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KankenbeiM Tageblatt Mttwoch, den 28. Februar >838 nachmittags 8S. Zahrgang Rr. 18 Nns»ig»mpr»i« r l MUUnicter HSHc etnwalttg 4« mm brriy 8 Psennlg. Im Tcxtteil (--72 mm brell» ÄU Pknnlg. RabaUftaffcl z. Für Nachwrt» und BtrmMluna >iL PIrnnig Sondergtbühr. PostscheiNonIo: Lrlpzl» rsroi. «Ie»>r(»d»ntrokonia: grankrnbcrg. gernwr. 3^S. — DrahtanschrNt: Ta,kblatt grankenb-rgsachskn. Vas Franlenberaer Tareblatt Ist das zur Berössentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschast FtSha und des Stadtrats zu Frankenberg dehSrdlicherseitr bestimmte Blatt Dal r«,«dlat! erschein« an »dem Werttag! »»»»»«»-«egugdprel« : 1.»» «Rt. «el ribholuu» l» den «nigabefteUen dei Landgedlete» I« Pf,, mehr, bel Zntraguug Im Smdlgedlet i° 'M . >m L»»d»-blet 20 Pfg. Botenlohn. Wochenkarten SV Pf.. Einzelnummer 1VPf.. Sonnabendnnmmer LO Pf. MilttürpulfG in Lotto Mehrere bedeutende politische glihrer ermordet? Kriegszustand in ganz Japan London, 26. 2. (Funkspr.) I» den heutigen frühen Morgenstunden veröffent- Ncht Reuter «ine Meldung aus Schanghai, wonach in Tokio ein militärischer Put'ch ftattgefunden habe. Infolge der Zensur seien Einzelheiten bisher noch nicht bekannt. Es verlaute, daß mehrere sehr bedeutende voli- tische Führer, darunter der Finan-minister Takahaschi, ermordet worden seien. Nach einem in Schanghai eingssaufenen Be richt ist der Kriegs-ustand nicht nur in Tokio, sondern in ganz Japan ausgerufen worden. Die I. DloWn besetzt die Regierungs- gebäude London, 2l>. 2. (Funkspruch) Reuter mel det aus Schanghai, daß der japanische Mi i'är- putsch von 3ONO Mann des 3. Infanterie-Re giments der in Tokio stehenden 1. Diriä n ausgeführt worden sei. Im Morgengrauen es Mittwoch besetzten sie das Regierungsgebände, das Jmienministerium, dir Wohnungen des Ministerpräsidenten rind des Jnnenmi Oers und die Polizeizenirale, nachdem sie überall den Widerstand der Wachen überwunden hatten. Einheiten der kaiserlichen Kardedivision se en angewiesen worden, die Aufständischen ans den besetzten Gebäuden zu vertreiben. Das Schil- sal des Ministerpräsidenten Admiral Okada und des Innenministers Goto sei ungewiß. Man vermutet jedoch, daß sie zum mindesten gefan gen genommen, wenn nicht ermordet worden seien. Die 1. Division, die sich an dem Ausstand beteiligt haben soll, habe kürzlich Marschbefe' l für die Mandschurei erhalten und sei mit schar fen Patronen ausgerüstet worden, anstatt mit den vom Innenministerium gelieferten blinden Patronen. Nach einem chinesischen Bericht sei der Streit von jüngeren Armeeoffizieren einge- leitet worden. r»iephonverbindung San Aranzlsko- Tokio unterbrochen Washington, 26. 2. (Funispruch) Die Telephon Verbindung San Franüsko—Tokio ist unterbrochen. Der Transpazisik-Dümst meldet, daß das Telephonamt in Tokio keme Verbin dungen mehr herstelle. Ein Te'ephonbeamter in Tokio habe um 10.36 Uhr ostasiati'chrr Zeit am Mittwoch erklärt, daß er nicht wisse, wann der Dienst wieder ausgenommen werden würde. Auf Anfrage in der javanischen Botschaft in Washington wurde mitgetei t, das; man bis jetzt, noch keine Nachricht über einen angeblich in Tokio ausgebrochnun Militärputsch habe. B-Mriuny in KMa London, 26. 2. fF mkspruch) Aus Nan king läßt sich Reuter melden, daß die Nachri h- ten von einem Miütäraufstand in Tokio in Ebma starke Bestürzung bervorgeruf n hätten, Z Man bezeichnet es ats dedentiam, dob der en- . geblich ermorde'- Fi an'm mü r Ia'a^ach'i ein l energischer Gegner der hohen Militärhaushal.e war und sick daher bei de» radilaic» Elemen ten der iaväm'sädn Armee nnbe.'kebt ge»nicht habe. 3V,e aus Nanküm weiter berich'et wird, vertritt man dort die 'Ansicht, das; der Mili tärputsch in Tokio ein Bor-eiben für weiler gehende' Maßnahmen der javanischen Armee in China und gegen Sowsetruhland sei. Man vermutet daß es in To'io zu größeren Unrulen gctommen sei. Die Effektenbörsen von Japan und Tokio hätten den Berichten zufolge ihren Geschäftsverkehr eingestellt. In London liegen bis zur Stunde noch kein: unmittelbaren Mel dungen ans Tokio vor, da sämtliche Teleplen- verbindungen mit der japanischen Hauptstadt unterbrochen sind. Der japanische Botschafter in Washington, Saito, erklärte dem Reuter- Vertreter, das; er keinerlei Nachrichten über die gemeldeten Ereignisse in Japan habe. Flandin verteidigt den Vatt rnttSNoSkau Auseinandersetzung mit den Kritikern Nachdem es im Verlaufe der Kammeraus- fprache über den französisch-russischen Bei standspakt an Kritik nicht gefehlt hat, unter nahm nunmehr Aussenminister Flandin den Versuch, das Abkommen zu begründen. Flan din führte aus, im Juni 1934 sei der von Lit winow und Barthou aufgestellte Plan von Deutschland als gefährlich bezeichnet worden, während Polen eine ausweichende Antwort gegeben habe. Die französische Diplomatie habe sich bemüht, diese Befürchtungen zu ent- kraften und sogar eine Aenderung des ur sprünglichen Planes vorgesehen. Deutschland habe aber zedes Beistandsabkommen abge- lehrrt. Von Beginn der Verhandlungen an sei der Begriff eines Bündnisses ähnlich der Vorkriegsbündnisse ausgeschaltet worden. Der Beistand sollte nur im Rahmen des Völker bundes erfolgen. Außerdem sollte Has Ab kommen einen ersten Schritt zur kollektiven Sicherheit im Osten darstellen: unter diesen Umständen sei im Mai 1935 der Pakt von Laval unterzeichnet worden. Er sei von den interessierten Ländern günstig aufgevommen worden mit Ausnahme der Rcichsregierung. die sofort einen Feldzug gegen ihn begon nen habe. An rechtlicher Hinsicht habe die NeichS- regierung in einer Denkschrift den Stand punkt vertreten, daß der französisch-rus sisch« Vertrag mit dem Laearno-Vcrtrag nicht vereinbar sei, Währet England Berlin habe wissen lasten, daß eine Unvereinbarkeit nicht bestehe. Der franzöfisch-sowjetrussische Vertrag stelle eine Vorxtiauitüj der französischen Politik dar. Im uvrigen yave Frankreich nie aufgchört, Deutschland an der Politik der kollektiven Friedensgarantien beteiligen zu wollen. Niemand könne diesem Pakt Vorwerken, so behauptete Flandin, daß er abgeschlossen wor den sei, um Deutschland zu vereinsamen. Denn er sei abgeschlossen „in der Hoffnung, daß Deutschland sich an ihm beteiligen werde". Der französisch-sowjetrussische Pakt sei nur -ine „Ergänzung der Völkerbundssatzung". Flandin wandte sich ferner dagegen, daß Frankreich durch den Pakt die Freiheit seiner Entschlüsse im Ernstfälle verliere. Frankreich sei nicht behindert, gegebenenfalls zu beurtei len, ob ein Angriff vorliege oder ob es sich uin einen herausgefordcrten Angriffe handele usw. Der Vertrag solle „dem Kriege Vorbeu gen" und unterscheide sich darin von den Vor kriegsbündnissen. Das System der kollektiven Sicherheit sei „gleichbedeutend mit der Ein kreisung des Angriffsgeistes". Flandin bestritt dann die Richtigkeit des von einigen Rednern vorgebrachten Hinwci- U, daß Frankreich nicht genügend auf den Widerhall von jenseits des Rheines geachtet und erklärte, er habe immer den Wunsch »>, r,.^^'"^ufammenarbeit mit Deutschland l.Ichhen. Er wünsche, daß dieses große Volk, geleistet Zivilisation viele Dienste am Rch^ Enen glcichl-erechtigkn Plaß samer Arbeit Völker einnehme zu gemem- ivÄte^^^ Ausführungen sung, daß Frankreich s störe. Der Loca r» ». A", _^vcarno - Pakt zer- Kycge zu litten, es sei.Äm^daß''^ um einen Mgrano nn Falle eines Angriffs handele. Wenn aber eine andere Auslegung erfolgen sollte, so würde der Bölkerbundsrat berufen sein, sich darüber zu äußern. Nie mand könne eine einseitige Zurückweisung jRepudation) des Locarno-Vertrages zulassen. Eine gewisse Unruhe setzte in der Kammer ein, als Flandin erklärte, daß man die Außen politik nicht mit der Innenpolitik verkuppeln dürfe. Keine französische Regierung werde di« Einmischung einer auswärtigen Macht in ihre Innenpolitik zulassen. Die Komintern sei nicht das einzige Beispiel für einen politi schen Einfluß von außen in Frankreich. Als Flandin einen Auszug aus dem Vertrag über die Anerkennung Sowjetrußlands vorlas, in dem sich beide Teile verpflichteten, von einer gegenseitigen Einmischung abzusehen, wurdr auf der Rechten Gelächter laut. Allgemeine Aussprache abgeschlossen Paris, 25. 2. Nach der Sitzungspaufe befaßte sich die Kammer mit der Baufinan ¬ zierung für Len neuen Persons,idampfer „Ml« d'Oran" für den Verkehr nach Nordafrika. Anschließend verabschiedete die Kammer mit 438 gegen 109 Stimmen das vom Senat abgeänderte Gesetz, das die Regierung er mächtigt, den Zolltarif zu ändern und die Einfuhrgebühren sowie die Zoklzuschläge auf zuheben. Darauf wurde die Aussprache über den französisch-sowjetrussischen Pakt wieder ausge nommen. Der Abgeordnete Lounguet (SozraM) legte die Gründe dar, die seine Partei veranlassen, für die Ratifizierung zu stimmen. Nach der Nede Lounguets beschloß, die Kam- mer, die allgemeine Aussprache über die Rati fizierung des französisch-sowsetruMfchen Pattes abzuschnesM. Am Donnerstag werde» Lis einzelnen Krappe» t-re Hattaag Sei der Ab- sttmm»»g öegründe». GorM-M-eMM bieEvMMNS Manische Warnung im Frankreich Bezeichnend für die Einschätzung des fran zösisch-sowjetrussischen Äeistandpaktes ist ein Artikel, den die japanische Zeitung „Tokyo Asahi Schimbun" veröffentlicht. Danach vertritt das savanifche Auswärtige Amt vz» ra, des SowsetpaktrS durch tzränkrrich die durch die agrcsstve Haltung Ler Sowjetunion ohne hin erschwerte Lage km Fernen Osten toese»r- ttch verschärse» winde. Um eine Rückendeckung durch Frankreich zu erhalten, habe die Propaganda Moskaus mit einem angeblich deutsch-japanischen Bündnis gearbeitet, das, wie gesagt wurde, den Welt frieden bedrohe. Gleichzeitig scheue mau sich aber nicht in Moskau, Mandschukuo tatsäch lich zu bedrohen und die Aeußere Mongolei aufzuhetzen. I Japan muffe daher feststellen, daß der fron- l zöfisch-russische Beistandspakt entgegen den s französischen Versicherungen den ganzen Fer nen Osten stärkstens beunruhige. Japan er warte, daß Frankreich Lieser Lage Rechnung tragen werde. Die gesamte japanische Presse hobt in diesem Zusammenhang den Vorschlag Ler Sowjet- regierung hervor, auch für die Grenzen der Aeußeren Mongolei Uiitersuchuiigskoinmisslo- nen einzusctzen. Die Blätter stellen die Frage, mit welchem Recht Moskau sich plötzlich zum Sprecher der Aeußeren Mongolei aufwerfc. Bisher habe die Sowjetunion jede Einjlnß- nahme auf die Aeußere Mongolei abgcleugnct, obwohl man einwandfrei nachweisen könne, Laß Moskau alle direkten Verhandlungen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Mandschukuo und der Aeußeren Mongolei verhindert habe. Es stehe ferner fest, daß das mongolische -Heer von Len Sowjets neuzeitlich ausgerüstet und durch Spezialtruppen ergänzt tvrrde. Japan erwartet nun, daß die Sowjetregie rung ihre Beziehungen zur Aeußeren Mon golei einwandfrei klarstelle. Vor allem wünscht man Aufklärung, ob ein Militärvertrag ähn lich dem zwischen Japan und Mandfchnkno, besteht, aus dem Moskau ein Recht zur Ein mischung in Grenzfragen herleiten könne, die mir Angelegenheiten Mandschnkuos und der Aenßcrcn Mongolei seien. In politischen Kreise» Japans vertritt man Lie Auffassung, daß die Lage im Fernen Osten eine wescntlick-c Verschärfung erfahren würde, wenn Moskau unter Ausübung eines Drucks auf Lie Aeußere Mongolei seine Opcrntions- basts nach Süden gegen Nordchina und nach Westen gegen Mandschukuo vorschicben sollte. Die lieransfordernde Haltung der Sowjet union sei nur durch die Entlastung im Westen zu erklären, die Ler Abschluß des Beistands paktes zur Folge habe. Auffüllung der Garnisonen in Aordchina Unter Berücksichtigung dieser Umstände, so wird in politischen Kreisen weiter gefolgert, fei es notwendig, daß Japan an die Verstär kung seiner Kräfte in Nordchina und in Mandschukuo denke. Japans Antwort auf die Drohungen der Gegenseite sei die bereits be schlossene Auffüllung seiner Garnisonen in Nordchinn. ! „EK kommt eine Lawine" j Auch sonst fehlt es nicht an Warnungen. So schreibt bas Organ der norwegischen Bau ernpartei „Nationen" unter der Ueberschrrft „Es kommt eine Lawine", es könne nicht über sehen werden, daß der französisch-sowjetrussi- sche Beistandspakt gegen Deutschland gerichtet sei, ionü wäre der arosze Eifer der Sowjets Deutschland der große Feind, denn Deutsch land habe den große» Sicgeszug Les Kom- »» z»m S/eü»» /wörachh und das werde Moskau niemals vergessen» Svwjettruypen im Herzen Europas Enthüllungen eines ungarischen Blattes. Budapest, 25. 2. Der liberale „Pest? Hirtap" berichtet heute eingehend über den Fortgang der sowsekruMchen Rüjtungsmaßp uahmeu in der Tschechoslowakei, die feit dem tschrchoskowalisch-sowßekrussischeu Militärbündnis eingesetzt hätten. Im tschechoslowakisch-un garischen Grenzgebiet fei der Ausbau mv- dernster Flughäfen für die somjetrussische Luft- fiotte im vollsten Gange, lleberall seien sow- jetrussische Tcuppeuabksiw» feskgcüellt worden. Man bemerke an verschiedenen Orken große Barackenansägen, in Lenen sowjetrujfißche Truppen üntergebracht seien. Tie Baracken würden durch sowjetrnjjische Wachmannschaften streng abgesperrt. Derartige sowjetrussische Barackenlager seien in der Nähe der bekannten Bäder Trencsen-Tepkitz und Pißtyau errichtet worden. An der schechoslowakisch-ungarischen Ercn-e würde Tag und Nacht an dem Aus bau von Betongräben gearbeitet. UeberaM würden große Truppenübungen abgehalten. ungarische und j.owalische Grenzbevölkerung sehe mit Entsetzen sowjetrusjische Truvpen im Herzen Europas auftauchcn, Lie in aller Ocffcntü'chlcit Vorbereitungen sür einen kom-