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Sonnabend Nr LW. 17. Oktober 184«. WM Datsche Allgemeine Zeitnng «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Preis für das Biertel- ial>r r Lhlr. —, JnsertionSgebuhr für den Raum einer Zeile 2 Nzr. Ue»--briik. »«atschlaa». fAus Norddeutschland. Die evangelische Kirche in deut schen katholischen Staaten. — Baiersche Kirchencollecte. — Die badi schen Diöcesansynoden. — Die Deutsch-Katholiken in Mannheim- — Freilassung OlShausen'S. K Braunschweig. Der VerfassungSstreit. »Aus Mecklenburg-Strelitz- Replik. — Gustav-Adolf-Berein in Schwalbach. HireaHe«. f Berlin. Das neue Criminalverfahren. ** Berlin. Die spanische HeirathSfrage. Die freie Gemeinde in Halle. Der König. »Berlin. Katholische Lehranstalt. Die Hermesianer. Die katholische Garnisonkirche. "Halte. Berichtigung. — Erklärung des 0r. Borchardt. — vr. Theiner.— Die MiethSsteuer in Berlin. 1VeK<rr«1ch. -t-wien. Der Erzherzog Palatin. Die Zollbeamten in Un garn. Die Herzogin von Parma. Erzherzog Rainer. Hr. y.UNailath. Hr. v. Lützow. "Ivien. Die Gcwerbefreiyeit. Hr. Kuranda. Spanien. Der Empfang der französischen Prinzen in Madrid. Cabrera. «ReaGPeitannien. Die muthmaßliche Quartaleinnahme. Ueberschwem- mung der Themse. Das Parlament. Explosion. Verein gegen das Ar- mengesetz. x London, vr. Kombst. Aeankeeich. Die Zeitungen. Begnadigungen. Voreilige Nachrichten. Di plomatische Erwartungen. Hr. Martinez de la Rosa. Angebliche Ver stärkung des englischen Geschwaders. Unglücksfall. Die Aussicht auf den Winter. Schweiz. Die genfer Vorgänge. — Der Bezirk Zürich. . Dänemark., Rückkehr des Königs. Haiti. Beendigung des Bürgerkriegs. Hierfanalnachrichten. SSinrnschaft UN» Kunst. "Braunschweig, "Leipzig, "Zena, und Frankfurt a. M. Die explosiven Präparate. Handel und Andustri«. »Leipzig. Börsenbericht. »Berlin- Eröff nung der Berlin-Hamburger Eisenbahn. — Lotterie.— Wasserstand der Elbe. — Berlin- «nkünbigungen. Deutschland. f Aus Norddeutsch land, IS. Oct. Di« Stimmen, welche sich in Ler letzten bairischen Ständeversammlung für dir Recht« der evan ari schen Kirch« in Baiern und gegen die Beeinträchtigungen derselben erhoben, sind doch nicht vergebens verhallt. Schon beweisen es Thatsa- chen, daß die dortige Regierung nicht auf die Eingebungen jener römi schen Partei hört, deren Grundsatz die „Ausrottung der Ketzer" ist. Seit 24 Jahren baten die Protestanten in Neuburg an der Donau vergebens darum, daß sic zu Untermaxfeld eingepfarrt werden und sich einen Vicar halten dürften. . Nun ist ihnen ihre Bitte genehmigt worden. Desglei chen ist höchsten Orts erlaubt worden, daß für die Protestanten in Lands hut in den protestantischen Kirchen Baierns eine Collecte zu dem Zwecke schleunigst gesammelt werd«, damit sie sich ein eiaengrhöriges Kirchen- qebäude und die übrigen Bedürfnisse des Cultus beschaffen können. Wenn diese faktische Anerkennung der durch die deutsche Äundesacte gesetzlich eingeführten Rechtsgleichheit der verschiedenen christlichen Confessionen in dem zweiten deutschen katholischen Staate mit Recht die deutschen Pro testanten erfreuen muß, so erweckt sie auch die Hoffnung, daß auch die erste katholische Regierung Deutschlands sich zu Gleichem entschließen werde, und gleiche Wünsche wie die bairischen Protestanten in Landshut und Neuburg an der Donau hegen auch die österreichischen in Teplitz und Tetschen. Sie wollen ein Bethaus bauen und einen Geistlichen aus ih ren Mitteln besolden. Zeither ist ihnen ihr Gesuch, obgleich sie auf eine Unterstützung aus Staatsmitteln, wie sie doch andere katholische Staaten, z. B. Frankreich, Brasilien und Andere, gewähren, keinen Anspruch ma chen, abgeschlagen worden. Leider ist der nächste evangelische Geistliche zu Haber vier deutsche Meilen von Teplitz entfernt, folglich die Ucbunq ihres Cultus für die Protestanten sehr schwer, in vielen Fällen unmöglich gemacht. Gewiß aber überzeugen sich auch die katholischen Regierungen immer mehr, daß es nicht der kirchliche Protestantismus ist, welcher Un frieden und Verwirrung erzeugt und von welchem dem sittlichen Halt der Gesellschaft irgendwelche Gefahr droht. — Der König von Baiern hat genehmigt, daß bei der Unthunlich- keit einer Konkurrenz aus Rentenüberschüssen protestantischer Cultusstif- tungen und bei der Unzulänglichkeit der bereits im Jahr 1838 zur Aus führung des Umbaues der bisherigen Simultankirche zu Unterlein leiter im Landgericht Ebermannstadt als einer künftigen protestantischen Kirche vorgrnommenen Kirchencollecte eine nochmalige Sammlung hierzu bei den protestantischen Kirchengenossen, und zwar im Regierungs bezirk Oberfranken, von Haus zu Haus veranstaltet werde. (Bair. Bl.) — In den jetzt beendeten Sitzungen der Diöcesansynoden in Ba- Sen sind folgende Anträge fast mit Einhelligkeit oder Majorität durch gegangen; sie betrafen hauptsächlich: I) die Entfernung Stern's von der Direction des Schullehrcrseminars; 2) die Zurückweisung aller Ver suche, allmälig und unvermerkt die Symbole wieder einzuschmuggeln, und eine tnergische Wahrung der Glaubens- und Gewissensfreiheit; 3) die Erweiterung und Ausbildung der Kirchenverfassung im Sinne der pro- trstantischcn und urchristlichen Freiheit. Dahin gehört eine Betheiligung der Diöcesen bei der Wahl ihrer Dekane, der Gemeinden bei der Wahl ihrer Pfarrer, Gleichstellung der Laien und Geistlichen auf den Diöcesan- und Generalsynoden. 4) Weitere Anträge gingen gegen die Dekanats- Synodal-Vicariats-Ordnungen, welche die badische Landeskirche fast ein- vimmig in ihren Synoden als nicht auf verfassungsmäßigem Wcäerlassen änsieht und für die Generalsynode zur Revision reclamirt. Einige Synoden haben Anträge auf Aenderungen des Apostelsymbolums in einer dem gläu bigen Zeitbcwußlsein entsprechenden Form gestellt. (Oberrh. Z.) — AusMunnheim vom II. Oct. berichtet die dortige Abendzeitung: „In dem heutigen Gottesdienste der hiesigen Deutsch-Katholiken nahm deren Geistlicher, Hr. Scholl, in seiner Rede Veranlassung, eine Mittheilung zu machen, welchen Verfolgungen von so sich nennenden Chri sten ein hiesiger Deutsch-Katholik durch Entziehung seiner ganzen bedeu tenden Kundschaft in den jüngsten Tagen yusgeseht war, sodaß er mit seiner ganzen Familie drei Tage lang auch jedes Bissens Brot entbehrte und dem bittersten Hunger preisgegeben war. «Weinet, sprach der Red ner, über ein solches Christenthum!» Es hat dieser Fall, dessen wei tern Folgen sogleich auf thätige Weift abgeholfen wurde, Veranlassung gegeben, nunmehr das Armenweftn in unverzügliche Berathung zu neh men, und dürfte es ein Hauptaugenmerk sein, den armen Mitgliedern in der Gemeinde Beschäftigung zu geben, damit ähnliche christliche Versuche vereitelt werden. Trotz solcher Verfolgungen wächst die Gemeinde mit jeder Woche und ist bereits in das dritte Hundert ihrer Mitglieder geschritten." — DaS Oberappcllationsqcricht zu Mel hat die Entlassung Ols hausen's aus der Hast verfügt. ä Braunschweig, 13. Oct. Der ständische Ausschuß hat zur wei tern Ausführung des am 1V. Oct. über die Verfassungsmäßigkeit des Finanzgesetzes vom 13. Jul. d. I. gefaßten Beschlusses heute ein Schreiben an das StaatSministerium gerichtet, in welchem derselbe seine ausführlich motivirte Ansicht über jenes Gesetz dahin ausspricht, daß das selbe eine Verletzung der grundgesetzlichen Bestimmungen über das Wn- dische Steuerbewilligungsrecht und über den StaatshaushaltsetaOeshalb enthalte, weil dasselbe Steuern ausschreibe, die nicht unbedingt Mwilligt worden, und anstatt eines alle einzelnen Verwaltungßzweige unlfaskndcn Etats nur Bruchstücke eines solchen als Grundlage der Finanzvcrwammg publicirt seien. Das Schreiben schließt mit folgenden, dessen Tendenz auödrückcnden Worten: „Wiewol wir nun uns die Hoffnung nicht ver sagen können, daß das Herzogs. Staatsministcrium sich bewogen finden werde, uns darüber, wie die Lücken im Etat zu ergänzen und den ver fassungsmäßigen Gang der Verwaltung herzustellen beabsichtigt sei, bal digst Mitthcilungen zu machen, so fühlen wir doch, im Bewußtsein der uns im Grundgesetz auferlegten Pflichten, uns gedrungen, vorläufig für alle Fälle Hegen die Ausführung des Finanzgesetzcs hiermit im Namen der Stände feierlich zu protestiren, indem wir uns Vorbehalten, im Laufe der nächsten Wochen über die ferner nöthig erscheinenden Maßregeln Be schluß zu fassen." Da nun die publicirten Etatfragmente unmöglich der Finünzverwaltung zum Grunde gelegt werden können, weil unter Andern die Einnahmen danach die Ausgaben um eine volle Million übersteigen und dagegen mehre erhebliche Ausgabepositionen, z. B. für das Mili- tair, ausgelassen sind, so glaubt man mit ziemlicher Gewißheit erwartet zu dürfen, die Regierung werde mit den im Schreiben angedeuteten Mit- theilungen nicht säumen und dadurch der sonst nicht mehr zu umgehenden Selbstconvocation der Stände zuvorkommen. *AuS Mecklenburg-Vtrelits, 12. Oct. Dem Herrn Entgegnen in Nr. 257 müssen das geringe öffentliche Vertrauen, dessen sich unsere Landtagsversammlungcn erfreuen, sowie die wenige Hoffnung, welche die Mehrzahl der Einwohner in beiden Ländern in ihr ferneres Wirken setzen, völlig unbekannt geblieben sein. Es bleibt indessen recht sehr zu beklagen, daß der verheißene Schnelle'sche Landtagsbericht für 1845 noch nicht erschienen ist, da Dasjenige, was hierüber in dem zehnten Sendschreiben an die Gutsbesitzer bürgerlichen Standes angeführt ward, nur unvollständige Auskunft gibt, und die in den Rostocker Nach richten und dem Güstrower Wochenblatt angcfangenen Berichte über die sen Landtag durch Preßverbote unterbrochen wurden/Maßregeln, welche wahrlich nicht geeignet waren, die öffentliche Thcilnahme und das öffent liche Vertrauen zu unsern ständischen Verhandlungen zu mehren. — Aus Bad Schwalbach vom 13. Oct. schreibt man dem Frank furter Journal, daß, während an einigen Orten Deutschlands die Aus schließung des 0c. Rupp aus dem Gustav-Adolf-Verein zu vor eiligen Austritten aus demselben Veranlassung gegeben, sie in jenem Amte das Gegentheil gewirkt habe, nämlich die Bildung eines bisher noch nicht