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Voigtländifekev Anzeiger. 31» Vlauen, Sonnabends den 2. August 1834. Schreckliche Folgen der Wasserfluch am 22. July d. I. in Plauen. (Zur Chronik Boigtlands ) Nachdem wir im vor. St. d. Bl. von die sem traurigen Ereignisse nur allgemeine An zeige geben konnten, müssen wir nun auch noch die von den fürchterlichen Wirkungen desselben Nachfolgen lassen, soweit dieselben bisher noch zu erforschen waren und zu über sehen sind. Das Erste, was die reißende Fluch zerstörte, war die Röhr fahrt, welche die obere Stadt und Syra mit Wasser versorgen muß; in der Vorstadt, der Jiegelhütte gegen über, verheerte sie einen Garten und riß das darin befindliche Wohnhaus und Scheune re. gänzlich fort, wobei der Besitzer, Gärtner Taubert und dessen Ehefrau, ein noch junges Ehepaar, den Tod fanden; weiter hinab be schädigte sie das Zschäck ische Wohnhaus und alle anliegende Gärten. Da sich nun die angeschwemmten Röhren, Balken ic. vor den Durchzug des Syrabaches und das Syrauer Thor gelegt hatten, so wurde Pie große Was- scrmassc links hin gedämmt, wo sie zuerst das Eich hör nsche Haus niederwarf und dann mitten durch den Grimmischen Gast hof z u m g o l d n e n H e r z brach, von dein so nur die beiden Scitentheilc, aber auch sehr beschädiget, stehen blieben, und wobei auch des Herzwirths Magd, Hofmann in aus Schwand, ums Leben kam, sowie einem eben, anwesenden Gctreidefuhrmanne der mit zwei Pferden bespannte Wagen, worauf 2o Schfl. Waizen, 2 Schfl. Gerste und eine Geldkatze mit 38 Thlr. befindlich waren, fortgerissen wurde. Auch das jenseits, diesem Gasthofe gegenüber liegende, erst neu hergestellte Schueidcrsche Haus wurde nicdergestürzt und von den rechts am Bache gelegenen Häu sern die Hintergebäude zum Theil zerstört, wobei auch dem Bäckermeister Martin 1 Pferd, dem Knopfmacher H. Leipoldt aber 1 Pferd, 1 Ochse und 4 Kühe crsoffen.I Auf der linken Seite weiter abwärts und un terhalb des Lindenplatzes wurde zuerst das Georgische Haus ganz eingestürzt, wobei auch der Schneidermeister H. Leipoldt und die Ehefrau des Petinetfabrikanten Herrn Georgi den Tod fanden. Von den weiter abwärts stehenden Häusern wurden verwüstet das Baumgartcnsche größtentheils, das Seeghitzische besonders hinten, das Har- tcnsteinsche oder der Maienhof fast gänzlich, das andere Hartensteinsche be sonders vorn und die übrigen, dasGräfsche, Gottfriedische, Franzische, woZStück Rindvieh umkamen, Schnciderschc und Zschweigertsche, sodann nach der obern Seite in der Neustadt die links liegenden bis an die Staffe! in den untern Gesthoffcn bedeu tend beschädiget. Auf der westlichen Seite der Syra, von wo aus die Fluth bis hoch in den Steinweg hinauf drang und auch zu bei den Seiten Schaden anrichlete, litten beson'- ders das Lorcnzische, Sommersche, Trögcrsche, worin auch 1 Kuh u.SSchwn- ne ertranken, das Großischc, in welchem t Ochse ersoff, das Schweizerische, Wolf- sche und Bleßnerische, in welchem die verw. Seilermeisterin Müller ertrank, von wo das Wasser den Schulberg hinauf bis an das Schulhaus stieg und die Häuser zu beiden Seiten, als das Göthelsche, Schürer-