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Dresdner Journal : 21.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-21
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 21.07.1902
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O166. 1902. Montag, den SL. Juli nachmittags. Amtlicher Teil. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. 1 a Kunst und Wissenschaft. d,e Todesfälle, die drei Jahre lang hin und wieder ge kommen waren, im einzelnen untersucht Jener Eskimo bestätigt die Todesgeschichte, wie sie Rev A. D. Alflen zuerst brachte und die folgendermaßen lautet: An einem Ort zwischen 200 und 300 englischen Meilen nördlich vom Fort Churchill verließen Andröe und seine Gefährten ihren Ballon, um zu jagen. Der Schuß ihrer Gewehre war von einer Gruppe wandernder Eskimo» irrtümlich für ein feindliche« Signal gehalten worden, und sofort wurden Pfeil« auf die Forscher abgcschofsrn, die mit ihren Gewehren zurückfeuerten Ein Kampf entspann sich, dessen Folge der Tod der drei Schweden und di« Verletzung zweier oder dreier Eskimo» war Letztere zerhackten die Leichname der Weißen in Stücke und ließen sie auf dem Eise. Diese Geschichte stimmt mit dem Charakter der Eskimo» nördlich von Port Churchill überein. Sie treiben Zauberei und üben viel« Grausam» keitrn au». Die zu ihnen gesandten christlichen Missionare haben niemals einen von ihnen bekehrt. Rev Farier erklärt, daß sich unter den nach Port Churchill ge brachten Ueberresten von dem Schauplatz de« Gemetzel» Pfeifen und wissenschaftliche Instrumente befanden, di« Andrae» Identität zweifello» feststellen " Litteratnr. ' Fragment« au» dem Nibelungenlied« wurden vor einigen Tagen in Rosenheim (Bayern) auf einem der Pflanzenwelt, den Strömungen, dem Salzgehalt, den Temperaturen de« Meere« rc. Von seiner ersten, nur kurze Zeit dauernden Reise in die Nordsee ist der „Poseidon" am 4. Juni über Kiel wieder in Geestemünde eingetroffen. Da« Schiff hat sich gut bewährt, aber um eine noch stabilere Fahrt zu erzielen, soll e« auf der Werft de« Bremer Vulkan mit Schlingerkielen versehen werden Bereinigte Staaten von Amerika: t Linienschiff, Panzerkreuzer, 2 Küstenpanzer, 11 kleine Kreuzer. Frankreich: 1 Linienschiff, 4 große geschützte Kreuzer, Kanonenboote. Deutschland: Kein Linienschiff, 1 Panzerkreuzer, Z«m weiteren Ausbau der deutschen Flotte. Als siebenter Band der bekannten „NauticuS"- Schriften ist soeben das „Jahrbuch für Deutschlands Seeinteresfen" für 1902 erschienen. Ueber den weiteren Ausbau unserer Flotte wird bemerkt, daß „sich die Neubildungen der Formationen streng im Rahmen des Flotteng-sctzeS vollziehen", und -war in der Weife, daß im Frühjahr 1903 das I. Ge schwader zum ersten Male aus acht vollwertigen Linienschiffen bestehen wird. „Nauticus" wendet sich weiter gegen das Drängen nach einer größeren Be schleunigung der Schiffsbauten. Bei kühler Ueber- legung werde man sich der Einsicht nicht verschließen können, daß „gegen ein allzu stürmisches Vorgehen schwerwiegende Gründe sprechen", und zwar nicht nur finanzielle, sondern auch technische und die Frage der Beschaffung und Ausbildung des Personals. Das gegenwärtig eingeschlagene Tempo „entspreche den Zielen unserer Marinepolitik und sei den Be dürfnissen des Schiffbaues, der Technik, der finan ziellen Lage, der sachgemäßen Entwickelung und Aus bildung de» Personals für die immer mehr wachsenden Aufgaben des Seekrieges angemessen. Natürlich ist Erfordernis, daß die» Bautempo von drei großen Schiffen im Jahre nicht plötzlich abqebrochen wird". 2 groß« geschützt« Kreuzer, 1 kleiner Kreuzer, 4 Kanonen boote, 1 Flußkanonenboot, 2 Torpedoboote. Wie au» dieser Zusammenstellung ersichtlich ist, haben alle fremden Seemächte dauernd ein oder mehrere Linienschiffe in Ostasien stationiert, außerdem findet da» modernste Material sowohl an Linienschiffen wie Panzerkreuzern Verwendung. Dies gilt besonders sür Rußland und England. Deutschland steht hinter allen A D. Alnon vor zwei Jahren gemachten tverrcht übe Andrse» Tod und sagt, daß wissenschaftliche Instrumente und andere Ueberreste von der kühnen schwedischen Forscherfahrt bald hierher gebracht werden. Bi« dahin werden viele Leute an dem Bericht zweifeln, so wie sie den früheren Bericht von Rev Farier« Vorgänger bezweifelt haben. Ueberbleibsel der Forschergesellschaft wurden in der ersten Maiwoche nach Port Churchill gebracht. Eskimo» fanden sie und brachten sie zu Farier Vor jener Zeit dem Kieler Pnoatvozenten Or. Karl Apstem Übertrage» worden, al« Biolog befindet sich an Bord vr. Neidisch aus Kiel, Assistent vom dortigen Zoologischen Institut, ferner al» Chemiker bez Physiker die Herren vr. Ruppin, Raben und Perlewitz au» Kiel. Da« Kollegium der wissenschaftlichei» Forscher wird ferner durch einen Meteorologen der Deutschen Seewarte in Hamburg und einen Assistenten der biologischen Station auf Helgoland Deutsche- Reich. Berlin Au« Molde wird weite, gemeldet: Außer einigen Spaziergängen konnten Se. Majestät der Kaiser wegen schlechten Wetter« besondere Partien nicht unter nehmen. Gestern vormittag war Gottesdienst an Bord der „Hohenzollern", mittag« sahen Se. Majestät einige Gäste der hier eingelaufenen „Auguste Viktoria" zur Frühstückstafel. Heute, Montag, vormittag erfolgte die Abreise nach Drontheim, wo der Aufenthalt auch für morgen, Dienstag, in Aussicht genommen ist. An Bord ist alle« wohl. — In unterrichteten Kreisen wird e« als unwahr scheinlich bezeichnet, daß die dem BundeSrate vorliegende genehmigen und ihm von diesem Zeitpunkte ab den Titel und Rang eines Oberamtsrichters zu verleihen. Se. Majestät der König haben den zum Konsul der Republik Paraguay in Leipzig ernannten Kauf mann Paul Bleich ert daselbst ln dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. DreSdev, 15. Juli. Mit Allerhöchster Genehmig ung Sr. Majestät des Königs ist dem Sergeanten der 1. Kompagnie der Unteroffhierschule zu Marien berg Friedrich Hermann Martin Seidel für die von ihm am 12. April 1902 unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung eines zehnjährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens in dem sogenannten Malz- hauSteich bei Marienberg die silberne Lebensrettungs medaille mit der Befugniß zum Tragen derselben am weihen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bahnhofsinspektor I. Kl. Eichler in Dresden daS von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Reuß jüngere Linie ihm verliehene Fürstlich Reußische Ehrenkreuz 3. Klasse annehwe und trage. ergänzt. Die Untersuchungen gelten zunächst dem Fisch ¬ reichtum und den Fischarten der verschiedenen Meere, jedoch hatte ein intelligenter Eskimo die Berichte über russischen Forschungsoampier „Andrey Pcrwvewanny" während ferner jetzt dreijährigen Exkursionen nach der Murmanküste, dem Weißen Meer rc. gesammelt hat. Der „Poseidon" ist al« Zweischraubenschiff nach den Vorschriften des Germanischen Lloyd ganz au» Stahl gebaut und den Anforderungen der Seeberufsgenossen schaft für atlantische Fahrt entsprechend ausgerüstet. Sech« wasserdichte Schotten teilen da« 4S m lange und 9 m breite Schiff in sieben Abteilungen Selbstverständ lich ist der Dampfer für Fischereizwecke mit allen erforder lichen Einrichtungen und dem modernsten Fischgeschirr ausgerüstet. So ist in da« Vorschiff «in Hochlank ein- g«baut, der al« Bünn zur Aufbewahrung lebender Fische dient und direkt mit der See in Verbindung steht. Eine auf dem Vorderdeck angebrachte Fischwinde ist nach be sonderen Angaben sür die eigenartige Bestimmung deS Dampfer« neu konstruiert Sie wird sowohl bei der Schleppnetzfischerei al« auch beim Hering», und Walfisch fang Verwendung finden Für leichte Planktonfischerei ist auf dem Hinterdeck noch eine zweite Winde vor handen Daß auch die zum Harpunenschießen beim Wal fischfang erforderliche Kanone im Bug de» Schiffe« nicht fehlt, bedarf kaum der Erwähnung. Für wissenschaftliche Untersuchungen sind in einem großen Dock«hause zwei Laboratorien eingebaut, neben denen ein Lesezimmer vorhanden ist. Im übrigen ist auch für die an den Expedition«« t«ilnehmenven Gelehrten, sowie für die seemännisch« Besatzung in bestmöglicher Weis« an Bord gesorgt und jeder Raum nach Möglichkeit zweck entsprechend verwendet worden Zwei Maschinen von zu sammen 500 indizierten Pferdekräften verleihen dem Lchisse eine Geschwindigkeit von mehr al« elf Meilen An Hilf»maschinen find ferner vorhanden: ein« Dampf- ankrrwmde, «in Dampfsteurrapparat, eine Dampflot. Maschine und elektrisch« Lichtmaschine« Heimat»hafe« de« Schiffe« ist Geestemünde Di« Leitung der erste« Exkursion in di« Nordsee ist Dresden, 21. Juli. Se. Durchlaucht der Prinz vnd Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern sind am ver gangenen Sonnabend Nachmittag 4 Uhr 12 Minuten in Dresden eingetroffen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Ministerialdirektor im Finanzministerium, Geheimen Rath vr. Schroeder zum Mitgliede des KompetenzgerichtshofS zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, die Versetzung deS AmtSgerichtSrathS Georg Ein neuer deutscher Forschungsdampfer. Von Ki«l aus hat vor kurzem der neue deutsche Forschung»dampfer „Poseidon" seine erste wiffenschaftlichc Exkursion in die Nordsee angetreten, um mit den in den Jahren 1899 und 1901 auf den in Stockholm und Christiania abgehaltenen intrrnationalen Konferenzen vereinbarten MeereLforschungrn zu beginnen An der Durchführung dieser Arbeiten werden sich außer Deutsch land zunächst auch Rußland, Norwegen und England mit eigenen Fahrzeugen beteiligen. Auch Dänemark und Holland haben die Unterstützung und Förderung der Arbeiten zugesagt, die nicht allein in wissenschaftlicher Beziehung von höchstem Jnter«fse, sondern in erster Linie auch für di« Hochseefischerei von unberechenbarem pr«ktischen Wert« sein werden Norwegen und Rußland find bereit» seit einigen Jahren im Besitze von Spezial schiffen für derartige wiffenschaftliche Fahrten, wie sie jetzt auch von Deutschland unternommen worden sind. Die Beteiligung Deutschland» an diesen Meere», forschungen, dir früher lediglich im kleinen Maßstabe oder von privater Seite veranstaltet worden sind, machte zunächst de» Bau «ine» eigenen Forschungsdampfer» er- iorderlich Er wurde im Sommer vor. I» vom deutschen Reich»fi»ku» der Werft de» Bremer Vulkan in Vegesack in Auftrag gegeben, wo er im April d I«. vollendet und zu Wasser gelaff«« wurde Die Baukosten de» Schiffe« wurden, wie bei der Bewilligung de» Aond« für di« Förderung der Küsten- und Hochse«. sischerei Anfang Februar d. I«. im Reich»tage mit« geteilt wurd«, auf etwa 300000 M veranschlagt V«i der Einrichtung und dem Bau de« „Poseidon" ß»d all« Erfahrungen berücksichtigt worden, di« man auf den» ebrnsall« vom Bremer Vulkan in Vegesack erbauten Wissenschaft. 6. L Andrse« Schicksal. Bei dem Interesse, da« dem Schicksal de» nun schon über- fünf Jahre ver schollenen kühnen Nordpolforschers überall entgegen- gebracht wird, sei folgender ausführliche Bericht über die letzten Meldungen wiedergegeben, den da« eben hier eingetroffene „New Dork Journal" enthält Er ist datiert von Winnipeg (Manitoba), vom 5 Juli und lautet: „Nach einem hierher gebrachten Bericht de« Reverend Richard Farier wurden der Nordpolforscher Andrse und seine Gefährten Etrindberg und Frakel von wilden Eskimo« getötet und verstümmelt An der Wahrheit de» Bericht« scheint nicht der geringste Zweifel möglich zu sein Rev. Farier ist «in anglikanischer Prediger, dem Port Churchill, der am nördlichsten vor. geschobene Posten der Hudson Bai-Gesellschaft, unterstellt ist Er bestätigt den vo« seinem Vorgänger vr. Börsengesetznovelle d«m Reichstage «och vor Er ledigung der Zolltarifvorlage zugehen werde Man wolle in Regi«rung«kreisen durchau» dir Kompli kation vermeiden, die sich mit einem solchen Vorgehen in der politischen Situation ergeben würde — Unter den Branntweinsteuern wird im nächst jährigen Reich«hau«haltSetat wieder die Brennsteuer zur Aufführung gelangen. Sie figurierte, wie die „Berl Polit. Nachr " schreiben, neben Maischbottichsteuer und BranntweinverbrauchSadgabe im Etat bi« zum Jahre 1901. Damals war sie, da sie nach der Branntwein steuergesetznovelle vom Jahre 1887 am 30. September 1901 außer Kraft treten sollte, im Etat nur mit de« Erträgen für rin halbe« Jahr zum Ansatz gebracht worden Im Etat für 1902 war sie nicht mehr er schienen, da die Versuche, die Geltungsdauer der Vor schriften betreff« Erhebung dieser Steuer über de« 30. September 1901 zu verlängern, vorerst gescheitert waren Diese Versuche find dann später wieder aus genommen worden, und nach der Branntweinsteuergesetz novelle, wie sie in der letzten Zeit de« vorigen Tagung«abschnitte« de« Reichstag« zur Annahme gelangt ist, würde die Brennsteuer wieder vom 1 Oktober d I». zur Erhebung gelangen müßen. Deme«tspr«chend wird sie natürlich auch wieder im Etat zur Aufführung kommen Eine faktisch« Bedrutung für die Etat«» gestaltung hat die Brennsteuer im allgemeinen nicht. Dies« Steuer wird erhoben, um bestimmte Vergütungen zahlen zu können, und so befand sich den» auch in den Etat« der letzten Jahre stet« neben der betreffenden Position in den Erläuterungen di« Bemerkung, daß die Vergütungssätze in einer Höh« bemeßen seien, di» einen Ueberschuß au« der Einnahme nicht erwarte« ließe«. Die Sachlage dürfte sich künftig kaum ändern Indessen vorübergehend wird die Brennsteuer doch einen fühl, baren Einfluß auf die Reichskaße auSübe« Wie be kannt, hat die frühere Brennsteuer nicht soviel erbracht, daß alle Vergütungen darau« bestritten werden konnten. Die Folge davon war, daß di« Reichskaße andere Mittel dazu verwenden mußte So ist eS gekomme«, daß der Rechnungsabschluß für 1901 durch die Brenn steuer ungünstig beeinflußt wurde. In der letzten Branntweinsteurrgesetznovrlle ist nun vorgeseh«», daß aus der neuen Brennsteuer innerhalb deS Betriebsjahres 1902/1903 diejenigen Beträge an die Reich»kaße zu erstatte» find, die diese über di« Gesamteinnahmen aus drr Brennsteuer hinaus al» Vergütungen gewährt hat. Da» Reich würde demnach also Koste», die e» infolge de» Bestehen« der Brennsteuer gehabt hat, zurückerstattet erhalten Jnsofer« wird auch di« Reichskaffe eine günstige Folge der neuen Brennsteuer zu spüren be kommen — Die Aufforderung de« Reichskanzler« a» die Gewerbe-Inspektion zur Berichterstattung über die Zweck- Mäßigkeit und Au»führbarkeit einer weitere« reich«gefetz» lichen Beschränkung der täglichen Arbeitszeit für Frauen von elf auf zehn Stunden hat in den Kreisen der Industrie lebhafte Beachtung gefunden. Verschiedene wirtschaftliche Körperschaften haben schon über die Frage beraten oder ihr« Mitglieder um Aeußer» ungen darüber ersucht Eine Kundgebung liegt vor von dem Verbände rheinisch - westsälischer Baumwollspinner, Vorsitzender C O Langen jr in M-Gladbach, der auf eine Anfrage der Königl Gewerbe. Inspektion in M.» Gladbach die Frage mit „Nein" beantwortet Jede Herabsetzung der Arbeitszeit der Arbeiterinnen in den Spinnereien würde die Herabsetzung der Arbeitszeit überhaupt, also auch die sämtlicher männlichen Arbeiter zur unausbleiblichen Folge habe» Der Verband weist dann im einzelnen nach, daß in geregelten Zeiten jede Verkürzung der Arbeitszeit in dm Baumwollspinnereien eine Erhöhung der Gestehungskosten und demgemäß auch eine Verminderung de« Lohne« zur Folge haben müße. Ob eine Verlängerung der Mittagspause von 1 auf Stunden angezeigt erscheine, hänge von den ört lichen Verhältnissen ab und würde gegebenenfalls keine Schwierigkeiten bieten, we«n die Arbeiter damit einver standen seien, abends eine halbe Stunde später zu schließen Ein früherer Schluß der Arbeitszeit für Mächten zurück, nachdem die Linienschiffsdivision sowie die von den anderen au-wärtiqen Stationen entsandten Kreuzer Oftasirn verlaßen haben Die» Zurückgreisru aus di« heimische Schlachtflotte und di« aus auswärtigen Stationen befindlichen Kreuzer kann auch nur al» äußerster Notbehelf angesehen werden ES ist dttwegen dringend erforderlich, daß die Au»- land-flotte ebenso wie die heimische Flotte in sich selbst so wohl nach Zahl wie nach Typen organisiert wird. Nach einer Erklärung de» Staatssekretär- deS Reichsmarineamts gelegentlich der letzten EtatS- verhandlungen steht zu erwarten, daß die verbündeten Regierungen im Jahre 1904/05 die vertagte Forderung der Vermehrung der Auslandsflotte erneut den gesetzgebenden Körperschaften vorlegen werden, damit die darin vorgesehenen Neubauten, falls bewilligt, im Jahre 1906 begonnen werden können. marinramt» erklärte sich namen» der verbündeten Regierungen mit einer Beringung der Forderung einverstanden. Sr be tonte aber damal» ausdrücklich, daß ein Mehrbedarf an AuS- landrschiffen ichon heute vorliege, daß die Marinrverwaltung jedoch vorläufig noch in der Lage sei, den zeitigen Mangel an AuSlandSschiffen durch Zurückgreifen auf die Materialreserve und aus die AuskläruugSschiffe der heimischen Schlachtflotte so lange zu decken, al» die noch nicht aufgefüllten Linienschiff-Verbände der Schlachtflotte die» zuließen, also etwa bis zum Jahre IVO«. Mit diesem Zeitpunkt sei aber voraussichtlich rinrBer- mehrung unserrr AuitandSflotte unter alle» Umständen ge boten. Seit diesen Worten de» Staatssekretär» sinn erst zwei Jahre verfloßen, und bereit» haben die Sreigniffe deutlich gesprochrn. Der Au-bruch der Ehinawirren führte dazu, daß schon im Jahre lvoo nicht nur Aufklärungsschiffe unserer heimischen Schlachtflotte und Kreuzer anderer außerheimischer Stationen in die ostafiatischen Geweßer geschickt wurden, sondern daß auch unsere heimische Schlachtflotte ihren Kern — eine Division von vier vollwenigen Linienschiffen — dorthin abgeben mußte. Solche Zustände, deren Wieder holung in Zukunft nicht ausgeschlossen erscheint, sind im Interesse unserer heimischen Wehrfähigkeit keineswegs erwünscht. Anderseits waren die deutschen Linienschiffe in Oftasirn not wendig und haben andauernd vortreffliche Dienste geleistet. Ihr Erscheinen aus dem Vangtse Strom, Hunderte von See- weilen landeinwärts, hat wesentlich dazu beigetragen, die Bizekönige der dortigen, die Schwerkraft deS chinesischen Reich» darstellenden Provinzen zu einer fremdensreundlichrn Haltung zu bestimmen. Der Chinese versteht sehr wohl zwischen einem kleinen Kreuzer, einem Panzerkreuzer und einem Linienschiff zu unterscheiden. Anderseits ist nicht zu bezweifeln, daß nach Beendigung der chineschen Wirren die deutschen Handeltintereße» zunehmcu werden. Die Aufschließung de» Vangtse - Thal«» macht immer weiter Fortschritte, und im Norden verspricht Kiautschou ja wenigen Jahren sich zu einer handel-reichen Eingang-Pforte in die bevölkerten und produktiven Provinzen Schantung und Schaust zu entwickeln. Deutschland wird eS demnach nicht umgehen können, zur Förderung der HandelSintereffen im Frieden und zu deren Schutz im Kriege ständig an Ort und Stelle eine starke Seemacht zu unterhalten. Um einen Vergleich zwischen den Seestreitkräften der Hauptmächte aus der oflasiatrschen Station zu ermöglichen, ist nachstehend die Stärke derselben zusammengestellt worden. Japan ist hierbei fortgelaßen worden, da eS in der Lage ist, seine gesamte Flotte auf dem ostasiatischen Kriegsschauplätze zu verwenden: England: 4 Linienschiffe, 1 Panzerkreuzer, 6 große ge schützte Kreuzer, 2 kleine geschützte Kreuzer, 7 TorpkdobooiS- zerstörer, 4 ShloopS, 9 Kanonenboote, 8 Flußkanvnenboote und eine Reihe von Küstentorpedobooten. Rußland: 4 Linienschiffe, 1 großer geschützter Kreuzer, außerdem designiert: 2 Linienschiffe, 1 Panzerkreuzer, 3 große geschützte Kreuzer, 2 kleine Kreuzer, 6 Panzerkanonenboote, 2 Torprdosahrzeuge, 3 Kanonenboote, 10 Hochseetorpedoboote. Tagesgeschichte. Dresden, 21. Juli. Am gestrigen Sonntage besuchten Se. Majestät der König den VormittagS- gotteSdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz und nahmen nachmittags 2 Uhr an der Familientafel bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg in der Prinz- lichen Villa zu Oberloschwitz teil. Heute vormittag kam Se. Majestät der König von Hostermitz nach der Residenz und erteilten von H11 Uhr ab im Königlichen Schlosse Audienzen. Hierbei empfingen Allerhöchstderselbe eine Deputa tion der katholischen Geistlichkeit der Erbländischen Diözese, sowie deS Dekanats Bautzen unter Führung des Superior» und Pfarrers der katholischen Hof kirche, VikariatsratS Fischer, sowie je eine Deputa tion der Städte Zittau und Schandau mit den Bürgermeistern Oertel und Wieck an der Spitze. Ferner nahmen Se. Majestät die Meldungen der Herren Oberlandesgerichtsrat vr. Roßbach, Land gerichtsdirektor vr.Hucho, Oberamtsrichter vr.Weltz, Regierungsrat Michel, der Amtsrichter vr. Hüttner- Pirna, vr. Urban-Radeberg, Münckner-Oschatz, vr. Pollmar - Kirchberg und vr. May-Dresden, sowie der Landrichter vr. Müller und vr. Bestell-Dresden entgegen und hörten später die Borträge der an wesenden Herren StaatSminister, sowie der Departe mentschefs der Königl. Hofstaaten und des Königl. Kabinettssekretärs. In den Nachmittagsstunden kehrten Se. Majestät der König nach Villa Hosterwitz zurück. Dresden, 21. Juli. DaS heute ausgegebene 15. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1902 enthält: Gesetz vom 1. Juli 1902, die Abänderung des Ein kommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 betreffend; Ergänzungssteuergesetz vom 2. Juli 1902, sowie Gesetz vom 3. Juli 1902, die direkten Steuern be treffend. Wie au» dem Reichstag bekannt ist, hält die Marine verwaltung aber ebenso, wie an der im Flottengesetz festgelegten Bauordnung für die Schlachtflotte, auch an der Ueberzeugung von der Notwendigkeit de» Baues der damals nicht bewilligten AuSlandSschtffe fest. Zu diesem Punkte führt „Nauticus" folgendes au»: Weniger befriedigend liegen di« Verhältnisse im AuS- lande Fehl» eS doch immer noch dort an einer aukreichenden Zahl von tüchtigen Schiffen, um jederzeit bei plötzlich sich ergebenden Bei Wickelungen in einer Deutschland» Wirtschaft- lich-n Interessen und Machtstellung entsprechenden Stärke auftreten zu können. Ja dem Entwurf de» Flottengesetze» 1900 wurden fetten» der verbündeten Regierungen sünf große Kreuzer und fünf kleine Kreuzer für den Ausland«- . . . _ „ „ dienst neu gefordert und al» Materialreserve für den gleichen Hermann Bauer in Zwenkau zum Amtsgerichte Zweck ein großer Kreuzer und zwei kleine Kreuzer. Diese Mittweida für die Zeit vom 1. Oktober 1902 an zu ^landss-b.ffe wurde in ««nähme ^s Slottengesepes von - ... - . - ° 1900 nicht berücksichtigt. Drr Staatssekretär de» ReichS- ve»»««»ret»: Bet« Bezüge durch di« GeschäftssteKe luuerüat» Journal Heraurgegeben von der Söaigl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Erscheinen« Werktag« nach« » Uhr. Wird Zurückfenduna der für di« Schrift!,,tuug t-rsl.u'.mie», «cher von dieser nicht eia» achorderten Beiträge bean- so ist da» Postel» beizufügen. G»W»d1«»»O»««ch»»r«»: Die Zeile Nern« Schrift der 7 ural gespaltenen Anküudi- gungS Seite oder deren Nau« tvOs. »ei Tabellen- nnd Ziffern,ad » Pf «u,schlag Mi die Zeile Unterm Re dakt,on-strich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schuft oder deren Raum dv Pf. Gebühre» - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach- »tttag« erfchetnrnde Nunuuer
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