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F ünftes ABONNEMENT-CONCEBT im Saale des G-ewandliauses zu Leipzig Donnerstag, den 8. November 1877. Erster Theil. Ouvertüre zu „Coriolan“ von Beethoven. Scene der Marfa aus Schiller’s „Demetrius“ von Joseph Joachim, gesungen von Frau Amalie Joachim (neu, Manuscript). Es ist mein Sohn, ich will nicht daran zweifeln. Die wilden Stämme selbst der freien Wüste Bewaffnen sich für ihn ; Und ich allein verwarf ihn, seine Mutter ? Und mich allein durchschauerte der Sturm Der Freude nicht, der schwindelnd alle Herzen Ergreift und in Erschütt’rung bringt die Erde ? Er ist mein Sohn; ich glaub’ an ihn, er lebt, er naht! Herab von deinem Thron, Tyrann, erzittre! Ich fasse mit lebendigem Vertrauen Die Rettung an. die mir der Himmel sendet! Er ist’s, er zieht mit Heereskraft heran, Mich zu befreien, meine Schmach zu rächen! Hört seine Trommeln ! seine Kriegstrompeten! Ihr Völker, kommt vom Morgen und vom Mittag, Aus euren Steppen, euren ew’gen Wäldern! In allen Zungen, allen Trachten kommt! Zäumet das Ross, das Rennthier, das Kameel! Wie Meereswogen strömet zahllos her Und dränget euch zu eures Königs Fahnen! — O warum bin ich hier geengt, gebunden, Beschränkt mit dem unendlichen Gefühl! Du, ew’ge Sonne, die den Erdenball Umkreist, sei du die Botin meiner Wünsche ! Du, allverbreitet ungehemmte Luft, Die schnell die weitste Wanderung vollendet, O trag’ ihm meine gliih’nde Sehnsucht zu! Ich habe nichts, als mein Gebet und Flehn; Das schöpf’ ich flammend aus der tiefsten Seele, Beflügelt send’ ich’s in des Himmels Höhn, Wie eine Heerschaar send’ ich dir’s entgegen. d^ J