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EMall und AnMger. Amtsötatt -ei Mmgl. Amts-miptmmnschast Großenhain, des Äönigl. AmsgeriSl« and de« StadknthS zu Rikli Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für dre Redacnoi >t,>meworllrch L langer m Riesa. Id. Dienstag, ven 4. Februar tkW. 48. JshItz. «rNdcinl in Äiicjn wvchentli« viermal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag. — Adonnemenspreis veerlcliüdrtia, I »leark 2r> Pm. — Bestellungen nehmen aürSaiserl. Prii-e ' , vostboten, die tzlpcditioiien in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Bolen entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame Berdssent- schung finden, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Vormittags 8 Ubr. Jnsertionsprets die dreigeivaltene LorvuSzcile oder deren Raum 10 Pkg. Das unterzeichnete Königliche Amtsgericht hat heute auf Grund der Anmeldung vom 1. Februar 1890 auf Fol. 181 im Handelsregister seines Bezirks die Firma F. Kolbe in Riesa und als Inhaber derselben den Kaufmann Herrn Ferdinand August Kolbe in Riesa eingetragen. Riesa, am 3. Februar 1890. I Königlichts Amtsgericht. Heldner. Glch. I Folgende Einlage- und Ouittungsbücher der Sparkasse zu Riesa sind und zwar Nr. 9732 auf Bolkmar Lutwig Tann in Riesa lautend, als ver loren, Nr. 13 218 und Nr. 15103 auf Wilhelm Eichler in Prausitz bezieh ungsweise Clemens Eichler daselbst lautend als verbrannt, Nr. 13877 auf Friedrich Wilhelm Zinke in Grödel lautend als gestohlen und vernichtet angc- zeigt worden. Etw nge Ansprüche an diese Bücher sind bei deren Verlust binnen 3 Mo naten, vom Erlaß dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei uns anzubrtnzen. Riesa, am 29. Januar 1890. Der Stadtrath. Klötzer, Brgrm. Sch. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 3. Februar 1890. —Tagesordnungfür die öffentlicheStadt- verordneten-Sitzung am 4. Februar Nachmittags 8 Uhr. 1. Berathung über einen Schlußbericht des außerordentlichen Bauausschusses, Beschleußung und Stiaßenregulinlng der Stadt Riesa betr. 2. Referat des Herrn Stadtverordneten O. Barth, die Garnisons lassenrechnung auf das Jahr 1888 und d.ren Richtig- ssuechung betr. 3. Rathsbeschluß, die Wasserzuleitung zu dem Grundstücke Herrn Röschs hier betr. 4. Restanten-Regulativ. 5. Geschäftliche Mittheilungen. — Ein recht bedauerlicher, schwerer Unglückssall ereignete sich, wie wir schon im größten Theil der Auflage unserer vor. Nr. mittheilten, vergangenen Sonn abend Nachmittag in dem benachbarten Gröba. Auf der sogenannten alten Bach, auf der sich eine etwa 2 Zoll starke Eisdecke gebildet hatte, fuhren der 14- jahrige Ernst Nagel, der 12jährige Louis Zschernig und dessen lOjähriger Bruder Max Schlittschuhe, als plötzlich der mit einem Schlitten versehene Max Zschernig einbrach. Die beiden anderen Knaben, die herzueilten, um ihren Genossen zu retten, brachen nun ebenfalls ein und ertranken. Herr v. Altrock, der Administrator des Rittergutes Gröba, sowie ein Schiffer, welche bald zur Stelle waren, sprangen in der edlen Absicht, die Ver unglückten zu retten, in die kalte, etwa 2 — 3 Meter tiefe Fluth, ohne daß sie indeß ihren menschenfreund lichen Zweck erreicht hätten. Herr v. Altrock liegt jetzt krank darnieder. Als man der Knaben habhaft wurde, waren dieselben bereits todt, der 14 jährige Nagel gab eben die letzten Lebenszeichen von sich. — Möge der tiesbedaucrliche schwere Unglucksfall zur Warnung dienen. — Bon dem in vor. Nr. d. Bl. unter Haus- und Landwirthschaftliches empfohlenen Conservirungsmittel Larbolineum ^.veuarius, D. R.-Patent 46021, hat die Vertretung für Riesa und Umgegend Herr Paul Holz in Riesa. — Im verflossenen Jahre 1869 sind im König- nich Sachsen 102 Schweine als trichinös erkannt worden. AuS dieser großen Zahl ist ersichtlich, wie wichtig eS ist, sich vor Trichinengefahr zu schützen. Es sollte jeder Bürger und jeder Landmann jetzt bei den hohen Fleischpreisen sein Schwein vor dem Schlachten gegen Trichinengefahr versichern, b.sonders, da es an derartigen Versicherungs-Instituten in Sachsen nicht fehlt. — Mit dem 31. Januar ist die Jagdzeit auf Rehböcke, Hasen, Fasanen rc zu Ende gegangen und «S darf von jetzt ab außer der Wildente nur noch männliches und weibliches Edel- und Damwild ge schossen werden. Vom fünfzehnten Tage nach Beginn der Schon- und Hegezeit darf inländisches Wildp.et Meder auf Märkten, noch sonst in einer Weise feilge boten und verkauft werden. Die Ausbeute der heurigen Jagd «ar in Rehen eine mittelmäßige, in Hasen aber ziemlich geringfügige. Trotz der letzteren Thatsache waren aber wohl kaum in einem früheren Jagdjahre zu Anfang des Februar in den Niederlagen der Wildprethändler größerer Städte noch so viel Hasen vorräthig als gerade Heuer und die Händler Wiens z. B. haben sich bereits bittweise an die zu ständigen Behörden gewendet, die Zeit ter Verkaussbe- rechtigung zu verlängern, weil sie sonst nicht wüßten, wie die Waare unterzubringen sei, und ihnen ähnliche große Bermögensverluste erwachsen würden, wie den Fischhändlern im Monat December. In Berlin, Dresden, Breslau rc. sollen die Verhältnisse ganz ähnlich liegen und in der Hauptsache ist daran die leidige Influenza, sowie überhaupt der seit Mitte December herrschende wenig befriedigende Gesundheits zustand der Gesammtbevölkerung schuld. Nächstdem aber dürften auch die hohen Preise, welche für Hasen bei Anfang der Jagd beansprucht wurden und welche man mit Eintritt strenger Kälte immer höher zu schrauben hofste, das Ihre beigetragen haben, den Consum dieses WildpretS von allein Anfang an ein zuschränken. — lieber die Ergebnisse der von den Reichstelegraphen- Anstalten angestellten Gewitterbeobachlungen im Jahre 1888 entnehmen wir einem längeren, höchst interessanten Berichte der „Elektrotechn. Zeitschrift" einige Angaben, namentlich Sachsen betreffend. Das Jahr 1888 hat zwar etwas mehr Gewitter gebracht als das Vorjahr, ober doch erheblich weniger als die Jahre 1882 1885. Von den 1665 Gewittern des Berichtsjahres kamen 35 Procent aus Z'VV, 20 Piocent aus V/, fast 12 Prccent aus 8 und 11 Piocent aus NXV. Noch nicht ganz 5 Piocent der Gesammtzahl kamen aus O, fast ebensoviel aus NO und noch bedeutend weniger (nicht voll 3 Procent) aus N. Die gcwitterrcickisten Monate des Jahres waren: Juni (24 Gewittertage), Juli und August (je 20 Tage), Mai (16 Tage) und April (12 Tage). Die geographische Vertheilung der Gewitter auf die einzelnen Theile des Neichspostgebiets ist sehr verschieden. Sachsen gehört zu den gewitter reichen Gegenden. In den Kreisdireclionsbeznken Leipzig und Zwickau wurden 43 Gewitter beobachtet, also er heblich mehr als in den 6 Vorjahren, in denen die Zahl der Gewitter nur je 30 bis 35 betragen hat. Auf 100 000 cjkin Bodenfläche würden demnach hier 452 Gewitter entfallen. In den Kreisdirectionsbezir ten Dresden und Bautzen kommen auf die gleich große Bodenfläche berechnet 514 Gewitter. In diesen Be zirken ist die Zahl der Gewitter im Berichtsjahre ein weniger geringer gewesen als in den 6 Vorjahren. Vergleichen wir nun noch mit diesen Angaben andere Gegenden deS Reichspostgebiets, so werden wir die vor hergehende Behauptung bestätigt finden, daß Sachsen zu den gewitterrcichen (aber nicht zu den gewitter- leichsten) Gegenden gehört. Auf 100000 <gkm Bodenfläche berechnet, entfallen in der Provinz Han nover 40 Gewitter, in Ostpreußen 99—132, im Elsaß 169, in der Provinz Posen 171, Berlin und PotSda« 184, in der Provinz Sachsen 274, im Groß- herzogthum Hessen 392, in Niederschlesien 460—470, in Oberschlesten 779, in Lothringen 497, in Braun schweig 631, in der Rheinprovinz (Coblenz und Köln) 933, bis 1333, in Hamburg und Bremen sogar 1383 bis 1434 Gewitter. Neben diesen Gewittterbeobacht- ungen sührt die Reichs-Telegraphenverwaltung auch eine genaue Statistik über die durch die Gewitter ver ursachte Beschädigung der Telegraphen- und Fernsprech- aulagen. Dieselben zeigen uns, daß die Telegrahpen- drähte gar nicht so stark den Blitzbeschädigungen aus gesetzt sind, als man häufig voraussetzt-^LBon den 1211114 aufgestellten Telegraphenstangen wurden im Berichtsjahr 256 durch Blitzschläge ganz unbrauchbar und 524 mehr oder weniger beschädigt, das sind also nur 0,06 Procent aller aufgestellten Stangen. Noch erheblich weniger Beschädigungen erlitten die Porzellan- Isolatoren und die Drähte selbst. Von 3 800 350 voihandenen Isolatoren wurden 138 Stück oder 0,004 Piocent beschädigt und Leitungsdrähte wurden bei einem Drahtnetz von 262500 km nur in 3 Fällen an der Eisenbahn und in 17 Fällen an Landwegen zerrissen oder geschmolzen. Unterirdische Telegraphen leitungen blieben überhaupt unberührt. Für uns ist besondeis wichtig, daß Beschädigungen an Leitungen, welche an Häusern angebracht sind, überhaupt nicht vorgekommen sind. Auch die Stadt-Fernsprechanlagen haben sich wieder nicht als eine Gefahr für die Häuser, sondern als Schutz derselben bewiesen. In den sämmt- lichen Stadt-Fernsp.echeinrichtungen sind nur 36 Blitz beschädigungen vorgekommen, sämmtlich nur unerheblich. Dagegen ist die gegen Blitzgefahr in den Fernsprech apparaten angebrachte Schutzvorrichtung (der Spindel blitzableiter) in 1204 Fällen getroffen worden. Das kann aber nicht als Beschädigung bezeichnet werden, denn der Blitzableiter hat seinen Zweck Voll erfüllt, den Blitz direct zur Erde geführt und demnach von den Apparattheilen fern gehalten. Eine Beschädigung von Häusern, auf denen sich Fernsprechgestänge befinden, ist nicht vorgekommen. Das wird manchem ängstlichen Hausbesitzer eine Beruhigung sein. Glaubitz. Bei der am vorigen Mittwoch auf Glaubitzer und Radewitzer Flur abgehaltenen Treibjagd traf ein Schütze den Treiber Ernst Wilhelm aus Sageritz in den Unterkiefer, und wie verlautet, können die darin befindlichen Schrotkörner vom Arzt nicht entfernt werden wegen Befürchtung des hinzutretenden Brandes. Dresden. Nächste Mittwoch den 12. Februar findet der zweite Hofball, ein sogenannter Kammerball statt. — Die Besserung in dem Befinden Ihrer Majestät der Königin macht erfreuliche Fortschritte. Ihre Majestät bringt täglich einige Stunden außer Bett zu. Der Husten ist mäßig. Die Kräfte haben sichtlich zugenommen. Cotta. Der 17 jährige Sohn und die 4 jährige Tochter der im hiesigen Gemeindehause wohnenden Wittwe Hoffmann spielten mit einer Patrone, wobei dieselbe explodirte und dem Mädchen beide Hände vbriß. Freiberg, 2. Februar. Em im «bendgüterzuge von Freiberg nach Bienenmühle befindlicher Stroh wagen ist gestern Abend 10 Uhr auf Bahnhof Mulda in Brand gerathen. Die Strvhladung, wie auch 2