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Noigtlärrdifekeo Anzeiger I^v.^8. Plauen, Sonnabend den 26, November 1836 Diätetische VerHaltungsregeln, welche Wahrend .einer Epidemie der asiatischen Cholera zu empfehlen sind. Auf Anordnung Les König!. Sächs. Ministerii des Innern bekannt gemacht. Fortsetzung.) Den Körper reinige man durch tägliches Waschen der Theile, welche der Verunreinigung ausgesetzt sind, durch womöglich wöchentlichzweimaligesBaden in lauem Wasser, ,oder Wasche« des ganzen Körpers mit reinem Wasser oder noch Zusatz von etwas Weinessig. Nicht minder zweck mäßig ist es, den ganzen Körper des Morgens, nach dem Aufstehen, mit Flanell abzureiben^ der bei kälterer Witterung churchwärmt feyn muß. Endlich vergesse man auch nicht, den Mund , die Zahne und die Nase öfter des Tags mtt frischem Wasser zu reinigen. Die Leibwäsche ist öfters zu wechseln und eine fleißige 9ieinigung der Kleidungsstücke vorzunehme«. 6. UebermäßigerGenuß eben sowohl als Mangel der erforderlichen, oder schlechte, ver- borbene OkrhrungsmittLi , wirkenhochst schädlich auf die Ernährung des Körpers überhaupt, vorzüg lich aber nachlheilig auf die Verdauungsorgane , die bei der Cholera so schwer angegriffen sind. Man vermeide daher vorzüglich Den Genuß vieler verschiedenen Speisen und Gk «ranke bei Einer Mahlzeit und durch einander; der Magen vertragt leichter den reichlichen Genuß Don Einer Speise, als solche Gemenge. Von den Speisen müssen die fetten, schwerverdaulichen NahrungSmittck: Sperr, Schmatz, Fette Fische, wieAale, Schleys Neunaugen, die geräucherten, getrockneten und gesalzenen Fische, wenn sie nicht ganz frisch arnd unverdorben sind, harte Eier, schwere Mehlklöse, -fetter^Kuchen und Backwerk, die rohen, sauren , sehr wässerigen und kältenden Früchte: nicht recht reife Weintrau ben, Pflaumen, Aprikosen, saure Birnen sund Aepfel, die Melonen, auch wenn sie ^eif sind, ver mieden werden. .Recht reife rohe Früchte, so wie gekochtes frisches und gebackneS Obst ist, in mäßi ger Quantität genossen, unschädlich. Von den Gemüsen sind «Kohl , Weißkraut, Petersilie , Kohl rüben und Pilze zu widerrachen. Dagegen^ind folchePflanzenspeisenzu genießen, die viel mehligeStoffe enthalten, wie Z.B. Reiß, Grws, Graupen, Hafergrütze, Sago^ gute, nicht wässerige oder gefrorne, Kartoffeln u.s.w., die saftigen Gemüse: Mohrrüben, Selleri, Schwarzwurzel, röche Rüben, überhaupt alles Wurzel, werk mit Ausnahme der vben genannten, ferner Spargel, Hopfenkeimchen, frische Schoren , Boh nen, Spinat, Blumenkohl, Saueckraut u. dergl. Von den schwerverdaulichen trocknen Hülsen, früchten sind dieErbsrn, Linsen und Bohnen nicht ganz zu verbieten., doch jetzt eben so, wie Salat und Gucken, mit Vorsicht zu genießen. Auch der Genuß von leichteren Mehl- und Milchspeisen, al- Fadennudeln, Milchreiß, gebackner Reiß, Eierkuchen mit Semmel bereitetet. dgl. ist unbe denklich. Vonden Fleischspeisen wähle man vorzugsweise Kalbfleisch, Rindfleisch, Hammelfleisch, Geflügel und Wildpret; vonden Fischen Forellen, Karpfen, Barben, Bersche u. dergl.; Austern, Sardellen und Häringe sind mäßig zu genießen. (Fortsetzung folgt.)