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' ISIS >zu bei, daß tnde nimmt, oeranstaltete tische Sach- lbernommen bend, den aale deS 3. Pitz er Pilze er- im Heimat- tt. Sie ist em Eintritt ein Mann, S Schau flet. Dat Nasscherden denau fand ir -Hanb- Morgen-Ausgabe für Leipzig und Borori« zweimal klgllch Bezugspreis. „^-»1 m°n°,uch -m. i^s »teNel,ehrlich M. ».75: fiir Abholer monatlich M. l.—r durch ualera «»«würtigen Filialen int Haut gebracht monatlich 1.50, viertel- ILHrltch M. 4.50: durch di« Post innerhalb Deuilchland« monat lich M. ILO, vierleliahrlich M. 4.50 ,autich»eb>ich Postdestellgeld). Schrlstieitung und tSelchSfitfiell«: »ohannltgafs« Re. 8 hmrdels-ZeUung /ürrtsblatt des Rates und des PoUzeiamLes der Stadt Leipzig 10S. Jahrgang illr Anzeigen au« Leipzig und Um,«dun, »I, einspaltig, petitzeile 25 Pf. »„ autwdrkt 30 Pf4 Anzeigen von Behörden Im amtlichen Teil di« Petitzetl« 60 Pf.; klein« Anzeigen di« Pettizeil« 20 Pf.: Familie», anzetgen 25Pf.: Delchüfttanzeigen mit Plahoorlchrisien Im Prelle «rh-hl. B«ilag«n: Desamtauflage Al. 7.— tPt Tausend auSschl. Postgebühr. Fernsprech-Anschlub Nr. 14692, 14693 und 14694 eggeworfen ng melden. Rr. 478 Sonnabend, den 18. September 1S15 erstag vor- rdene Tier je. Dieser ne größere Straße ge- rrllltcn. m Grunde zer wurde en über- >urde nach ein eben- -Lindenau. berfahren. llbeinbruch i sollen in itraße ge- vormikkag Kavallerie i und des m er zur nderzuges dem die >en. Ritt sämtliche 'serde als gezeigt, für Blut- h wieder- l und die trat der iiensdorf, zte und ^ranken- »ergif- >rend der ist anzu- handelt, mehrere zeichnete i ?ror. Lok«86- trskins- äiesem ! ttoter- ist, ZVI6 ^uck riigckskt eksickti- ciit sieb nci ckk- rercien), rem gs- i. Von kt, 6er, einerer r sprit- nnctien. ru 6er ;n ärei vir6. Im unck ' ndge- ciie ßi- imlun8 Vo r- oU sut k'irms lisckstt »8 von rren- kstten. egen, äeo - ,'orsuk- llttung letrie U»ek rrislte sämt- ll von >r ein- >6) ^kt.- Onter- r. bei 8 von kurt sskon- t ikrs Kar li r e s )> vi- ttörse i-tigen :dloü, pro», ir «Uv kcrieg >vino MlhWll der GeWstWett m der Zklvll und der 6Wu Der Wiener Tagesbericht rvtb. Wien, 17. September. Amtlich wird mitgeteilt: Russischer Kriegsschauplatz Die Russen versuchten, die Wirkung unseres gestern gemelde ten Flankenstohes nordöstlich von Buczacz durch einen Gegen angriff zu vereiteln. Sie wurden geworfen. Unser Artillerie feuer vernichtete hierbei ein feindliches Panzerauto. Von den drei Offizieren der Besatzung wurden zwei getötet, einer unverwundet gesangengenommen. Von der Mannschaft blieben alle mit Aus nahme eines gleichfalls in Gefangennahme geratenen Chauffeurs tot am Platze. Im übrigen ließ in Ostgalizien und an der Ikwa-s Linie die Gefechtstätigkeit wesentlich nach. Die Lage blieb völlig unverändert. Angesichts der Unmöglichkeit, in diesem Raume einen Erfolg zu erringen, führte der Feind gestern um so heftigere Angriffe gegen unsere im wolhynischen Festungs gebiet stehenden Streitkräfte. Die hier gestern entbrannten Kämpfe dauern noch an. An derSzczara nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz An der Tiroler Front fanden gestern wieder vielfach Ar- killeriekämpfe statt. Nachmittags wurde das feindliche Feuer gegen die Höchfläche von Lafraun und Vilgereuth heftiger. Heute nach Mitternacht griff stärkere italienische Infanterie -en Monte Loston und unsere Stellungen nördlich dieses Grenzberges an. Diese Vorstöße wurden unter beträchtlichen Ver lusten des Angreifers abgewiesen. Im Kärntner Grenzgebiet entfaltete die gegnerische Artillerie namentlich gegen den Raum von Tarvis eine lebhafte Tätigkeit. Dieser Ort, und zwar insbesondere das dortige Spital, wurde aus den Stellungen nächst -es Greuzbaches von Somdogn« von weittragenden Ge schützen beschossen. Anderküstenländifchen Front setzte der feindliche An griff gegen den Raum von Flitsch wieder ein. Mehrere Vor stöße der Italiener wurden zurückgeschlagen; die Kämpfe sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Weiter isonzoabwärts bis ein schließlich des Görzer Brückenkopfes herrschte verhältnismäßig Ruhe. Einige Ortschaften südlich Görz und der Nordwestrand der Hochfläche von Doberdo standen unter lebhaftem feindlichen Ge- schühfeuer. Westlich San Martino wurden Annäherungs versuche der Italiener wie immer vereitelt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnank. Russischer Generalstabsbericht Drahtberichk xvtb. Petersburg, 17. September. Der Große Generalstab gibt bekannt: In der Gegend südwestlich von Dünaburg warfen wir wiederholte deutsche Angriffe vor unseren Drahtverhauen zwilchen der Straße nach Dünaburg und dem Samara- See zurück. Kleine deutsche Reiterabteilunaen erschienen in der Gegend an der Eisenbahn Molodetschno — Po 1 osk. Weiter nord östlich von Wilna gelang es dem Feinde, auf das linke Ufer der Wiljia zu gelangen. Weiter südöstlich bei Prany versuchen die Deutschen, den Versovkafluh, einen Nebenfluß der Meretschanka, zu über schreiten. Bei dem Dorfe Eisenmweiämonty (?) warfen unsere Truppen den Feind in den Fluh. In der Richtung auf Pinsk ziehen sich unsere Truppen unter dem Druck des Feindes zurück. In der Gegend von Nisnistochod scklugcn wir die Offensive des Feindes geaen Ar tz r i n i t s ch i ab. Der Feind unternimmt weiterhin Gegenangriffe in der Gegend von Derajew. An verschiedenen Tellen unserer galizischen Front sucht der Feind, der erschüttert ist, seine Stellung durch diese Gegenangriffe zu be festigen, aber der Feind erzielte bei diesen Bemühungen und Versuchen im besten Falle nur kleine örtliche Erfolge. Unsere Truppen fahren fort, Erfolge im Kampf zu haben. Westlich von dem Dorfe Pendykiin der Gegend von Derazno machten wir 410 Gefangene und erbeuteten vier Maschinengewehre. Als wir uns der Brauerei und des Fried hofes bei Derazno bemächtigten, machten wir über 700 Gefangene und nahmen vier Maschinengewehre. Erbitterte Gegenangriffe des Feindes wiesen wir ab. Bei dem Grenzdorse Reuplerineh (?) und der Stadt Viscyneweh an der Strypa westlich der Linie Tarnopol— Trembowla liefern wir dem Feinde, der sich an die Flußübergängr klammert, an verschiedenen Stellen erbitterte Kämpfe. Der amtliche Wiener Bericht vom 12. September erklärt, daß wir in der Richtung auf den Brückenkopf von Tarnopol z u r ü ck g e w o r s en worden seien und daß wir bei Tarnopol un- gewöhnllcy hohe Verluste gehabt hätten. Der Feind besitzt indessen keine Unterlagen für die Beurteilung des Umfanges dieser Verluste, und zwar darum, weil wir in den Kämpfen am 10. und 11. September während der ganzen Zeit das Schlachtfeld behaupteten, und weil der Feind an den folgenden Tagen trotz der erhaltenen Verstärkungen noch mehr westlich Tarnopol gegen die Dörfer Gliadki und Zebrow ad- aedrängt wurde, zum Teil noch sogar über die Linie am Etyr-Fluß hinaus. ArtilleriekSmpfe vor Dünaburg Eigener Drahtbericht (r.) Haag, 17. September. »Daily News" melden aus Petersburg: Die seit einigen Tagen «Elenden Artilleriekämpfe nähern sich Dünaburg, von wo aus di« deutschen Stellungen bereits deutlich zu erkennen sind. An der Straße Elowka —3lluxl find über 100 deutsche Geschütze Tag «ad Rächt tätig. Gegen den Südweften von Dünaburg haben di« Russen groß« Verstärkungen in Stellungen gebracht. Verhaftung von 18 Dumamitgliedern Eigener Drahtberichk (r.) Stockholm, 17. September. «Stockholms Dagen" meldet aus Petersburg: Der Abgeord nete Tscheidfen und 17 weitere Mitglieder der Duma sind in ihren Quartieren durch die Polizei festgenom men worden. Das Dumagebäude und sämtliche Bahn höfe sind militärisch besetzt. Eine Rumpf-Duma? Eigener Drahkbericht (r.) Bukarest, 17. September. «Universal" breichlet aus Wiborg: Hier sind 150 Duma abgeordnete eingelroffen, die sich als fortdauernde Duma versammlung erklärten. Französischer Tadel für General Iwanow Eigener Drahtbericht (r) Genf» 17. September. Die Offensive Iwanows in Galizien findet den Tadel des Fachblattes „Guerre Mondiale". Man wolle den Anschein erwecken, als wären die russischen Heere einer allgemeinen Offensive noch fähig, was aber unmöglich sei. Die Russen hätten einen ört lichen Erfolg erfochten, während Hindenburg den nördlichen Flügel in Rußland überschwemme. Für den Südflügel hätte die Defensive genügt, um dafür die Reserven an die bedrohten Punkte werfen zu können. Der Zar bereite Rußland und dessen Freunden eine arge Enttäuschung. 6 Millionen russischer Flüchtlinge Eigene Drahtberichk« (r.) Frankfurt a. M., 17. September. Die „Franks. Ztg." meldet aus London: Blättermeldungen zufolge hat der Lord Mayor von London aus Petersburg ein telegra phisches Ersuchen um Geldunkerstützung erhalten, da für sechs Millionen Flüchtlinge gesorgt werden müsse. cilc. Kopenhagen, 17. September. Wie aus Petersburg berichtet wird, befahl der Heilige Synod, daß sämtliche Klöster für Ver wundete, Kranke und Flüchtlinge eingerichtet werden. Falls sich in den Klöstern eine Werkfkälte befindet, soll diese zur Herstellung von Kriegsmaterial verwendet werden. Die Südafrikaner gegen die farbigen Engländer. Eigener Drahtberichk. (r) Haag, 17. September. „Manchester Guardian" teilt mit, daß in der nächsten Woche den englischen Kammern ein Memorandum einer Anzahl von Persön lichkeiten des Transvaals und Südafrikas unterbreitet werden wird, worin gegen die von der englischen Regierung gewünschte Einstellung von Zulu- und Sambesinegern wegen der späteren sozialen Rückwirkung dieser Maßnahme in Südafrika protestiert wird. Türkische Tagesberichte Amtliche Meldungen wtb. Konstantinopel, 17. September. Das Hauptquartier meldet: An der Dardanellenfront hat sich nichts verändert. Bei Anaforta hinderten wir durch unser Feuer die feindlichen Befestigungsarbeiten vor unserem rechten Flügel. Unsere Artillerie zwang ein feindliches Torpedoboot, das sich Sozlik Burun zu nähern versuchte, zur Flucht. Unsere Küstenbatterien beschossen wirksam feindliche Minenleger und die wich tigen feindlichen Stellungen in der Gegend von Seddil Bahr. In der Nacht vom 5. September nahm eine unserer Aufklärungs patrouillen am Suezkanal fünf Kilometer südlich El Eantara ein eng lisches Transportschiff unter Feuer, das Munition auf dem Kanal be förderte. Sie tötete Leute auf dem Schiffe und beunruhigte durch Ueberfall eine feindliche Kompanie, die in der dortigen Gegend lagerte. In der Nacht vom 9. zum 10. September sprengte eine andere türkische Patrouille mit Dynamit die F u n k e n st a t i o n östlich von Adjigeul (?) am Kanal in die Lust. An den anderen Fronten hat sich nichts verändert. vtd. Konstantinopel, 17. September. Das Hauptquartier teilt mit: Die Lage an der Dardanellen front ist unverändert. Unsere Aufklärungsabteilungen, die nach verschiedenen Richtungen vorgeschickt werden, plänkeln bei jeder Gelegenheit mit dem Feind und kehren nach jedem Angriff und jedem Ueberfall mit Beute beladen zurück. Unsere Artillerie hat den Feind, der Schützengräben zu bauen versuchte, und gelegentlich Truppenansammlungen unserem Feuer aussetzte, erfolgreich beschoffen, die Ansammlungen verstreut und ihnen Verluste bcigebracht. Bei Seddil Bahr hat unsere Artillerie vom linken Flügel am 16. Sep tember eine große Explosion in einer feindlichen Minenwerferabteilung hervorgerufen und diese außer Gefecht gesetzt. Ein Teil unserer Flotte hat einen Leuchtturm an der Südküste der Krim mit Erfolg beschossen; das Geschütz- und Gewehrfeuer deS Feindes hat ihr keinen Schaden getan. In derselben Gegend hat sie vier große russische vollbeladene Segelschiffe versenkt. An der Irak -Front haben unsere Freiwilligen in der Gegend von K a l a a t - ü l - N e d j i m in der Nacht zum 12. September ein R « - giment des Feindes überrumpelt, ihm große Verluste bei gebracht und viele Beute abgenommen. Am folgenden Tage wurde ein neuer Angriff auf das Lager gemacht; der Feind verlor mehr als 100 Tote und wurde aus dieser Stellung vertrieben. Am 16. September haben wir nördlich von Korna ein eng lisches Flugzeug heruntergeholt und die Flieger, einen Feld- wedel und einen Mechaniker, gefangengenommen; nach geringfügiger Instandsetzung benutzten wir das Flugzeug gegen den Feind. Sonst nichts Neues. Das Spiegelbild des Zaren Alexander IH. hakte eine harte Hand; wo die zugriff, erstarb alles Leben, erdrosselte sie jede Individualität, zertrümmerte die Intelligenz und den Millen des russischen Volkes, zerschlug auf keimendes Werden und zerriß den unter Alexander ". aufdäm mernden Liberalismus in Fetzen. Niemand liebte ihn, alles fürchtete seine unerhörte Brutalität, die in Mißhandlungen feiner nächsten Familienmitglieder ausartete. Jähzornig, grobklohig wie Peter l., edoch ohne dessen Geist und praktischen Sinn, ohne besten weltumfa senden Blick und weise Mäßigung in politischen Dingen. Nur Rus e, nur Ueberlieferer des starrsten Tatarentums, schloß er den Kreis um sich enger und lebte in seiner Umgebung als ein Ein samer und Gehaßter. Als es in Livadia zum Sterben ging, jagte er Sachariim, Rußlands bedeutendsten Kliniker, aus dem Hause und ließ Johann von Kronstadt rufen, der für seine Gesundheit beten sollte. Johann von Kronstadt betete, und Alexander til. ver röchelte unter entsetzlichen Qualen. Rußlands Krone nahm Alexanders schwacher Spröhllng Nikolaus, der vielleicht zum erstenmal in seinem Leben frei aufatmete, der nun der väterlichen Knute entrückt war. Das Ver hältnis des Thronfolgers zu seinem Vater war das des Infanten Carlos zu Philipp U. Nur daß der Thronfolger keine energische Persönlichkeit und Alexander kein ragender Geist gewesen. Zwar tändelte auch der Thronfolger mit freiheitlichen Ideen und nahm sich in Stunden jugendlichen Ueberschwanges vor, seinem Volke ein Lichtbringer zu werden. Aber dieses Licht, das er dem Volke bringen wollte, blendete vor allen andern ihn zuerst. Und wie so viele, die lange Jahre in des Kerkers Dunkel geschmachtet, das flutende Sonnenlicht nicht vertragen können, so blendete ihn die Fülle der Macht, die ihm vom Vater überkam, daß er den Weg nicht mehr sah und seine freiheitlichen Ideen sich bald in gestalt lose Phantasmagorien umwandelten. Er kokettierte mit der Frei heit wohl mehr darum, weil er die eiserne Faust seines Vaters haßte und gleich allen Untertanen des Aussenzaren ihm eine still« Opposition entgegenbrachte, die jedoch nicht über die geballte Faust in der Tasche hinausgina. Betrat der Vater des jungen Thron folgers Arbeitszimmer, so las Nikolaus die «Nowoje Wremja', das Organ der russischen Hetzer und Pogromisten, jedoch unter der «Nowoje Wremjc? hielt er die «Rußkija Wjedmosti", die Ver künderin russischer Freiheitsgedanken, verborgen. Wie allen Großfürsten, ist auch Nikolaus der Segen ein« Weltbildung versagt geblieben. Im starrsten russischen Byzanti nismus ausgewachsen, tastete sein jugendlicher reaer Geist nach allen Brocken Wissens, die ihm in die stillen Säle Zarskoje SseloS oder Peterhofs hineingeschmuggelt wurden. Vollkommen durch setzt von der barbarischen Lebensanschauung Zar Alexanders, dul deten die Erzieher Nikolaus' auch nicht das geringste geistige Auf flammen des jungen Thronfolgers. Unfähig,' sich in dieser Atmo sphäre geistig zu entwickeln, warf sich seine Lebenslust auf Weiber abenteuer. Diesem Treiben sah man am russischen Hofe gern zu, denn so wie Peter I. die sittliche Entartung seines Sohnes unter stützte und förderte, so freute man sich über die echt russische Ent wickelung des Thronfolgers, der die üppigsten Lebensgenüsse über jede andere Lebensfrage stellte. Jahr um Jahr ging in tollsten Ausschweifungen dahin; unvorbereitet für die schwere Aufgabe, die ihm bevorstand, sah er sich plötzlich an der Bahre seines Vaters, des Mannes, dem er auf alle Wünsche und Fragen immer nur ge antwortet hatte: «Wie du befiehlst, Väterchen. ' Und als dieser Vater auf dem Sterbebette den Wunsch äußerte, das russische Reich in den Bahnen weiterzuleiten, wie er es getan hatte, in den Bahnen einer unduldsamen, panslawistisch gehässigen Politik, da wußte Nikolaus auch nichts anderes zu stammeln als: «Wie du willst, Väterchen!" Dieses «Wie du willst, Väterchen", war nun die Richtschnur seines Handelns, alles geschah im Sinne des Vaters. Er übernahm das Beamtentum des Vaters, die Polizeiherrschaft und das deutsch feindliche Ministerium. Plewhe war seine rechte Hand und Großfürst Michael sein Vollstrecker. Zur Gattin gab man ihm eine blühende deutsche Prinzessin, die nun an der Seite des Zaren ihre Tage in steter Furcht vor entsetzlichen Attentaten dahinbringk. Seit dem Tage der Petersburger Revolution im Jahre 1906 hat sie kein Russe mehr gesehen, nur in Friedberg, im deutschen Hesten- oau, wird sie wieder ein Mensch unter Menschen, da lösen sich die Fesseln, die der Zarenglanz um sie gelegt hat. Zar Nikolaus fand nie den Weg zum Volk« unddasVolkniedenWegzuihm. Bei seiner Krönung starben viele Tausende auf dem Chodinskafclde, sie waren gekom men, um dem Zaren, der ihnen Licht und Freiheit bringen sollte, zuzujubeln und von ihm die frohe Botschaft einer neuen Zett zu empfangen. Sie erwarteten die Verkündigung sonniger Tage, raunten sich doch die Muschkis zu: «Es muß leuchten vom Haupt des jungen Zaren. . . ." Sie glaubten so fest an dieses Leuchten, daß sie meinten, von seinem Scheitel mühten Lichtstrahlen, wie vom Hauote des Erlösers, ausgehen. Und als sie kamen auf das Cho- dinskafeld, da leuchtete es nicht von seinem Haupte, sie sahen ihn nicht, sie drängten, drängten, um einen Blick aus den glanz funkelnden Fenstern des Kremsl zu erhaschen. Von Kosaken mit Knutenhieben zurückgetrieben, endeten viele Tausende, nieder getrampelt, zu blutigen Massen zerstampft. Der Zar hörte das Wlmmern und Schreien und die Schmerzenslaute Sterbender un sandte ihnen das Semionowski-Garderegiment, seine Lieblinge, die mit Gewehrschüssen Kunde von dem Lichtbringer brachten. Wohl hat der Zar manchmal noch den Wunsch, eine Verstän digung mit seinem Volke zu suchen. Doch der Weg ward ihm ver sperrt. Früher starrsinnig bis mm äußersten, wurde er, als er älter ward, bald zum willenlosen Werkzeug seiner Umgebung. Unfähig, auch nur die dringendsten Bedürfnisse seines Landes zu begreifen, schwankt er von einem Entschluß zum andern, läßt sich Unterschriften unter Schriftstücke entlocken, deren Inhalt er nicht kennt, über die er nur im besten Falle sehr Knappe Vorträge sich halten läßt. Er nimmt keinen Teil mehr an der geistigen Entwicklung seines Landes, nachdem er das materiell«