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Ausgabe k-8 LmMche Volkszeitung Sonnlag, den k. Mai 1934 Snzelginprrye: dl« llpalUge ÜL mm br«U« Fell« I Psß., — silr FamUlenanzelgen und Etellengesuche ö Psz. Für Platzvoychilpe» könne» »le k«in« Sewöhr lelsttH Nummer 194 — 33. Jahrgang Eilchklnl 6 mal wöchentlich mit der INustrlerlen Drall» betlaae „Der 8-uer»eIl-r' und mehreren Tertbellage» betlaze „Der Feuer»etter' Manatltch« «ezugopeell«: «us„. A mit S«. Vennoblatt und Feuerleiter M r,70 «us«. V. ohne St. Bennoblatt u. mit Feuerrelter M r.L» «uo«. C ohne St. Vennoblatt u. ohne Feuerreiter M. 1,70 Einzelnummer lo Ps,.. Sonnabend, u. Connlag-Ne. A> Psg. -iedaltton! Dresden-«., Polierstr. 17, Ferm. W711 u. riol, EelchSIlostell«, Druck und Verla,: Germania Vuchdruckerel u Verlag Ih. u. D. Winkel, Pollerstr. l7, Fernr. SI015, Postscheck: Nr. IVA, Bank: Stadlbank Dresden Nr. »1767 Gül« Um KuttT«' Im Falle oon höherer Eewalt, Verbot, Streit «de« Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Inse-ent lein« Ansprüche, salls die Zeitung in beschränktem Umsang«, verspätet oder nicht ericheint - ErsüNungsort Dre »en Sie wirtschMKen Organisationen Zufammenstürzendes Schulhaus in Württemberg begräbt Schüler und Lehrer - Besuch des Reichskanzlers beim Reichspräsidenten " j Anordnung-es Führers -er Gruppe,Han-et Berlin, 5. Mm. Der Führer Oer Hauplgruppo Xi „Hgiiüel", Präsiöenl Dr. ftgri Lite r. erläszl stillende Ruiidverfügung Nr. i: „Aus (Bund Oer Aiwrdiiuna des Fiikrers der Wirtschaft vom -Ni. April !!>:!! bestimme ich hiermit als Führer der Hmiptgrinyie XI „Handel" iiir die i» >»ein Arkeitszzebiet fallenden wirtschaftlichen Vor« I'älide fallendes: I. Alle organisatorischen Bescliiüsse ader Massnahmen er hallen erst bindende Wirkung durch meine schriftlielx' Zustim- inmig. Das betrifft insbesandere as die Erklärung van Wirtschaftsverbänden. dass sie al? alleinige Verlrelung ihres Wirlfchafis.siveiaes anzuselien find. b) die Errichtung, Auslösung oder Vereinigung von Wirt schaftsverbänden, cs die Aenderung und Ergänzung van Ta Hungen und Ke ' t'r astsaerlrägen van Wirtschaftsverbänden. ds die Bestellung und Abberufung der Führer van Reichs- aer'rindeu und der Führer van Landesverbänden bsm. Lindes- kez-rksleilern durch die Führer der jeiveiligen Reichsverbände. II. Alle Massnahmen ader Vereinbarungen, deren Ausivir- kmigen über den Zeitraum der nächsten Monate hinausgehen, bedürfen meiner schriftlicl>en Zustimmung. Zu so läsen Maszuah- nien und Vereinbarungen zählen insbesandere as der Abschluss und die Verlängerung van Anstellungs verträgen mit mehr als der gesetzlichen Kündigungsfrist. bs der Abschluss von Mietverträgen mit einer Laufzeit van mehr ass !t Monaten, cs der Abschluss van Kaufverträgen für Häuser lind Grund stücke jeglicl-er Art, Dal Batikano, den 22. April 1!)8l. En er Exzellenz habe ich die Ehre im allerhöchsten Auftrag den tiefen Lchmerz Leiner Heiligkeit über die Verunglimpfungen zu übermitteln, deren Gegenstand am 7. d. Alls. Ihre verehrte Persan sowie Ihr bischöfliäzes Amt, und mit Ihnen die erhabene Person des Stellvertreters Christi selbst und sein Hirtenamt gewesen sind. Der Hl. Vater weis; sich eins mit Eurer Exzellenz, nnd sein Herz ist mit giohem Trost erfüllt über Ihre würdige bischöfliche Hal tung sowie die besondere Liebe nnd Trene, die Ihre Diö zesanen Ihnen erwiesen haben. Der Heilige Vater vertrant daranf, das; die staat lichen Behörden beinen Zweifel darüber lassen werden, das; ein solches Tnn . ihrer Missbilligung nnd Ahndung sicher ist und das; alles geschehen wird, um der Seele des katholischen Volkes jeden Anlas; zu berechtigter Bitter- Ileit und Enttäuschung zu nehmen. Eurer Exzellenz, Ihrem Klerus und Ihren Diöze sanen spendet der Heilige Vater als Unterpfand der Ttärbe von Oben non Herzen den Apostolischen Segen. Mit dem Ausdruck herzlicher Wertschätzung bin ich Eurer Exzellenz ergebenster E. Card. Pacelli. Der Inhalt des Schreibens des Heiligen Vaters an den Bhchof von Würchurg bezieht sich aus die bekannten Demonstrationen vor dem Bischöflichen Pa lais in Würzburg wegen der Wiederbesetzung der Pfarrei Waldbüttelbrunn. Wie erinnerlich, hat in die sen Tagen bereits der bayerische Ministerpräsident Sie bert mit Bezug auf diese Demonstrationen erklärt, das; religiöse Aragen nicht durch Demonstrationen auf der 2tras;e ausgetragen werden dürften, sondern nur durch eine gros;e Auseinandersehung auf geistiger Grund lage. Alan darf wohl annehmen, das; diese Erklärung eine beruhigende Wirkung auslösen wird, so das; sich die Würzburger Vorfälle nicht wiederholen werden. Jeden falls verdient es stärkster Beachtung, das; der bayrische d) die Anschaffung von Einrichlungsgegenständen, e) der Abschlns; von Verträgen wirlschaftliclier. wirtschafts politischer oder organisatorischer Art mit einzelnen Unternehmun gen oder anderen Verbänden bziv öffentlich rechtlichen Körper- fchasteu, f> die At-'gabe von wirtschaftspolitischen Erklärungen pro grammatischen Inhalts durch Führer und Geschäftsführer von Verbänden in der Oesfeutlichkeil sowie deren Verbreitung durch die Jach- und Tagespresse. gf die Bewilligung von Veraülungen irgendiuelcher Art, die über die in den Verbänden bisher lx'slehenüe Uebung hin- ausgeben. Die Zustimmung zu den Vunkten a bis d ist. soweit es sich um Uulerorgauisationcu handelt, über die jeweiligen Reichs verkünde einzuholen. III. Jede W e r be v e r so m m l u u g und Werbetä tigkeit wirtschaftlicher V e r b ä n d e hat bis auf wei teres völlig z u u uterblei b e n , es sei denn das; ich aus drücklich andere Anordnungen genereller oder 'gezielter Art er lasse l-Nezüglich der Zuiammenarlx'i! mehrerer Organisationen gleicher oder benachbarier Arbeitsgebiete sowie die Auseinander setzungen zinisclx'n Wirlschansverbänden macize ich ausdrücklich auf die Anordnung des Führers der Wirtschaft ausmerksam. Ich lx'Irachte insbesondere alle solclre Maszuahmen, die auf eine Beeinträchtigung der sachliclzen Arlx'it oder des gegenwärtigen Mitgliederstandes einer anderen Wirtschaftsorganisation hinaus laufen als Disziplinlosigkeit. Aller aus dieser Anordnung sich ergebende Schriftwechsel ist zu richten au die "Berliner Kesämit-stelle, vorläufig SW 11, Europahaus iin doppelter Ausfertigung). gez. Dr. L üe r. Ministerpräsident in einem klaren Appell zur Ruhe nnd Arieden sein Mißfallen über die Vorkommnisse ausgespro chen und dadurch der in dem Schreiben des Papstes ausgesprochenen Erwartung entsprochen hat. Venesch über die Politik im Donauraum Paris, ö. Mai. Der Prager Sonderberichterstatter des „Petit Pa- risien" yatte eine Unterredung mit A u s; e n m i- n i st e r B e n e s ch. Dieser häl-t die Aragc des Anschlus ses Oesterreichs im Augenblick nicht für aktuell. Gegen die italienischen Bestrebungen im Donaubecken habe die tschechoslowakische Negierung nichts einzuwenden, so lange sie vor allem nicht die Belange der Kleinen En tente schädigten. Es müsse aus alle Fälle vermieden wer- «den, das; sich an der Donau feindlich gegenübersteheude Blochs bildeten, lieber die Beziehungen der Kleinen En tente zu Russland und den Eintritt Ruhlands in den Völ kerbund äuherte sich B.'nesch dahin, das; die Normalisie rung der gegenseitigen Beziehungen seiner Auffassung nach nicht unvereinbar mit dem französisch ruh'. Bündnis sei. Der Beitritt Ruhlands zum Völkerbund würde vor aussichtlich die heikle Frage der ständigen Sitze wieder oufwerfen. Die beste Lösung, um Reibungen zu vermei den, bestünde darin, die verschiedenen Arten von Litzen ganz abzuschafsen und eine Gruppe von ll> bis >8 Mit gliedern in den Rat auszunehmen, die entweder eine Reihe von Ländern oder eine bestimmte Gruppe von Ländern vertreten. Württemberaisches Schulhaus in Winterbach während des Unterrichts elnaeMzt Mehrere Tote. Stuttgart, 5. Mal. In Winterbach (Oberamt Schorn dorf) stürzte am Sonnabendvormlttag kurz nach 1ü Uhr wäh rend des Unterrichtes das alte Schulhaus ein. Unter den I o - ten, die aus den Trümmern hervorgczogen wurden, befinden sich Hauptlehrer Kohnle und oler oder fünf Schulkinder. Die Zahl der Berlehten ist noch nicht ermittelt. - v Caritas Von L. K. „Tuet Gutes allen" — weithin durch deutsches Land ruft heule und in der kommenden Woche das Apostelwort und wirbt um ein großzügiges, herzliches Echo in den Herzen aller deutschen Volksgenossen. Wie vor wenigen Wochen die prol. Innere Mission, so wendet sich mit Genehmigung der Reichsregieruug, die damit dankenswert im Geiste des Reichskonkocdakes handelt, diesmal der Deut s ch e Carit a s v e r b a n d an alle Deutschen, ohne Unterschied der Konsession. Auch wir in Lachsen, wo wir Katholiken nur eine Minderheit sind, wollen nicht zurückstehen mit werbender und opfernder Kraft für die Earitasidee: denn wir wissen, das; Caritas keine Grenzen kennt, keine Verengung verträgt. Sie pflegt in ihren mehr als UktttW Betten die Kranken aller Weltanschauungen, in ihren Heimen treffen sich Notbedrängte in unmehbarer Zahl, ohne zu fragen, ob sie an der ..zuständigen Ltelle" sind, ohne aber auch gefragt zu werden, ob sie katholisch sind oder nicht, wenn sie nur als Hilfsbedürftige zu den besonderen Brüdern und Schwestern des Guten Hirten gehören. Diese Weit- herzkeit christlicher Caritas ist unsere Aktiv legitimation, wenn unsere wacheren Sammler und Sammlerinnen heute ihre Büchse auch denen Hinhalten, die vielleicht nicht zur kath. Kirche gehören. Hat doch die sächs. Regierung großzügig dem Caritasverband auch für Sachsen unbehinderte Sammelmöglichkeit gegeben. Caritas ist die lieblichste Tochter des Christentums! Sie ist fleischgewordene Heilands liebe, ist der stets gegenwärtige hilfsbereite ..Gute Hirte", sie, und sie vor allem, ist der lebendige Tatbeweis von der Wahrheit und Göttlichkeit unseres HI. Glaubens, die ..Er füllung des Gesetzes". ..Wenn ich mit den Zun gen der Menschen und Engel rede, aber die Liebe nicht habe, so bin ich wie ein tönendes Er; oder eine klin gende Schelle geworden . . . und wenn ich allen Glau be» habe, so das; ich Berge versetzen könnte, aber die Liebe nicht habe,.so bin ich nichts" fl. Kor. 12). So ha ben die ersten Christen nicht durch Predigen allein oder äus;ere Propaganda die Heiden für die Wahrheit gewonnen. Nein, sie ..lebten Cbristus vor", sie verwirk lichten wunderbar seine Mahnung: ..Daran sollen alle erkennen, das; ihr meine Jünger seid, indem ihr Liebe habet zueinander", lind es ist rührend, in der Apostelgeschichte zu lesen: ..Ihr Hab und Gut verkauften sie und teilten davon allen mit, nach eines jeden Bedürfnis . . . und lobten Gott, und alles Volk ivar ihnen wohlgeneigt." Lo wirlue die "Nächsten liebe wie eine befruchtende Lonne, in ihrem Lichtstrom ertrank schließlich der teuflische Has; der heidnischen. ver> gölzten Ltaatsidee und ihrer welilichen Träger in dama liger Zeit. Wenn die christlichen Glaubensboten dann im Laufe der Jahrhunderte in immer neue Heidenländer hinauszogen, um ihnen das Kren; und seine Leligkeit zu bringen, da war ihr einziges Gepäck, das sie Mitnahmen, ihr felsenfester Glaube und ihre alles über windende Liebe. Und diese christliche Kirche, vor allem auch mit dem sich ausbreitenden Ordensleben ihre Klöster, nahm sich, längst vor aller staatlichen Fürsorge und vernunslmäßig begründeter Sozialethik, überall derer an, die auf der Schattenseite des Lebens wohnen, der Kranken und Alten, der Waisen und Krüppel, der Gesährdeten und Gefallenen. Ihre grös;-- ten Heiligen sehen wir persönlich die Kranken pfle gen, oft bis zu fast übermenschlicher Selbstlosigkeit, die verwahrlosten Kinder, die bedrohte Jugend, die sittlich Aussätzigen sammeln, die Armen bekleiden und speisen. Hell strahlende Sterne leuchten auf: St. Franziskus von Assissi, Elisabeth von Thüringen, Vinzenz von Paul, bis zum neuesten Heiligen Don Bosco. Rian m u s; die Geschichte der Kirche, die Geschichte ihrer Heiligen schreiben, wenn man die Geschichte der Caritas kennen will, und dieses Buch könnte Oer Papst an -en Bischof von Würzburg