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MlsdmfferÄlMW ationale Tageszeitung für Landwirtschaft und vas'.Wilsdruff» Tageblatl-^erschnn« on ollen Werklogen nachmillagr « Uhr. DejUgspreis monalllch 2,— AM. srei Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bcstillgeld. Einzelnummern Iv Apjg. Alle Postonstal,cn und Post boten, unsereAusnageru. re „ . Geschäftsstelle, nehmen zu stderzeit Bestellungen ent. WvcheNbllltl fük Wilsdruff U. UMgegeNd gegen Im Falle höherer DewalthKriegod.sonstiger . . Betriebsstörungen besteht Kein,Anspruch auf Lieferung der Zeimng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung .eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die l spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7Rpsg., die 2spalnge Millimeterzeile der amtlichen DekannÄ machungen bei direkter Auftragserteilung IIRpfg. ohneNachlak, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90 mm breit) 20 Rpsg^ Nachweisungs . Gebühr: . 20 Rpfg. Dorgeschriebeni Erscheinungsmge u.PIatz- Fernsprecher : Amt Wrlsdruss Nr. 6 Vorschriften werden ' nach Möglichkeit berücksichtigt. - > - — . Anzeigen - Annahme bis vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr.* Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingezogcn werden muß oder dec Auftraggeber in Konkurs^gcräll Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des«Städü» rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 24 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 29. Januar 1934 Ein Jahr, doch in dieses Jahres Lauf Ballt ein Jahrhundert und mehr sich zusammen! Es wachte die deutsche Seele auf Aus Schutt und aus Trümmern in heiligem Flammen. Es brach aus den Gräbern in Feindesland Der Geist, der dort schlief seit den großen Tagen.. Das Volk stand auf, um mit zorniger Hand Die Ketten der Knechtschaft und Schmach zu zerschlagen! Ein Jahr! — Daß in diesem einen Jähr So viele Räder sich wieder drehen, Die stille gestanden, ist wunderbar, Ist groß, doch von allem das kleinste Geschehen! Daß Opfertreue emporgeloht Wie nie in der Welt, daß sie helfe und tröste Und durch die Liebe bezwinge die Not, Ist herrlich, doch niemals das Allergrößte! Das Allergrößte, das unserem Land Geschehen in dem Jahr, das uns lichtwärts getragen, Das ist! daß ein neues Volk uns erstand Und der Zwietracht Drachen in Deutschland erschlagen! Das ist, daß ein neuer Glaube erwacht, Ein Wollen, das blut- und das schollengebunden, Daß Deutschland verblutend in dunkeler Nacht Sich endlich zur Volkheit nun heimgefunden! Ein Jahr! — Und ob tausend Jahre vergehn, Nie kann verklingen, nie wird vergeßen, Was uns in dem einen Jahre geschehn An göttlichem Wunder unermessen! Und was wir vollbrächten in Treue und Pflicht, Der würdig, die opfernd für Deutschland einst sanken Das letzte Opfer genügt noch nicht, Um Hitler, dem Retter von Deutschland, zu danken! Felix Lev Göckeritz, Es gibt aus dem Jahre 1924 ein ganz eigenartiges Bild Hitlers, als er nämlich auf der Festung Landsberg den kühnen Versuch „büßen" mußte, am 9. November 1923 den zum Abgrund rollenden Wagen herumzureißen. Durch das vergitterte Fenster schaut der Festungsgefangene hinaus ins deutsche Land. Das, was er gewollt hatte, schien verloren zu sein, und der Blick läßt die tiefen Sorgen erkennen, die da mals auf Hitler gelastet haben. Es war die Zeit, als der Franzose noch an der Ruhr stand, als der Dawes-Plan außerdem die Verewigung der finanziellen und wirtschaftlichen Fesseln von Versailles herbeiführen sollte- Es war die Zeit, als die von der Inflation aufgeblähte Wirtschaft unter dem Druck der Währungsstabilisierung zusammenfiel wie eine Gum miblase. Die Bewegung, die Hitler in vierjähriger Arbeit aus dem Nichts geschaffen und bis zu dem of fenen Angriff des 9. November 1923 hinauf geführt hatte, schien zerbrochen zu sein. Mit eigentümlichen Gefühlen sieht man heute auf jenes Bild des Festungsgefangenen von Landsberg. So hoffnungsfreudig und sie gesbewußt Adolf Hitler als Führer des Natio nalsozialismus immer gewesen ist, — damals im Sommer 1924, mag auch er wohl nicht ge ahnt haben, in welch schnellen Schritten er aus jener Festung heraus die Bewegung zum Siege und schließlich zum Inhalt des Staates und des Volkes heräufführen würde. Er ist hineinge drungen in diesen Staat und dieses Volk, weil er es gewinnen, nicht aber gewaltsam Herum reißen wollte. Am 14. September 1930 zogen mehr als hundert Nationalsozialisten in den Reichstag hinein und ein paar Tage später erklärte Hitler als Zeuge im sogenannten Reichs- wehrprozeß, daß er gegen jedes ungesetzliche Mittel seh Der Einzug des Nationalsozialis mus in den Reichstag war mehr als nur eine äußerliche Tatsache: schon damals war der Na tionalsozialismus zur zweitstärksten Par- tei in Deutschland geworden; hatte also gewal tige Teile dieses Volkes erobert. Der unbedingt nationale Ge danke wurde in und durch den Nationalsozia lismus wieder zu einer lodernden Flamme ent facht, und das Ausland, das früher und jetzt der Hitler-Bewegung, dem deutschen National sozialismus, ablehnend oder feindlich gegenüber steht, tat mehr als genug dazu, diese Flamms immer höher flackern und sich ausbreiten zu laßen. Die Hitler - Bewegung wurde zu einer immer weiter um sich greifenden Selbstbe - sinnung des deutschen Volkes auf das wirklich und unbedingt Nationale seines Daseins. Den ganzen Menschen wollte der Na tionalsozialismus packen und ergreifen! Im Kampf um das nationale Dasein sollte, so sprach Hitler in ungezählten Reden, es niemals und nirgends irgendeinen Kompromiß ge ben. Deswegen hat er von Anfang an und mit ständig steigernder Schärfe den internationalen Marxismus bekämpft und alle, die mit diesem irgendwelche politischen Kompromiße schloßen. Naturgemäß war, daß der Hauptangriff des Nationalsozialismus aber gegen die kommu nistische Inkarnation des Marxismus geführt wurde und geführt werden mußte; Hunderte pon Toten und Lausende von Verwundeten liegen auf dem Wege des kämpfenden und schließlich den Geg ner vernichtenden Nationalsozialismus. Seit dem 14. September 1930 aber rechnete das Aus land, aber auch der Staatvvn Weimar den National sozialismus und Hitler selbst zu den ernsthaften Gegnern. Man war ja nach außen und innen auf eine sogenannte Politik des Möglichen eingestellt, und der damalige Reichs kanzler Dr. Brüning verstand es, in geradezu raffinierter Weise, diese sogenannten Möglichkeiten auszuspielen und zu nutzen- Nur der Teil des deutschen Volkes, der sich dem National sozialismus, der sich vor allem Hitler angeschlossen hatte, ver sagte sich diesem parlamentarischen Spiel von Kräften, die schon begannen, ein kränkelndes Aussehen zu zeigen. Am 10. Februar 1931 erklärte die Nationalsozialistische Partei, sie werde m „diesem Haus des organisierten Verfassungs» bruches" nicht mehr mitarbeiten und sie würden den „Tri butreichstag" verlassen. „Wir werden erst wiederkehren, wenn sich etwa die Möglichkeit ergibt, einen besonders tückischen An schlag gegen das deutsche Volk abzuwehren. Am 30. August 1932 kehrte die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mit ihren 230 Mitgliedern als stärkste Fraktion in den Reichs tag zurück, den sie zu mehr als einem Drittel erobert hatte. Nicht bloß der nationale Gedanke, sondern nicht minder dir Ziele eines deutschen Sozialismus hatten die Massen erobert, — und an diesem Drittel des deutschen Volkes, an dem Wollen des Nationalsozialismus, konnte nun die Staatslenkung nicht mehr vorübergehen. Heute wißen wir, das das, was dann der am 30. 1. 33 wirklich geschehen ist, auch schon ein halbes Jahr zuvor hätte erreicht werden können, wenn die 'M Sommer 1932 noch wirksamen politischen Kräfte eine klare Erkenntnis über die eigene innere Aushöhlung und über die Wucht des Kommen den gehabt hätten. Aber so wurde es als eine „Anmaßung" betrachtet, daß Hitler damals die ganze Macht in Besitz nehmen wollte, die ihm und seiner Bewegung, dem alles niederwerfen den Sturm seines Angriffes früher oder spä ter doch zufallen mußte. Die Dinge sind ja noch in so frischer Erinne- rung wie das Bild jenes Fackelzuges, der nun, nachdem dem Nationalsozialismus am 30. Januar 1933 diese volle Macht wirklich über tragen worden war, vor dem greisen Präsiden ten des deutschen Volkes' und dem Führer des deutschen Nationalsozialismus vorüberzog. Ihnen beiden galt der flammende Gruß eines Volkes, und diese Flammen wurden hinausgetragen überall dorthin, wo die Mächte der Vergangen heit noch in, dunklen Schlupfwinkeln hockten. Hindenburg und Hitler vereint, — das ist eine Tatsache des 30. Januar 1933, die sich selbst mit den flammendsten Worten in ihrer Tiefe nicht schildern läßt, sondern nur von dem Gefühl des wahrhaft deutschen Menschen erfaßt werden kann. Hitler und der Na tionalsozialismus als endgültiger Sieger, diese zweite Tatsache des 30. Ian. 1933 ist aber gerade von Adolf Hitler weniger als ein äußerer Triumph als vielmehr vor allem als eine A u f g a b e aufgefaßt worden! Gewiß war noch ein Kampf notwendig, um bis in dis letzte Position hinein die Stellung der Gegner zu überrennen, aber mit dem 30. Januar wurde auf die Schultern des Führers noch etwas viel Größeres gelegt, nämlich die Arbeit für das ganze deutsche Volk und die Verantwortung vor der Nation. Der Siegeslauf des deutschen Nationalismus steht unvergleich lich in der politischen Geschichte da. In einer Weise, die das Ausland einfach nicht verstand, erhob sich im deutschen Nationalsozialismus der Geist der Nation. Er blickte nicht zurück auf das, was vergangen war, sondern am 30. Januar 1933 ist eine neue Periode der vorwärtsstreben- den deutschen Geschichte eingeleitet worden, und wir wollen, dem bekannten Worte gemäß, dessen froh sein, daß wir sie handelnd miterleben dür- jey» - <Dr,Kr.