstadt zugekommen. Außerdem sind aber auch von demselben eine Kiste mit 4286 Portionen comprimirter Gemüse, Suppen re. und 11 Kisten mit Kleidungsstücke a direct an di« k. Kreis- dircction in Zwickau obgeiandt worden. — Der k. k. österreichische patriotische Verein zu Wien hat der hier weilenden Herrn Hauptmann Itt. Naundorfs zu seinem Ehrenmitgliede ernannt. Das demselben hierüber zu- gefertigte Diplom soll ein Pracht. und Meisterstück der typo graphischen Kunst und Ausstattung bilden —- Ein Bretwagen, mit zwei Pferden bespannt, der in Nähe des böhmischen Bahnhofes KieS laden wollte, kam gestern Bormittag mit drei Rädern die Rcitbahnstraße entlang Die Pferde waren bei Ankunft eines Zuges im böhmischen Bahn hofe durchgegangen und wurde« auf dem DippolstSwalder Platze von Dienstmännern aufgehalten. — Wir bringen nochmals in Erinnerung, daß die Ein thalerscheine von Sondershrusen vom 25. Oktober 1859 vom 1. Decembcr d I. an ungiltig sind. Sie müssen bis späte stens den 30. November bei der Staatshauptkaffe in SonderS- hausea umgetauscht werder. — Das von der Franke'schon Kapelle zum Benefiz ihres Dirigenten auf dem k. Belvedere veranstaltete Extra-Smfome- Goncert fand unter sichtlichem Interesse res Publikums statt. Der Bruder des Dirigenten, Herr Kammermufikus Franke, welcher mitwirkte, dvcumentirts sich als ein Violinist, welchem «ne ganz bedeutende Technik, ein seelenooller Vortrag und eine rvohlthuende Sicherheit und Ruhe zu Gebote stehen; der Beifall, den er erntete, war daher ein außerordentlicher und lieferte einen neuen Beweis, daß sein geschätzter ehemaliger Lehrer, Herr Kammermusikus Seelmann, ein hervorragendes Lehrtalem besitzt. Die Sonate für Pianoforte und Violine von Beethoven, bei welcher Herr Musikdirektor Franke den Llaoier-Part vertrat, wurde mit Schwung und künstlerischem Verständniß vorgetragen, wie auch jede ocr übrigen Orchefter- Pivcen, und trat vor Allem in der Sinfonie hervor, daß sich sehr tüchtige Kräfte in dem Orchester befinden. Herr Mu k dtrector Franke, der durch seine Concert-Ouverture sich auch als talentvoller Componist vorführte, lestete daS Concert mit feinem Lact. — DaS Treuster'sche Musikchor wird heute von 7 Uhr an eia Abend-Concert im Lincke'schen Bade geben, in welchem der am Conservatorium gebildete Hautboist Herr Klahre einige Pianosortepiecen mit Orchesterbegleitung zu Gehör bringt. — Aus einem der Zweiten Kammer vorgelegten Bericht der dritten Deputation geht hervor, daß die königl. Staats regierung die Absicht hat, noch der gegenwärtigen Ständeoer- -ammlung dm Entwurf einer Novelle zum Gewerbegesetz vor zulegen, welcher, außer dm durch die BundeSgesetzgedung be dingten Abänderungen, anderweite Bestimmungen dieses Gesetzes auf Grund der seit dessen Erscheinen gemachten Erfahrungen umgestaltm wird. Da das Bundesgesetz über die Freizügigkeit bereit« mit dem 1. Januar 1868 in Kraft tritt, so dürste die Vorlegung und Berathung jener Novelle schon in allernächster Lest zu erwarten sein. — In Leipzig ist am 25. d. M. der dramatische Dichter Theodor Apel gestorben; er war am 10. Mai 1811 zu Lest» zig geboren und seit 1836 erblindet. In den letzten Jahren seine« Lebens beschäftigte er sich mit der Markirung des Schau platzes der Leipziger Schlacht durch 41 Denksteine. — Nach der ,,S. Dorfz." heißt der nach einer von uns gegebenen früheren Mittheilung au« einem hiesigen Bankinsti tute entwichene Beamte Finsterbusch und soll sich ein von ihm verübter Kassendeflct herausgestellt haben. — Wie wir erfah re«, hat man von dem Registrator noch keine Spur. Er soll di« Summe von mehreren Hundert Thalern, die er nach aus wärt« zu schicken beauftragt gewesen, widerrechtlich an sich be- halten haben, und schließt man hieraus, daß er wohl das Weite gesucht habe« dürfte. " DaS an die Zweite Kammer gelangte Gesetz wegm einer Hundesteuer bestimmt, daß fernerhin für jeden über sechs Wochen alten Hund im ganzen Lande ei ie Steuer zu entrich ten ist, vnd zwar in Städten nicht unter 2 Thlr., auf dem Lande nicht unter 1 Thlr. Der Ertrag soll den örtlichen Armenkaffm zuflüßm. Befreit von der Steuer find Ketten hunde und sonst zur Bewachung der Gehöfte, Gärten rc. ge haltene, sowie Zug-, Fleischer- und solche Jagdhunde, welche wirklichen Jagddeamtm angehören. Auch Hundehändler ver steuern die für den Verkauf gehaltenen Hunde nicht. genSdorf kam am 22. d. Feuer auS, welches in der kurzen Zeit von einer halben Stunde sämmtliche Gebäude des Gates in Asche legte. Brandstiftung wird vermuthet. — Alten» bürg Ein sehr gefährlicher Verbrecher, der Cigarrenmacher Carl Robert Fischer aus Lmdenau, welcher im In- und Aus lands eine ziemliche Anzahl nicht unbedeutender Diebstähle ver übt hatte, war endlich von der Altenburgischen Gendarmerie aufgegriffcn und der Behörde überliefert worden. Heute hören wir, daß eS Fischern am 26. Nov. gelungen ist, aus dem Ge fängnisse des Stadtgerichts Altenburg gewaltsam auszubrechen und es dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, daß er sofort seine verbrecherische Thätigkeit wieder aufnehmen wird. — In Bertsdorf bei Zittau ist am 26. Nov. ein junger Mann aus Neujohnövcrf von einem nicht mit einem Maulto:be versehe ren Fleischerhunve dermaßen in das rechte Bein gebissen worden, daß er sofort umfiel und ärztlicher Behandlung übergeben wer den mußte. — Am 26. Noo. hat sich in Chemnitz der erst 16 Jahre alte Bruno Tasche, Sohn des dasigen Kaufmanns Tasche, — wahrscheinlich aus Furcht vor einer ihm bevor stehenden Strafe, — in der Wohnung seiner Eitern erschossen. — Löbau, 25. Noo. Der Häusler und Weber Christian Wenzel aus Oberoderwitz hat sich, wahrscheinlich auf der Rück kehr nach Löbau begriffen, bei den, am 2l. d. M. herrschenden heftigen Schneegestöber verirrt und wurde am 23. d. auf der Oberoderwitzer Flur erfroren aufgesunden. — Der 71 Jahre alte Gedingehäusler Johann Traugstt Dittmann in Schönau bei Bernstavt wurde am 27. Nov. in seiner Schlafkammer er hängt aufgefunden. Da derselbe als ein ordentlicher, religiöser und auch bemittelter Mann bekannt war, kann eine Selbst- entleibung nicht gut angenommen werden, und schweb» die Ur sache der That noch im Dunkel. Dittmann hinterläßt einen in guten Vermögensumständen befindlichen verheiratheten Sohn. — Am 23. Nov. hat sich in Meerane der 43 Jahre alte Webermeister Johann Gottfried Egerland, gebürtig aus Jugels- burg bei Aoorf, in seiner Wohnung erhängt. Derselbe hatte in Folge eigenen Verschuldens seine frühere Stellung als Haus mann eingcbüßt und befand sich seit acht Wochen ohne Arbeit. DicS mag ihn zu dem verzweifelten Entschlüsse des Selbst mordes getrieben haben. — Reichenau bei Zittau, 27.Noo. Beim Einfahren in einen neu abgeteuften Schacht ist der in dem Eichlerschen Kohlenbergwerke in GießmanaSdorf beschäf tigte Steiger Johann Christian Menzel aus Friedersdorf aus einer Höhe von 2t Ellen in den Schacht hmabgestürzt. Er wurde zwar noch lebend heraufgezogen, doch zweifelt man zur Zeit an seinem Auskommen. Reichenbach. In der Nacht vom 24. zum 25. Noo. ist der Getreidehändler Gottlieb Sei fert in hiesiger Stadt, gar nicht weit vom Markte, von einem unbekannten Kerle angefallen und seiner aus über 80 Thlr. bestehenden Baarschaft beraubt worden. Glücklicherweise ist eS bereits gelungen, den frechen Räuber in der Person eines hie sigen Tuchmachergesellen, der vorher mit Seifert in der Schenke gesessen und gezecht hatte, zu ermitteln und zur Hast zu bringen. Bei der sofort gehaltenen Aussuchung soll man jedoch das geraubte Geld mcht gefunden hab.n. — Wahr scheinlich in einem Anfalle von Gemüthskrankheit hat sich die 42 Jahre alte Webersehefrau Johanna Paul geb. Hölzel auS Kirschau in Schirgiswalde am 24.d. M. durch Erhängen selbst entleibt. Sie hinterläßt zwei Kinder. (S. Dfz) — Freitelsdocf, eine Stunde von Radeburg, hat eine wahrhaft stürmische Nacht gehabt; denn nicht blo« das Win terwetter jagte sausend, brausend und zausend über die fried- lichen Dächer, sondern auch die Sturmglocke der Stadt ließ ihre grellen Töne herüberschalle:. Der Himmel der früh her eingebrochenen Nacht röthcte sich über FceitelLdorf mit mach- tigen Feuerwolken und zwar schon in der achten Abendstunde des Sonntags. Der Trompeter der in Radeburg garnisoai renden Reiterschwadron blieS da« Signal zum Feuerntt und pfeilschnell rasselte die Spritze über das Pflaster hinweg in die dunkle Nacht hinaus, um wie die in ihre Mäntel gehüllten stummen dahinsausenden Reiter schleunige Hilfe der gefährdeten Stelle zu bringen. Es brannten die WirlhschaftSgebäude, Scheune, Stallungen der Mühle und eine HäuLlernahrung weg. Da« Wohahau- dcS Müllers blieb unversehrt, eu es neu und massiv war. Der Schreck der Bewohner war um so größer, als im Orte sich gerade die Kirmeßfeier entwickelt hatte. Die Entstehungsursache des Feuers weiß bis jetzt noch Niemand. — ckk. Zu den höchst segensreich wirkenden WohlthätigkeiiS- anstalten unsrer Stadt gehört bekanntlich auch das Pestalozzi stift, für welches — wie wir schon neulich berichteten — auch in diesem Jahre eine Verkaufsausstellung vorbereitet worden ist, von der auch diesmal ein reichlicher Ertrag gehofft wird. Nach einer durch den dafür wirkenden verehrlichen Frauen- Comito uns zugekommenen Mittheilung sind wieder zahlreiche, zum Theil ganz werthvolle, brauchbare und hübsche Geschenke dazu gespendet worden. Auch die Allerhöchsten und Höchsten blich dazu bcigcsteuert, so daß die bisher alljährlich recht zahlreich besuchte Ausstellun sicher auch diesmal auf erfreulichen Besuch und reichen Absatz rechnen darf. Die Arbeiten der Stiftsknaben und der Zöglinge der Mädchenbeschästigungsanstalt bieten ebenfalls eine große Aus wahl nützlicher und billiger Gegenstände für jede Haushaltung dar und geben den geehrten Besuchern zugleich Gelegenheit, durch Einkauf solcher Maaren zugleich einen WohlthätigkeitSakt zu üben. Morgen, Sonntag, den 1. December, Nachmittags 4 Uhr wird diese Verkaufsausstellung im gütigst überlassenen Saale des Hotel de Saxe eröffnet und beschränkt sich nur auf die Nachmittag- und Abendstunden dieses einen Tages. — Nr. 5 des neu erschienenen Domann'schen Post- mÄ> Eisenbahn-Berichtes bringt die Winter-Ausgabe 1867j68 mit den nöthig gewordenen Abänderungen. — Vor einigen Tagen sah man in der Morgendämmerung hinter einer an der Königsbrücker Straße gelegenen Fabrik «r Freien einen eisernen Ofen stehen, ohne daß man den Grund hierzu erfahren konnte. Wie wir hören, sind die Ofensetzer ein hier wohnhafter Handarbeiter und ein orange Dienstmann gewesen, welche denselben in der vorhergehenden Nacht in der betreffenden Fabrik zu stehlen beabsichtigt hatten. Bttde DiÄe sind von der Behörde ermittelt worden, und hat sich heraus gestellt, daß dieselben außerdem eine beträchtliche Parthie Eisen- theile wirklich mit fortgenommen und verkauft haben. Die nächtlichen Ofensetzer haben ihren Weg durch ein eingedrücktes Fenster genommen und auf diesem Wege den Ofen nebst den andern Diebstahls-Objecten ins Freie spedirt. — Sr. k. H. der Kronprinz hat folgende in alle Amts blätter aufzunehmende Ordre erlassen: „An die Mann schaften des Beurlaubtenstandes der Königl. Säch sischen Armee. Nachdem es sich herausgestellt, daß noch immer einzelne Mannschaften des Beurlaubtenstandes der active« Armee, Reserve und Landwehr sich über die ihnen obliegende Pflicht der mündlichen oder schriftlichen Anmeldung bei dem zuständigen Bezirksfeldwebel in Unkenntniß befinden, so ergeht hierdurch an alle mit dieser Meinung noch in Rückstand Be findlichen die Aufforderung, ungesäumt und bei Vermeidung der Strafe nach Strenge der Gesetze, ihrer Pflicht zu genüge«. Die Ortsbehörden wollen dem Ersuchen entsprechen, für geeig nete Verbreitung gegenwärtigen Erlasses thunlichst Sorge zu tragen. Dresden, am 27. November 1867. Königlich Säch sisches Armee-Corps-Commando. Albert, Herzog zu Sachsen, General der Infanterie." — Fräulein Pauline Ulrich vom hiesigen Hoftheater hat gestern einen vierwöchentlichen Urlaub angetreten und sich zuerst nach Wien begeben, wo sie in ihren Glanzrollen gastiren wird. Nach Abschluß derselben begiebt sich die Künstlerin nach Pesch, wo von der dortigen Bühnenverwaltung ebenfalls ein Nus zu Gastspiel an sie ergangen ist. — Der Pensions- und Unterstützungsanstalt für Dresdner Musiker aus dem Civilstande und deren Wittwen und Waisen hat ein ungenannter Wohlthäter 40 Napoleonsd'or „zur Er innerung an einen kürzlich Verstorbenen" übergeben lassen. — In den vergangenen Tagen wurden mehrere Wirth- schasten hiesiger Stadt und deren Gäste von einem Bettler heimgesucht, der unter Hinweis auf einen lahmen Arm be hauptete, daß er im letzten Kriege, den er als königl. sächs. Soldat mitgemacht, zum Invaliden geworden, und von seiner geringen Pension nicht leben könne, da er in Folge der Be- schaffenheit seines Armes gänzlich arbeitsunfähig sei Diese« letztere Vergeben verfehlte nicht, aller Orten Mitleiden, und eine Theilnahme für den Mann zu erwecken, die sich in zahl reichen Geldspenden an ihm kund that. Nachträglich hat sich aber herausgestellt, daß der Mann kein Invalid gewesen, über haupt den letzten Krieg nicht milgemacht und solches nur er logen gehabt hat, nur unter diesem Aushängeschild bei seiner Bettelei recht gute Geschäfte zu machen, die ihm für die nächste Zeit wohl vereitelt bleiben dürften, da ihn die Behörde ver haftet haben soll. — — Daß selbst unversehrte Eisengitter freche Diebe aa der Ausübung ihres Gewerbe» nicht zu hindern vermöge», beweist folgender Fäll: In einem Hause der Palmstraße führt unter anderen das mit sta ken C sei'git'ern versehene, den Tag über l fse.isteh.nde. kleine Fenster einer Schlafkammer auf die Treppt von wo ou- c« dem geschickten Manipulationen eines DickeL verlern Abend zwischen 6 und 7 Uhr gelang, mittelst eines z^m Aal-inden der Älnmui d ei.nven Siavee, welcher mH einem in demselben Haue an eu>ern Vorsaalfeusier siegenden Blumentopf gezogen worden war, eine Bettdecke aus der tief gelegenen Kammer in die Höhe zu heben und daS Bett, wäh rend im anstoßenden Z'mner einige Gäste zum Abendessen zugegen waren, durch das Eisengilter durchzuziehen und zu entwenden. Als die Besitzerin wie gewöhnlich gegen 10 Uhr ihr Bett aussuchte, fand sie statt ihres Federbettes den frisch aus der Erde gezogenen Blumenstab vor, ein freilich nur man gelhafte« Surrogat für ein in der jetzigen Jahreszeit nicht ge rade überflüssiges warmes Federbett. K j