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Rabenauer Anzeiger Zeitung M Thnrnnd, Seisersdnes, 9knmmer 9. Sonnabend, den 20. Januar 1900 13. Jahrgang Nun jedoch hieß es handeln. Erst die Verlobungs Wiedennn sande» diese Tante Gustche» in großer "n^H^bestellen, und dann war cs wohl praktisch, ernst ¬ lich an die Gestaltung der nächsten Zukunft zu denken. KU n et folgende Verse: Auf alle» Wegen O Grau'» Sind die Kollegen Verhau'» Nach bestem Brauch ! Die Buren lauer» im Felde, Warte — in Bälde Hau'n sie dich auch! . . . So, Sie hältnisse, denen er sich nun anpassen mußte. Aber es war recht so und er war froh, daß er zu dem Entschluß gekommen. — Das größte Preisausschreiben der Welt hat der amerikanische Millionär Glidden erlasse». Er setzt zwei Millionen Dollars für einen Telephonrepeater und * einen Telephonquadruplex aus. — Modern. Mein Fräulein, ich liebe Sie und — Dame (ihn unterbrechend): Sprechen Sie um Gotteswillen nicht mit meiner Mama. Und weshalb nicht? Dame: Ach, Maina möchte selbst gern »och einmal heirathen. Tochter des Angeklagten die Bekanntschaft des 18 Jahre alten Junghans. Mit Billigung der Eltern verkehrten die beiden jungen Leute sehr intim mit einander in der Wohnung der Angeklagten. Die Ehe solle» sie sich versprochen haben, jedoch eine eigentliche Verlobung hat nicht stattgefunden. Denr Verhältnisse sind mehrere inzwischen verstorbene Kinder entsprossen. — In das Stammbuch des Lord Roberts. Denr neuen englischen Generalissimus Lord Roberts, der soeben auf dem Schauplatze seiner wichtigen Sendung angekommen ist, widmet ein sehr bnrenfreundlicher Gelegenheitsdichter Nach vr. Bell übt der Bohnenkaffee eine gefährliche Wirkung auf das Nervensystem aus. Ein gesunder Ersatz für das aufregende Getränk ist der wohlschmeckende Kathreiner's Malzkaffee; auch als Kaffee-Zusatz zu verwenden. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Tabellarische Inserate weröen doppelt berechnet. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Arthur von Lingen Verlobte. das wird die Zeitung morgen früh bringen, da halten daun nur Ihre Brille bereit." „Aber, Herr Referendar, das ist also wirklich wahr? j mehrere Damen hatleii ihr soeben ihr Befremden über Lingens Benehmeil ausgedrückt, und sie hatte sich uicht n MO Ä Nvvelletle von D i va-l der Han. »erdol»».) Der Ball bei dem Gouverneur hatte ihm schon Er fahrungen in reicher Fülle gebracht. Er war sich voll ständig klar darüber, wie die Gesellschaft sich nun zu ihm stellen und verhalten würde. Als Verlobter hörte er auf, der gesuchte Gesellschafter zu sein, der er bisher gewesen, und da was es denn wohl überhaupt besser, sein Bündel zu schnüren und gleich ins Examen zu gehen. Frau Krüger war sehr überrascht, ihren „jungen Herrn" schon zum Ausgehen bereit zu finden, als sie ihm den Kaffee, die Postsachen und die Morgenzeitung brachte. Während er ihr aber sonst von seinen Erlebnissen erzählte und über die „Gesellschaft" berichtete, deren Glieder sie als Eingeborene des Ortes alle kannte und hatte heran- wAhse» sehen, merkte sie, daß er heute uicht gut gelaunt WM und da hielt sie es für besser, kein Gespräch anzufangen. Als sie jedoch im Begriffe war, das Zimmer zu ver lasse», rief er, indem er ihr ein Papier wies, das er eben beschrieben hatte: „Da, lesen Sie mal, Frau Krüger, das wird Sie interessiren," „Ach, du meine Güte, Herr Referendar, da muß ich mir erst meine Brille holen, Sie wissen ja." „Na, dazu ist keine Zeit, dann werde ich Ihnen die Sache vorlesen. Hier: Lisbeth von Pahlen Karl in seiner Wohnung seinem etwa 6 Monate alten Kinde die Kehle und erhängte sich dann selbst am Web- stnhl. Ueber das Motiv zu der That verlautet bisher nichts Bestimmtes. — Ueber eine Familie n-Kata st rop he wird aus Leipzig gemeldet: Am Donnerstag Vormittag wurde die gesummte aus Ehepaar und zwei Kindern bestehende Familie Maßdvrf mit dem Tode ringend aufgefunden Die Behörde hat Vergiftung festgestellr. Anscheinend hat das Ehepaar aus Noth sich gleichzeitig mit den Kindern vergiftet. — Ein gefährlicher Nachtwächter. Das Schwur gericht in Halle verurtheilte den Nachtwächter Weiske aus Brinnis bei Delitzsch wegen vorsätzlicher Körperverletzung init tödtlichem Ausgange zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrenverlust. — Pastor Stubbe in Kiel rettete einen, im Schreventeich eingebrochenen achtjährigen Knabe; leider starb das bereits bewußtlose Kind nach der Rettung. — Der Ackerwirth Olszewski aus Zmyslona bei Schildberg wurde auf der Heimkehr ermordet und seiner Baarschaft im Betrage von 1400 Mark beraubt. Der Thäter ist unbekannt entkommen. — Bestrafte P o l i z e i b e a m t e. Aus Thorn wird berichtet: Der Potizeisergeant Pache von hier, welcher erst kürzlich wegen Mißhandlung im Amte mit einem Monat Gefüngniß bestraft worden ist, wurde von der Strafkammer wegen Mißhandlung eines Arrestanten ohne jegliche Veranlassung zu einer Zusatzstrafe von zwei Monaten Gefängniß veruriheilt- — Sittenbild. Das Landgericht Plauen i. V. hat den Kutscher Johan» Riedel und dessen Ehefrau wegen schwerer Kuppelei zu einem Jahr zwei Monaten bezw. einem Jahr acht Monaten Zuchthaus verurtheilt. Auf einem Tanzvergnügen in Oberreichenbach »rächte die 16 jährige Was werden denn da alle die andern Fräulein sagen ? — Und — was wird aus mir werden?" fügte sie in Thränen ausbrechend Hinz», „Dann werden Sie doch wohl bald heirathen und bleiben nicht mehr hier wohnen." „Mit dem heirathen hat es noch gute Wege," sagte er lachend, „aber hier bleiben werde ich nun wohl nicht mehr." „Na ja, das kann ich mir denken. Aber — die Schützen hatte mir gestern Abend doch gesagt, Sie würden die Ban rathstvchtec heirathen, das Fräulein Reuter." „Das hat Ihnen die Schützen gesagt? Woher hat sie das erfahren," rief er aufbrausend. „Ueberall dieselbe Fabel. Wie sind die Leute daraus gekommen?" „Nun, nun," beschwichtigte Fran Krüger den jungen Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, dm 21. Januar. Dom. 3 p. Epiphan. Vorm. S Uhr Gottesdienst. Predigttext: 2. Mos. 34, 4—10. Geboren: Am 7. Jan. dem Kaufmann Carl Gotthold Schwind hier ein Sohn. — Am 12. Januar dem Mübelpolirer Edmuud Rudolf Wünschmann hier ein Sohn. — Am 13. Januar dem Tischler Friedrich Otto Paul Schubert hierein Sohn. — Am 15. Januar dem Stuhlbauer Robert Albin Dittrich in Kleinölsa eine Tochter und ein Sohu (Zwillinge). Getraut: Am 14. Januar Georg Albert Lippmann, Fabrikarb. in Obernaundorf nnd Emma Marie Reichel daselbst. H 1l ' . —, ,-V — , Erregung, als sie sie aus dem Speisesaale abholten, denn Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich der illnstrirten Beilagen „Gute Geister" u. „Zeitbilder" sowie des illustr. Witzblattes „Seifenblasen" 1,50 Mk. verjage» könne», über die boshafte» Gerüchte, die über de» jungen Man» i» verleumderischer Weise verbreitet wurde» Ware», mit aller Schärfe abzunrtheile». Sie war mit großem Nachdruck für ih» eingetreteu rmd halte geäußert, mau würde ja in wenige» Tagen sehen, was an den in Umlauf gesetzten Behauptungen' über seine Verlobung mit Fräulci» Reuter wahr und init wem er verlobt sei. So hatten diese Unterhaltungen eine» sehr unliebsamen Charakter ange- nommen und sie sehr nervös gemacht. Lingen war empört, und einige flüchtige Wolle, die er im Vorbeigehen mit mehreren Freunde» gewechselt hatte, waren nicht geeignet gewesen, ihn zu beruhigen. Er war verstimmt und drängte nun selbst zum Ausbruch. Ei» Gefühl der Unsicherheit hatte sich seiner bemächtigt, er konnte nicht inS Klare kommen über die Ursachen,die zu den wiier- wärtigen Gerüchten über ihn Veranlassuug gegeben hatten- Er dachte daher nicht daran, dem Wunsche der Damen zu entsprechen und auf den Ball zurückznkehren, damit ihr gemeinsames Verschwinde» »icht zu sehr ausfiel. Nachdem er sie nach Hause begleitet hatte, begab er sich auf einem langen Umwege, um noch die kühle Nachtluft auf seine» heißen, fieberhaft glühenden Kopf einwirken zu lassen, lang sam nach seiner eigene» Wohnung Seit lange Ivar er nicht so früh vo» einem Ball zurückgekehrt; es schlug ei» Uhr, als er die Hausthttr schloß. Weiu'ge Minute» später war er.in tiefen Schlaf versunken. IV. Wilde, fieberhafte Träume hatten zuerst seine Nacht ruhe völlig gestört, gegen Morgen aber war Lingen fest eingeschlafen, und als ex erwachte, fühlte er sich erfrischt. Der vorgestrige Rausch war endlich überwunden, der Kopf war frei. Wenn er aber an das Alpenfest dachte, so fehlte doch die Klarheit; rmbestimmt und traumhaft waren die Bilder, die an ihm vorüberzogen, und wie sehr er sich auch bemühte, sich ins Gedächtniß zu rufen, was den Abend ge schehen war, es gelang ihm nicht. Dann kamen die Ereignisse des letzten Tages dazwischen und veranlaßten ihn zu ernstem Nachdenken. Die Verkündigung siiner Verlo'snng badete einen ueue» Abschnitt in seinem Lebe», sie schuf mäßtändig lMann, der aufgeregt im Zimmer hi» rmd her ging. „Fragen Sie die Schützen, wer ihr das gesagt hat. Ich will der Sache auf den Grund gehen und fest stellen wer das Gerücht in Umlauf gesetzt hat; der oder die Be treffende mag sich in acht nehme» vor mir." Fra» Krüger hielt es, der Erfahrung gemäß, für ge- rathen, sich jetzt lieber zurückzuziehen. Wieder befiel ihn eine gewisse Unruhe und wieder suchte er sich die Ereignisse des Alpensestes in Erinnerung zu bringen — aber immer blieben die Vorkommnisse am Schluß des Balles nebelhaft und verworren. Er nahm die Zeitung zur Hand, und indein er sie öffnete, fielen seine Blicke auf de» Bericht über das Alpen fest, das sehr eingehend beschrieben war. Der Verfasser s des Artikels erging sich in den überschwänglichsten Worten 4 über die prachtvollen Dekorationen, die schönen Kostüme, die vorzüglich gelungenen Aufführungen und Aufzüge, namentlich aber über das Hochzeitsfest; er stellte Betrachtungen an über den Charakter dieser Art Feste, die nach dem Vor bilde derjenigen des großen Alpenklubs in Berlin auch in den Provinzstädten veranstaltet werden, konnte aber nicht umhin, seine Bedenken über die große Freiheit im Verkehr der Festtheilnehmer unter einander zu äußern, da das Duzen eine Vertraulichkeit schaffe, die sehr leicht auch zu Ueberschreitungen der feinen gesellschaftliche» Formen führen könne. Ec knüpfte daran die Bemerkung, daß dieses Fest wohl für manche der Theiluehmer und Theilnehmerinnen nicht nur eine dauernde schöne Erinnerung sein würde, sonder» auch noch.größere Bedeutung haben dürste. „Cs mag da mancher Bund fürs Leben «»gebahnt worden sein, und ganz allgemein spricht man vo» der dort geschlossenen Verlobung einer unserer gefeiertsten Schönen mit einem jungen Juristen, der während der kurzen Dauer seines Auf enthaltes in unserer Stadt der verwöhnte Liebling der Gesellschaft geworden ist. — Fortsetzung folgt. — Aus Nah und Feru. Wie ein Blick auf unsre Kirche zeigt, ist man in diese» Tagen damit beschäftigt, die vom Kirchenvorstande beschlossene Heizanlage fertig zu stellen, sodaß zu er warten steht, daß in allernächster Zeit — vielleicht schon nächsten Sonntag — die Kirche geheizt ist. Mit dem Be schlusse, die Kirche heizbar zu machen, erwirbt sich der Kirchenvorstand den Dank aller derer, die gern zur Kirche kommen und denen fortan die Annehmlichkeit geboten ist, in erwärmtem Gotteshause am Gottesdienste theilznnehmen. Möge die neue Einrichtung dazu diene», »nserm Kirchlein wieder die Zahl der Besucher von ehedem znzuführen, die ja infolge der Kälte des diesjährige» Winters zuweilen eine recht geringe war. — Der Schlosseilehrling Hörnig vo» hier kam letzter Tage j» Unter-Rabenau durch Ausrutschen zu Fall, wobei er mit der rechten Hand unglücklicherweise in einen ver rosteten Nagel fiel und so bedeutend verletzte, daß er sich i» ärztliche Behandlung begeben mußte. — Am Dienstag verunglückte in der Papierfabrik zu Klingenberg ei» ans Höckendorf gebürtigter, junger Mann mit Namen Henker dadurch, daß er mit der linken Hand dem Trockencylinder zu nahe kam und so selbige zusammenengequelscht und beinahe abgerissen wurde. — Das Volk der S rh »le» sind nnd bleiben die Deutschen. Die „Statistische Corr." stellt fest, daß in Deutschland gegenwärtig 9'/, Mill., also reichlich 17'/- vom Hundert seiner Bevölkerung, in Schulen aller Art unterrichtet werden, und daß mindestens eine halbe Milliarde Mark jäh« lieh ans das Unterrichts- und Bildungswesen im '^Deutschen Reich verwendet wird. e — Am Donnerstag Morgen durchschnitt in Ab- Wesenheit seiner Ehefrau der in Meerane wohnende Weber Grotz- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen.