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Dresdner Nachrichten : 26.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187007263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-07
- Tag 1870-07-26
-
Monat
1870-07
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1870
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Lrscheintl Tilzllch sriih 7 tlhi vnserate werden migeiioiiiiiien: bitAliendsü,Sonn tags bis Mittags IS Ubr. Marienstraße 13. «»zeig in dies. Blatte finden eine erfolgreiche Berbreituiiz Auslage: I9.VÜV Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung nnü Gcschilstsverkchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: il-'ievsch ^ licjchardt. — Veranlwcn-t'.icher Revacteur IltÜIIff ^plchUl dt. .üh.'nneiü.'titl B>el!ei:a^ii>ch ^>Rgc bei iineittgeivliche: öie- seuuig >»'o Haus Durch d-e itSuigi Post vienelia!»!: 22^ Rgi Enneiue Ran-iiicrn > Rg. Inseratenpreise Für den Niu»! einer geirilieueü Zeile. > Bg! Uülu „Einzeiandt' die Zeile 2 Ngr. »r. IH7 Fünfzehnter Jahrgang. Mitr-Vaeteur: Theodor Drobtsch. Dienstag, Sen ZK. Juli 18711. k. H. Dessde», 2«>. Juli. die Frau Herzogin von <Nmua ist nach Men avgkltijs. — Die König!. Lächsischt Landeslottcrie wird in Ihrem einmal begonnenen 78. Spiele, so lange nicht unüberwindlichc Schwierigkeiten »octi hiiizutretcii. ibren planmäßige» Fortgang Malte». — Der Legations-Lccretär der hiesigen Preusl. Oiejandt' schilt. Gras Bernitorff, ist belnilv intcriinistischcr Bcrtretung der zur Armee abgcbcnde» Secretärc der 'Rorddcutichc» Bot schaft in London Ende voriger Bloche dabin abgegangcn. Motto: Mit Sorgen und mit Grämen Und selbstgemachter Pein Lallt Gott sich doch nichts »emiien, Es »tun erbeten sein. — Alle 'Wünsche für das Wohl und Webe, des bedrängten Vaterlandes, der von uns schon abmarschirtcn und noch schei denden Luippen sollen nach dein Beicht des Bundesielkherm, König Wilhelm sich an einem Bcttag Mittwoch den 27. Juli im ganze» deutschen Auch bereinigen. Der Gottesdienst talür soll trüb von 8—io Ubr festgesetzt sein. Dan wäbrend dieser Zeit, wo i» allen zur Ebrc Gottes gebaute» Tempeln obne An,eben der Eonlcssion irommc Wunsche, Bitten re. mm Himmel stei gen, jeder Hantel und Wandel, jedes Geschält rubc. erwarten wir, wenn auch keine obrigkeitliche Weisung daun cnolgt, von der Pietät unserer Mitbürger, jedes ebrlichcn Deutschen, »nd betrachte» wir die diese irommc Litte nicht 'itcspeetireiidcn als Feinde Deutschlands, des engeren Vaterlandes Lachsen. — Folgende Herren sind zu Feld- rcsp. DibisionSpredigern der sächsischen 'Armee und zwar für cbangelische Soldaten er nannt: Pastor Ue. Engler vom Dresdner Eadcttenbails, Arebi- tiakonus Schelle i» Fraiikciibcrg, der IMN sebon den Fcldgig mitmachte, Hilssprcdigcr 'Wcichert aus Dort Weblen, Lobn des käsige» Geistlichen und Diakonus Fickert aus Wilsdrilfs. Jeder der Herren erbält einen Küster, der aus dem Lebrcrstandc lwr- ioriebt. — Denjenigen jungen Leuten, weiche in die 'Armee cintre- lcn ivollcn, ratben wir, sich bei dem stellvertretenden Gcncral- Eommando, Generallieutenant Freibcrr v. Hausen tim Eom- iiianbanturgebäubc, grosse Klostcrgassc, zu melden, da sowobl dem Gcncral-Eommando als den activcn Drllppcntbeilcn zur Annalmic dieser Anmeldungen die Zeit mangelt. - Herr Piaebler, Direktor der Allgcm. Bcri. Geielt,ch. macht bekannt: '.Nachdem ich bereits 2 Beamten der Gesellschaft, welche in's Feld rückten, je I«x> Lblr. für Bravourcn ausgcicbt. babc ich beute kür die Eroberung einer iranrösischcn Faviie, nanone oder Ltandartc je Ion Lblr. und lür die Sprengung eines französische» D.uarros durch eine Eavaierie-'Abtbeülnig, „des in der Zeit bis zur entscheidenden Schlacht, non Lolr.. nogesammt tlt») Lblr.. dem Bundesoberseldberrn zur Beriügung gestellt: ick' bitte um patriotische Aachabinnng. - Bon beute an finden durch Damen an beiden 'Aufgängen er Brücke sowie der Terrasse Plennigsaminlungcn >ür die An icbörigcn unserer Oi den Krieg ziebenden Soldaten statt. Je dem ist die Gclegcnbcit geboten, durch einen kleinen Beitrag giimmer und Sorgen zu stillen. - Die am Sonntag abgebaltcne, vom loeial demouatischen Verein und den Gewcrksgenossenscha'ten einberufene Bolksrer liiimilung war last ansschlielsiich von 'Arbeitern besucht. Der .geile Saal der Eentralballe war volltläudig gesüllt und die Versammlung verlief obne Störung. 'Als Bedner traten am: Walstcr, Bablteick', Biaurer Blüllcr, Biedermann. Hinckekorn i Social - Demokratens, Lenket in «Bollspartei l, Baolreich schlug folgende, vom Berliner 'Arbeiter-Bercin ausgebende Aejolution zur Aimabme vor: „Die Versammlung erklärt Wie sie jeden Krieg verab scheut, verwiest sie auch den icszt zwilchen Frankreich und Preunen ausgcbrochcncn. Dbnc in Betracht zu zicbcn, wer ib» provozirt, erklärt sie, tan, wie sie au, der einen Leite das frivole Borgebcn der Napoleoni'chen Aegicnuig vcr oammt. sie doch aus der andereit Leite die Gclegcnbcit zu derartigen Verwickelungen so lange gegeben siebt, als nicht alle Volker die Bestimmung über ibee Geschicke selb» in die Hand genommen baben. In diesem Geiste siebt sic sich mit den Pariser Arbeitcrn. Mitglieder der internationalen Arbeiter-Assoziation, wie sic ibrc Meinung in ibrcr Adresse an die deutschen und ichanischen 'Arbeiter ausgcivrcchcn baben, eins. Sic wird sich durch den lmoeinbrechcnden Krieg in ibrer brüderlichen Gesinnung nicht beirren lassen: sic wird nicht absteben von dem gemeinsamen Kample für »Echt, Frcibcit, Völke:Wieden und allgemeiner Weblmbrt." Alle Redner sprachcn sich unter Bciialt im Sinne ticier Oiesolution ans, die schließlich gegen vier Stimmen Aimabme fand. Die Versammlung, obwobl nicht minder zablrcich besucht, als Die in Braun's Hotel am 21. d.. ließ nichts von Begeiste rung >»r den Krieg merken. Die gedachte Versammlung in Brauns Hotel wurde einer cingcbendcn Besprechung unter worfen und gegen vier Stimmen beschlossen: Die Versammlung erklärt de» Bürgern Walstcr und Vablteich, wegen ibrcs nuitbi- gc» Äuftrctens in der lebten Volksversammlung in Brauns Hotel ihre Zustimmung, womit man zualcich den vielfach falschen Berichten der Blatter cntgegcntretcn wollte. Ebenso wurde auch de» Bürgern Bebel und Liebknecht wegen ibrcs Votums im Reichstag Zustimmung ausgesprochen. - Aut dem Belvedere der Brübl'schc Terrasse, wo am Sonntag Herr Musikdirector Ebrlich mit der Kapelle des Re giments „König Jobann" sein Abschiedsconccrt gab, batte sich ein ungemein zablrciches Publikum versammelt, das die einzel ne» Pibccn stürmisch apptautirtc u»t namentlich dicjcniacn, welche patriotische »Aclodien boten. Dic Ebrlich'schc Eomposition „Sie sollen ihn nickit vabcn" und „Die Wacht ain »ibcin" >vur- den lebbait begcbrt. — Vergangenen Sonnabend 'Abends nach 10 Ubr wurde einer von zwei Droschkenkutschern frivoler Weise lintcrnommc- ncn Wcttfabrl dadurch ein Ziel geicht, daß die die Wilödruffer- straße vahcrjagcnden leeren Droschken an der Ecke des PostplapeS n einander gerictben und in Folge dessen die eine derselben so- >srt ein Vorderrad verlor und aus der Stelle lusannncnbrach. Derartige »tobbeiien, welche leicht zu Unglückssällen sübre» können, sollten stets noch mit der geschlichen Strafe belegt werden. — 'Auch in uniereni Hoitbcatcr machte sich am Sonntag Abend wäbrend dc> Vorstellung ebenfalls eine patriotische Kund gcbung geltend. 'Als Herr Searia im lebten Akt der Dper „Der Waffenschmied" das Lied sang: „Auch ich war ein Jüng- üng mit lockigem Haar" und in der lebten Stropbc die Worte sang: „Ein Schwert, nur dem Rechte geweiht" — lauschte ein gewaltiger Sturm durch das Theater. Hrrr Scarla mußte diese Stropbc noch einmal singen. — 'AIS am vergangenen Sonntag mehrere Herren und Damen aus einem Spaziergänge sich aus dem Wege vom Fisch- bausc nach dem weißen Hirsch befanden und den sogenanntcn WolsSbügel besteigen wollten, kam ibncn ein penctrantet Geruch entgegen. Bei näherer Recherche fand sich denn, daß dort an einem Baum ein ländlich gekleideter, großer Mann kauerte, der seinem Leben durch Erbangen ein Ende gemacht batte, aber schon so i» Vciwcsiing übergegangen war, daß man die Gcslck'tszügc tanm mebr erkennen tonnte. Die Haut'arbc war zanz braun. Die Gesellschaft machte aui dem weißen Hirsch die nstbigc 'Anzeige. — I» Folge des unterbrochenen Gütertransportes am den Eöenbabncn sind die Kirschen und Heidelbeeren jcbt so billig geworden, wie man sich denen seit »o Jabrcn nick» erinnern kan». Der Preis einer »Rebe Kirschen i>! beim Zusammen treffe» großer Vorräthe schon bis ans 2 Reugroichen berab gegangen und eine Kanne Heidelbeeren kostet blos I Pfennige, — Rach einer Verordnung der Königl. Polizeikircetioii vom pergangciicn Sonntag, sind die hiesigen Droschkenkutscher und die Flibrcr von Fiakcrn verpflichtet, von jedem Fahrgastc von nun an sviort Velin Eim'keigen das tarifmäßige Faingeld zu verlangen und zu erballcn. Diese Berechtigung war ibncn übrigens schon irübcr regnlativmäßlg mgcslandcii gewesen. E s soll durch diese Verordnung den Vcrkobrsstörungcn au, de»-Bahn böten und den sonstigen verkehrsreichen Drten vcgegnet werten. — Ein schon mebriach bcstrastcr Bäckergeselle l'atte am Sonntag früh in der vierten Stunde sich an zwei an dem Monumente vor der Reustädtcr Hanptwack'c ick»?.'ende »leier visten heran gemacht und ibncn die Taschenuhren gestohlen, war jedoch bei diesem Gcbabrcn beobachtet, iestgenomincn und der Polizei übcrlie'ert worden. - In wahrhafte Roth und Bcdrängniß sind durch die un erwarteten Ereignisse die Mitglieder des zweiten Theaters hicr- selbit gekommen. Düritlg nur mit Gage bedacht und schon vorder nick'l am »losen gebettet, iiiit sie durch Schließung der Büimc von Scüen des Herrn Rcsmüllcr iämmtlich vrodtes ge worden. Die Reib poebt an ihre Thür, cs flössen der einsamen Tdränen schon viele, mit ln dieser unverschuldeten Bcdrängniß haben sich die betauernswertben Kümtler entschlossen, morgen, Mittwoch, in '.ff,'cmbolcs Saale eine tdearralisehc Verstellung zu ihrem eigenen Beilen uu geben. Gewllg gicbt es in Dresden noch iüblcndc Herzen, die aum Her nick t säumen werden, dieser Vorstellung eingedenk zu sein, indem durch eine Untentübung von nur minderem Anbetracht das bange Leid von Familien Vätern und Einzclncr geffillk wird. - Geller» in den trübenen Moraemlunden lehrten mci're »Rilltärs in Begleitung einiger Hivllpcrwi'.cn vom Lincke'schcii Bade nach der Stadt zurück. Ein dabei benndlicl'tr Untcr- o'uzicr zog, um etwas an semen Heienträgern zu ordnen. am turce Zeit se:nen Nniiormreck aus und rbergab denselben einil- weiicn einem neben ibm gebenden Eiviliireii, von dem er il'N auch bald !'.»cder zurückerblclt. Leider bemerkte der Unteroisi- »icr crn »ach der in der Stadt slan. enindencii gegenseitigen Verabschiedung, daß aus ieinem Recke eine darin brundiich ge wesene silberne Evlinderuhr lewie ein c'lotllbiuck und ein Paar Dandichiibe ver'chwuiidcn irarcn, welwc Gogemuindc augen scheinlich der einstweilige Träger des »leckes entwendet bar. - »lach er>olglcr höherer Weisung bat das zu Dresden und Leipzig benebende Eigarrenge'chäll von Veriward Meracn- cicr 'Aullrag erhalten, n:r die 'Aemec b > Millionen Eigarren zu liefern. — Gcucrn 'Abend wurde unten alb des Schunerhames der Leichnam eines unbekannten Mannes aus der Elbe gezogen. — Am öenntag Rachnalltag in der >. Stunde ist in der Augmtusilraßc ein 'ünsjäl'rigcs Kind von einer belebten Droschke umzcri>sen und eontu'ionirt irorden. — Vorgestern »lachmittag ist ein in P'llnib lebender Herr, wie wir vernehmen, ein früherer Buchhändler und Mitarbeiter an der Gartenlaube, wegen groben Beleidigungen, die er sich in einem öffentlichen Lokale über unseren Kenia unv das säch- sischo Volk erlaubt batte, und weil er sich, um tick' der Verbal lung zu entziehe», fälschlich llir einen preuß. Landwenromzicr ausgcgcbcn l'atte, arrctirt und an die Gerichtsbehörde abaclic- wrt worden. — Gestern Vormittag sind am dem Zeugh.msptaiw zwei Trainvscrdc scheu geworden und ireb aller Bemühungen iic zurückzuhalten mit dem Wagen, vor welchem sic angesch-rrt waren, durchaegaiigen. Dabei sind nun in der Salzgasse, in welche sie hincmgelamen waren, 2 Kinder einer Benneeten kleiner Quirlsrau. ein 7jähriger und ein »jähriger Knabe, unter den Wagen gekommen und überfahren werden. Der altere Knabe wurde io erheblich verlest, daß man ihn nach dem Stadttcaiikcnhame j-l affcn mußte, der jüngere t.im m,t einigen Schrammen am Kopie davon. Gleich nachdem sic diesen Schaden angerichtet batten, sind übrigens die durchgcgangcnen Picrdc wieder zum Stcbc» gebracht irorden — Die Frage: „Wie ist dem Wucher mit ausländischen Ean'ciianwcismigcn zu begegne» W bat der Dresdner Gewerbe verein in einer seiner Libungcn m beantworten übernommen, — Locale Situation. »Rebe als eine Woche ist be reits vergangen, seitdem »ns die Gewißheit eines Krieges ge worden unc von Tag zu Tag ist das Leben in und um Dres den ein regeres geworden und von Tag zu Tag, >von Stundc zu Stunde haben wir uns in Erwartung, ja. jo zu sagen, in eine gewiße Ungewißheit hincingctcbt. Die Residenz selbst cr- ichcint dem 'Wanderer durch die Straßen ein buntes, lcbcntiaes Evclorama, namentlich am Sonntaa, wo umerc ansgerüsteten Krieger, dickt bepackt, thcils mitteis Drofflcke. thei'.s in ganzen Trupps, »eitcr und wohlgemut» ihre» slädtüchcn Quarticrci'. zucillcn. Die Kricgszeit hat auch den alte» Gang der Gegen wart gestört. Ausgeschriebene Vcrciiiovcl-sainmllUlgcn kirchlicher und weltlicher 'Art, angcicsllc Velksieffc, sic unterbleiben selbsl verständlich, der Verkehr am der Eisenbahn ist für Güter und Personen theils ganz sistirt, Gells nur beschränkt und selbst Sie Damp'cr, welche den iveitcn Weg über den Ozean Jahr aus Jahr ein nach'Amerika, oder nach dem jerncu Australien machen sie haben sich „nach Binnen" gezogen, sind in de» Haien der ilnbe zurückgetchrt, um nicht als „gute Prise" der französischen Kriegoslaggc anheim zu falle». Die 'Achse des Fracht- und Möbelwagens, die längst nicht mchr aut tcn Ehaussccn, sondern nur aut dem städtischen Straßcnpflaslcr dahiiigetuarrt, mmr jetzt allseitig ihre Schuldigkeit tbuii. während der Gütcrtrans port zu Sck'iff aus der Elbe in plötzliches Amblübc» geratben. Die Hilsovcrcliic, die zur traurige» Kriegszcit stets zu neuem Leben erwachen, haben ihre Thätigkcit begonnen, mögen sic im Baniicr das rotbe oder weiße Kreuz führen mögen sic einen. 'Rainen haben, den sic immer wollen, Johanniter, Albertsvercin, Internationaler Verein rc.. sie alle huldigen demselben heiligen, patriotischen Zweck. Selbst die im Jahre Ij» Preußen ins Leben gerufene „Fclddiaconic" hat auch jetzt in Sachsen durch unsere» Prediger Hickmann einen Weckruf erhalten, und ist in alter Form Bcbms freiwilliger Kraiikciipflcge und Unterstützung jeder Hilfsorganisation in s Lehen getreten. Es soll dieses ..Freiwilllgciicorps sächsischer Felddiaconcii" in engste Verbin düng mit dem Johanniter-Orden des Königreichs Saehim lretcn. Der Zudrang von Krankenwärtern, Krankenträgern, Pflegerinnen m, wie sic IAM schon lbälig waren und «war Hegen 'Bezahlung, ln jetzt ein schon enormer und auch ihre religiöse Genossenschaft, namentlich die Diakonissinnen, grauen und barm herzige» Schwestern sind gcrüslct tür alle Fälle. — Die Re gimenter und Bataillone suche» Marketender, die steten Be gleilcr der Truppen im Kriege. — Bei dieicm Allen indes; dari man nicht glauben , daß der gewerbliche Verkehr ganz tarnicdcrlicgt. Ucbcrall, selbst in der kleinsten Werkstatt, wird für die 'Ausrüstung, für die einzelnen und geringsten Bctüri nissc des Kriegs gearbeitet : besonders sind cs die Sattler und Riemer, Stellmacher, Schmiede, Schuhmacher, Schneider, ja auch sogar die bescheidnen Rähcrinnen, die mit der Radel, Pfriemen, Beil, Säge, Sck'eere und Hammer ihr Atelier be leben. In den öffentlichen Läden, deren Inhalt nur irgendwie Bezug l at aut die Kriegebedünnissc, haben die Prinzipale und Eommis zu thuii genug und die mit Annonce» gefüllte» Lpal tc» der Tagcsblätter kündigen i»i bunten Durcheinander Leib binden, Repolbcr, Koner, Feld- und Lazaretheheeoladen. Pferde decken, Strol'iäckc, wollnc Decken, Fernröhre, Hmciscntaschcn, Feldtoiletlengegeustände, Reitpferde:c. in Menge an und die Firma Bernhardt aut der Sck'rcibcrgassc fül lt lieb segar ver anlaßt. wie es wörtlich heißt: „Ans Liebe zu den deutschen 'Brüdern" ihre Taschentücher zur Hälfte des Preises loszuichla gen. Daß endlich mit dem Einziehen der Mannschaften zum Kriegsherr- picEachc Lücken im Geschättspersonal cintretcn, ist lliwcrn'.eidrich, und namentlich hören wir, daß die in England nnd O eirerreich und Frankreich conditionir cndcn Acre deutsche» in Bl enge ihre eit guten Stellungen vertanen und zur patcr I.indischen F '.hilc ziehen und am ihrer Herreise überall mit Ju t cl begrüßt ».'erden, während wie Prinzipale ihnen versprochen paben, daß sie bei glücklicher Wiederkehr mit Freuden wieder arngenommen wurden. 'Ans einen Umstand werden wir jedoch von cinom unserer Leser in diesen Tagen aufmerksam gemacht der allerdings kein geschäftlich erfreulicher !>i, indem gewisse hiesige Geschäftsleute ihre auogcbotcncn Waaren jetzt aus ein mal bedeutend, ja o't doppelt thenrcr per-turucn, als sonn. Sn' iollon z. B. Militär-p-niben, die im ticiou Frieden ^ Tbalcr ge tonet, im Wirrwarr des Kriegs sür io Tbalcr verkamt werden. Es wäre dies allerdings ein gutes Geschäft, aber kein — pa triotiiches. - Die Anforderungen, welche die jetzigen und leider wobt- auch die nächncn Tage an den Wohllhätigkeiosinn stellen, sind gar mannichfa.-hc. Dock' taffen fick' darin drei große Gruppen unterscheiden, die drei verschiedene Zwecke verfolgen. Der inrer-> nationale Hiissvcrcin für das Königreich Sachsen, welcher das mildtbätige rotbe Kreuz in weißem Feld führt, hat die Pflege» der Verwundeten aut dem Schlachtfeld wie in den Laiarcrl'en als herrliches, erhebendes Ziel erkoren Er in auf's Eiirigste mit den Vorbereitungen für leine in der nächsten Zeit in 'An irriich genommene Tbätigteit beschäftigt. Sein Sitz befindet sich in Marens Palais. Zweitens bat lick' ein Verein zm Unterstützung hil'sbcdürftigcr Familien von Lantwchrlcnten > und Reservisten gebildet. Er nennt sich „Dresdner Hilssi'er<iii der Familien ciiibermciicr Krieger". Wir werden über die- Tbätigteit dieses Vereins nähere Ettnndigungcn ciiizieben und bemerke» vor der Hand mir, daß diEer Verein Hand in Hand mit den von Amtswcgeii zu gewährenden Untcistützlmgcn zu. gehen und planmäßig porznschrcitcn gedenkt. Endlich drcktcnü bat sich am Sonnabend jcin Verein gebildet, um den von hier abgcl'cnden sächsischen und hier durchgehenden preußischen- Truppen eine kleine Elguickung zu gewähren. Bei dem Kaffircr Herrn Kamiiiann Feilgenpauer ff»d gegen A>o Tbalcr an Geld, sowie eine Menge Gcgcns.'äiidc zur Raturalvervsiegung ctngc - lau'en. So hak die Feisenkoilcrbraucrei oo Eimer Sck-öps ge schenkt, das Fcidschlößchcii, die Herren Braumeister Schneider und Rauinami haben ebenso beträchtliche O.uantitätcn des in ihren Brauereien erzeugten LaHctrunks dem Vereine nir Vcr iüguiig gtiieilt. Von 'Herrn 'A.ugust Bürger sind Ktz» Flaschen Konischnaps ciii geichi.lt werden, 'Andere haben Wein, Ligucurc Eigaiecn, »iollen Tabak n.s.ro. geschenkt. Weitere Licbesgabkn sind natürlich crwümcht. Der Verein, als dessen Vorstand Herr 'Advokat Scheele einstimmig gewählt wurde, bat seine Tbätia teil schon begonnen. Unter Herrn l>r. Petzold werden die Vcrcinsmitgliedcr aui der,, schlesischen, unter Herrn Direktor Ui-, Drechsler aus dem böhmischen Bahnhof die Verthcilung der Liebesgaben bewirke«. — In dem zwar cAnachen aber zweckmäßig dekorieren Mit telbanc des Kgl, Owa'aacriegcbäuteS hatte die Flora eine Bee- rcnobikausstcltnng veranstaltet, zu welcher außer Beeren und Steinobst auck' andere Früchte, blühende Pflanzen und >rbgk-' schnittenc Blumen cinaeaanaen waren 'An rer Eimeiidum»
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