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Dresdner Journal : 13.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-13
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 13.01.1874
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1874 Dienstag, den 13. Jamar td»o»«mo»t»prel,: DresdnerÄvurn al Verantwortitchec ^tedacteur: I. (Ä. Harkmann. Nürnberg als diejenigen Bankhäuser bezeichnet, Vermittelung nach 8 6 des Gesetzes vom 22. Bia deren» des Gesetzes vom 22. Mai 1873,h , ch< futzer und frei Itaitynden kann, he nach den, Fürsten eines ReichSinvalidensondSF t IM Monaco auszuichrecden oder nach einer sranzvhlchen betreffend die Gründung eines Reichst nvalidensondS rsichtsniaßregel" des Papstes, durch welche er den länen" der „Feinde der Kirche" sür den Fall seines j Hodes entgrgengetrrten sei. Zn Betreff des Ottes, wo Papstwahl stattzusinden hat, heißt es in der päpst m Konstitution: das auch nicht nöthlg, da er in seinem Znseratentheil unter dem Litel: „Zum bekannten Zweck" von seinen ladt »der >o-or nach Matta, wenn nur, wo eS nun sein mag, m sich völliger Freiheit dajetbsi erfreut, als welche zur Bol- idung des hochheiligen Werkes durchaus erforderlich ist." Iore«n««o tritt sttbrlicb 8 l^lr. 8tompoltfet-allr, »cuiociuUdäoi! üsutsobou tioivboo uull Befinden des Kaisers lauten so «dauernd erfreulich. Gestern Bonnittag ließen Se. Majestät Sich vom Oder Hof- und HauSmarschatt Grasen Pückler, dem Hofmar- schall Grafen Perponcher und dem geh. Hofrath Bo Bottrag halten und arbeiteten 'Nachmittags, nach der Rück kehr von einer Spazierfahrt, mit dem Ches des Militär- cabinetS, Generalmajor v. Albedyll. — Der Bundes- rath hat die preußische Hauptdank, die Seehanblungs- societät zu Berlin und die tönigl. baycyche Bank zu in 'Anspruch zu nehmen sind. — Der Bericht der Com mission sür den Bau eines ParlamentSgebäudeS liegt? bekanntlich dem Bundesrathe vor. Rach der „Schl. Z."^ Hal dieser noch keinen Beschluß gefaßt. Da aber voraus 's zusehen sei, daß der König seine Genehmigung nicht zu f einer Berkleinerung des Thiergartens geben würde, wie - sie im 'Anträge jener Commission, welcher einen Platz an der Königgrätzei Straße vorschlägt, gefordert wird, so werde man schließlich doch wohl auf das Kroll'schc Etablissement zurückgehen, obgleich dort gerade so viel Raum und Bäume verloren gehen, wie an irgend einer anderen Stelle des Thiergattens. — Betreffs ver Gesetz entwürfe, welche zur Grgänzung der kirchlichen Gesetze dienen sollen, findet sich in einigen Blättern die Behauptung, daß dieselben bereits vom StaatSmini- slerium durchderalhen und dein König zur allerhöchsten Genehmigung vorgelegt seien. 'Rach den Znformationen der „R. 'A. Z." ift diese 'Rachttcht falsch. Das Staats ministenum sei zwar in die Berathung der vom Cultus- minifier vorgeleglen Entwürfe eingetreten, habe dieselben aber noch nicht abgeschlossen. 'Nach der„Sp. Z." würde die Borlegung der ergänzenden Kirchengesetze noch einigen 'Aufenthalt erfahren, weil die Fassung derselben einigen 'Anstand erfahren und deshalb noch eine Umarbeitung für nöthig befunden worden ist. Posen, io. Zanuar. Das niedere Schulwesen der Stadl Posen, welches in neuerer Zeit auf das Princip der Simultanität basitt worden ist, entfaltet sich seitdem in erfreulichster Bleise. Säuuutliche früher couftsfiouckie Schulen wurden, laut einer Correspondenz der „Schl. Ztg.", in 2 große Simullansladtschulen vereinigt, welche von Ostern d. Z. ab unter die Leitung voll Rectoren gestellt werden. — Las Oberpräsidium der Provinz Posen beabsichtigt, wie die „Ostd. Ztg." meldet, die Beschrän kung der polnischen Sprache in sämmtlichen polnischen Privatschulen der Provinz burchzuführen. * Köln, 11. Zanuar. Da wir aus Raummangel auf den wörtlichen 'Abdruck der in vor. Rr. bereits erwähn ten päpstlichen Constitution verzichten müssen, be schränken wir uns auf die Wiedergabe einiger Sätze, mit welchen die in 'Angelegenheiten der katholischen Kirche genau orientitte „Köln. BolkSztg." von ihrem Pattei standpunkt auS diesen päpstlichen Erlaß zu charakterisiren sucht. Das ultramontane Blatt, dem wir natürlich die Bettretung seiner 'Auffassung des 'Actenstückes überlassen müssen, schreibt: „Die „Köln. Ztg." bringt eine Ueber- setzung einer päpstlichen Constitution vom 28. Mai v. Z., durch welche der heil. Bater, unter ausdrücklicher Bezug nahme auf die ähnlichen Maßregeln, welche Pius VI. unter ähnlichen Berhältnissen getroffen und mit Rück sicht auf die großen Gefahren, welche durch eine längere Berzögerung der 'Neuwahl beim Tode des Papstes ent stehen würden, die Cardinäle ermächtigt, von den weisen und für die gewöhnlichen ruhigeren Berhältnisse sehr nützlichen nebensächlichen Bestimmungen und Ceremonien über den Ort der Papstwahl, über das Einschließen in das Conclave u. s. w. nach seinem Tode abzusehen. Der Papst erklätt dabei, daß diese Ermächtigung sich nur Lagesgeschichle. Dresden, 12. Januar. 'Auch die Erste Kammer nahm heute ihre seit dem 2»». vor. 'M. aus Mangel an Berathungsstofs unterbrochene Thätigkeit wieder auf. Die kurze Sitzung, welcher Staatsminifter Or. v. Gerber bei wohnte, eröffnete der Präsident mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die Kammer nun wieder häufigere Sitzun gen werde halten können, und der Bitte an die Depu tationen, ihre Arbeiten nach Kräften zu beschleunigen. Auf Bericht der 4. Deputation (Referent: Martini) lehnte die Kammer ohne Debatte den Beitritt zu dem die Aufhebung von 8 H des Parochiallastenge- setzes vom Jahre 1838, wonach die Rittergutsbesitzer zu den Parochiallasten nur in derjenigen Parochie bei zutragen haben, in welche der Rinergutshos eingepfarrt ist, befürwortenden Beschlusse ab, welcher von der Zwei ten Kämmer auf Petitionen mehrerer Landgemeinden ge faßt worden ist; sie beschloß, diese Petitionen der Re gierung nur zur Erwägung zu überweisen; indeß hält auch die Deputatton nach dem Berichte die Beseitigung jener Anomalie für wünschenswetth. Ohne Debatte Amtlicher Lhcil. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Königlich Bayerische Consul Friedrich Wilhelm Einhorn zu Leipzig das von Sr. Majestät dem Könige von Bayern ihm verliehene Rit terkreuz 1. C lasse des Berbienstordens vom heiligen Mi chael annehme und trage. b.'iu^oIuodiulQllloru: 1 f 8tempolru»ehl»tk llmru, t'ac clev kt»um sloor gespaltons» kotätroilo: 8 Ootor „Lio^smcoät" «llo Lolls: ü Hxr. kr»eb«lo«u, iLßlleb «ut XuovLdws äsr Saas- mut koiortax«. Atumü» kür äso kol^sruisn 1^. lm äootoodo» Lotodor litbrlwb:. . . « Iblr. fjjübrliob: 1 LAlr. lb bl^r Die „Köln. Ztg.' sagt in ihrer neuesten'Nummer, daß Sm „rein kirchlichen" oder „geistlichen" Gesichtspunkt ls die Befugniß des Papstes zu einem solchen Schritte r alle Anhänger der vaticanischen Decrete von 1870 »hl außer aller Frage sei, spricht die Ueberzeugung is, daß dadurch, daß in dem Maigesetz über die „kirch he Disciplinargewalt" die päpstliche Zurisdiction von 1er „bürgerlichen" Geltung in Preußen entkleid« wor- «n ist, eine „weit praktischere Lösung" versucht worden sR, als ein eventuelles, praktisch vielleicht kaum aussühr- »re» „Beto" der Regierungen ergeben würbe, und Mießt: „Mag die neue Pahstwahlconstitution in ihren eAzelnen Sätzen lauten, wie sie will, wenn nur die großen Staaten ihres Rechts und ihres Willens sich klar und fest bewußt sind!" München, 10. Zanuar. Bezüglich der Militär reorganisation schreibt man der „ÄUg. Ztg.": Bis jetzt bestand noch sür Bayern die Beipflichtung, um seine Velden ArmeccorpS genau aus den Stand derer der übri gen deutschen Staaten zu bringen, daß noch 2 Reiter regimenter errichtet werden sollten. Bon dieser Berpflich lung, die Bayenl seit 1871 übernommen hatte, wird nun dasselbe enthoben werden, da als künftiger Normal stand jener der jetzt bestehenden Lruppenkörper angenom men werden soll. Stuttgart, io. Zanuar. Der König empfing heute öen dayerfchen Gesandten Frhrn. v. Gasser und nahm dessen Abberufungsschl-eiben entgegen. — Ein Telegramm des „Schw. Merc." aus dem lö. wümembergischen Wahl kreis (Blaubeuren-Ehingen) berichtet von eitlem uner hört heftig geführten Wahlkampf. Ein katholischer Geistlicher habe ui einer Wahlversammlung mit eitlem Revolver geschossen. Darmstadt, 9. Zanuar. Wie die „Lärmst. Z." mittheilt, hat der Großherzog die Berfassung der evangelischen Kirche des Großherzogthums, wie sie aus den Berathungen der außerordentlichen Landes - Sy node hervorgegangcn ist, mit einigen, von den kirchlichen Behörden beantragten, Mobificattonen genehmigt. TieMo- dificattonen betreffen hauptsächlich den H l, welcher nachdem Regierungsentwurse, nut Hinweis auf die denselben erläu ternden Paragraphen der Berfassung, und dell Z 06, welcher in der von der Synode bei der ersten Lesung beschlossenen Fassung ausgenommen wurde. Braunschweig, '2. Zanuar. (Wes.-Ztg.) 'Noch am Zahresschlutz wurde dem „Braunschw. Tgbl." aus an scheinend amtlicher Quelle die Mittheilung, daß der Staatsanwalt dem Redacteur des hiesigen Organs der Socialdemokraten, „Bolksfreund", an einem Tage 5 Anklagen zugestellt und ihn außerdem wegen mehrerer Preßvergehen m Boruntersuchung genommen habe. Lie Anklagen bezogen sich auf Gotteslästerung, MajestätS beleidigung, Beleidigung von Behörden, Corporation«! und Privatpersonen. Gestern kamen 3 dieser Anklagen zur Verhandlung, deren eine die Beleidigung des Bürger F>. OommimioaLr llo» , Orsoünor 2ourn»l»; Anhängern unablässig zahlreiche Beitrage zur Bestreitung der Geldstrafen und Proceßkosten zu qulttiren in der Lage ist. * Wien, 10. Zanuar. Zhre Majestät die Kai serin reist heule Abend '»2 Uhr direct von Ofen nach München ab.—ZmmährischenLandtage führte heute, wie eilt Telegramm aus Brünn meldet, die föderalistische Opposition eine Reihe tumultuarischer Scenen, sowie end lich einen Pattialstrite herbei. Obwohl der Statthalter eine lange Reihe von Znterpellativnen ui beiden Landes sprachen beantwortete, beschwerte sich der Abg. Fandrlit, daß der Statthalter seinen zweiten Fragepunkt nur deutsch beantwortet habe. Zn der sich hieran schließen den Debatte zeichneten sicht'. Wurm und Graf Betcredi durch besondere Heftigkeit aus. Fandrlit und Genossen beantragten die Einsetzung eines ügliederigen Ausschus seS zur Untersuchung, welchen Einstich bas oirecle Reichs Wahlgesetz auf das LandeSwohl habe. Bei der Verhand lung über die Regierungsvorlage, betreffend die 'Novelle zur Lauoesordnung für Fällc strafgerichtlicher Verunhei lung von Abgeordneten, erklärte ^Zrazat, seine Patte, könne an Aenderungen der Landesordnung und der Landtagswahlordnung nicht Theil nehmet!, da sie damit frühere, ohne ihre Zustimmung vorgenommene Aende- rungen anerkennen würde. Hierauf verließ die Rechte den ^aal, und da zur Berathung des Gesetzes die An Wesenheit von 7d Abgeordneten (drei Bienet der Ge sammtzahl der Abgeordneten) erfordertich ist, so mußte oer Gegenstand von der Tagesordnung abgehetzt werden. cA Prag, iE Zanuar. Wie vorauszusehen war, sind bei den gestrigen RcichSrath swahlen in den tschechischen Landgemeinden die Zungtjchechen fast vollständig unterlegen. 'Nur ihr Führer, l <r. Sladkvwsky, vermochte mit genauer Noth durchzudringen, nachdem früher der alttschechische Candidat Zanda zu seinen Gunsten von der Eandidatur zurückgetreten war. Die übrigen jungtschechischen Eandidaten blieben allenthalben in der Minorität, ja manche derselben erhielten nicht mehr als etwa ein Dutzend Stimmen. Selbstverständlich hat die BerfafsungSpanei keinerlei Ursache, dieses für die Zung- tjchechen so beschämende Resultat sonderlich zu beklagen, weil weder die „Alten", noch die „Zungen" den Reichs rath zu beschicken gedachten, die ganze Frage, um die es sich bei den gegenwärtigen Wahlen handelte, somit nur eine interne war. Bedauerlicher ist das Wahlergebniß für das tschechische Volk; denn die Männer, welche dies mal aus der Urne hervorgingen, sind nur blinde Werk zeuge in den Händen der Feudalen, und daß diese der tschechischen 'Nation kein Heil bringen werden, das bedarf wohl nicht erst des Beweises. So sehr auch übrigens die alttschechijchen Blätter über den Sieg ihrer Partei genossen jubeln, so erbittert sind sie darüber, daß Der jenige, an dessen Niederlage ihnen am meisten gelegen ivar, Oi. Sladkvwsky, trotz aller gegen ihn in Scene gesetzten Agitationen, doch durchdrang. Namentlich ist IN. Rieger über diesen, ihm von Seite des Raudnitz- Meluiker Wahlbezirkes angelhanen Affront sehr irritirt, da die dortigen Wähler die Wahl Sladkowsky'S aus drücklich als eine gegen Rieger und seine feudalen Freunde gerichtete Demonstration bezeichneten. Zetzt sind nur noch 16 Wahlen in der städtischen Gruppe aus ständig, wo die Zungtschechen etwas größere Chancen haben, mit einem oder dem andern ihrer Eandidaten durchzudringen. Auch die Berfassungsparlei dürfte in dieser Gruppe namhafte Minoritäten aufweisen, zumal in den meisten Bezirken selbstständige verfassungstreue Eandidaten auftreten. Namentlich gilt dies von den Be- zirten Zungbunzlau, Pisck, Königgräz, Pilsen und Przibram. — Dieser Tage wurden aus der hiesigen Straf anstalt infolge des .allerhöchsten AmnestieacteS vom Nichtamtlicher Theil. Uederslcht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschrchtc. (Dresden. Berlin. Posen. Köln. ^München. Stuttgart. Darmstadt. Braunschweig. Wien. Prag. Patts. Haag. Bern. Genf. Madrid.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Wiesenburg.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Statistik und Lolkswirthschaft. EivgesaudteS. Aemlleton. Inserate. LageSkalender. Börsennach- richten. <O NorU» eetoa-N»wdiuA-rr»U-L«tp«lA-»r»»k- esr! ». N. - »ÜLeLn Zt^ci. ZFtE, ZT Ur»»«»: L. Schotte, Nr« !»»: T. Üürvau; vdomQU,: tvr» ».».: A' OaeA^'-clio u. F 6. Z/e»m«nn'»ck« Naobk., Z-auL«F6'o., S»rUt>: Znv Z) , Liuurovr: 6 Z/ai'aa, Zxi/itte, F t'o., Z-a«Le cd O«., L'a«tü. V!«»: OxpeAt. Ldmul. kipoüiOon äo» Oroocloor äoarmck», vroollou, KrcrNcrotbon^i^« Uv. 1. - Lelegrüphtjche Nachrichten. Straßburg (im Elsaß), Sonntag, 11. Zanuar, Abends. (W. T. B.) Eine heute stattgehable, zahl reich besuchte Arbeiterversammlung hat sich gegen die Wahl der beiden hiesigen RrichStagScandidaten (des ehemaligen Bürgermeisters Lauth, welcher der Cenlrumsfraction beitretcn will, und des von der Re gierungspartei ausgestellten ehemaligen MunicipalrathS Bergmann) ausgesprochen und Bebel als Reichs- tagscandidaten für Straßburg ausgestellt. Straßburg, Montag, 12. Januar. (W.T.B.) Der ehemalige Muuicipalrath Bergmann veröffrnt licht eine Erklärung, in welcher er seinen Nücktritt von der NeichStagScandidatur erklärt und sagt, die Aufnahme, welche die Eandidatur deS ehe maligen Bürgermeisters Lauth gefunden habe, scheine zu beweisen, daß die Zett zur Geltend machung der von ihm vertretenen Anschauung noch nicht gekommen sei; diese Zeit werde aber kommen müssen, wenn Elsaß Lothringen bestehen solle. Madrid, Sonntag, 11. Januar, Morgens. (W. T. B.) Die Regierung wird, wie verlautet, die EortrS vor Ablauf riurS JahreS uicht wieder ein- berufen, um vor dem Zusammentreten derselben die Jnsurrectionen völlig z« unterdrücken. (Bgl. unter „Tagesgejchichte".) Eine starke Truppenabtheilung ist gestern nach Albacete, welches von den Carlisteu bedroht ist, marschirt. wurde ^alsdann der Antrag derselben Deputatton (Re- auf dir nebensächlichen Ceremonien und Vorschriften be-» vereinsj zu jBraunschweigW betraf und. dem ^genannten ferent: Martini) angenommen, eine Beschwerde des Gers-v^ zieht, nicht aber auf Das, was zur vollkommenen Gil-D Blatte eine Straft von »0 Thlr. eintrug. Lie beiden dorfer Steinkohlenbauverrins über die von dem Gersdorfer' ' figkeit und zum Wesen einer kanonischen Wahl gehört,» anderen Prvcesse endeten ebenfalls mit der Berurthei- Grmeinderath beschlossene, in den höhern Instanzen auf Df! und «ährend er den Cardinälen gestattet, den OrM lung in eine Geldstrafe zu 80 Thlr. Lies schüchtert recht erhaltene Einziehung eines öffentlichen Weges auf sich*' des künftigen Conclaves schon jetzt in Erwägung zu^ /den „Bolksfreund" jedoch keineswegs ein, und er hat beruhen zu lassen. föchen, bestätigt er ausdrücklich das bestehende Ber- * Berlin, 1 >. Zanuar. Die VLachttchten über das^; HR, bei seinen Lebzeiten über die Person seines 'Nach ^ftzlgrrS Berathungen zu halten." Die „Köln. Bolksztg." et wetterhin die päpstliche Constitution als eine „Was drn Ort antaagt, wohm die Wahlversammlung zu «mmeuberusen ist, so soll demjenigen, welchem nach Unserem mscheiden lenes Recht natnrgemüv, wie es der Brauch ist, i fallt, ftttstehen, falls dieselbe, was Wir fürchten, in Rom Feuilleton. (Reocgm von Otto Banck.) Concert der Pianistin Frl. Hildegard Spindler am w. d. im Saale des „Hotel de Saxe". Die talent volle Concettgeberin spielte die 8v. nie- (»z>. 8) von Bethoven, Piecen von Chopin, Mendelssohn R. Schumann, Liszt. Alle ihre Leistungen bekundeten, daß sie die Fortschritte in virtuoser sicherer Technik und in musikalisch geschmackvoll durchgebilbeter Behandlung des BortragS, wodurch sie bereits vor zwei Jahren er freute, mit gutem Fleiß gepflegt und gemehrt hat. Ein vorzüglich leichter und lockerer Anschlag, sorgsam nüan- citteS Toncolorit und warm empfundener sinniger Aus druck sind besondere Vorzüge ihres Spiels, das durch seine ruhige Haltung in seinem gewinnenden angenehmen Eiudntck gesteigert wird. Wiederholt sei indeß die schon früher ausgesprochene Warnung vor zu markirten Tempo- rückungen und zu empfindsamen Tonfärbungen, von der Verschiebung unterstützt. Diese modernen Ausdrucks- mntel einer fraglichen Auffassung bringen nicht blos Gefahr für Fluß und 'Natürlichkeit, sondern auch für die gesunde Klarheit und correcte Deutlichkeit des Vor trags in der technischen Wiedergabe. DHerr Raab, Concertmeister bei den Euterpeconcetten in Leipzig, unterstützte das Concert durch Ausführung zweier Sätze aus dem 9. Violinconcett von Spohr und der Romanze für Violine von Beethoven, und zeigte sich als ein musikalisch guter Geiger, am vortheilhafteften in der Romanze. Spohr's Concettsätze die man überhaupt nie mit Pianofottebegleitung spielen sollte, erfordern in deß eine weit vollendetere virtuose Durchbildung, vor Allen! auch hinsichtlich der Schönheit und Reinheit des Tons. Einen vorzüglichen Genuß gewährte dir Mit ¬ wirkung des Herrn Eugen Gura, Opernsänger aus Leipzig. Durch seine schöne, kräftige, weiche und leicht ansprechende Stimme, seine trefflich durchgebildete Ge- sangSweise, durch seinen außerordentlich warmen, intelligent erfaßten und klar gestalteten Vortrag, frei von Affectation und Uebertreibung, und von deutlicher Aussprache unter stützt, zählt er zu den besten jetzigen Batttonisten. Er sang Lieder von R. Schumann und Balladen von C. Löwe — Herr Oluf und Tom der Reimer —, uild gab namentlich mit oem künstlerisch fettigen, im charakteristischen und dramatischen Ausdruck lebensvoll und gefühlswahr wirkenden und dabei edel und maßvoll gehaltenen Vortrag der letzteren, jetzt fast verscholttnen Compositionen den interessantesten und dankenswerthfften Beitrag des Concertprogramms. Löwe (1' 1860) war in der Balladencomposition der talentvollere Nachfolger Zumsteeg's, Freundes und Zu- gcnkgefähtten Schiller's, welcher zuerst die Gestaltung der Balläve anbahnte. Zumsteeg verfiel in seiner ausgebrei teten Konn derselben dem behaglichen, schwächlichen Ge schmack der musikalischen Zopszeit, und seine Claver- technik lehnte sich noch an die Haydn-Mozatt'sche in, während Löwe überhaupt (gleich Fr. Schubert) die gei stigen Errungenschaften Beethoven's auf dem musikali schen Gedicke nutzen konnte und sogar Elemente ter ,,'Neuromantik" aufnahm. Zumsteeg's Balladen sind sitzt thatsächlich veraltet, obwohl sich darin geistreiche, mit an spruchlosesten Mitteln bewirkte Malereien und ergreifende lÄnzelnheiten namentlich in der Schilderung des Un heimlichen, Gespenstischen, Schauerlichen vorfinden. Löve — vor ihm wäre nur Fr. Schubert in wenigen genialm Compositionen auf diesem Gedicke zu nennen — gab der Ballade eine vollend«?, mit poesiereich erfaßter, geistvoller musikalischer Darstellung erfüllte Form. Leine Charak teristik schließt sich eng dem Gedichte an; seine Melodier- bildungen halten die richtige 'Mitte zwischen lyrischem und epischem Ton, verfallen nicht in zu subjectiv lyrische Empfindung, sondern bewahren den episch dramatischen Grundton der fonschreitenden Handlung; dieser wird unsrer Vorstellung vollkommen deutlich lind gegenwärtig durch die treffende stimmungsvolle Schilderung und die klare Scheidung der musikalffchen Gedanken, an rechter Stelle ergreifend gesteigert durch dramatisch effectvolle Schlag lichter; die in fein construitten Formen und Figuren illustttrende 'Malerei der Begleitung, einheitlich mit dem Gesänge verschmolzen, vollendet die musikalische Gestal- tunH. Diese durch keine bizarren und gesuchten Effecte gestörten Eigenschaften — denen man nur den Tadel mancher gesangswidrigen Znmuthungcn an die Stimme, auch in Bezug auf Umfang derselben entgcgenstellen kann —, machen eine Anzahl von Löwe'S Balladen zu unübertroffenen Meisterwerken in dieser Kunstgattung voll wahrhaft genialer Züge. Diese schönsten derselben rühren fast sämmtlich etwa aus dem ersten Zahrzehnd seiner Thätigkeit her (so „Herr Oluf", „Tom der Reimer" indeß gehört späterer Zeit an), denn Löwe'S jugendliche Phantasie und seine individuelle ProductionSkraft nahm bald, während seine Entwickelung als Musiker fottschritt, merklich ab und wandte sich dann mit Vorliebe und vorherrschendem Uebergange zum gedanklich Didaktischen und Trocknen dem Oratorium zu. Nach Löwe wurde die Balladencomposition wenig gepflegt und erschien nur wieder in einer verunglückten, verunstaltenden Form (mit Chor rc.) als unerquickliche Mischung von Ballade und Oper. Jene besten Löwe'schen Balladen aber, bei ihrem Erscheinen und noch lange Zeit nachher mit Hingebung und Begeisterung gesungen, sind jetzt vergessen: nicht mit dem Recht des guten Kunftgeschmacks, sondern durch das Unrecht der Mode, welche den wahren Kunstge schmack gar nicht kennt, sich nur bisweilen scheinbar mit ihm verbindet, und weder in der Poesie, noch in den bildenden Künsten durch ihre nach Veränderung lüsterne gebieterische Laune einen so rasch wechselnden und tief greifenden Einfluß ausübt, als in der Musik. C. Banck. Residcnztheater. „Graf Rakoczy" wurde mit günstigem Erfolg am 1l. Zanuar zum zweiten Male ge geben. Der nimmermüde Fabrikant von Theaternovitäten, G. v. Moser, hat dem kleinen dreiacligen Stücke dadurch einen Dienst «-wiesen, daß er es nicht Lustspiel, sondern Schwank nannte. Fehlt ihm nun auch für dieses Genre der heitere Uebermuth, so würde ihm doch zur Comödie noch empfindlicher die Wahrscheinlichkeit in allen einzelnen Wendungen der Handlung und die nothwendige feinere Eharakterzeichnung fehlen. Der Grundgedanke, daß ein eiteler Schwachkopf sein solides bürgerliches Hauswesen, die Bescheidenheit seiner Frau und die Arbeitskraft seiner eigenen Person umgestalten und zum Leichtsinn degra- diren möchte, um das hohle, prunkhafte Treiben der höhern Gesellschaft mitzumachen — eine Krankheit, von der er durch seine eigenen, gegen sein Glück und Re- nomme sich kehrenden Grundsätze cuttrt wirb — diese Zdee ist weder eine neue Erfindung, noch wurde sie mit besonderer Geschicklichkeit aufgewärmt. Aber ihre gute 'Moral bleibt immer wirkungsvoll und das Stück enthält manche bühnendankbarc Episoden, manche lustige Scene, die dem Schauspieler ausgiebiges und dehnbares Material bietet. Und jenes Material ist denn auch durch eine sehr abgerundete, frische Aufführung auSgenntzt worden und hat den Eindruck des schwankes wesentlich gehoben. Hr. Alerander spielte den Kaufmann Knebel, die Haupt rolle, und es hat sich wie hier schon ost gezeigt, daß die ser KülffUer die Fähigkeit und den ernsten Willen hat,
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