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Wchmtz-ZkltW gerate, welch« d«i d» «letditt Ml 1V Psg. di» SpaltenMp vd« ««» Ä«t,MMag,DEert» ' KL4 MM '"L""5 v LWS Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Kippoldiswalde, sowie für die Königlichen Umlsgerichte und die Stadkäihe ' zu Kippoldiswalde und Araumstein Verantwortlicher Redaeteur: Daul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Lllustrirte« UnterhaltungSblatt".Mit land« und hauSwirthschaftlichrr MouatSbellage. Nr. 22. Dienstag, dm 20. Februar 1894. 60. Jahrgang. — ' — > m i -Lokales m»d Sächstsches. Dippoldiswalde. Das diesjährige Musterungs geschäft wird für den Verwaltungsbezirk Dippoldis walde am 10. März in Lauenstein, am 12. März in Frauenstein und am 13., 14. u. 15. März in Dippoldis walde in der bisher üblichen Weise stattftnden. (Siehe amtliche Bekanntmachung.) Dasselbe wird zum ersten Mal unter der vollen Wirkung der vom Reichstage im vorigen Jahre angenommenen Novelle zum Militär gesetze durchgeführt werden. Es werden darnach für die underittenen Truppen um mehr wie die Hälfte eines bisherigen RekrukenjahrgavgeS ausgehoben werden; denn abgesehen davon, daß bei diesen Truppentheilen in Folge Wegfalles des dritten Jahrganges die volle Halste des bisherigen Friedenspräsenzstandes zu decken ist, muß auch überdem für die durch den Reichstag als Kompensation für Einführung der 2jährigen Dienstzeit bewilligte Etatsverstärkung Vorsorge getroffen werden. Um bei Gestellung der Rekcutenziffer in dieser Höhe keine Schwierigkeiten zu haben, ist bekanntlich das Mindestmaß für die Infanterie und den Train von 157 auf 154 Centimeter herabgesetzt worden; da gegen beruht die Annahme, daß auch die Ansprüche an die körperliche Tauglichkeit herabgemindert seien, auf Jrrthum. — Das Direktorium des Landesvereins für innere Mission im Königreiche Sachsen hat vor Kurzem ein Flugblatt mit der Bitte an die evang.-luth. Gemeinden Sachsens ausgehen lassen, sie möchten zur bevorstehen den vußtagskollekte recht zahlreich beisteuern, da mit der Ertrag derselben nicht hinter dem der vor jährigen zurückbleibe und der Landesverein nicht ge- nöthigt sei, seine segensreiche Arbeit zu beschränken. Die Kollekle des vorigen Jahres betrug insgesammt 16600 Mk., wovon 27 Anstalten und Vereine unter stützt werden konnten, und zwar wurden bewilligt: 3320 Mark dem Landesvereine für innere Mission, 3320 Mk. zur Fürsorge für die weibliche Jugend, 2988 Mk. zu: Ausbildung von Berufsarbeitern, 2324 Mk. zur Fürsorge für die Wandernden (davon Herberge zur Heimath in Dippoldiswalde 660 Mk.), 1660 Mk. zur Pflege der Kranken und Siechen, 1494 Mk. für die Verbreitung christlicher Schriften, 830 Mk. zur Pflege der Kinder und 664 Mk. für das Jünglingsvereinshaus zu Groitzsch. Wir richten an die Glieder unserer Parochte die herzliche Bitte um reiche Beisteuer zu der beabsichtigten Kollekte und hoffen, daß diese Bitte einen um so fruchtbareren Boden finden werde, als aus der vorjährigen Kollekte der hiesigen Herberge zur Heimath eine wesentliche Unterstützung zu Theil geworden und aus der heurigen eine solche ebenfalls erbeten ist. — Gleichzeitig weisen wir nochmals darauf hin, daß am bevorstehenden Bußtage nicht nur früh 8 Uhr, sondern auch Abends 6 Uhr in hiesiger Stadtkirche Beichte und Kommunion abgehalten werden soll. — In der am Sonntag stattgefundenen Versamm lung des Vereins junger Landwirthe sprach der Vorsitzende Herr Robert Jungnickel über die billigen künstlichen Düngemittel zur Frühjahrsdüngung und dann über den Ersatz des RauhsutterS durch präpa- rirteS Laubreifig und Holzmehl. Besprechung von Eingängen und Beantwortung von Fragen gaben manche Anregung. — Auf die heute Montag Abend stattfindende Ver sammlung deS GewerbeverelnS, in welcher Herr Lehrer Unger einen Vortrag über seine Reise in Tyrol halten wird, sei hierdurch nochmals aufmerksam ge macht und -u regem Besuche eingeladen. HöSendvrf. Die uns noch in Aussicht stehende Abendunteryaltung soll, wie wir hören, am Abend des nächsten Sonntags im Wegbrod'schen Gasthofe stattftnden. Der erste Theil wird wesentlich gesang liche Vorträge bleien, deren Einübung Herr Kantor Kühn sich seit Wochen hat angelegen setn lassen. Der zweite Theil wird dagegen vorwiegend deklamatorische Borträge bringen, welche unter Leitung des Herrn Pastor Widemann einige hiesige Jünglinge in den Freistunden der Winterabende «ingelernt haben. Der Ertrag soll einem Schul- und einem kirchlichen Zwecke zufließen. Bärenfelt. Auf Bärenfelser Revier verunglückte der Waldarbeüer Berger am 14. d. MtS. dadurch, daß er einem durch den herrschenden Sturm zum Fall gebrachten groben Baume nicht schnell genug auS- weichen konnte. Von ihm erfaßt und zu Boden ge schlagen, erlitt er eine Gehirnerschütterung, die Tags daraus den Tod herbeisührte. Dre-den. Die Zweite-Kammer beschäftigte sich am 16. Februar mit der Petition bez. Beschwerde des Anton Lotz und Genossen in Chemnitz, die sogen. Morgenstern'sche ErbschastSangelegenheit betreffend. Die PetitionSdeputalion beantragte durch ihren Be richterstatter Abg. Fritzsche, die Petition bez. Beschwerde auf sich beruhen zu lassen. Die Kammer nahm diesen Antrag einstimmig an, nachdem Abg. Uhlig-Grumbach sein Bedauern über die Benutzung der Leichtgläubig keit so vieler armer Leute in dieser Sache ausgedrückt hatte. — DaS Befinden des Königs hat sich nunmehr soweit gebessert, daß vorläufig Bulletins nicht mehr ausgegeben werden. — In dem GeneraldirektionL-Gebäude der Staats bahn-Verwaltung an der Wiener Straße in Dresden find im dritten Stockwerke große, Helle Räumlichkeiten zur Aufnahme eines Eisenbahn-Museums be stimmt. Dieselben werden geschmackvoll hergerichtet und alle bisher gesammelten Schriften, Zeichnungen, Modelle u. s. w., welche auf die Entstehungsgeschichte und den Entwickelungszwang des sächsischen Eisenbahn wesens Bezug haben, sowie alles Wiffenswerthe und Belehrende, das in dieser Hinsicht noch in der Zu kunft gesammelt wird, soll sorgfältig geordnet und in diesem Museum ausgelegt werden. Einen besonderen Schmuck werden die anläßlich der jetzigen gröberen BahnhofSumbaulen entworfenen und preisgekrönten Modelle bilden, überhaupt ist man an maßgebender Stelle bemüht, dieses Museum so reichhaltig als mög lich auSzustatten. — Die Hauptverhandlungen vor dem hiesigen königl. Schwurgerichte im ersten Kalendervierteljahr 1894 nehmen am Montag, den 19. Februar, ihren Anfang und werden am darauffolgenden Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonnabend, sowie am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag der nächsten Woche fortgesetzt bez. beendet. — Am 27. Februar, Mittags 12 Uhr, wird gegen den vorm. Bergarbeiter Carl August Paschel aus Altenberg wegen Brandstiftung verhandelt werden. — Sachsens Militärvereinsbund, der unter dem Protektorate des Königs Albert steht, zählt nach der im letzten Vereinsjahre 1892/93 seitens deS Bundes aufgestellten Statistik 1208 einzelne Vereine (zusammen gefaßt in 26 Bundesbezirke) mit 3178 Ehren- und 134429 ordentlichen und außerordentlichen Mitglie dern. DaS sind gegen das Jahr 1889 mehr: 97 Ver eine und 12752 Mitglieder. Die Unterstützungs- thätigkeit innerhalb der einzelnen Vereine sowohl, als auch seitens deS Bundes ist demgemäß auch im letzten Berichtsjahre eine ganz bedeutende und erhöhte ge wesen. So stellt die erwähnte Statistik zunächst fest, daß im letzten Vereinsjahre von den einzelnen Ver einen insgesammt folgende Unterstützungssummen ge währt wurden: in Krankheitsfällen 181016,01 M., in Eterbefällen an Männer und Frauen 107175,59 M., aus der Centralbegräbnißkaffe 10343,13 M., an son stigen Unterstützungen 26 656,89 M. AuS de» BundeS- kaffe und au» einzelnen Stiftungen treten hierzu noch ca. 8000 M. und 2824 M. zur Unterstützung durch die Cholera betroffener Kameraden in Hamburg. JnS- gesammt also find dies über 336000 M. Unter stützungen. Rechnet man aber die seit dem zwanzig jährigen Bestehen deS Bundes gewährten UnterstützungS- summen, so ergeben sich, einschließlich 75 790 M. an der BundeSkaffe, 4937460,06 M. Wahrlich, solche Zahlen verdeutlichen besser als alles Andere die segens reiche, stille Wirksamkeit unserer sächsischen Krieger vereine! Copitz. Die Frage der elektrischen veleuch, tung beschäftigte den Gemeinderath wiederum in seiner letzten Sitzung. Obwohl die Vorlage in einer der letzten Sitzungen abgelehnt worden ist, hält map doch noch am Zustandekommen fest. Um feste Unter lagen zu erhalten, hat eine Abordnung des Gemeinde- ratheS sich nach Olbernhau begeben, die elektrische Be leuchtungsanlage daselbst in Augenschein zu nehmen. Fabrikant Einhorn aus Olbernhau wird sich auf Wunsch der Deputation nach der Lochmühle begeben, um die Wasserkraft daselbst zu prüfen. Rach seinem Gutachten wird die Angelegenheit nochmals zur Ver handlung gelangen. Zittau. Beim hiesigen Stadtrath ist in letzter Zeit darüber Beschwerde geführt worden, daß daS Pii- litär auch die dortige Weinau, einen großen Waldpark in unmittelbarer Nähe der Stadt, als Terrain zu Felddienstübungen benutzt, und auf diese Weise das erhoffte Einnisten von Wild in den Gehölzpartien, sowie die in Aussicht genommene Ansiedelung von Nachtigalen im Weinauparke illusorisch gemacht wird. Der Stadtrath hat daher beschlossen, das Regiments kommando zu ersuchen, die Weinau nicht mehr zy militärischen Uebungen benutzen zu lassen. Sayda (Erzgebirge). Allseitige Freude erweckt« eS in der hiesigen Einwohnerschaft, als am Donners tag in der Mittagsstunde die telegraphische Nachricht aus Dresden hier eingetroffen war, daß die II. Stände kammer den Bahnbau Sayda-Mulda genehmigt habe. Die Häuser trugen den Tag über Flaggen schmuck und am 16. Februar fand unter sehr zahl reicher Betheiligung von hier und von den Bewohnern der Ortschaften, welche die Bahn berührt, FestkommerS im Gasthof zum Löwen hier statt. Crimmitschau. Auf ein Gesuch der hiesigen Fleischerinnung hat der Stadtrath beschlossen, sich im Prinzip mit der Erbauung eines mit Schlachtzwang versehenen Schlachthofes durch die Innung einver standen zu erklären. Es soll von der Erbauung eines Schlachthofes auf städtische Kosten abgesehen werden, wenn auf Grund eines vom Rathe aufgestellten Re gulativs mit der Innung ein Uebereinkommen erzielt wird. Oelöuitz. In der Hauptsache sind im Vogtlands die altehrwürdigen Pappelalleen verschwunden und haben Bäumen Platz machen müssen, die ein gutes Werkholz liefern oder außerdem noch Obst tragen. Eine bedenkliche Schattenseite der Pappel als Straßen baum zeigte sich bet den letzten Stürmen. Haben z. B. auch die zum Theil hohlen Größen auf der Straße von Oelsnitz nach Lauterbach im. Ganzen sich nicht werfen lassen, so prasselte eS doch zeitweilig so bedenklich in den dürren Aesten, daß die Wanderer be sorgt nach oben blickten, um noch zur rechten Zeit aus- weichen zu können. Au« der Lommatzscher Pflege. In Folge des Mangels an Heu und Stroh ist man vielfach zu täglich zweimaliger Fütterung des Rindviehes übergegamen, wie sie in größeren Ställen, wo Schweizer die War tung deS Viehes besorgen, schon seit längerer Zeit ge übt wird. Die erste Fütterung erfolgt Morgens 4 Uhr, die zweite Nachmittags 4 Uhr, während bisher des Morgens, deS Mittag» und Abends gefüttert und gemolken wurde. Man hat damit eine wesentliche Ersparniß an Futter erzielt, ohne nenneuSwerthe Lin-