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VoiglläiiWcr Anzeigkr. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlich«: Äerichtsämter und Stadträche zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MnsmWebelMfler Jahrgang. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und ;war Dienstags, Mittwochs, Donnerstags nnd Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreiS, welcher praaam»- rsnäu zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Tblr. 26 Ngr. -- Annoncen, die bis Bormittags n llhr cinzehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werde:! mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus Zrile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen Königl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt' ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Rathslellerpachter A. Oschütz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schönert bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Ehansseegelder-Einnehmer Holzmüller. Sonnabend. 13. Februar 1864. Zeitungen. 8 n ch f e n. Dresden, 9. Februar. In der heutigen Sitzung der 2. Kammer erhielt nach Verlesung verschiedener Schriften Abg. Ploß das Wort, um folgenden von ihm gestellten Antrag näher zu begründen: In Erwägung, daß im sächsischen Volke das Bedürfniß lebhaft gefühlt wird, eine dem Zeilbewußtsein entsprechende Reform in der Verfassung der protestantisch-evangelischen Kirche baldigst zur Ausführung gebracht zu sehen; in Erwägung, daß das Ministerium des Eultus und öffentlichen Unterrichts die Dringlichkeit und Berechtigung dieser Reform anerkannt hat, resp. durch die auf dem Landtage 1860/61 vorgelcgte Kirchen verfassung, wie durch den noch für diesen Landtag in Aussicht gestellten Gesetz.- entwurf wegen Einführung einer Prekl yterial- und Synodal-Verfafsung, diesem Bedürftnffe Ausdruck zu geben versucht hat; in Erwägung, daß bei rationeller Durchführung der Kirchenreform die Beseitigung des Patronatsrechts als erste Bedingung obenan gestellt werden muß; in Erwägung endlich, daß nicht zu be fürchten steht, als werde das sächsische Volk, bei seiner Bildung und seinem kirchlichen Sinne in Ausübung kirchlicher Rechte die richtige Bahn verlassen: beantrage er, die Ständeversammlung wolle beschließen: die königliche StaatS- regierung um schleunige Vorlegung eines Gesetzentwurfes zu ersuchen, nach welchem a) die bis jetzt bestehenden Rechte der Kirchen- und Schulpatrone zur Besetzung von Kirchen- und Schulämtern, b) die Vertretung der Kirchen- und Schul gemeinden, o) die Verwaltung des Kirchen- und Schulvermögens, insoweit diese «üb a, d und o bemerkten Rechte getheilt oder im vollen Umfange den Kirchen- und Schulpatronen gesetzlich zustehen (und zwar unter angemessener Entschädi gung oder resp. Rücknahme der bei Ausübung dieser Rechte den Kirchen- und Schulpatronen obliegenden Lasten und Verpflichtungen) in Wegfall kommen und 6) jene «üb a, d und e bemerkten Rechte auf die Kirchen- und Schulgemeinden übertragen werden. Plauen, 11. Ian. In verflossener Nacht gegen 3 Uhr ertönten abermals die Sturmglocken. Am Straßberger Thore war Feuer ausgebrochen, das drei Häuser mehr oder minder zerstörte. Die Windstille, die Schneemassen auf den Dächern und die rasche Hilfe hinderten eine größere Ausdehnung des Brandes. Preußen. Auf Veranlassung der Nachricht, daß Preußen an Dänemark für Ablösung des Sundzolles noch 10 Mill. Thlr. abzutragen hätte, wird der „Spen. Ztg." mitgetheilt, daß für Preußen bei Stipulation der Sundzollablösung im Ganzen nur 4 Mill. Thlr., zahlbar in bestimmten Raten, berechnet sind. Von dieser Summe wurden bereits 1^ Mill, an Dänemark entrichtet; es hat Preußen demnach nur noch 2^ Mill, von Dänemark in Händen. Breslau, 2. Fcbr. Die „BreSl. Ztg." meldet: Der Durchzug der Oesterreicher bildet noch immer das Tagesgespräch. Von der Unzahl von Anek doten, von denen viele zu kernig sind, um publicirt werden zu können, wollen wir nur noch einige erzählen, welche das beste Zeugniß von dem in der öster reichischen Armee herrschenden Geiste ablegen. Fünf österreichische Leutnants treten in einer hiesigen, viel von Offizieren frequentirten Bier-Restauration ein und treffen zwei Kameraden der preußischen Armee. Der preußische Offizier prLsentirt seine mit circa 24 Cigarren versehene Reise-Cigarrentasche. Nun ist e- bekanntlich in Oesterreich Sitte, daß man nicht nur eine, sonder« mehrere Cigarren nimmt; die Tasche wurde daher ihres Inhaltes vollständig entledigt. Der preußische Leutnant, der diese Sitte nicht kannte, sah erstaunt den kühnen Griffen zu, und hatte eben noch den Blick auf die leere Tasche gewandt, als ein Oesterreicher, der etwas abseits gestanden hatte, sich mit der Frage an ihn wandte: „Kam'rad, hast Tu nicht noch mehr?" Balo nach der Verneinung dieser Anfrage drehte sich der Preuß. Leutnant nm und sprach zu seinen preußi schen Kameraden: Ei Donnerwetter sind die Kerls gemüthlich! — In dem selben Local saß eines Morgens ein preußischer neben einem noch sehr jungen österreichischen Leutnant. Als der Letztere sein Seidel geleert hatte, äußerte er zu dem Preußen: „Na Kamerad, was meinst? Trinkst Du noch an GlaS mit mir ?" Verwundert über diese unerwartete Grmüthlichkeiterwiderte der preußische Offizier: Ich bin der Graf St. — Antwort: „Na! Schants do hinaus? Ich bin der Fürst Windrschgrätz." Der Betreffende war ein Sohn des österreichischen Marschalls. .freie 8 lädte. Hamburg, 6. Februar. Heute sind hier und in Cuxhafen fämmtliche unter dänischer Flagge fahrende Kauffahrteischiffe mit Beschlag belegt worden. Der Senat verfügte dieß kurz nach Mittag und binnen wenigen Stunden wurde der Befehl ausgeführt. Es ist dies nur eine gerechte Repressalie gegen die Dänen, welche zuerst mit einer solchen Beschlagnahme vorgingen. 8chle8wig-Hotstein. Altona, 5. Februar. Die Einbringung der verwundeten Oesterreicher gewährte einen rührenden Anblick. Ihrer fünf bis sechs, darunter oft schwer Verwundete, waren auf strohbedeckte Ackerwagen geladen. In den Lazarethen war man mit den Vorbereitungen noch weit zurück; Betten fehlten noch, und wurden die Verwundeten abermals auf Stroh gelagert. Ein verwundeter Major vom Regiment „Martini" wurde auf einem Federwageu nach Rendsburg und dort in ein Privathaus gebracht. Glaubwürdig erzählt wurde, daß ein öster reichischer Husar einen dänischen Dragoner im Einzelkampfe durch einen Hieb über den Kopf niedergeschlagen und dann noch einen dänischen Infanteristen verwundet habe, wobei er selbst einen Schuß durch die Hand erhielt. Alle drei wurden auf denselben Wagen geladen, machten unterwegs Bekanntschaft und baten in Rendsburg in ein Zimmer gebracht zu werden. Auch zwei ver wundete österreichische Offizierspferde, edler Race, kamen nach Rendsburg. Daß das eine mit einem großen Loch in der Brust noch so stolz einherging, mußte wundernehmen. Das andere hatte einen Schuß auf das Blatt bekommen, und es hieß auch, sein Reiter sei leicht gestreift worden. Major Heinsen, Comman- deur der Hamburger Cavallerie, und ein zweiter Hamburger Cavallerieoffizier, Lieutenant Klepsch, begaben sich gestern von Rendsburg zu Pferde, von zwei berittenen Dienern begleitet, ins Hauptquartier der Armee. Die cingebrachten dänischen Gefangenen sahen sehr schmutzig und abgerissen aus. In der ersten Februarwoche ist in Schleswig mit Säbel, Flinte und Ka none tausendmal mehr fertig geworden, als Jahre hindurch vorher mit aller Papier- und Dintevenvüstung durch Vorstellungen, Noten, Beschwerden rc. Kanonen haben unwiderstehliche Beweiskraft. Sie haben den Dänen in- Ge sicht und handgreiflich dargelhan, daß der stolze Danewerksbau, an dem sie ein Mandel Jahre Zeit, Geld und Kräfte verschwendet hatten, von deutschen Trup pen ohne Verlust von 30,000 M., wie die Dänen geprahlhanst hatten, genom men wurde. Die Kanonen haben die dänischen Rothröcke gelehrt, daß endlich, wenn auch spät, eine Vergeltung kommt für gethane- himmelschreiende- Unrecht,