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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001221022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900122102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900122102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-12
- Tag 1900-12-21
-
Monat
1900-12
-
Jahr
1900
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Dieses Blatt wird den Leser« von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als SerugsgebM: Abend-Ausgabe «-EMU - «t. « «»., WM Di« .L««d«r««WM« «««W i die V««ikbrr in Dresd« wld l« XSL!«, Umardlm«. wo die kxraami, dunb eia«« Bott» od» NommiiIimiSrr erlolat. rrbalt« La« vlcui au WoWuiaom. die nickt au« Eouu. oder Wirnaae «ulae». tu «Lei rbetlim««lde» «dam« und «««u» «uaeliilU. kür RttWode «nattandtkr Eckrilt- ickü« Irtue BobtudULleit. -»r*»vr»ck«»«ck>»si: »Ml«LU «ck «r. L«S«. keleorawm-Ndretie: »a»r»cht«, r»,»d««. zugestellt, während eS die Post-Abonnenten a» Morgen i« einer Gesammtausgabe erhalten. Hirreigen.kml. 185V Nevlag von Kiepsch ^ Urir^ardt. Die Suuabuie vou AukSudi«»»«!' eriolit i» dertaudtaeichSitsitell« und de» Nedenamialimekrüeu w Dretden tis N-ckmM«4 SW». Somi- m>Q SeienoaS nur Marien Kruke s» von n di-'/ulldr. Die livaltiaetLkulld- -eil« tca. s Silbml A DG. Llu- !iindisu»aen aui derBnvaNettr Seil« « D'a: die Sivaitt«« 8ril« als .Liurelandl' «der aut Lertleile Lo V,. Zu ÜLmmiem nach So«»- und tzrier- illgcu 1- de». Lldaitiae ü!rvnd»eilen 2g, «o de», w und Sl> Dia. nach beicnderem Tarif. e u«r «« Mäde-aklur«. Belerblktter werden mit w Zif«. d««daet. Nviir, vwekmLim L Vo. nmi <!er benkkden kaiißLrL88r8lrL886 2. »0 Kerl LA l»mvj uv. , . LIMernlott« w ^Mter Kvorepl lalr 16. tv» Neueste Trabtberichte. Hoinach'kl len, Stavtbaumeister Vetters s. Äasvreise. Christbeicherungen. Gartenbau-1 I Iß/ßckß «ZeIL» gesellschost „Jlma", Verein für Katzenlchutz. Tampffchrffjahrt. Burenkundgebung in Leipzig Charitas. ! Neueste Drahtmeldungen vom 20 Dezember. lerlin. Bon Kapitänieittiiant Werner wird nachträglich ^ : r als vermißt gemeldet. In Summa 41 Vermißte. nockder Büchsenmachergasl Rippcrge 1 11 Ltcrnberg-Prozeß beantragte der Staatsanwalt gegen Sternberg drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust. Potsdam. Kommerzienrats, Sanden, Direktor der preu ßischen Hnvothefen-Attienbank. wurde auf Ersuchen der Staats anwaltschaft in Berlin heute Vormittag hier verhaftet und zur Einlieserung in das UiiicriuchungSgefängniß in Moabit nach Berlin überführt. Zwickau. Gestern Abend gegen 7 Uhr ist an? der Station Neumark bei Zwickau ein Güterzuq entgleist. Mehrere Güter wagen sind zertrümmert. Das ExveditwnshauS der Güterhalle, in welches die Lokomotive bmeinaescchren war, wurde zerstört. Ter Weichensteller Genick, erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde in's Krankenslist Zwickau überführt. Königsberg. Entgegen den bisherigen Meldungen, daß die Einberufung des preußischen Landtages am 15. Januar «folgen werde, eiiahren die..Königsberger Neuesten Rachr." von wohlunterrichteter Seite, die Eröffnung sei bereits am 8. Januar beabsichtiat. Wien. Die „N. Fr. Pr." konstatirt. daß man in Wien die Loyalität des italienischen Ministers des Aenßeren im vollen Maße würdige, der in der Kammer über die Haltung Oestcrrrich-UngarnS betr. die Politik in Albanien Aufschluß gab. Es liege keinerlei neue Vereinbarung über Albanien vor. aber der italienische Minister des Aeußeren habe schon früher Gelegenheit gehabt, sich zu versichern, daß gewisse Gerüchte über die Absichten Oesterreich- Ungarns aus Albanien vollständig grundlos seien. Die Haltung Oesterreich-Ungarns sei auch !n dieser Angelegenheit vom Berliner .Vertrage bestimmt und gleich der italienischen auf die Erhaltung des Status qu» berechnet. Pest. Kolowan Tisza hat seinen Freunden gegenüber erklätt. das - - - - mehr armes werde. Auch bahn zurückzichen. K 0 m 0 tau. Tie Bergwerksbesiker in Dehlitz beschlossen, die Forderung der A ch tst u ir den s cb i cht nickt zu bewilligen. In Folge dessen ist auf dem Ellischachte ein thcikweiser Streik aus- gebrochen. Falkenau. Aus dem Unionschachte haben 45k» Mann die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen eine Lohnerhöhung Mr die schwächeren Arbeiter, Wohnungsgeld.-Beiträge für die ledigen Arbeiter und Einführung von Sicherheitsmaßregeln. Paris. General Godard ist zum Kommandeur des 3. Armeekorps ernannt worden. , Par i s. General Ebamoin und Major Cuignet sind für heute vom Kriegsminisler vvrgeladen mordest, um darüber Ausschluß zn geben, in welcher Weise der Teputirte Lasies die Schriftstücke des geheimen Dossiers erhielt, die er in der Kammer verlesen hat. Cuignet soll sich außerdem wegen des offenen Schreibens an Waldkck-Rmisseau rechtfertigen, in dem er den Minister des Aeußeren der Fälschung beschuldigt. — Der „Figaro" meldet: Die Verhandlungen mit dem päpstliche» Stuhl betr. die Ernennung der Bischöfe sind abgebrochen wurden infolge der Schwierig keiten. welche die Frage der Besetzung des Erzbisthums Aix ver ursacht. Der Staatsratb wird heute über die Klage verhandeln, welche gegen den Bischof Jsiard wegen Ueberschreitung seiner Amtsbesugnisse angestrengt worden ist. Genua. Wegen der gestern hier seitens der Behörden er folgten Auslösung der Arbcitskommer sind sämmtliche Hafen arbeiter in den Ausstand getreten. I Petersburg. Gelegentlich des Namenstages des Kaisers lNikolaus fanden gestern in allen Kirchen Dankgebete für die Geneiung des Kallers statt. Abends war die Hauvtstadt illuminirt. New - sy 0 rk. Das „Reuter'lche Bureau" meldet aus Peking von gestern: In der gestern abgehaltenen Versammlung der Ge sandten wurde über alle Punkte, einschließlich der britischen Ab änderungen. eine Ein! gsn n g erzielt. Die Gesandten lehnen es jedoch ab. über den Inhalt des Abkommens sich zu äußern, da sie der Meinung sind, daß ihre Regierungen dasselbe veröffentlichen werden. Washington. Ein Telegramm des amenkanikchen Geschäfts trägers in Bogota berichtet, daß zwilchen kolumbischen Regierungs- truvven und Aufständischen der Girardo-Point am Magdalenenkran eine große Schlacht stattgcfunden habe, die zwei Tage ge dauert und mit einem entscheidenden Siege der Regiernngstnivven geendet habe. MV Aufständische sollen gctödtet und viele Hunderte derselben verwundet rein. Auch von anderen Stellen würden Siege der Regiernngstnivven gemeldet. Die Regierung glaube, daß ihre Stellung durch diese Ersolgc sehr gefestigt sei. Kapstadt. 1000 Mann sind heute Abend nach dem Norden abgesandt worden. Standerton. Buren haben gestern eine Farm im hiesigen Distrikt geplündert und 200 Stück Vieh erbeutet. Es verlautet, ein starkes feindliches Kommando lagere bei Roberts- drift in einer Entkernung von 14 englischen Meilen. Ein kleiner Trupp Buren wurde gestern bei einer anderen Farm vier Meilen nördlich gesehen. Zwei Granalichüsie verscheuchten sie. Die Familien von Bure», die sich ergeben haben, sind aus einem Um kreise von wenigen Meilen in die Stadt gebracht worden. OertticheS und Sächsisches. Dresden. 20. Dezember. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg und einigen Herren vom Dienst zur Hochwildjagd ans Speck,rshailsen-Grillenbnrger Revier. Die Rückkehr nach Strehlen erfolgte Nachmittags 2/«4 Uhr. — An der heutigen Tafel beim Königspaar in Villa Strehlen nahmen Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prin zessinnen des Königl. Hauses n.it ihrem Gefolge Theil. —* Ihre Maiestär die Königin besuchte heute die Königl. Hoskunsthandlung von Ernst Amold, um Weibnachtseinkäuse zu machen, und wdann die Thee- und Porzellanliandlung von H Zehrleld. Niktoriastraße 24. Auch im Svielwaarengeschäft des Königl. Hoflies. C- W Metz in der Pillnikerstraße machte Ihre Majestät wieder Einkäufe. Weiter besuchte sie die WethnachtS- ausstellrmg des Königl. Hostie,. I. Olivier. Pragerstroße. — " Sc. Königl. Hoheit P r i n z Friedrich August be sichtigte beute Mittag tu Begleitung des Herrn Hofmarschalls v. Tümpling in den Räumen des Sächsischen Kunstvereins auf der Brühl'schen Terrasse die drei Reliefs, die Herr Bildhauer Fritz Kretzschmar für das Theater in Plauen i. V. auSgerührt hat. —* Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzcisin Friedrich Augnst und Prinzeisin Mathilde beehrten das Magazin des Hoflieferanten I Olivier mit ihrem Besuch. —" Die Fürstin Helene Ob 0 lcnsk „ traf hier ein und nahm im Hotel du Nord Wohnung. ^ —« Der kommandirendc General v. Treitschke in Leipzig ist nun soweit wieder hcrgestcllt, daß er täglich, ausfahren und ausaehen kann. Der Knochcnbruch des rechten Unter schenkels ist i» normaler Stellung geheilt. Das dmch den Unfall in Mitleidenschaft gezogene rechte Kniegelenk bedarf aber wegen der Quetschung und Dehnung der Gelenkkapsel und der Gelenk bänder noch einer gewissen Schonung und ans diesem Grunde wird der General davon abichen, am !il. Dezember und am 1. Januar zur Cour nach Dresden und Berlin zu reisen. —* Gestern starb hier an den Folgen des vor mehreren Wochen erlittenen Schlagnnsallcs Herr Stadtbaumeiste, Karl Richard Vetters. Der Entschlafene, win ireuverdienter Mann, war bekanntlich vom Stadweroidnetenkollegium in Chemnitz als Stadtbanrath für das Tiefbanamt der Stadt Chemnitz gewählt worden. Es sollte indeß nach Gottes Bestimmung dem hoch geschätzte» Beamten nicht beschieden sein, das neue Amt, in dem er keine reichen Fähigkeiten noch wehr als bisher hätte zur Ent faltung bringen können, anzutretcn. Die Beerdigung sinket am Sonnabend Nachmittag 8 Uhr von der Halle des Trinitatis friedhofes aus statt. — - Gestern vollendeten sich 80 Jahre, seitdem der Statwns- aspirant Herr Hubert Alexander Simon bei der Güter Verwaltung Leipzig. Bäuerischer Bahnhof in den Dienst der Königl Sachs. Staatseilenbahnen trat. Im Aufträge der König!. Gencraldiieklion überreichte Herr Betriebs-Ober-Jnivektor Winter dem Jubilar mit den besten Glück- und Segcnswün'chen das „Allgemeine Ehrenzeichen" —Zufolge übereinstimmender Beschlüsse von Rath und Stadl verordnet«! ist der Preis für das zn Leucktzweckeu verwendete GaS. mit Ausnahme des zur Flur- und Treppenbeleuchtung vei brauchten, für welches nach wie vor 12 Pfg. für einen Kubikmetei berechnet werden, vom 1. Januar 1001 von 17 aus 16 Pfg. für einen Kubikmeter herabgesetzt worden. Auf den Gasverbrauch zu diesem Preise werden Rabatte in folgender Höhe gewährt 3 Prozent an, 1000 Mk. und mehr. 5 Prozent auf 2000 Mk. und mehr. 7'z Prozent aus 3000 Mk. und mehr, 10 Prozent aus 6000 Mk, und mehr. IM- Prozent auf 12000 Mk. und mehr 15 Prozent auf 24 <M Mk. und mehr für innerhalb eines Kalender jabres bezahlten Verbrauch. Ter Preis für Gas zum Maschinen vetriebe, sowie zu Koch-, Hei;- und sonstigen technischen Zwecken beträgt auch weiterhin, wie bisher, 12 Pfg. für eine» .Kubikmeter Die Leihgebühren für Gaszähler, soweit letztere leihweise von den städtischen GaLsabriken entnommen werden, sind vom 1. Januar 1901 ab ebenfalls wesentlich ermäßigt worden. —^ Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Nächste Ostern soll eine der städtischen Kollatur unterstehende Frei stelle an der Landesichule zu Meißen anderweit vergeben werden. Tie städtischen Freistellen ,urd in erster Linie für Sohne von Ml- gliedern der Stadtgemeinde bestimmt, es rollen aber nach aus drncklicher Vorschrift des Königlichen Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts nur solche Knaben in Betracht kommen, welche entschiedene Fähigkeiten und Neigung zu den höheren Wissen schaften besitzen. — Beim Wechsel der Besitzer bez Inhaber von mit Gaseinnchttmg versehenen Grundstücken. Geichastsräumen und Wohnungen ist Solches zur Vermeidung von Unterbrechungen in der GaSabgabe rechtzeitig in der Buchhalterei des Stadtbau amtes U — Stadthaus Am See 2, 1. Obergeschoß. Zimmer Nr. 7V — anzuzeiaen. — - Um die Bestellung der zum JahreSschluß nach Berlin gerichteten Briese zn erleichtern und zn beschleunigen, empfiehlt ec, sich, in de> Briefaufschrift neben der genauen Angabe der Wohnung nach Straße. Nummer und Stockwert den Postbezirk <6.. IV., XIV. :c.s und wenn thunlich auch die Nummer der Bestell- Postanstalt deutlich und zutreffend anzugebeu, z. B- 6. 22, V7 N. X.-V/. 52 — 'Die Frauen ortsgruvve des Evangelischen Bundes hielt gestern Nachmittag 5 Uhr ihre Weihnachts- beschemng ab. Hatte auch das zu Ende gehende Jahr die Kraft« der Gruppe durch die evangelische Bewegung in Böhmen stark rn Anspruch genommen, batte sic auch erst vor etlichen Tagen Weihnachts-Geschenke au besonders bedürftige neue Glaubens aenoffk!'. nach Böhmen gesandt, so wollte sie doch ihre Dresdnc- Pfleglinge nicht vergessen und versäumen. 48 arme Fiaukn und Kinder umstanden den mit nützlichen Sachen. Geld und Christ M'orgcnbesser trug einige Weihnachts-Arien vor. darunter wohl- gelungene Sologciängc: ein fünfjähriges Mädchen sprach ein von einer Mutter verfaßtes Weihnachtsgedicht: der Gründer und Nacht" schloß die schlichte, aber erhebende Feier, welcher viele Damen und mehrere Herren vom Evangelischen Bunde beiwohnten. Nach Schluß der Bescherung machte die verdienstvolle Vorsitzende. Frau beciv. Heinrich, die bochersteickiche. mit lautem Dank au> genommene Mittheiklmg, daß das LandcSkonsistorium der Frauen Ortsgruppe des Evangelischen Bundes die Summe von 75 Ml. zur Anrchaffimg von 50 Gesangbüchern für die neue evangelische Gemeinde Krammel in Böhmen bewilligt habe. Charitas. Der Engel der Barmherzigkeit. Ein Weihnachtsmärchen von Gustav Starcke. Vor den Tboren des Himmels ertönte sanfte Musik. Die goldenen Pforten sprangen aus, und indem sie sich öffneten, rauschte es in den Angeln >0 weich, so weihevoll, wie Orgelton durch die Hallen eines hochgewölbten Domes tönt. Rolenrothe Wölkchen, an den Rändern niit Gold besäumt, flatterten durch die gold umflochtenen Gitter. Auf dm Wölkchen sahen Leine dicke, runde Erweichen, rechte Posaunenengelchen, die silberne Flöten, goldene Posaunen spielten und mit den kleinen dicken Fingern lustig silberne Pauken schlugen. Das war eine himmlische Munk I Im Himmelssaal selbst ballten sich auch Wolken: grau. weiß, eine Nebelburg. Ader da flatterte dieMorgmröthe niit den lichte», lieblichen Wangm herbei, hob ihre Rosensinger, in denen ein strahlendes Scevter glänzte, und schnell thcilten sich die Wolken. Alles erglänzte in purem Gold und dunklem Purpur. Von einer Stelle her leuchtete cs aber io hehr und hell, daß die Engclein schüchtern ihre Flügelchen zniammenfakteten und auf ihr Angesicht sielen. Sie wußtkn, es nahte der Herr der himmlischen Hcer- schaaren. Niemand wagt, chm in'S Antlitz zu sehen, auch die Engel nicht: erst wenn er spricht, dann heben sie die vor Gottes Maiestät geblendeten Angen, dem liebenden Vater zu schauen. E r saß auf einem lichten Stuhl, hinter dem es leuchtete und funkelte wie von tausend «sonnen. Auf dem .Haupte, das vo» weißem Bart und von Locken nwwallt, weiß wie frisch gefallener chnee, trug er eine dreifache Krone: die Krone de« Himmels, der dm und die der Hölle. Ein lichter Mantel, aus Sternen und ondmstrahlen gewoben, legte sich mn seine majestätische Gestalt: in der »inen Hand trug er den Erdball, in der anderen ein leuch tendes Kreuz. .^Lu seiner Rechten saß sein göttlicher Sohn nnd zu feiner LMen Maria. Sie schlug die Augen nieder, den» sic war voll Demuth nnd Bescheidenheit. Gern wäre sie von dem kehren Platze gewichen, aber ihr herrlicher Sobn hatte ihr ihn angewiesen, sie >rr Linken seines BatcrS geleitet. „Sk war meine irdische utter," jo sprach er. mü> seine Stinune war voll Wohllaut und He Lat unendlich Melch unendlich gelltter^ rmd jeder liebende» und leidenden Mutter gebührt ein Platz im Himmel. Nimm' sie aus. himmlischer, gütiger Vater." Voll liebender Be scheidenheit sitzt nun die irdische Mutter auf dein himmlischen Thron, in der Verklärung GoiteS. Engel umschweben den Kenn mit tönenden Harfen in den fänden: silberne Lilien und glühende Rosen sprießen auf. tausendstimmig schallt der Gesang: „Herr Gott, wir loben Dich!" Da naht ein langer, langer Zug von Engeln. Bunte Ge wänder, leicht und flatternd, hüllen sie ein. goldene Locken um rahmen die himmlischen Züge, aus denen Augen wie die Sterne leuchten. Mächtige Flügel, silberweiß glänzend, trogen sie laittlos vor Gottes Thron. Es sind seine Lieblinge, die er geschaffen, nicht um sein himmlisches Reich zu inehren, nein, die er schuf für die Welt, sin die armen Erdenkcnder, die er m unbarmherziger Väterliche mit einem Theile seines Wesens begnadet, die ihm io ähnlich geworden sind. Jedem dieser Engel nun gab der Herr ein Amt. ein heiliges, das er auf Erden verwallcn muß. Nach einer bestimmten Zeck aber kommen sie, Rechenschaft ablegend, vor sein Angesicht. Loiiimt heute Alle, Ihr Himmelsboten. gebt mir Bericht von der Welt und den Menschen", so hatte seine Stimmen der Herr ausgelchickt. Und sie kamen heute Alle, auf Wolken und Winden, ohne Weilen in Eile. Es nabte der Erste, der Engel der Liebe. Helles Roth um fließt ihn. flammende Herzen sind in sein Geivand eingewoden. „Was hast Du aus Erden geschafft?" srua Gott-Vater. — „Ich habe, erwidert der Engel. „Liebende vereint, den .Haß verscheucht, Liebe gesäet und Thränen geerntet." — »Stelle Dich zu meiner Rechten," sagte der Herr. ES rauschte der zweite Engel herbei, der Enge! der Hosfn » n g. Lichtarnn ist sein Gewand, m de und Frühlingsblumen blühe». — „Was thatest Du?' Herr. — „In müde Herren, dieverzweifrlte». bade ich.Hoffnungsi gepflanzt und Armen. Elenden, denen ich ans Erden nichts meh konnte, zeigte ich die Hoffnung auf ein künftiges schöneres Leben. „Stclle Tich zu meiner Rechten," sagte der Herr. „Und Dn?" fragte Gott-Vater den dritten Himmelsboten. den Engel desGlanbens. der heranschwebte in blüthenwrißcm Kleide, ein mächtiges goldene- Kreuz in seinen Armen. - „Aus Deinen Sohn, auf d ' der Erlösung, wies ich die Ungläubige» nnd «rif« den Namen der heiligen Veilchen fragte der igsvlitthen tS mehr bieten ohn, auf dies Zeichen un sind sic Alle Der „Stelle Dein Dich zu meiner Rechten." sagte der Heu. Der Engel der Tröstung nahte sich mit linderndem Babam für kranke Herzen und ficc blutende Wunden. Auch rhu stellte Gott zu seiner Rechten. Ter Engel des Friedens, mit Palmen in den schlanken Händen, um silbemein Oelzweig in den webenden Locken, ncu letzt hervor. Ta versiusterte sich das göttliche Aua», und ctm schwere Thräne. heiß und schwer, wie sie nur Memchcnaugc weinen kann, rann langsam über die Wange Gottes. Engel stnaev sie auf in einen: smaragdenen Gesäß, das schon viele solcher Thränen barg. „Sprich nicht." tönte es von den Lippen Getto, „mein Vätern«; ist voll Trauer. TaS Herrlichste, was die Welt haben könnte, den göttlichen Frieden, sie verschmähen ihn. sie hassen, sie bckänchfen sich, sie führen Krieg mit einander. Wehe Dir. Menschengeschlecht, webe Tir. Welt, wehe Denen, die u>; gerechten Krieg führen gegen Arme. Unschuldige, iluteckrückte. Wenn ich meine Thränen über Euch ansichüttc. steigt eine neue Sündflllih heraus, bann ist cs für Euch zu spät, dann werdet Ihr mit Schaudern erkennen: Wer den Frieden bricht, von dem Wender sich Gottes Gnade!" Trauernd senkten die Engel ihre Häupter, die Harfen verstimmten, es entstand ein großes, tiefes Schweigen. Da rauschte es wieder durch die heilige, thränen'chwerc Stille. Noch ein Engel erschien. Seine Flügel hingen ermattet, das Haupt war müde auf die Brust gesunken, schwer trugen ihn die wsenrothen Füßchen Uber die goldenen Wolken. Zürnend hob der.Herr sein Haupt. „So spät"?" --Ach, Vater." stammelte der Angekvmmene, „vergieb— „Wer nicht zur rechten Zeit vor Gottes Thron erscheint, der ist verbannt von Gotte- Antlitz. Sprich nichts, geh l" Ein grollender Donner zitterte durch oen Himmelssaal nnd die Sonnen erloschen. Da wandte sich der göttliche Vermittler zu dem Herr». „Höre ihn. mein Vater!" Seine Stimme klang so weich, so mild, io vergebend, ans seinem Auge leuchtete so viel Liebe, daß der Herr seine Stirn glättete. Und der Herr neigte gewährend win Haupt ihm zn: „Sprich denn!" Der Engel hob iern bleiches Angesicht, in dem noch Schrecken und Angst sich stritten. Aber als er in das liebevolle Auge des Erlösers, in das milde Auge des Herrn blickte, da zerfloß die Thrane, die an seiner Wimper hing, »eine Augen leuchtete» wie der "Azur des Himmels »>id 'ein: zitternde Stimme wurde lest und zuversichtlich
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