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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. U. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ? mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. Z :: Gemeinöe-Verbands-Girvkvntv Nr. 3 :: i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blalt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite ß - Milltmeterzeile 6 Rpfg.: im Tertteil die 03 ß Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. - ? :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: A :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: ß Nr. 147 Montag, am 28. Juni 1937 103. Jahrgang Nus -e« Heimat und dem SachjeManö Der Führer in Würzburg Lehren, die wir nie vergessen Dippoldiswalde. Ein Sprichwort sagt: Wie der Freitag, so der Sonntag . . . And darnach hatten alle die Angst, denen der 27. Juni als ein Lostag gilt, als der Tag, der für 7 Wochen das Wetter bestimmte: denn 7 Wochen Regen wetter will doch niemand haben. Aber es kam doch anders, der gestrige Sonntag, eben der 27. Juni, war ein Tag voll Sonne, aber auch voll Wärme. Mancher und manche, die ihre Haut nach Sport oder einem erfrischenden Bade den Sonnenstrahlen zu sehr ausgesetzt haben, werden heute ein recht unangenehmes Jucken und Brennen an den verbrann ten Stellen spüren. Das trifft manche unserer Mädels, die zum Antergau-Sporttag in Schmiedeberg waren. Aeber800 waren dort zusammengekommen und leisteten ganz hervor ragendes. Das trifft auch manche der vielen, die in den Talsperrenbädern sich tummelten. Dort herrschte ja ein ganz starker Berkehr. Aber auch ins Gebirge fuhren ungezählte mit Bahn und Bus und im Privatkraftwagen. Die Wälder waren voll froher Wandersleute, an den von den Haupt straßen abzweigenden Waldwegen parkten Kraftfahrzeuge in großer Zahl. Das Bad im Galgenleiche hatte ebenfalls viel Zuspruch. Unsere Stadt wurde auch von mehreren Autopartien besucht. Schon am Bormittag stellten sich solche zu kurzem Aufenthalte ein und am späteres Nachmittag sah man auch wieder Gesellschaftsbusse hier parken. Wer sich aber in seinen Garten setzte und sich am Wachsen seiner Blumen und Pflanzen erfreute, halte vielleicht das beste Teil erwählt, wenn ... ja wenn ihn nicht Eichhörnchen und Amseln ärgerten, die beide infolge ihrer übermäßigen Ver- mehrung großen Schaden anrichlen. Keine Erdbeere, keine Kirsche ist vor beiden sicher, sie fressen, was sie finden, und so leid es auch dem Tierfreund tut, hier möchte die „Scho- nung" doch einmal zu Ende gehen. Dippoldiswalde. Von der hiesigen Polizei wurde eine ou; einer Aus alt entwichene Frau in Verwahrung genommen. Ferner wurde ein in einem Nachbarorte wohnhafter junger Mann festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt, weil er sich in ein Grundstück eingeschlichen hatte, um zu stehlen und dort bereits früher Diebstähle ausgeführt hat. Dippoldiswalde. Am kommenden l.Juli tritt Justizinspektor Seidel in den Ruhestand. Er hat lange Jahre am hiesigen Amtsgericht gewirkt und wer mit ihm zu tun hatte, er be- arbeitete hauptsächlich Registersachen, schätzte ihn als einen gewijststhaften und sachlich entgegenkommenden Beamten. Möge ihm ein recht schöner Ruhestand beschieden sein. Dippoldiswalde. Im „Seeblick" Paulsdorf vereinten sich die Besucher der Deutschen Müllerschule mit ihren Freunden und Gästen am Sonnabend zu einem Sommer-Ver gnügen. Stunden der Fröhlichkeit und Entspannung sollten der emsten Arbeit vergangener Wochen folgen und neue Kraft geben, das letzte Stück Weges im 8-Wochen-Kursus oder im Semester zurückzulegen. Der schöne Abend hatte viele nach der schönen Gaststätte am Talsperrenufer zu diesem Tanzvergnügen geführt. In einer Tanzpause begrüßte Kameradschaftsführer Hofmann die Erschienenen, auch Direktor Dr. Eckardt tat dies, bedauerte freilich auch, daß so wenig, eigentlich gar keine pro duktiven Kräste zur Unterhaltung und Vortrag sich in den Reihen der Schüler fanden. So trug er selbst einige humo ristische Sachen vor. Aber dann fand sich doch einer, der „Alterspräsident" der Kurzkursler, Kamerad Krüger, und bot verschiedene humorvolle Vorträge. Er stellte dqmit alle die jüngeren Semester in den Schatten. In späterer Stunde wurde noch ein Feuerwerk abgebrannt, das viele Ah und Oh aus löste, dann aber wurde wieder eifrig dem Tanze gehuldigt. — Tagesordnung zur ösfentl. Sitzung des Be zirksausschusses der Amlshaoptmannschast Dippoldiswalde am Froiiag, 2. Juli, im Erbaerichisgasthof in Kreischa. —-Mit teilungen. — Ucbernahme der Mitgliedsbeiträge des Gartenbau- vcreins, Abt. Obstbau, für die Abteilungswarte der Landstraßen II. Ordnung auf den Bczirksvcrband. — Beitrag des Bezirksver bands zu den Kosten der Einrichtung eines dienstlichen Neben anschlusses in der Wohnung des Stellvertreters des Amtshaupt manns. — Anteilige Uebernahme der Kosten für die Planbearbei- tuna der, Straße Hermsdorf i. E.—Seyde auf den Bezirksver- bano. — Gesuch des Bezirksschulrats um Bereitstellung von Be zirksmitteln zur Ermöglichung eines Schullandaufenthaltes für mittellose Bolksschüler des Bezirks. — Erwerbung der Mitglied schaft beim Heimatwerk Sachsen seltenstes Bezirksverbandes.— Erlaubnispflicht der Fremdenheime (Sachslanosmittellung). — Veränderung der Grenzen des BezirksocrbandS der Amtshaupt- mannschaft durch die Umgliederung von unbebauten Gebietsteilen der Gemeinden Börnersdorf-Gottleuba, Oelsen-Börnersdorf, Bör nersdorf-Oelsen, Oelsen-Breitenau, Breitenau-Oelsen und Oelsen- Oelsengrund. — Nichtöffentliche Sitzung. Den Höhepunkt des Gautogcs des Gaues Main- franken in Würzburg, der in der letzten Woche sein zehn jähriges Bestehen feierte, bildete am Sonntag der Besuch des Führers und Reichskanzlers. Ans einer macht vollen Kundgebung ans dem Rcsidenzplatz sprach der Füh- rer zn mehr als 200 000 Volksgenossen, die auf dem Platz und in den Spalierstratzcn der festlich geschmückten Stadt Adolf Hitler begeistert zujubelten. Als der Führer in seinem Wagen zum Rcsidenzplatz fuhr, umbrauste ihn unbeschreiblicher Jubel. Auch bei sei nem Eintreffen auf dem Rcsidenzplatz wurden ihm minu tenlange Huldigungen zuteil. Die Kundgebung eröffnete Gauleiter Dr. Hell muth, der die zum Appell angetretenen Formationen dem Führer meldete. Als der Führer hierauf an das Mikrophon trat und das Wort zu seiner Rede nahm, wurde er wieder mit einem nicht endenwollenden Sturm der Begeisterung begrüßt. In seiner Rede auf dem mainfränkischen Gautag in Würzburg erinnerte der Führer einleitend daran, daß er vor nunmehr fünf Jahren zum letztenmal in dieser Stadt gesprochen habe. Daran anknüpfend entwarf er ein ein drucksvolles Bild von dem Wandel, der sich in diesen fünf Jahren in Deutschland unter der nationalsozialistischen Führung politisch, wirtschaftlich und kulturell vollzogen hat. Der Führer sprach von der nationalsozialistischen Wirtschaftsauffassung, die in diesen Jahren in die Tat umgesetzt worden sei. Entscheidend für diese Auf fassung ist nicht, was eine Nation an Geld druckt und aus- gibt, sondern was an Werten der Arbeit hinter diesem Gelbe steht: Nur die Steigerung der Produktion kommt dem gan zen Volke zugute. Es sei dabei entsprechend unserer natio nalsozialistischen Ucberzcußung und Gesinnung unser Ent schluß. das ganze Volk immer mehr und steiacnd -n den Ergebnisse« dieser ungeheuren Arbeitsintensität teilnch- men zu lassen. Diesem Ziel diene auch der Vicrjahrcs- Plan. Er verfolgte den Zweck, uns aus einer Reihe von Gebieten unabhängig zu mache« vo« der Umwelt, nicht aber uns von ihr zurückzuzichcn. Die Aufgabe des Merlahresplans „Der Dierjahresplan soll Deutschland nur davor be wahren, von jedem Dritten nach Belieben erpreßt werden zu können. Wir wollen mit ihm gewisse Grundlagen un serer Nationalwirtschaft sicherstellon, und keine Macht der Welt oder gar die Reden fremder Staatsmänner können uns auch nur einen Zentimeter davon abbringen." Obercarsdorf. Auf der Reichsstraße Dresden—Zinnwald trug sich am vergangenem Sonnabend gegen 17 Uhr ein Verkehrsunfall zu. Der 8 Jahre alte Knabe Schönberg war von seinem Vater nach Haus gerufen worden. Dazu mußte er die Straße überqueren. Er ist sonst immer sehr vor- sichtig, ließ hier im Eifer, dem Rufe des Vaters zu folgen, die Aufmerksamkeit außer Acht und lief vor einem Kraftwagen noch über die Straße. Dieser erfaßte den Knaben und schleifte ihn ein Stück mit. Die Schuldfrage muß noch geklärt werden. Der Knabe hatte einen komplizierten Unterschenkelbruch des , rechten Beines und andere Verletzungen (der Arzt fürchtete ! auch schweren Schädelbruch) erlitten und mußte ins Diakonissen haus Dresden gebracht werden. Gestern ging es ihm aber : schon wieder wesentlich besser. j Schmiedeberg. Am Sonnabendnachmiltag erhielt unser Ort wieder einmal Einquartierung. Gegen t 50 Mann der Nachrichtenabteilung kehrten auf einige Tage hier ein und gaben dem Ortsbild gleich ein ganz anderes Aussehen. Am Abend fand im Gasthof Marschner Manöverball statt. Die Ouartierwirte waren zahlreich mit ihren Soldaten vertreten, so daß der Saal kaum die Besucher fassen konnte. Die ver- , längerte Po'izeistunde reichte noch nicht aus und mancher Lanser hat diese Nacht kein Bett gesehen, trotzdem für Sonn- ' tagvormittag Appell angesetzt war. Glashütte. Ein tzüllrnabend, der zugleich ein Erfolg des , Touristenklubs im Hinblick auf Mitgliederzuwachs war: fand am , Sonnabend auf dem Berggrundstück des genannten Klubs statt. ! Fünf Mitglieder wurden für 25jährige Vereinstreue ausgezeichnet und fünf neue konnten im Klub ausgenommen werden. Im übrigen verlief der Abend in der gewohnten Berg'orüderltchkeit und Berg fröhlichkeit. Glashütte. Der Parole des Deutschen Sängerbundes nach kommend brachten am Sonntagmittag beide hiesige Mannerge sangvereine am Uhrmachervorschulplatz Volkslieder zu Gehör, die von einer verhältnismäßig kleinen aber desto aufmerksameren Zuhörermenge mit Beifall ausgenommen wurden. Gegenüber den sinnlosen Vorwürfen, Dcutschlandi wolle sich vom Welthandel zurückziehen, erklärte der Füh. rer mit Nachdruck: „Davon kann keine Rede sein! Im Gegenteil, wir wollen mit dem Ausland noch mehr als j bisher Handel treiben und Geschäfte machen. Ueberhaupt i hat das nationalsozialistische Deutschland nur den einew Wunsch, unter Wahrung seiner eigenen Rechte mit der> - gesamten Umwelt friedlich zu leben und freundschaftli- ! zusammenzuwirken. ! Allerdings haben wir begründete Zweifel an der Wirksamkeit gewisser internationaler Versprechungen oder Zusicherungen. Ich habe versucht, die Wirksamkeit solcher internatio-, nalen Abmachungen in der Praxis nun einmal in einem! , bestir. mten Fall prüfen zu lassen. Sie wissen, daß neulich j erst kommunistisch-bolschewistische Verbrecher in einem j heimtückischen Ueberfall ein deutsches Schiff mit Bomben bewarfen, was uns 3l Tote und 73 Verletzte gekostet hat. Wie die Solidarität ausiah Ich habe mich damals entschlossen, von uns aus vrn s Herren von Valencia sofort jene Warnung zuteil werde« ! zu iapen, vie meiner üeverzeugung nach allein geeignet ist,: 1 solche Verbrecher zur Ordnung zu rufen und ihnen klar-i ! zumachen, daß die Zeit, in der man die deutsche Nation! § in solcher Art behandelt, ein für allemal abgeschlossen und : vorbei ist! (Begeisterter Beifall der Massen.) i Nun erklärte man, das würde ein ganz ungerechtfer-i ! tigtes Vorgehen sein. In dieser modernen Zeit müßte man jene Institutionen für solche Maßnahmen einschal-' ten, die sich zur Zeit überall bemühen, die Verteidigung: ' der Interessen der Völker von den einzelnen Staaten weg! ! in kollektive Hände zu legen. Ich habe diesem Verlangen stattgegeben, und wir! gingen wieder in die Kontrollkommission zurück mit demj guten Wunsch und der aufrichtigen Hoffnung, daß sich! solche Pläne nun auch in der Praxis verwirklichen wür-> den. Da nach unserer Erklärung, von jetzt ab jedes sich nähernde rote Flugzeug und Ueberseeschiff sofort unter Feuer zu nehmen, den bolschewistischen Verbrechern Au- griffe über See nicht mehr möglich waren, sind die bol schewistischen Machthaber nun unter die See gegangen und haben vier Torpedoangriffe auf die „Leipzig" untere nommen. (Erregte Rufe der Massen.) Wir haben nun erwartet, daß die internationale Solidarität eine kollektive gemeinsame Beschützung des Friedens veranlassen würde. Aber Sie haben es ia selbst Dresden. Auf den Güntz-Wiesen wurden zwei Männer, die von einem dort abgestellten Motorrad den Soziussitz ab schrauben wollten, von der Kriminalpolizei festgenommen. Bei den weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, daß sie außerdem vier Fahrräder und ein Kraftrad gestohlen, zwei Eeschästseinbrüche in Dresden und einen Bauernhauseinbruch in Kreischa verübt hatten. Bei der Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei im Rauchfang des Schornsteins eine Menge Einbruchswerkzeuge, die in Kreischa gestohlenen Speckseiten und anderes Diebesgut. MMervorheriage öes Ketchswrtter-reMes Ausgabeorl Dresden für Dienstag: ' Geringer veränderlicher Wind. Heiler bis wolkig. Oertlich schwache Gewitterneigung. Fortschreitende E» wärmung. : Wetterlage: Die Kühlen Meereslufkmassen, welche in den letzten Tagen nach Mitteleuropa eingetreten sind, haben hier einen breiten Hochdruckausläufer aufgebaut. Dieser ist inzwischen durch eine fast unbehinderte Sonnen einstrahlung vielfach zersetzt worden, so daß eine sehr flache und unregelmäßige Lustdruckverteilung entstanden ist. Da durch sind auch die Vorbedingungen für Gewitterbildungen gegeben.. Die letzteren werden jedoch nicht wesentlich in Er scheinung treten, da bereits in relativ geringer Höhe sub tropische Warmluft liegt und auch diese weiter eine mehr stabile Schichtung der Luflmassen bewirken wird. _