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WDOWer NM «rlchktw Nde» Wntto, n«chmMcz». — genilprtch«, R«. »> - Postscheckkonto Leipzig«»«««, — «emcindegirokont, i«. - Bank konto DormftSdter Bonk Zweignieterlaffung Hohenstein kknifttpal — Unveilongt ein«,sandte Manuskripte »erden nicht «nrtiage- schtckt. «insendungm ohne MimmSnnmun» finden kein« Busnahme UN- Hm NM ttet kkiagea, Soiuur^en, Bei gleichen uno. w^rd oer BrnNodrtrag ,» Rechnung gestellt. Im gallo tzdherer Gewalt — »r eg »drr lonsttger irgend welch« Ltorun, oe» vetil-be» »« Akttun,, deo Lieferant«» »de »er vesttrderungoernrichtnngen — hat der Be- zieh« letne» «»Spruch aus Lieserung »der Slachlteserung ter Antun, »der aus «Lekahlnug de» 0«u,»vre»e». Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Aeneralanzeiger für Hoh«nst«in-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf HermLdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen« hach, Talleilberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, Et. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Dieses Blatt enthüll di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtsgerichts, Finanzamt« und des EtadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich sür di« Echriftleitung Dr. Erich Irisch, für di« Anzeigen Otto Koch Nr. 25 Der Preis oer «Inlvoltkaen «»«karnzeli» deiräal IK. 0er Reskameoell» «st t8>>Iov>eirni«» Nfir den RoivioetS werste» Ist Gvldvlknntüe berechnet. Freitag, den 30. Januar 1S2S V«uorvr»»S halbmonatlich 8N Voldvlennia« »laichllktzllch iraaertobn j75. Fadrg. Zer ÜM-WMA SkgM. Bon unserem Berliner Vertreter. Die Kammerred« des französischen Ministerpräsidenten Herriot läßt den ausserordentlich ernsten Gegensatz erken nen, der immer noch zwischen Deutsh'and und Frankreich bestellt, und der für die nächste Zu kunft weitere erhe liche Schwierigkeiten in der anszenpoluischen Lage Hervorrufen wird. Reichs kanzler Dr. Lutster wird nunmehr prompt dem französischen Ministerprsttdenten antworten und man glaubt schon jetzt zu wissen, daß er den Aussäbrungen des französischen Regierungs chefs ziemlist schar? «nwegentreten wird, lieber- einstimmend stat man in Deutsclland den Ein druck, dasz Herriot mit AbsU t die Schärfe des deutsch-sranzö'iisch«» Gegensatzes betont hat, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß vorlm ig an eine Entspannung nicht gedacht werden kann. Sein«Rede stat auch in den Berliner Negierungrkreisen «inen peinlichen Eindruck bervorMufen. Zn den rechtsaerichteten Kr«i?t» erll't man, daß Herriot ofstnsichtist di« A'ficht gebebt hab«, das neu« Reichrkabinett, den, er feind selig gegenüber stebe, zu provozieren. Tr>md«m werde man deutschers its in sachlicher und war. diger Form auf die Rede des französischen Staatsmannes antworten müssen, kenn '«aller Ents^ tedenbeit, mit der man deutscherscits di« neuerlichen Angrif!« Herriots znriickweist'i müsse, bestehe kein Grund, aus die Heraussrrderu P Herriots «inzuaehen. Bon grö'ter Mirbtigkeil ist die ganze osten, sichtlich« Tatsache, daß die scharfe Tanut des französischen Ministerpräsidenten ans die -Be richt« der interalliierten Ml tärkontrollkomm'ssron zurückgefü'rt werden mu', die den grölen T«il der in seiner Rede enthaltenen Anschuldiiungen gegenüber Deutschland hervorgerustn bauen rars ten Hier'» wird von unterrichteter deutscher Re gierungsstelle bemerkt, daß das E n t b " l - l u n g s m a 1 e r i a l der Kontrallkommls- sio» noch immer nicht der deutschen Reaiernng bekannt i't und da>'er auch 'aum die Möglich keit beste't. «ine wi 'lich sachliche Auseinander setzung darüber ml» Herriot eimugeben. Bemer kenswert hat Herri t die Fordernna ausgespro chen, daß di« Entwafsnungssrage diskutiert wer den müsse. Hierzu ist di« Neichrreaienn'g, wie sie in den deutschen Noten an die alli'ertcn Re gierungen immer wieder «rf l los 'M» Aus druck "c' racht hat, ni^st nur bereit, sondern si« rvünlät sogar, daß v"l' Aufkläru'»z des Sach- ver osts geschahen wird. Dazu ist «s jedoch m t "e»dia, daß der wi^tib« Tatdand d«r deutschen Re ierung zur Kenntnis gebracht wird. Die Beschul i ungen der KontrRlkommi"ion re- aen die Reichere i'nma müssen nicht nur bei den Barfeien zuaänalich sein, sondern Kl'st.'er- st'ndlich der aa-"en M-lt dam't es möalich sein wird, «in obh 1 "er Ur?« l zu bilden. Zn den Berliner Reic«ni»"s'reiseu ist man geaenwärtig der Amick,daß ein« Berständi'unq erzielt werden «an». wenn auch auf framös'sber Seite endlich di' Bereitschaft "«zewt wird, die Boraiisstüunaen ni s ba??en, die natwendia lind, um überhaupt zu Bcr andlunaen zu kommen Die dent'che Renernng lei davon ü'erreuat, daß Herriot von sich aus kein« ernsten Schmi-rjalei- t<m machen w"'le denn er scheine wirklich nickt die Met''öden B-incares wied«r einsüßrc» zu wol len. Ans diesen Gründen könne man auch nickst aus seiner Kammerrede die gleichen Schlüsse zie hen, die man zi«ben müsste, wenn diese"'« Rede von Bai"earee "e' alten worden wäre Der Reichskanzler dür't" daher in Hiner Antwort an den sramösischon Min'stcrpresi'e'sten daraus i in wei'en, daß dH Lammerredc ans di- "tune Lage veisch'stsend "emstst bat und daber nickst aceignct sei, -ine N'isi' der Entwannnng zu örtern. Des Reichskanzlers Antwort an Herriot. IEI 0 e >> e D r a l> t m e I d u n a.l Berlin, 30. Januar. Wie wir Horen, wird Reichskanzler Dr Luther.'-, einer Rede vor den Pressever tretern des Auslandes aus die K a m m«r- « rklä ru n g des französischen Minister präsidenten Herriotein gehen und dal ei nament.ich die gegen D« Mland gerich teten Angriffe in der Entwafsnunysfrage mit auß«rord«ust.ich wichtigen Darlegzmgen beant worten. Im Zusanimenhang damit wird sich der Reichskanzler auch üb«r die Sicher heiten frage äußern und den deutschen Standpunkt zum Ausdruck bringen. Den Liktä- rungen des Reichskanzlers sieht man in den po- lilischen Kreise» mit dem größten Interest« «nr- gegen da sie für die weitere Entwicklung der Ving« von grösster Bedeutung sein werden. Die Micumlasten vor dem Reichshall« ausschnß. Im NeichslMlshaltaussichuß wmd« gq'ter» der sozialdemotratifcheAn« trag wegen der Entschädigung der N u h r t n d u st r i « sä» die Micum- laften bestandet. Staatssekretär Fi sch « r vom Nei.hs- sii«auzministerium wies darauf hin, daß die In- dustlicn der besetzten Gebietes die dem Resch« obliegenden Repa-ralionssachlieferungen nur wahr- »«hnien konnten, weil die spätere Erstattung die- ser Lasten aus Reichsmitteln zu «sagt wurde. Di« Negierung hat mit den b«te ligten Mirischasts gruppen A 'iommen getroste», i» denen «in«D«r- gistnng der nachgewiesenen Leistungen und Schä. den zum Teil vercinbast wurde. Diese Abkom men l«ien inzwischen zum großen Teile dnrch, geführt worden. In der Aussprache wurde von sozi. ldemo« krctischer rmd kommunistisch« Seit« bemängelt, dag ohne staatsrechtliche Grundla"« große Sum- men an die Ruhrindustrie gczat st worden seien. Staatssekretär Fischer bezifferte die an den Nuhrbergoau gctzltete Sumnie auf 550 Mi'- lionen; die chemische Industrie haben rund 50 Millionen er «alten, der Braunkohlenbergbau, das Aachener Revier und di« Nhei lschistahrt 45 Mil jonen. Als Entschädigung auf Grund des Sondetverfabrens waren rund 70 Millionen ver anschlagt, die zum größten T«il noch nicht aus gezahlt sind. AP. Dr. Q u a a tz sd'stl) bedauert, daß bei den er'o' tm Zahlungen die Genehmigung des Reichstages nickst eingchot worden sei Die A n t r ä g e der Sostaidrmokralen und Demokraten wurde» bis aus ci um Antrag, der «in« D«nkschri't verlangt, die aber von der Reichr- reaierung voriester» schon zugcfagt ivar, a b. gelehnt Nach der Nubrdebrtte wurde der Eist des Neichsar eitsministeriums besprochen Nrbcits- miniiter Dr. B r a u n s ga> eine U-öersiht über Stand und A'i'ga en der deutschen Sozirlpoli- tik. Die Schwie.igkeiten der Inflation und der Wir, cU rise ^ieu zetzt ü erwmid«». In der Vlr- beitszcit?rag« und der Ra is kaüon de- Wasiiing« tvner A 'kommens steb« das gegenwärti e Reichs- kabsnot aus demselben Standpunkt wie das srü- Here. Inzwischen h t das Reichsarbeitsminisie- rium mit der Borbere.tung der neuen Nrbeitszeit- gesetzg« ung begonnen Der Mi ilstcr kündigte ?«rner ein Nrbeltsgcrichtsaesetz und einen Gesetz- »nlwurf über die Nr eit l sonversiherung a». Um di« N«uwahl de» Preußischen Minister präsidenten. lStaene Drabrmeldu»«.> Berlin, 30. Januar. Kurz vor dem Zusammentritt de» Preußischen Landtages befindet sich die p r « u ß t s ch « Regiernngskris« noch tnimcr in eineni Stadium der stärksten Widersprüche und Gegensätze Wie wir erfahren, habe» sich g»e So zialdemokraten und die Temolratcn noch in letzter Stunde dazu entschlossen, ans der so» 'ortigenNeuwahldes Mini- st e: p r ä s i d e n 1 r n zu bestei e», und zwar wcilen sie fir den Zmtrumspo>jtiker Dr. Herr'on aus Düsseldorf stimm«», »o» dem Ne erwarte», daß er «ine Reaierung der lisheci- ge» Koaliti.'» bilden wird. Dag Zentrum selbst hat den Entwurf zu Zier N e s o i u t i o » aufgestelt, die ebenfalls erst kurz vor Becinn der Landtaasf tzung zur Abstiinmung gelairgeu kann. In di ser Resolution soll die B i iki ung an einer Rechtsregierung nachdrücklich abgelelinj und die Wiederherstellung einer R»,zi«»ungsk«a'.ition gefordert werden. Inzwischen scheint man fick im Lager der Rechtsparteien dahin geeinigt zu baoen, einen oolksparteilichen Politiker als Kandidaten sür di« Mz- ntsterpr. scdentcnschast auszustellen. Ini Gegcnsaiz vazu oeriautrt aus deutsch- nationalen Landtagrlrcisen, daß Herr v. Kries sür di sen Posten auseisehen ist und ron den Deutschnationalen als Kandidat ausgestcllt wer den wird Zur Aufwertungsfratze. Wie wir aus Berlin hören, liegen dem Reichstage nicht weniger als S Anträge zur Regelung der Aufwertungsfrag« vor. Die An träge entstammen allen Parteien des Reichs-, tages außer den Kommunisten, die bisher zur Neuregelung noch keine Stellung genommen haben. Die Tatsache, daß sich alle Parteien ein schließlich Sozialdemokraten zu Anträgen ver anlaßt sehen, beweist, daß die Ueberzeugung, daß der durch die 3. Eteuernotverordnung ge schaffene Zustand unhaltbar sei, in immer weitere Kreise dringt. — Präsident Dr. Best hat am 20. d. M. einen ausführlichen Vortrag über seinen bekanntlich vom Sparerbund über nommenen Gesetzentwurf gehalten; auch haben seitens Mitglieder des Auswertungsausschus ses Verhandlungen stattgrsunden, zu der di« Herren Hackenberg und Holtz vom Eparerschutz- verband hinzugezogen waren. Weiter wird Rechtsanwalt Dr. Roß vom Landesverband Westfalen des Eparerbundes Gelegenheit haben, der Zentrnmsfraktion des Reichstages einen Vortrag über die Bestrebungen dieses Verbandes zu halten. — Am 25. Januar tagten m Leipzig die Delegierten der 130 sächsischen Ortsgruppen des Sparerbundes für das Deutsche Reich, Landesverband Sachsen. Neben Organisationsfragen wurde beschlossen, sich mit den Landesverbänden Eroßthüringen und Pro vinz Sachsen-Anhalt zu einer Arbeitsgemein schaft Mitteldeutschlands zusammenzuschließen. MsM. Die Rolle des Reichspräsidenten. Die vierte Sitzung des Untersuchungsausschusses für die Kreditgewährung der Preußischen Staats bank begann am Donnerstag kurz nach ü Uhr abends. Der Vorsitzende Dr. Leidig brachte zunächst die der Familie Barmat 19L0 aus Empfehlung des Reichskanzlers a. D. Bauer gegebene Durchreiseer- laubnis des preußischen Innenministeriums zur Sprache. Als Zeugen waren u. a. erschienen: Reichskanzler a. D. Bauer, preußischer Inuenmini- stcr Severing, sächsischer Gesandter Dr. Gradnauer, Staatssekretär Meißner vom Büro des Reichs präsidenten. Staatssekretär v. Maltzahn äußerte, daß ihm von einer Durchreise der Familie Barmat im Jahre 1920 nichts bekannt gewesen sei. Staatssekretär Meißner vom Büro des Reichs präsidenten erklärte, er sei voni Reichspräsidenten von seiner Amtsverschwiegenheit entbunden wor den und ermächtigt, den Inhalt der Barmat-Akten rrschöpsend mitzuteilcn. Ausgang Mai 1919 habe in Amsterdam eine internationale Sozialistenkonfe renz stattgesundcn. Dort seien führende Herren der deutschen Sozialdemokratie init Barmat persönlich bekannt geworden. Darauf sei Barmat nach Berlin gekommen und bei dieser Gelegenheit dem Reichs präsidenten oorgcstellt worden, der ihn auch emp fangen habe. In den Akten befindet sich die Ab- »christ enics Telegramms von Barmat an Herrn Mels, der damals dem sozialdemokratischen Partei- oorstand angehörtc, das folgenden Wortlaut hat: »Amsterdam, 15. Mai 1919. Verständigt Reichs präsident, daß wegen meines Dauervisnms hiesiges Konsulat noch nicht instruiert. Gedenke nächst« Wocbc nach- Berlin zu reisen. Gruß an Eie und Müller." Dieses Telegramm trägt dazu folgende Bleistift notiz des Reichspräsidenten: Das Auswärtige Amt hat neulich mitgeteilt, daß Varmat Daucrvisum für längere Zeit erhalten soll — wünsche s!), daß Ge sandter im Haag nochmals ersucht wird." Das Telegramm ging dann ans Auswärtige Amt und wurde dort am 22. Mai erledigt l!). Das Nuswältigr Amt telegraphierte an das General ¬ konsulat in Amsterdam: „Barmat möge das Dauer visum ausgestcllt erhallen." Staatssekretär Meißner gab dann weiter an, daß am 1. August 1919 die Behörden dem Büro de« Reichspräsidenten mitgeteilt hätten, daß vom Fern sprecher im Büro amtliche Gespräche als Dienstge spräche mit dem Ausland geführt worden seien. Es wurde festgestellt, daß der Leiter des Büros, der in zwischen verstorbene sozialdemokratische Landtags abgeordnete v. Krüger, Barmat grstattet habe, Pri« vatgefpräche vom amtlichen Fernsprecher nach Amsterdam zu führen. Der Reichspräsident habe dies sofort untersagt. Im Januar 1920 übersandte der Finanzminister dem Reichspräsidenten eine Grenzempfehlung, dle einem Angestellten Barmats ausgestellt wurde und in der gesagt sei, der Betref fende reise im amtlichen Auftrage; ihm sei daher rede möglich« Erleichterung zu gewähren. Auchhi«r handele es sich um eine Eigenmächtigkeit Krügers. Der Reichspräsident habe Vorsorge getrosfen, daß derartiges nicht mehr vorkommen könne. Die Hand lungen Krügers seien eigenmächtig und ohne Wissen des Reichspräsidenten ersolgt. Abg. Vrnnk (Dntl.l wies darauf hin, daß vom Büro des Reichspräsidenten ein Dementi ausgr- gebcn worden s«i, in dem -s heißt, daß Barmat „niemals" durch den Reichspräsidenten empfangen worden sei. Jetzt stehe aber fest, daß der Reichs präsident eigenhändig aus «inem Telegramm ein«» Vermerk gemacht hätte, in dem rr den Wunsch aus» drückt, daß Herrn Barmat Fin Visum ausgestellt werde. Abg. Drrrber (Dntl.) hob hervor, daß «in Er» suchen von einem so hohen Beamten, wie dem Reichspräsidenten, als Befürwortung aufgefabt werden müsse. Der Ausschuß vernahm darauf den Staatssekre tär Töpfer, der erklärte, daß er Barmat nur ein mal gesehen habe, als er wegen das Visums bei ihm war. Die anderen Darmats kenne er nicht, er habe auch nach seinem Ausscheiden aus dem Staats dienst mit keinem Familienmitglied in Verbindung gestanden. Es wurde dann die Frage der Durch reise der Familie Barmat im Jahre 1920 bespro chen, die auf Smpsehlung des Reichskanzler« a. D. Bane« erfolgte. Jnnenminster Severing, der dazu vernommen wird, gab eine Notiz vom 23. November 1920 be kannt, worin er von dem damaligen Reichskanzler Bauer gebeten wird, sich für ungehinderte Durch reise der Familie Barmat von oer holländischen Gesandtschaft zu interessieren. Diese Notiz sei unterzeichnet von der Privatsekretärin des Mini sters, Fräulein Rosenheim. Nachdem das Auswär tige Amt darauf aufmerksam gemacht habe, daß die Angaben Barmats über die Zugehörigkeit zur hol ländischen Gesandtschaft nicht stimmen können, habe er sich mit dem Auswärtigen Amt und dem Reichs- tanzler Bauer in Verbindung gesetzt, jedoch- sei keine klare Feststellung möglich gewesen. Die Privatsekretärin des Ministers, Fräulein Rosenhiim, bekundet, sie hab«* die Notiz nach An weisung des Ministers gemacht. Darauf wurde Reichskanzler a. D. Bau«« vernommen, der angab, daß cs sich bci der Durchreise Barmats und der Be mühungen nur um einen reinen Höflichkeitsakt (!l) gehandelt habe, da Varmat seine Eltern aus dem Chaos, das damals in der Ukraine herrschte, nach Holland bringen wollte. Er habe durch seine Bitte an den Minister Severing verhindern wollen, daß die preußischen Behörden Varmat Schwierigkeiten heim Erenzübergana machten. Wie die falsche An gabe von der Zugehörigkeit Barmats zur holländi schen Gesandtschaft entstanden sei, könne rr sich nicht «rklären. Abg. Ruschke (Dem.) verliest «inen Schriftwechsel zwischen Reichskanzler Bauer und der „Berliner Volkszeitung" über Empfehlungsschreiben höherer Reichsstellen sür Barmat. Während Bauer solch« Empfehlungsschreiben nach wie vor bestreitet, er klärt Abg. Ruschke, daß Barmat tatsächlich im Be sitze solcher Empfehlungsschreiben gewesen sei und daß er bedaure, daß Bauer sic ihm damals nicht ab genommen habe. Daraus wurde der sächsische Gesandte Dr. Grad« uauer vernommen, der angab, Barmat auf einer amtlichen Reise mit sächsischen Jndustricvertrctern in Brüssel kcnnengelernt zu haben. Barmat hat damals den Vermittler gespielt, um Absatz für die sächsische Industrie in Belgien zu finden. Die Ver handlungen scheiteren aber an den übertriebenen Forderungen der Belgier. Eradnaucr hatte von Darmat den Eindruck, daß er eifrig und aufrichtig di« deutschen Jntersfen gefördert habe. Ein neuer Kredit-Skandal. Wie das Berliner Tageblatt" meldet ffl der Direktor der Land«spsandbri«s- a n st a l t in 'Berls», der Geheim« Regie- rungrrat N « h r i » g, der seit Ja''"" 'M preußischen Staatsdienst steht, ganz Diötz.tch unter Tkrzi.ht auf Pension n»d all« sonstig«» ihm.