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Sächsische Elbzeitung Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Kewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nr. 62 Bad Scksnüau, Dienstag, den 15. März 1927 71. ^akrgang Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhai». Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwih, Prossen, Rathmannsdorf, Ncinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcudischfähre, sowie für das Gesamlgcbict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespaltcnc 35 mm breite Pctitzeile 15 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Neklamczeile 80 Pfg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen . Tageblatt für die Enthält die amtlicbcn Bekanntmachungen für den Stadtrat, das Amtsgericht, das Hauptzollamt Bad Schandau und das Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten: Stadtbank — Stadtgirokasse Nr. 12 — Ostsächsischc Genossenschaftsbank Zweignieder lassung Bad Schandau — Postscheckkonto: Dresden 33 327 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Erscheint täglich nnchm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugs preis (in RM.) halbmonatlich ins Haus gebracht 00 Pfg., für Selbstabholer 80 Pfg. Einzelnummer 10 bzw. 15 Pfg. — Bei Produktionsvcrtcuerungen, Erhöhungen der Löhne und Malerialienpreisc behalten wir uns das Recht der Nachfordcrung vor Ständige Wockenbeilsgen: »Vas Leben im Bild" „NUS oer Welt oer Hrku , Illustrierte Sonntagsbeilage FÜI- eilige Leser. * Der lcttländischc Staatspräsident Tschakste ist im 68. Lebens jahre gestorben. * Nach Meldungen aus Leningrad wütete auf der Station Swanka der Murma-Vahn zwei Tage lang ein Brand, dem 6 Werkstätten und 16 Güterwagen zum Opfer gefallen sind. Auch Menschenopfer sind zu beklagen. * Nach einer Budapester Meldung des Neuen Wiener Tage blattes hat man in der Budapester Gemeindeverwaltung eine Kreditüberschreilung beim Bau von Kleinwohnungen in Höhe von 10 Milliarden Kronen, also zirka 2,5 Millionen Mark ent deckt. * Wie aus Kalkutta gemeldet wird, ist in der Nacht zum Montag der Schnellzug auf der Hauptstrecke Kalkutta-Madras auf der Station Bjarrak, 180 Meilen von Kalkutta entfernt, mit einem auf einem Nebengleis stehenden Zug zusammcngcstoßen. Dabei wurden 9 Personen getötet und 20 Personen verletzt. Unter den Trümmer» befinde» sich noch einige Ldichen. Jugoslawien nnd die TfHerHoswwaket Bo» Lycooor BtaiiN-Softa. Kürzlich weilte eine Delegation jugoslawischer Parlamen tarier in Prag, um den Besuch der tschechoslowakischen Abgc- ordneten in Belgrad während dos letzte» Sommers zu erwidern und die damals begonnene interparlamentarische Konferenz sortzusctzcn, die in zwei Kommissionen Wege kultureller und wirtschaftlicher Annäherung und Zusammenarbeit für die beiden Völker finden sollte. Bei diesem Ereignis haben sich die Presse und offizielle» Persönlichkeiten beider Länder in so begeistern- den Worten über die Brüderschaft der slavischen Bölkcr ergan- gen, das; man sich unwillkürlich an die Acuhermigen eriiiiicrtc, die Autzenministcr Benesch anläßlich des Besuches seiner Lands leute iii Belgrad machte, tu denen er zum Ausdruck brachte, daß man über den Gefühle» der Brüderschaft nicht des Neale», des Materiellen vergessen dürfe, weil auf dieser Grundlage die Hofsnungcn der beide» Bölkcr auf ein Zusammenarbeiten ruhen müßte». Diese berechtigte Bemerkung weist darauf hin, daß für das Streben nach solcher Bcrbrüderung sehr nüchterne Grunde vor- liegen, deren Bedeutung man nicht deshalb unterschätze» darf, weil sie sich nur im Rahme» eines Parlamentarierbcsuches äußern. Die politischen Ereignisse, die sich seit dem Sommer zugetragcn haben, koniitcii zweifellos nur in der gleiche» Rich tung wirken. De» Hauptausschlag haben jedenfalls die handelspolitischen Verhältnisse — mit einem gewissen Einschlag der reinpolitischen — gegeben. Man vergegenwärtige sich einmal die wirtschaft liche Struktur der beiden Staaten: Jugoslawen ist, trotz seiner aufstrebenden Industrie, ein ausgesprochenes Agrarland, das Absatz für die großen Mengen seiner landwirtschaftlichen Pro dukte sucht, ivie für Getreide, Mais, Vieh, Wei». Die Tschecho- slowakei muß als ein Land mit entwickelter Industrie Märkte sür deren Erzeugnisse finden. So kommen sich beide Stgalen in ihren wirtschaftlichen Bedürfnissen entgegen. Trotzdem ist der Handelsverkehr zwischen ihnen nicht sehr groß: so beträgt die Ausfuhr von Jugoslawien nach der Tschechoslowakei etwa 10 Prozent der Gcsamloussuhr, und für die Ausfuhr von der Tschechoslowakei nach Jugoslawien sind es nur vier Prozent. Die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit aber erhellt aus der handelspolilischen Gesaintlagc. Im Süden und Osten findet Jugoslawien -für seine Bestrebungen, sich wirt schaftlich auszubrciten, keinen günstigen Boden, da die anderen Staaten des Balkans eher Konkurrenten als Abnehmer sind. Und der Verlauf der politischen Ereignisse der letzten Zeit hat die jugoslawische Regierung daran gemahnt, sich nicht ausschließ lich auf die Beziehungen mit seinem Nachbar im Westen, mit Italien, sestzulcgcn, da dies bei einem — wohl möglichen — Konflikte von großem Nachteil werden könnte. So muß Jugo slawien danach streben, seine Handelsbeziehungen zum Norden zu verstärken, nnd da fällt neben Oesterreich, Ungarn und dem entfernteren Deutschland, die Tschecl-oslawakci mit "ihren 13)4 Millionen Einwohnern als Verbrauchszentrum für die verschie densten Produkte wohl ins Gewicht. Die Tschechoslowakei ihrer- seits, die bei der heutigen Krise ihre Erzeugnisse in Industrie ländern wie Deutschland, Italien, bis zum gewissen Grade auch Polen, nicht vollständig absetzcn kann, glaubt in den noch auf nahmefähigen Balkanstaaten einen günstigen Markt für ihre Produkte gefunden zu haben. Daß hierbei der große Komplox des heutigen Jugoslawiens besonders hervortritt, ist verständ lich. Hier stößt die Tschechoslowakei jedoch auf die Konkurrenz Italiens, das mft größter Hingabe den Balkan wirtschaftlich zu durchdringen sucht. In diesem Zusammenhang ist es be merkenswert, daß von jugoslawischer wie von tschechoslowa kischer Seite angeregt worden ist, den Zwischenhandel Ungarns, das sich in nähere Beziehungen mit Italien einzulassen scheint, möglichst auszuschalten. Wenn unter anderem auch der Frage Erwähnung geschah, wie man den Transport tschechoslowakischer Waren nach Suschak, dem jugoslawischen Hasen an der Adria am reibungslosesten gestalten könnte, so kann man darin gewiß den Gegensatz zu den italienischen Plänen erblicken, die Ungarn einen Ausgang znm Meere gewähren wollen. So zeichnen sich im wesentlichen die realen Gründe ab, di« hinter den so eifrigen Bestrebungen der Annäherung zu suche» sind und in den Kommentaren zum Besuche der Jugoslawen in Prag einen beredten Ausdruck fanden. Noch etwas grundsätzlich Wichtiges darf nicht übersehen werden: Die Entwicklung, wie sie für die Annäherung der beiden Völker in den Vorschlägen der parlamentarlschen Kon- Terxnz angedeytet wurde, konnte für den Ballran im alla«- mcincn von ivcoeuiuug werden, indem ne zur Einigung der Balkanvölkcr — zunächst auf wirtschaftlichem Gebiete — an- regen und beitragen würde. Der Vorschlag eines Vorzugszoll- tarifes zwischen Jugoslawien und der Tschechoslowakei dürste vielleicht der Vorbote einer Zollunion der Balnanstaaten sein. In dieser Hinsicht ist cs bezeichnend, daß bei der Besprechung dieser Momente jugoslawische Presscstimmcn ausführlich die Möglichkeit eines ähnlichcn Zusanimcnarbcitciis mit Bulgarien erörlcrt haben. Daß damit natürlich den Interessen Italiens am wenigsten gedient wäre, liegt aus der Hand. Denn eine solche Politik wirtschaftlicher Einigung steuert dem Ziele zu: der Balkan den Balkanvölkern! Komps um den Finanzausgleich. Beratungen im S1 e u c r a u s sch u ß. Im Stci-erausschuß des Reichstages hat die Beratung oer ubergangsregelung des Finanzausgleichs begonnen. Als erster Redner wandle sich der Vertreter Sachsens, Ministerial direktor von Sichart, gegen den Antrag oer Regierungs parteien, nach welchem an dem Auskommen an Einkommen-, Körpcrschasts- und Umsatzsteuer in den beiden Jahren der ttbcrgangsrcgclung je ein Betrag von 150 Millionen Reichs mark nach dem Umsatzstcuerfchlüssel verteilt werden soll. Der Redner bezeichnete diese Bestimmung als im Widerspruch mit dem suudamcntaleu Grundsatz der jetzigen Regelung stehend, wonach jedes Land drei Viertel des Auskommens seines Slaatsbcreichcs an Einkommensteuer erhalten würde. Der Vertreter Hamburgs, Staatsrat Lippmann, erklärte, das; sein Staal durch die neuen Vorschläge 3,6 Millionen Mark verlieren würde. Die Verluste Sachsens würden Ich, die jenigen Bremens ungesähr 1 Million Mark betragen, während Bayern über 3 Millionen Mark und Preußen ungefähr 2 Millionen Mark gewinnen würden. Staatsrat Lippmann schilderte dnnu die besondere finanzielle Lage Hamburgs welches neben Sachsen die größte ErwcrbSlosenziffcr nufzuweiscn und im Ncichsintercssc -Ausgaben für den größten Hafen Deutschlands zu leisten habe. Er gab der Erwartung Aus druck, daß die Regierungsparteien ihren Vorschlag einer Re vision unterziehen würden. Sodann sprach der preußische Finanzminister Dr. H öp kc r-A sch o s s. Er teilte die grundsätzlichen Bedenken Sachsens über die Verteilung eines Teils der Einkommcu- und KörpcrschaftSslcucr nach dem Umsatzsteucrschliissel. Die Nberwcisnng von 2,6 Milliarden bedeute nicht etwa ein großes Geschenk sür die Länder. Unter diesen Umständen könnten die Länder nach dem neuen Finanzausgleich an eine starke Senkung der Rcalstcuern nicht denken. Eine Beseitigung der Getränke st euer würde in sehr vielen Jndustricgemeinden dazu führen, eine Herab setzung der Gewerbesteuer unmöglich zu machen. Mg. Dr. Herz (Soz.) bezeichnete die Vorschläge der Regierungsparteien als reine Partcipolitik. Nbg. Dr. Fischer (Dem.) lehnte namens seiner Fraktion die Finanzauögleichsvorlagc ab und betonte, ebenso wie sein Vorredner, daß die jetzige Vorlage namentlich Bayern zugute komme. Zum Schluß begründete der Redner einen demokratischen Antrag auf Senkung der Einkommen- nnd Lohnsteuer. Zr. Uhler öder NimWMM M KmWM Berlin, 11. März. Im Steuernusschuß des Reichstages ging Rcichsfinanzministcr Dr. Köhler auf die gegen ihn'er hobenen Vorwürfe ein, bei denen man u. a. von einem voll ständigen Verlassen der Linie der bisherigen Steuerpolitik ge sprochen habe. Tatsächlich sei die bisherige besondere Umsatz- steucrgarantie fortgefallen. Gegen ihre Wiedereinrichtung, die ernstlich erstrebt worden sei, habe er sich durchaus mit Erfolg gc- wehrtz Das bedeute für die Reichskasse eine Ersparnis von 180 Millionen Äark. Auch die Erörterungen über die weitere Ausgestaltung des 8 35 des Finnnzausglcichsrcchtes hätten auf gehört. Der Minister betonte, daß er cs als einen großen Er- folg ansehe, daß es gelungen sei,-diesen Paragraphen in seiner jetzigen Gestalt zu halten. Weiter seien die Forderungen, den Ländern 90 Prozent aus der Einkommensteuer zu überweisen, nicht berücksichtigt. Man habe die Quote von 75 Prozent auf recht erhalten. Wenn man die Dinge so hinstelle, als ob geradezu eine Ver schleuderung der Reichsgcldcr zugunsten weniger Länder statt- findc, so sei das nicht Wahrung der Neichsinteressen, sondern etwas anderes. Gegenüber den Angriffen Les demokratischen Abg. Dr. Fischer betonte der Minister, daß er das Gesetz über den vorläufige» Finanzausgleich nicht vorgclcgt habe. Er wolle jedoch nicht sagen, daß er kein Programm dafür habe. Was be züglich der Vermögenssteuer geschehe» solle, wen» sie die vorge sehenen 100 Millionen nicht cinbringc, könne erst dann mitgcteilt werden, nachdem über die Steuereingängc Klarheit herrsche. Bei der Vcrmögenszuwachssteuer werde sich die Negierung an das Gesetz halten. In der Neichsrcgierung hätten bisher keinerlei Besprechun gen über eine Aendcrung dieses Zustandes stattgefundcn, wo nach diese Steuer durch Gesetz bis Ende 1928 ausgesetzt sei. Zur Grundlage für die Realbefteucrung würden die Einhcitswerte genommen werden. Zur richtigen Aufstellung des endgültigen Finanzausgleichs sei notwendig, sich auf die feststehenden Tat sache» zu stütze». Statistiken seien notwendig. Zum mindestens müsse man die Grundlage der Einheitswcrte kennen. Man müsse eine rationalisierte öffentliche Wirtschaft wenigstens in einem gewissen Umfange haben. Der Minister betonte, daß bei einer öffentlichen Aufstellung eines Programms dieses alsbald wegen des Eindringens der Widerstände erledigt sein würde. Der Minister erklärte weiter: Wir haben deshalb eine Gesamtgarcni- tic von 2,6 Milliarden übernommen, weil wir glauben, es ver treten zu können, das Erträgnis der Einkommeiistcucr jetzt schon anzufassen. Heute wissen wir, Laß der Nahmen über die 2,6 Milliarde» hinaus kaum wird weiter gespannt werden könneii. Ucber den bereits im Etat vorgesehenen Betrag von rund 67,5 Millionen Mark hinaus wird vom Reiche in diesem Jahre nicht draufgezahlt werde» müssen. Vorgesehen ist, daß am 1. Oktober ein Rahmengesetz über die Grundsteuer und die Ge werbesteuer sowie über die Hauvzinssteuer herauskommt. Dieses . Gesetz soll nicht die Tendenz der Verewigung der bisherigen Steuersätze, sondern die einer Herabsetzung haben. In der Ver fassung von Weimar ist das Leben der Länder garantiert, und darauf muß jeder Minister des Reiches Rücksicht nehmen. Der Minister betonte, daß, seit er im Amte sei, keinerlei Verhand lungen von ihm oder anderen Herren seines Ministeriums mit irgendeinem Laude über Finanzausgleichsfragcn geführt worden seien. Als er sein Amt angctreten habe, habe er allerdings er fahren, daß solche Verhandlungen vorher stattgefunden hätten. Von dem für die Länder und Gemeinden vorgesehene» Zuschlags- recht werde nicht abgcrückt werden. Der Minister erklärte zum Schluß, daß der zweijährige pro visorische Finanzausgleich für die Wirtschaft eine Ruhezeit bringen werde. Er bedeute aber auch für die Länder und Ge meinden eine Beruhigung. Jede weitere provisorische Aendcrung des Finanzausgleiches würde die Gefahr eines Kompromisses auf Kosten Les Reiches in sich bergen. Man werde in den ersten Monaten des Jahres 1928 bereits an die Beratungen des end gültigen Finanzausgleiches Herangehen müssen, damit auch die Länder nach seiner Fertigstellung Zeit bekämen, sich darauf ein zustellen. Die Weiterberatung wurde auf Dienstag vertagt. Neue Geeabrüstungönote Amerikas in Varis und Nom überreicht. Paris, 14. März. Die amerikanische Regierung hat heute in Paris eine neue Note in der Frage der Secabriistuugskonfercnz überreichen lasten, in der der französischen Regierung nahegclcgt wird, selbst die Form zu wählen, unter der sic sich an der Sec- abrüstungskonscrcnz, die in Genf stattsindcn soll, beteiligen wolle. Der Zeitpunkt der Konferenz ist in der Note nicht genannt. Die französische Negierung hat die Prüfung der Note noch nicht abgeschlossen. Jedoch erscheint cs als wahrscheinlich, daß sic sich entschließen wird, einen Beobachter zu der Konferenz zu entsenden. Eine entsprechende Note hat die amerikanische Re gierung auch iu Rom überreichen lassen. Neichsvettedrsminister Dr.'Koch zu«- Frage der Kanalbauten. Berlin, 11. März. In Ler heutigen gemeinsamen Sitzung des Verkehrs- und Haushaltsausschusses des Reichstages äußerte sich Rcichsvcrkehrsministcr Dr. Koch zu der Frage der Kanal bauten. Er verwies auf die in der Ocffcntlichkcit eingetretene kritischere Stimmung gegenüber den Kanalbautcn und erklärte, nicht in der Lage zu sein, neuen Wünschen ohne weiteres nach- zugcben. Bezüglich der in den Staatsverträgen vereinbarten Kanalbauten dürfe man jedoch Las Steuer nicht ständig herum- wcrfen.' Die Länder müßte» vielmehr das Gefühl habe», daß einmal getroffene Abmachungen auch gehalten werde». Die Reichsbahn habe bezüglich der Wasserstraßen in der Hauptsache finanzielle Bedenke» geäußert. Hier sei die ganze Frage letzten Endes eine Tariffrage. Die Reichsbahn habe sich nocy nicht ciit- schlicßeii können, die von der Wirtschaft verlangten billigeren Tarife zu schaffen. Es komme daher zu keiner Einigung über die Bcrechnungsgrundlagen. Es sei lediglich eine Vertrauensfrage, ob der Haushallausschuß unter solchen schwankenden Vorbedin gungen auf Lie Kanalbauten verzichten wolle. Es sei nicht zu verkennen, Laß gegenüber der Reichsbahn starkes Mißtrauen Platz greife. Der Minister betonte zum Schluß, daß selbstver ständlich die Reichsbahn in keiner Weise vernachlüßigt werden dürfe, La diese Hauptverkehrsmittel bleiben werde, auch wenn das deutsche Kanalnetz weiter ausgcbaut worden sei. Angesichts der abgeschlossenen Stnatsverträge bitte er jedoch den Haushalts ausschuß, die im Etat vorgesehenen Mittel für die Kanalbauten zu bewilligen. Der Gcsundhottszustnud des Königs von Spanien. Madrid. Ein ärztliches Bulletin verzeichnet eine weiter« Besserung, im Befinden des Königs. Am Palais wurde eine Kundgebung des Königs angeschlagen, in der er sür das Interesse, das alle Gesellschaftsklassen seinem Gesundheitszu stand entgegenbrachten, dankt und erklärt, er habe drei schlimme Tage verbracht, aber er sei jetzt der Krank heit Herr geworden.