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Nummer 260 — 25. Jahrgang ömal ivöch. Bezugspreis für Novbr. 3,00 einschl. Bestclliielc» Anzeigenpreise: Dir lgesp. Petilzcile 3».;. Stellengesuche 2» I. Die Peiitrelünmezeile, 98 Milli meter breit, 1 ^l. Ofsertengebiihren für Selbstabholer LO -8. bei Uebersenüung durch die Post auherdein Portozuscblag, Einzel-9!r 1» .Z. Sonnlags-Nr. 15.;, Veschästl, Teil: Friedrich Nieser in Dresden. Säckllirtw Dienstag, 1<>. November 1926 Im Fatte hilherer Kemalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v, Anzeigenauftrügen u. Leistling v Scliadenersatz, Für undeutl. ». d, Fern ruf übermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Ber- antiooriimg, Unoerlmigt eiiigesandle u, m fttüüiporto nicht uersehene Manuskripte werd iiicht alisbewahrt. Sprechstluide oer Nteaalitinn phr nachiiiillags, Hauptfchrislleit.: Dc. Joseph Albert. Dresden volLrellüna » ,uv vertan r ^aroini». .»<vd.'i-r'i. >. ^olieilirriize 17. «"^«„..7 «<1 "7 -o- ..... Für christliche Politik und Kultur vtedaktlon ver Tachftsche» Volk-zettung Dresden«^.'Ulslaül l. Polierstrake 17. Fernruf 207U und Z1012. unoisum (. ^nrckütr ispirsrns vkervktt. MtmsrlrklS I.3ufsesrokVs Vi«,snclsekvn Ksirselscksn kstts : Der 14. November Die Smnplame, die am 31. Oktober bei der Wahl zum Sächsischen Landtag austraten, kannten bei den gestrigen Gemeindewahlen erneut festgestellt iverden. Er- hebliche Abnahme der grvtzen bürgerlich eingestellten Par teien unter Abgabe ihrer Stimme» an rein wirtschaftlich eingestellte Berussgruppen und — weitere Radikalisie rung der Linken. Diese beiden Faktoren treten um so eindeutiger hervor, als die Wahlbeteiligung im grvtzen und ganzen dieselbe geblieben ist. Bei der Erörterung der (tzesaintlage kann man recht gut die Ergebnisse der Stadt Dresden zugrunde legen, da — von einigen Ausnahmen abgesehen — im übrigen Lande ähnliche Methoden nachzuweisen sind. Am inter essantesten wird es sein, wenn man die gestrigen Resul tate mit denen vom 31. Oktober vergleicht. Hier in Dres den haben von den bürgerlichen Parteien zunächst wie derum die D e u t s ch n a t i o n a l e n stark verloren. Sie sanken voll 40 396 am 31, Oktober auf 34 933, und behiel ten von ihren seitherigen 10 Abgeordnetensitzen noch 9. Die Deutsche Val Hs Partei sank von 4405,7 auf 39 45,0. konnte jedoch im Vergleich zur letzten Stadtver ordnetenwahl ihren Bestand von 10 Sitzen wahren. Eie hatte bisher rein äntzerlich zwar 1l Sitze, aber darunter befand sich der gesle-n zun: erstenmal auf einer selb st ä n d i g e n Liste gewühlte Zenlrumsstadtverardnete Direktor Englert. Die Demokraten sanken von 19412 auf 17 375, Stimmen und verringerten ihren Be stand van 7 aus 5, Sitze, Die W i r l s ch afts p artei, die bei den Landtngswahien zum erstenmal so überaus stark in die Erscheinung trat und allein für Dresden 25,35,0 Stimmen aufwies, brachte gestern nur noch 21110 Stimmen auf. An Sitzen erhalten sie 6, während sie bis her 7 innehatten. Aus den Fehlslimmen dieser genannten Parteien hat sich der A Ilge m e i n e H a usbesi tz e r - V e r e i n seine i t 5,08 Stimmen geholt. Dieser Hausbesitzer Verein war bei den Landtagswahlen nicht selbständig ausgetre ten, im Stadtverordnetcnkollegium hatte er auch schon bisher 3 Sitze. Er blieb also im Vergleich zur letzten Sladtverordueleinuahl konstant. Die A u s iv e r t u n g s Partei, die am 31, OKIaber 9105, Stimmen hatte, stieg gestern aus 95,46, Sie erhielt 2 Sitze in, Stadtverordnetem Parlament. Sehr schti in m erging es den V ö l - irischen. Bisher mit 5, Sitzen im Stadtverardnelen- lwllegium vertreten, haben sie gestern n i ch I e i n e n einzigen dnrchg e b r a ch l. Das riesige Fiasko, das sie bereits bei der Landtagswahl erlitten, hat geh gestern wiederhalt. Ihre früheren Wähler dürften zum Teil zu den Wahlfanlen und den Verärgerten zu rechnen sein, vielleicht aber auch zum Teil z» der „Bruderpartei", den Kommunisten, übergegangen sein. Ans der Linken hat die Sozialdemokratische Partei (SPD.) die am 31. Oktober für Dresden 106 21! Stimmen anfwies, gestern ihren Bestand auf 107 291 er höht. wogegen die Allsazialisten (ASPD.,. die bei den Landtagsivahlen 21 209 Stimmen zählte, gestern nur 12 981 hatten. Diese beiden sozialdemokratischen (Grup pen hatten zusammen im letzten Stadtverardneten- kolleginm 21 Sitze, jetzt erhallen sie zusammen 29. also einen Gewinn van 8 Sitze». Davon entsallen 26 auf die SPD. und 3 aus die Allsazialisten (ASPD.,. Den in eit - aus grössten Erfolg ober hatten gestern wiederum die K o m m n n i st e ». Bei den Landtagsivahlen mit 32 25,0 Stimmen vertreten, erhielten sie gestern 38 924. Im Stadtvervrdiietenparlament kommt allerdings dieser Gewinn nicht weiter zum Ausdruck, denn sie besahen auch hier schon solcher 10 Sitze, die sie gestern gehalten haben. Das Z e n t r u in hat gestern in Dresden besser ge wählt als am 3l. Oktober. Es stieg van 425,1 Stimmen Mittwoch, den 17. November ('Vutztag, ist im gan zen Reiche gesetzlicher Feierlag Die an diesen. Tage füllige Nummer unserer Zeitung mutz daher aussallen t»» Ein Jenirumsman-ai in Dresden — Linksmehrheiten in Leipzig, Chemnitz, Dresden — Starke Wahlbeteiligung Dresden Dresden, den l5>, November. Tch der gestrigen Stadtverordnetemmch! erhielten Stiin m e n (die Ergebnisse vom 13. Iammr '"-21 sind in Klammer beigefügts: 1. Soz. (Rösch) 107 291 <81 007, 2. Deutschnat. (Berthold, 34 933 (37 015, 3. D. Vp. (Flotter) «9 15« (43 541 einschl. Zsutruin, 4. Kommunisten (Schrapel, 38 924 (39 319, 5. Handw., Handel u. Geiv. (Kuntzsch, 24 440 (29 037, 0. Dem. (Zetzschc) >7 875 (20 530) 7. 'Völkisch-Soziale (Bin,»tritt, 2057 (19 023, 8. ASP. (Wirth) 12 981 (—, 9. Zentrum (Engleri, 4408 (—, 10. Fr. Bürger!. Mohlmissch. (Schubert, 25,73 l t 11. Hausbes. (Paul, l1 508 (10 230, 12. Reool. Linke 079 (—, 13. Valksrecht und Ausw. (Bertram, 95,40 (—). Demnaäi verleiten sich die Al a n d a l e saigender- matzen: Sozieldemoiiraten 20 tI9 2 ASP.) Dcutschnationale 9 (10) Deutsche Bvlksparlc? 10 (10 1 Zentrum, Kommunisten (10 (10, Handwerk, .Handel und Gewerbe 0 (7, Demokraten 5 (7) Böll-isch-Soziale 0 (5) ASP. 3 <s. o.) Zent r u m I (s. o.) Hausbesitzer 3 (3) Aufwertungspartei 2 ( aus 4408 Stimmen. Da rund 309 009 Summen abgegeben wurden und die 'Anzahl der Sladloerarünelensitze 75> be trägt, so ist die Wahlzisser (309 000 geteilt durch 75», rund 4100. Diese Ziffer hat das Zentrum erreicht und somit einen Sitz errungen. Rechnet man zunächst einmal die drei Allsazialisten weder zu rechts nach zu links, so stehen sich 36 Bürger liche und 36 Radikale gegenüber. Dazwischen pendeln die drei 'Allsazialisten, um den Ausschlag zu geben. Alsa wieder dasselbe Bild: dntz die kleinsten G r n p - p e n in S a ch s en di e g r ö tz te Bedeut u n g h a b e n. Es ist sehr interessant, mit welcher „stummer Er gebung" die bürgerliche und vor allem die dentschnalia nale Presse die Wahlresultate »»sieht. Die „bürgerliche Mehrheit ist heute dahin". Das ist die Quintessenz aller Weisheit. Etwas Jammer und einige Tränen hängen sich an diese Weisheit an. Aber die Lehren, die Folge rnngen wo bleiben sie? Aus Wahlen soll dach jede Partei lernen, sie soll ihr Gewissen ersarschen. Aber haben die bürgerlichen Parteien nach dem 31. Oktober das getan? Mit Anklagen gegen die Linke ist es nicht allein getan. Alles Schimpfen aus die Radikalen »iitzl hier solange nichts, bis man selbst so gute NteiHoden ein schlägt, das; das ganze sächsische Ball« (einschlietzlich der Radikalen, davon überzeugt wird, datz es die bürgerlichen Parteien dach besser machen. Solange das nicht geschieht, löst bei Ueberspannung der Gegensätze höch stens eine Reaktion die andere ab. aber etwas Positives wird nicht geschaffen. Solange die bürgerlichen Parteien nicht erkennen und sich nicht eingestehen, datz sie grund- Leipzig Leipzig, den 15,. November. Die Wahlbeteiligung bei den Stadtverordnetenivahleii war stärker als bei den Landtagsivahlen vor 14 Tagen. Insgesamt wurden 366 539 gültige Stim men abgegeben, d. h. etiva 7 5,, > Prozent aller Wahlberechtigten haben ihr Stimmrecht ausge- ülit. Wirtschaftspol. Gemeinschaftsiiste 90 80« (18 Sitze. Landtagswahl: 94 037,. Wirtschaftsp. 17 531 (4. 13 046). Demokraten 19 431 (4. 18 507). Aufwert. 26 073 (0. 2! 310, Natsoz. 3,50 (1. 3537). Bölk.-Soz. 245.5 . 21-5). Volksaeineinschnsi 3008 , —) Altsoz'. 0035 (1. 14 700). Soz. 121 800 (26 1t5 30.',. tinabh. 375.0 (1. —). Kommunisten 38 838 (14. 01 488, Bisher hatte die Wirtschastspol. D. Bp.) 24 Sitze,. Dem. 7. 'Vöik.-Soz. und Unabh. 2, Soz. !9, Komm, i4. Im bisderigen Sladlparlamenl verfügten tue bürger liehen Parteien über 38 und die Linke über 35, Sitze Das besteht aus 75, Stadtverordneten gegen Liste (Dnal. u»v Naisoz. 7. neue Kollegium bisher 73. Chemnitz i i! , ü. ES criiicltcn die Lozialvcmakeat,>, 40 018 17 Maiivot',, .Uemüruiiisrcn 38 031 <141, T. Bp. (5 !> e m Stimmen (I 20 404 (8f. Te»tsch»t>. 22 33! (8), Mittelstaiidspneie» 20 400 (8f, TcmD'c.bi, 5282 (31. 'ALPS. 250!'. ((>,. N.Nie- üii!»,;. 308! (!», 'A,»»»-> (>!>!>(SP,>r>c> 015! (2>. »»s,;c- 6,me »nirde,, >,Is„ 30 Bü-ocrlichc, 31 Lintssickende .,cmät-I(. Tos Pellst,>1,ns ist deiuiinch n » v e e n n d e r t -icl-liei», :, tWcnecc Ecpctnns'e pelic Teile 29 sätzlich selb st eine n H a u p tteilSü; uld daran tra gen, datz die Radikalisierung der Linken vor sich gehen kannie, ist nichts geivannen Solange gewisse bürger liche Parteien nicht einsehen wallen, datz sie die Zeit ver säumten und anstatt durch gute ehrliche und praktische Arbeit die Masten z» versöhnen, die Gegensätze nur nach grötzer iverden Netzen, ist niemandem geholfen Die fort schreitende Radikalisierung der Linken ist die aller- e r n st e st e Nt a h n u n g. die sich keuie an die ehrlich Gesinnten richtet, lind mir betonen ansdrücktich nach mals. datz »ich! die wirtschaftliche 'Not allein an dem An wachsen des Radikalismus schuld ist. Sowohl bei der Landtagswahl wie bei den jetzigen Gemeindewahlen sind die bürgerlichen Parteien mit der Propaganda nicht mehr so stark in die Erscheinung ge treten, wie in den früheren Jahren. Das sali nicht etwa heitze», das; wir diese früheren Prapagandamethaden wie der herheiwünschten. Im Gegenteil: 'Vielleicht aber liegt hier etwas sehr Bemerkenswertes: gewisse bürgerliche Parteien haben scheinbar eingeschen. datz das 'Volk sich nicht mehr durch schwarz weis; rate Spielereien »nd dergl. etwas varmachen lätzl. Da aber Düspielsiveise die Deutsch- natianale Partei den Wählern nichts positiv Erreichtes. Erarbeitetes varlegen, konnte, so mutzte eben auch die ganze Wahlprapaganda zurüchgehen, sie mutzte st i l- l e r iv erde n. Wird man aus diesen Ersahrnngen end lich lernen, das; eine Partei auf die Daue r nur dann ihre Wähler an sich ketten kann, wenn sie positive Arbeit leistet? Das Zentrum hat im Reich immer nach in der Regierung gestanden und praktisch gearbeitet, es hat