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Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr.. Inserate wer-. 7 .KI Tageblatt. 301 3 Uhr sür di«! nächst- ' erscheinende Nummer angenommen. vierteljährlich IS Ngr^ Inserate werden di« gespaltene Zeile oder deren Milium mit S Pf. ^„berechnet. , Sreiberger Anzeiger den bi« Nachmittags M 1860: chii< i-! ks^.,-.- . ' rj Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie Ler König!» Gericht-Lmter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. - - / e . — —. !.> -77 Montag, den 24. December. — ' i < Verbrämt, im Pelzgewande, sieh dort den reichen Mann, Dem kaum mit seiner Bürde der Diener folgen kann; Er trägt in Prunkgemächer viel Herrlichkeit und Pracht, Dem übervollen Seckel ist Weihnacht leicht gemacht! Es plaudern an den Buden von ihrem Weihnachtsstaat Viel aufgeputzte Kinder, bis die Bescheerung naht; In abgerißuen Röckchen stehn andre schüchtern dran Und wagen kaum, die Sachen zu sehen, sich hinan. Was treiben heut' die Leute geschäftig bin und her Aus Markt und in den Straßen, die Gassen kreuz und quer, Voll Freud' und Lust die Einen, so heiter und so lieb, Die Andren mit der Sorge im Auge matt und trüb? ! - Senkt düster eine Wolke sich nieder auf das Herz, Und träufelt in die Freude der Wehmuth bittren Schmerz. Ein farbig Bild mit Schatten — und doch ein Weih- - nachtSbild, In dem die Welterlösung sich heute noch erfüllt. Und hier der Mann im Kittel, was hält er ängstlich fest? Es ist die karge Gabe von seines Lohnes Rest; Langsam, mit leerer Tasche, schleicht er nur Schritt vor Schritt, Er nahm' ins arme Hüttchen wohl gern noch Manches mit. Und denk' ich noch der Kinder im fernen Ost, verwaist, Wo alle Menschenhände die Glaubenswuth zerreißt, Denk' ich im deutschen Norden, vom heim'schen Herd verbannt, Der Thräncn deutscher Brüder um's deutsche Vaterland: Auf's Grab des cinz'gen Kindes trägt sie den Todten« kranz. Weihnacht," so heißt die Losung für Alle, Groß und Klein, Ein Jedes will gerüstet zum heil'gcn Christfest seiu — Ein farbig Bild mit Schatten — im bunten Kleid das Glück, An seiner Seite pilgernd das bleiche Mißgeschick! Am großen Kaufgewvlbc, drin blankes Silber klingt, Für eitel Schmuck und Flitter so mancher Thaler springt, Hält feil, vom Frost durchschüttclt, den Hunger im Gesicht, Ein blasser Knab' mit Bäumlein, umsonst — man sieht ihn nicht. Ward Christus doch geboren zu einer "trüben Zeit, In einer Krippe liegend, der Fürst der Herrlichkeit, Ein Freund der Kummermüdey, in Finsterniß das Licht, Das aller Nächte Grauen mit seinem Strahl durchbricht. Ja, Christus ist geboren — Gott ruft in seinem Sohn Der Erde Stattbbewohqer an seinen Gnadenthron: „Jbr All' seid meine Kidder, helft brüderlich Euch aus „Und pilgert treu zusammen aufwärts ins Vaterhaus'." ! Wenn's nur paar Groschen wären! ich kaufte dann ein Brot .Und brächte heute Lindrung in unsre große Noth; „Blieb' noch ein Dreier übrig, o Himmel, welche Freud', „Ein kleines buntes Lichtchen zur lieben Weihnachtszeit!" Wie drängt sich, Freude strahlend, den Christbaum dem Arm, Das Weib da, heimwärts eilend in froher Kinder Schwarm! Daneben eine Mutter, in Flor verhüllet ganz — Hermann Barth.