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Dresdner Journal : 18.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-18
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 18.01.1896
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Mr Dresden »ierteljährftch »Mark dvPs., bei den Laiser» Vch deuten Postanstalten dierteljährlich »Mart; außer- »alb de« Deutschen Reiche« Poft- und Etempelzuschlag Einzelne Nummern: »o Pf. Urschet»««: Täglich mit ftu«anhou der Sonn > und Feiertage abends Feruspr-Axschlu^ NrlLP^ Dresdner Journal. U«kR«Wsl»«»DO«SEIr«Mt Für den öiaum einer aesval» tenen Zeile kleiner Schrift tu Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile KV Ps Bei Tabellen- und Zlssernsatz entsprechender Ausschlag Htra»«»eher: königliche Erpedition de« Dre«dner Journal« Dre«den, Zwingerstr. >0. Hernspr -Anschlub^Rr ^14 Sonnabend, den 18. Januar, abends Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil T.tel die iven und I,. 8. nden für süge mit »stimmig Wir, die Kommis- Sozial- und taugier- er Vor ¬ dem Apotheker l)r. Schwabe in Leipzig den und Rang als Eommerzienrath zu verleihen. llung der (3. Rate), lvooo M zur hte, wie sie be- reußen bestehe Neudruck der wllständig ver- lit lo M au« weck würde sich Antrag (Bericht- rmaligen Schede- Debatte 10.) daß die bach in itspflege bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Griillich-Tresdcn- Land einzureichen. Albert, von Gottes Gnade» König von Sachsen rc. re. rc. wollen, um die 25jührige Wiederkehr des Tages, au welchem das Deutsche Reich ncubegrüudct wurde, auch hinsichtlich der Armee durch einen Akt der Gnade zu begrüßen, denjenigen Militär- Personen, gegen welche bis zum heutigen Tage im Bereiche der sächsischen Militärverwaltung 1) Strafen im Tisciplinarwege verhängt sind oder 2) durch eiu Militärgericht auf Freiheits strafen von nicht mehr als sechs Wochen oder Geldstrafen von nicht mehr als Ein- httndcrtfnnfzig Mark oder beide Strafen vereinigt rechtskräftig erkannt worden ist, diese Strafen, soweit sie noch nicht vollstreckt sind, nnd die noch rückständigen Kosten in Gnaden erlassen. Se. Majestät der König haben zu genehmigen Allergnädigst geruht, daß der Eommerzienrath und Hospianofortefabrikant Blüthner in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronenorden 4. Klasse an nehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, AwerL. Heinrich Rudolph Schurig. Georg von Metzsch. Paul vou der Planitz. Paul von Seydewitz. Werner von Watzdorf. nur, wie schon lgemeine Stimm- izulässig sei und al« zustimmend ig stehen. Nach nmung berech« erechtigung nicht urme für Be- eSgeschichte be- m>t sorgender e, wofür ihm anderen Län- die Beschicht« ht nur für die , für die man eresse gewinne amen Forscher mstliche«, son- l man werde Geschichte, die nur fördern jährlich au«- esse für diese Ausgeschlossen von dieser Guadenerweisung bleiben: 1) die wegen Beleidigung, vorschriftswidriger Behandlung oder Mißhandlung Unter gebener (88 121, 122 des Militärstraf gesetzbuchs) verhängten Strafen; 2) Freiheitsstrafen, neben denen zugleich auf eine militärische Ehrenstrafe erkannt ist; 3) die gegen Fahnenflüchtige im Ungehorsams- Verfahren verhängten Geldstrafen. Ist in einer Entscheidung die Berurtheilung lvegcn mehrerer strafbarer Handlungen ausge sprochen, so greift diese Guadenerweisung nur Platz, sofern die Strafe insgesammt das oben- bezcichnete Maß nicht übersteigt. Dresden, den 18. Januar 1896. gez. Albert. ggz von der Planitz. Wir, Albert, vou Gotte- G»aden König Voit Sachse« re. re. re. wollen, um die 25jährige Wiederkehr des Tages, an dem das Deutsche Reich neu begründet wurde, durch einen Akt umfassender Gnade zu begrüßen, allen den Personen, gegen die bis zum heutigen Tage, diesen eingeschlossen, in Unserem Lande durch Strafbefehl, durch polizeiliche Strafverfüg ung oder durch Strafbescheid oder durch Urtheil eines Unserer Civilgerichte wegen Uebertretung Haft oder Geldstrafe oder wegen Bergehen Frei heitsstrafe von nicht mehr als 6 Wochen oder Geldstrafe von nicht mehr als 150 Mark rechts kräftig ausgesprochen worden ist, diese Strafen, dafern nnd soweit sie noch nicht vollstreckt sind, in Gnaden erlassen. Haftstrafen bleiben von dieser Gnadlnerweimng ausgeschlossen, sofern zu gleich auf Ueberweisung au die Landespolizei- behördc erkauut ist. Ist iu einer Entscheidung eine Person wegen mehrerer strafbarer Handlungen vernrtheilt wor den, so greift diese Guadenerweisung nur Platz, sofern wegen Uebertretungen nur ans Haft oder Geldstrafe und wegen Vergehen nur auf Frei heitsstrafe von nicht mehr als 6 Wochen oder anf Geldstrafe von nicht mehr als 150 Mark erkannt ist. Wegen der von den Militärgerichten erkannten Strafen haben Wir entsprechenden Gnadenerlaß durch besondere Verfügung ergehen lassen. Gegeben zn Dresden, am 18. Januar 1896. die Veranstaltung einer Ergünzungswahl für mtlich, der imen. ie Berichte >, 4l, 42, shaushalt« Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. Angestellt: Ter Hilss burcaudirner Moritz Louis Uhlig bei der AmtShauptmannichasr Zittau als Burcaudicner bei der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde. Departement des Kultus und öffentlichenUnterrichtS Zu besetzen: 1) die t». ständige Lehrerstelle in Rabenau. Collator: Das KSnigl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: 1000 M., Amtswohnung oder ent sprechende Wohnungscnlschädigung. lüchaltssiaffel in Aussicht. 2) Die vorbehältlich hoher Genehmigung Ostern 1896 zu errichtende 3. ständige Stelle in Z a u ck e r o d a. Collator: Die oberste Schulbehörde Cinkomnien 1000 M. Ge halt und freie Wohnung. 3) Tie vorbehältlich hoher Ge nehmigung Ostern 1896 zu begründende 6. ständige Stelle in Klotzsche Collator. Die oberste Schulbehörde. Anfangs gehakt 1000 M , Amtswohnung oder WohnungSgeld (Staffel bis zu 2000 M. außer WohnungSgeld). 4) Die vorbehältlich hoher Genehmigung Ostern 1896 zu errichtende ü. ständige Stelle in NiedcrhüSlich. Collator: Tie oberste Schul behörde. Aafangsgehalt: 1000 M und 280 M. Wohnungs geld (Staffel bis zu 2100 M einschl der WohnungSentschädig- ung). Bewerbungen um diese Stellen sind bis zum 3. Februar Zum 18. Ja«uar. Heute sind die großen Erinnerungsfeiern des deutschen Volkes bis zu dem Tage vorgedrungen, an welchem die Hingebung und die Thate» seiner Helden- söhne ihren schönsten Lohn durch die Errichtung des neuen Kaisertums deutscher Nation empfangen Haven. In der ganzen Weltgeschichte giebt es keinen ergreifende ren Sühneakt als die Proklamation des deutschen Kaiserreichs in dem Schlosse französischer Herrscher, wo so oft übermütige Angriffspläne gegen unser Land geschmiedet worden sind. Und in der ganzen deutschen Geschichte finden wir keinen erhebenderen Vorgang als den Moment, da in dem Spiegelsaale von Versailles, von dessen Wänden Bilder deutscher Schwäche und Niederwerfung auf die Verfammlung von Fürsten und Heerführern herabblickten, der greife Lbcrfeldherr der siegreichen Heere die fchon in gemeinsamer Krieg führung vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Annahme der Kaiserkrone besiegelte und weihte. Wir wollen heute im Buch unserer Geschichte nicht znrückblättern bis auf die Jahre, die angesüllt sind mit jener Zwiespältigkeit, welche am letzten Ende auch noch vor einem Viertcljahrhundert den welschen Nachbar zum Kampfe gegen nns ermutigt hat. Die Ältesten unter uns tragen die Erinnerung daran lebendig in sich und die Jüngeren von uns sind oft genug auf diese Periode der Zerrissenheit und Lhnmacht als auf eine ewige Warnung und Mahnung hingewiesen worden. Wir wollen uns an diesem Tage vielmehr vereinigen in der erneuten Freude über das Errungene, in dem erneuten Tank an die Kämpfer und die leitenden Männer, die in einem unvergleichlichen Zusammenwirken von Geistes und Waffenarbeit die Wiedergeburt der deutschen Nation vorbereitet haben. Wir wollen uns sonnen in der Erinnerung an die große Zeit, die uns Deut schen ein gemeinsames staatliches Leben beschreit, die unserem Volke eine gebietende Stellung im Rate der europäischen Nationen wiedergegeben hat. Großes hat der Herr an uns gethan, ihm sei '^ob und Preis. Welch' eine Wendung durch Gottes Führung — so klang es ja auch aus und durch alle Kundgebungen des ersten Deutschen Kaisers, in welchem das beste Selbst unserer Nation, die Ehrfurcht vor dem Allerhöchsten, die mannhafte Bescheidenheit und die treue Pflichterfüllung verkörpert waren. Wie lebens voll steigt heute das Bild des edlen Siegessürsten vor unseren geistigen Augen auf und wie dicht scharen sich um ihn all' die Helden des Schwertes und des Geistes, die an dem großen Werke der deutschen Einigung mitgearbeitet haben. Viele von ihnen weilen fchon lange in einer anderen Welt, so der Sieger von Spicheren und Wörth, so der große Stratege und andere, die ihr Bestes für des Vaterlandes Schutz und Ehre ein setzten. Aber manche von ihnen wandeln zn unserer Freude noch unter uns, so vor allen unser Aller- gnädigster K önig und Herr, in dessen Feldherrnkranz nicht nur sein treues Volk, sondern die ganze deutsche Nation in diesen Jubiläumsmonaten silberne Reiser voll dankbarer Gefühle kinflicht; so der erste Kanzjer des Reiches, von dessen gewaltiger Persönlichkeit gleichsam der Glanz der Geschichte selbst auf die heutige Erinnerungsfeier ausgeht. Ein stilles An denken den toten und heißer Tank den noch lebenden großen Männern, die unsere tapferen Heere von Sieg zu Sieg geführt uud damit vorbereitet habe«, was H. Kammer der Ständeversammlung betreffend. In Folge Ablebens des bisherigen Abgeordneten zur II. Kammer der Ständeversammlung für den 14. städtischen Wahlkreis macht sich eine anderweite Wahl in diesem Wahlkreise erforderlich. Die Veranstaltung einer solchen wird hierdurch ungeordnet und als Tag der Abstimmung der 2». Februar 1896 bestimmt. Zum Wahlkommissar ist der Regierungsroth Dr. ^koth in Zwickau ernannt worden Dresden, am 8. Januar 1X06. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Paulig 1896. durch die Weisheit der deutschen Fürsten im Verein mit der Staatskunst des Kanzlers schließlich zn Ver sailles vollendet worden ist! Ein Vierteljahrhundert steht das neue Deutsche Reich. In dieser Zeit ist es wahr geworden, was in der ersten Adresse des Reichstags an den König von Preußen ausgesprochen war: so mächtig und siegreich wie sich das vereinte Deutschland im Kriege bewährt habe, so mächtig und friedlich werde das geeinte Deutsche Reich unter seinem Kaiser sein. Deutschland hat die gewonnene, über alle kühnsten Träume hinaus glänzende neue Existenz und Machtstellung niemals einem anderen Bedürfnis, einer anderen Neigung nutzbar gemacht, als der Förderung der Wohlfahrt im Innern und der Bewahrung des Friedens nach Außen. Gebietend in unverminderter Kraft, hat es feitdem feinen Anteil an den Geschicken der Welt be hauptet und durch die moralische Wirkung seiner Friedensliebe wie durch die Selbstlosigkeit kluger Vermittelungen, nicht zuletzt auch dank der Freund schaft der ihm eng verbündeten Staaten, die Ruhe unseres Erdteils aufrechterhalten. Möge der heutige Tag an keines Deutfchen nationales Gefühl vergebens appellieren. Eines jeden Mannes Ehre ist darauf verpflichtet, das von feinen Vätern Ererbte nach allen Kräften zu erhalten und zn mehren — wie viel mehr die einer großen Nation! Eine gnadenvolle Vorsehung hat unserem Volke das höchste beschieden, was ihm zu teil werden konnte: ein einiges starkes Vaterland. An unserem Volke ist es darum, dieses kostbare Gut zu bewahren in der Einmütigkeit treuer nationaler Gesinnungen. Wir wissen wohl, daß es damit in der Gegenwart nicht anfs allerbeste bestellt ist, daß ein nicht geringer Teil der Deutschen unter dem Druck unruhiger, hetzerischer Mänuer auf schlimmen Pfaden geht Aber welcher Patriot möchte heute, in feinem erneuten Dank- und Glücksgefühl über die Wiedergeburt des Deutschen Reiches nicht zum Optimisten werden und wenigstens die Hoffnung aussprechen, daß auch unsere arbeitenden Klassen nnter dem immer mehr vergrößerten Segen staatlicher Fürsorge sich doch noch einmal zu nationalem Empfinden durchringen möchten. In diesem Sinne begehen wir heute die Feier der Erinnerung an die Neubegründung des Deutschen Reiches als an ein weltbewegendes Ereignis, das eiu langes Sehnen unseres Volkes erfüllt und für uns Jahre der Macht, des Friedens und der Wohlfahrt heraufgeführt Hal. Unsere Leser werden sich in die Stimmung, welche das Ereignis der Kaiserproklamation umgab, lebendig zurückversetzt fühlen durch zwei am 18. Januar von Versailles aus erlassene Kundgebungen des Königs Wilhelm I. von Preußen an das Deutsche Volk und an die Armee. Wir lassen diese geschichtlichen Doku mente nachstehend folgen: An das Deutsche Volk! Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die Deutschen Fürsten und freien Städte den einmütigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn G» Jahren ruhende Deutsche Kaiserwürde zu er neuern und zu übernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, daß Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der ver bündeten Deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die Deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Demgemäß werden Wir und Unsere Nachfolger an der Krone Preußen fortan den Kaiferlichen Titel in allen Unseren Beziehungen und Angelegenheiten Kunst nnd Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 17. d Mts.: Viertes Symphoniekonzcrt der Generaldirektion der Könial. musikal. Kapelle und des Hoftheaters. über das orchestrale Programm dieses Konzerts ist wenig zu sagen. Tschaikowskys k-moll-Symphonie, für deren rasche Wiederholung viele Musikfreunde sehr dankbar gewesen sein werden, haben wir nach der vor vierzehn Tagen erfolgten ersten Aufführung als ein gedanklich wertvolles, mannig fach von schönen Empfindungen getragenes Tonwerk aner kannt, welches durchaus nicht national beengt ist und dem bloßen Effekt erfreulich ausweicht An diesem Spruche festhaltend, fügen wir nur hinzu, daß der letzte vor wiegend mit dem Durchgangsthema des Ganzen bestrittene Satz beim zweitmaliaen Hören einen noch vorteilhafteren Eindruck macht und die Nationalität des Verfassers bloS rythmisch in einer kurzen Episode hervortreten läßt Auch sei noch nrchgetragcn, daß sowohl da« auffallende Spannungsmoment in diesem Finale wie die mehrfach überraschend flüssige Behandlung des Vortrag« im ersten Allegro die Vertrautheit Tschaikowskys mit -leethovenschcr Schreibweise deutlich bekunden. Ebenso wenig wie diese Komposition bietet Smetana« symphonische Dichtung „Moldau" Anlaß zur Erörterung Im Vorjahre von Nicodö hier zur erstmaligen Aufführung ge bracht, ist sie seitdem auch in populären Konzerten bekannt geworden. Sie enthält frische, natürlich und poetisch schildernde Musik von ausgeprägter und beabsichtigter natio naler Melodik und Färvung; nur die einleitende, von Flöten intonierte Wellenfigur, die dann im Glanz aller Saiten- instrunun!e da« Musikstück so prächfia abschli.ßt, geht auf eine MendelSsohn'sche Idee zurück. Am Ende de« Abend« kam WagncrS Kaisermarsch zu Gehör, ein passender Vor klang des heutigen nationalen Gedenktages. Solist des Konzerts war der jugendliche Cellist Hr. Jean Gerardo. Seit der Zeit, wo wir ihn als Knaben in Dresden qeyört haben, ist er in seiner Entwickelung aufs günstigste vorgeschritten. Sein Ton ist zwar nicht größer aber reifer, sozusagen männlicher geworden und für die feinsten klanglichen Abstufungen vollkommen durch- aebildet. Seine Technik entsprach schon damals allen An forderungen lind sein Vortrag zielt heute noch starker auf rein musikalische Wirkungen ab. Es ist ein Vergnügen, seinem rythmisch leichten, durchweg natürlich und warm empfunden.» Spiel zu folgen Die delikate und doch nicht übertriebene Art, wie er gestern z. B da« Andante (nach dem Tempo derAuSführung allerdings einAdagio)des Lindncr- schcn Konzerts vortrug, und mehr noch die ruhige Wärme, mit der er die Kantilcne von Seb. Bachs bekanntem „Air" erfüllte, waren ein S Meisters würdig. Lindner« Konzert (k-moll) ist übrigen« eine sehr angenehme und tüchtige, *wcnn auch nicht bedeutende Komposition, welche das Soloinstrumrnt nicht über seine natürlichen Tongrenzcn hinauvdrängt und dadurch dem Spieler wie dem Zuhörer etwas GnteS erweist. Die König!. Kapelle brachte unter Hm Schuch in ihren Vorführungen wiederum eine Reihe glänzender Leistungen Ckradezu herrlich war die Wiedergabe de« Andante in der Spmphonie, welchen Satz ein Teil de« Publikum« am liebsten gleich noch einmal gehört hätte Bei der Begleitung im Konzert von Lindner zeigten Diri gent und Kapelle ihre Kunst im leichten Anschmiegen an die Vort ag«bew.'gungen des Solisten. H P Allgemeine Gesangschulc von A. Iffert. Unsere musikalische Schullüeratur ist sehr üppig und aussicht-voll bestellt, soweit die Zahl der Unt rrichtSwerke in Frage kommt. Fast jeder zweite Lehrer fühlt heute das Bedürfnis, seine Grundsätze und Erfahrungen litterarisch festzulegen, und manche Musiker, die els theoretische Bücher gelesen haben, widerstehen nicht dem Versuch, aus diesen elf das zwölfte, natürlich überflüssige hervorgehen zu lassen. Der Strom der Littcratur erhält immerwährend reichen Zufluß, jeder große Musikocrlag hat ein „wohlassortiertes" Lager der verschiedenartigsten Ctudienwerkc, die Fülle der „Schulen" und Methoden wirkt geradezu verwirrend. Be sonders reichlich baut man die Litteratur für das am meisten gespielte Instrument, für das Klavier an; die Herren Pädagogen wetteifern mit den Fabrikanten dieses Tonwerkzeuges und man wird bald sagen können, daß aus zehn Klaviere immer ein Studienwcrk entfällt. Weniger maßlos ist die Produktion für den Gesanqunterricht, und wenn auch da an allerlei UbungShesten kein Mangel herrscht, so ist doch an größeren zusammcnsaffenden theore-tilchen Werken der Zahl und dem Wert: nach gerade kein auffälliger Über fluß vorhanden Das erklärt sich wesentlich aus dem Nieder ganges der Gesangskunst und in sachgemäßer Verbindung damit auh aus dem Sinke.» der Gesanglehrkunst In unserer Zeit, wo die Elcmentarkrast der Stimme über die fertige lech fische Bildung wen gstenS für die moderne Lper triumphiert, wird es immer schwieriger und «»lohnender, die Gesetze dieser Kunst und den Lehrgang ihr.»S Studium- klar zu begründen und systemalisch erschöpfend darzustellen, um so mehr als die Fachleute in zwei feindliche Lager getrennt sind, je nachdem sie die italienische oder die deutsche Methode vertreten, mehr da« tonliche oder mehr da« sprachliche Element in den Vordergrund stellen Zweifellos sind die Bemühung'», eine spezifisch deutsche Gesangschule zu erhalten, im Kern berehtigt, denn sie entsprechen nur der neuen Richtung in unserer drama tischen Musik; aber im allgemeinen hat man dabei von Anlang an dal rechte Maß verfehlt, da« tonliche Element zu Gttnsten des sprachlichen „von der Höh? des künstlerisch Disziplinierten zu der Tiefe des roh Stimmlichen herab sinken lasten" und ist vor allem nicht im stände gewesen die Gesangskunst thatsächlich zu heben Dieser Zwiespältigkeit aus dem Gebiete der Gesanqkunst begegnet die „Allgemeine Gesangsschule"*) von August Iffert, dem unseren Musikfreunden wohlbekannten Hochschullehrer am König!. Konservatorium, mit einer groß angelegten und sorgfältig ausgeführten Darstellung, deren Zweck und Ziel der Autor selbst folgendermaßen bezeichnet: „Wenn wir fürderhin eine Gesangskunst haben und ihr erneutes Emporblühen h rdeiführen und fördern wollen, so kann das nur auf der Basis der alten italienischen GesangSton- bildung möglich sein, in welche wir unsere konfonanten reiche Sprache in künstlerischer Weise hineinzusügen haben, d. h. die Sänger mästen wiederum lange Jahre des tief- und weitgehendsten Studiums daranfctzen, um jene schlacken freie, schöne und gesunde Tonbildung, wie sie die Alten als Heiligtum wahrten und pflegten, zu erringen, jene Behandlung des menschlichen Stimmorgans, die die ewigen, unveränderlichen Gesetze, die bleibenden Lebensbedingungen als Grundpfeiler in sich trägt Und mit dieser idealen Tonbildung muß eine ebenso ideale Behandlung unserer Sprache, eine musterhafte Artikulation der Konsonanten und eine viel genauere, weit mehr, al« die« bisher fast allgemein geschah, den emsachen und klaren Regeln ent- *) Verlag von Breitkopf u. Härtel, Leipzig. Iffert« Werk besteyt au« einem theoretischen und sechs praktischen Teilen für die Smnmgottungkn: Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bariton nnd Baß Tie praktischen Teile stelle,', jeder für sied, den voll ständigen Studiengang für die betreffende Sllmmgattung dar, da» Lehrmaterial de-Einzeibonte» besteh» au» einer progrelsivrn Folge von Übungen und Sols.gg'en Tie letzteren, au- den Sammlungen der besten Komponisten aus diesem Gebiete au»- gewäblt, sind in dnnamischer Beziehung au»« genaueste au«- gear'oe tet Wir behandeln oben nur den theoretischen Teil
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