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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Blatt und des StadLrathes des Königs. Amtsgerichts WuLsnrh Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Borm, 9 Uhr auf; a>ben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter i 1. Illustr. Sonntags- blatt (wöchentlich), 2. Kine tandwirth- schasttrche Weirage (monatlich). Abonnements - Preis: Bierteljährl. 1M.25 Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Mittwoch. Wemindvie^igster Jahrgang. »-»-« s»st»° s-b-ri-in Nx. 96. 30. November I8S2. Bekanntmachung. Infolge des eingetretenen Schneefalles werden die Wegebaupflichtigen des hiesigen a ntshauptmannschaftlichen Bezirks hiermit angewiesen, bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 20 Mark alle Communikationswege, welche mit Bäumen nicht bepflanzt find, ebenso wie die anzulegenden Winterbahnen, soweit es noch nicht geschehen sein sollte, sofort mit mindestens 2 Dieter hohen, an dem oberen Ende mit Reisigbüscheln oder Strohwischen versehenen, gehörig zu befestigenden Stangen von entsprechender Stärke in regelmäßigen Abständen von höchstens 15 Metern, auf beiden Seiten abzustecken und die Absteckung, so lange Schnee liegt, jederzeit in ordentlichem Stande zu erhalten, nicht minder auch den Schnee auf den Communikationswegen unverzüglich auszuwerfen, sobald durch solchen der Verkehr auf letzteren gestört wird. Hierbei ist noch besonders hervorzuheben, daß das Abstecken der Wege mit blosen Reisern oder Büscheln durchaus unzulässig ist und ebenso bestraft werden wird, als wenn die Absteckung gar nicht erfolgt wäre. Im allgemeinen Verkehrsinteresse ist die strengste Befolgung dieser Anordnungen zu erwarten und wird aus dieser Rücksicht jede zur Anzeige gelangende Zuwiderhandlung unnachsichtlich mit der angedrohten Strafe belegt werden. Kamenz, am 25. November 1892. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. Von Erdmannsdorff. OrtsArankenkti^e Duksnitz. Nach t; 49 des Statuts besteht die Generalversammlung aus Vertretern der Kassenmiiglieder und derjenigen Arbeitgeber, welche für solche Beiträge aus eigenen Mitteln zu leisten haben und zwar ist die Zahl dec Kaffenmitglieder auf 10 "/« derselben und die der Arbeitgeber auf 5 o/^ der von ihnen beschäftigten Kaffenmitglieder, für welche sie Beiträge zahlen, festgestellt. Es sind demzufolge bei 550 versicherungspflichtigen und freiwilligen Kaffenmitgliedein 55 Vertreter von diesen und bei 550 von den Arbeitgebern beschäftigten Kassenmit gliedern 27 Vertreter von den Arbeitgebern zu wählen. Zur Vornahme dieser Wahlen wird auf Grund von Z 49 u des Statuts für Donnerstag, den 8. Deeemver 1892, Abends 8 Vr Uhr im „Lain H«rraNt»a8" eine Generalversammlung anberaumt und hierzu die nach § 37 und 38 des Krankenversicherungsg.-setzes vom 15. Juni 1883 wahlberechtigten Kassenmitglieder und Arbeitgeber eingeladen. Die Wahlhandlung für die Kaffenmitglieder findet im Saale und diejenige für die Arbeitgeber in der Gesellschaftsstube, I. Etage, statt. Pulsnitz, am 29. November 1892 Der Vor st and der Ortskrankenkasse. Oscar Graf, Vorsitzender. Reichskanzler Graf Caprivi über die Militärvorlage. In der Mittwochssitzung des Reichstages ist die eigent lich aus zwei Gesetzentwürfen bestehende neue Militärvor lage seitens des Reichskanzlers Grafen Caprivi officiell eingebracht und in längerer Rede erörtert worden. Indessen Muß gleich vorausgeschickt werden, daß der leitende Staats mann zur Begründung der militärischen Neuforderungen der Regierung gerade nichts sonderlich Neues vorbrachte, io daß man annehmen muß, daß sich die Regierung ihre letzten Gründe für die Vorlage für die betreffenden Com- Missionsverhandlungen aufgespart hat; ebensowenig ließ er sich über die angeblichen weitgehenden Zugeständnisse, zu denen die Reichsregierung nach den Meldungen verschiede ner Blätter in der Militärsrage geneigt sein soll, irgend wie aus, durch dieses Manco wird indessen an der allge meinen Bedeutung der Caprivischen Rede nichts geändert. Der Canzler ging von dem bemerkenswerthen Zugeständ nisse aus, daß die gegenwärtige Lage Europas mit der abermaligen Verstärkung der deutschen Wehrkraft nichts zu thun habe, auch verfehlte er nicht, in bündigster Weise zu dersichern, daß Deutschland keinen Krieg wollte, mit dem besitze Helgolands habe Deutschland das letzte Stück ehe malig deutscher Erde bekommen, welches es erwerben wollte. 3m Anschlusse hieran besprach Graf Caprivi nun die an- gebliche Fälschung der berühmten Emser Depesche seitens Bismarcks und wies er durch die Veröffentlichung des bollen Wortlautes der Depesche König Wilhelms vom 13. 3uli 1870 und die Verlesung der Bismarck'schen Fassung actenmäßig nach, daß Bismarck seinerzeit bei Veröffentlichung "lkser folgenschweren Depesche nur Nebensächliches ausge- 'affen, den Kern der Sache aber durchaus getreu wieder- ^geben hat. Es kann demnach nicht im Entferntesten von kMer seitens des jetzigen Altre'chskanzlers begangenen „Fäl- Aung« die Rede sein und hiermit widerlegt sich auch die Mcherliche Behauptung von selbst, nicht Deutschland sei 370 von Frankreich zum Kriege herausgefordert worden, "ädern es sei dies umgekehrt der Fall gewesen! , Diese historische Abschweifung gab dann dem Reichs- "äzler Veranlassung, daran zu erinnern, daß Frankreich , emgls auf seine Revanchegelüste verzichten, sondern stets . t sein werde, dieselben im Bunde mit Rußland zu ^wirklichen. Graf Caprivi führte hierbei, unter Zurück Weisung der seiner russischen Politik gemachten Vorwürfe, ans, daß der jetzige Czar zwar persönlich ein friedliebender Monarch sei, daß er aber mit der wachsenden antideutschen Stimmung ln seinem Lande rechnen müsse. Deutschland könne daher eines Tages in die Lage kommen, nach zwei Seiten hin sich zu schlagen und darum müsse es trotz der Unterstützung, die es von den Verbündeten Mächten zu erhoffen habe, sich so stark wie möglich zu machen suchen. Im Ferneren erinnerte der Kanzler an die militärischen Anstrengungen Preußens im Jahre 1813, suchte dann nachzuweisen, daß Deutschland seine militärische Suprema tie von 1870/71 allmählich verloren habe und daß sich selbst seine Verbündeten stärker angestrengt hätten und dieses Mißverhältniß sei auch durch die wiederholten Verstärkun gen der deutschen Armee nicht beseitigt worden. Sich als Anhänger der schon vom Fürsten Bismarck und vom Kriegsminister Verdy befürworteten durchgreifenden Heeres reform bekennend, entwickelte Graf Caprivi nun die Grund züge der neuen Heeresorganisation, dabei namentlich auf die Nothwendigkeit der Verjüngung der Armee hinweisend, wobei er aber der Bedeutung und Tüchtigkeit der Land wehr volle Anerkennung spendete, streifte dann noch flüch tig die Kostenfrage und schloß mit dem Hinweise darauf, daß Deutschland in einem kommenden Kriege um seine gesammte nationale Existenz zu ringen haben werde. Faßt man den Gesammteiudruck der Caprivi'schen Rede zusammen, so muß man sagen, daß durch die Aus- führnngen des Reichskanzlers die schweren Bedenken gegen die Höhe der militärischen Neuforderungen nicht beseitigt worden sind. Graf Caprivi hat im Eingänge seiner Rede selbst zugegeben, daß die Reichsregierung die gegenwärtigen mißlichen finanziellen und wirthschaftlichen Verhältnisse in Deutschland nicht verkennt, trotzdem besteht sie aber auf der vollen Annahme der Militärvorlage, obwohl doch der Reichskanzler den Beweis für die absolute Nothwendigkeit dieser beträchtlichen Mehrforderungen nicht erbracht hat. Sollte er seine Stellung nicht noch ändern, so ist aus eine Genehmigung der Militär - Vorlage seitens des Reichstages wohl nicht zu zählen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Zur Beherzigung für das bevorstehende Weihnachtsfest schreiben antisemitische Zeitungen: Die ! Juden erlauben sich allerhand Angriffe und Verhöhnungen gegen unsere nationalen und religiösen Eigenheiten. Die von Juden redigirten Tagesblätter scheuen sich nicht, über deutsche und christliche Gebräuche spöttische Glossen zu machen. Wenn wir auch nicht gewillt sind, die Juden in ihren religiösen Sitten zu beeinträchtigen, so dürfen wir uns doch wohl mindestens den gleichen Respekt vor unse ren Volksgebräuchen ausbitten. Leider ist ein großer Theil unsres eignen Volkes selbst daran schuld, daß der Jude übermüthig wird und sich soviel herausnimmt. Aus all zugroßer Gutmüthigkeit duldet der Deutsche alle Ueber- griffe des Fremdlings und unterstützt den Juden wohl gar noch in seinen Anmaßungen. Zeigt der Jude auch nur die geringste Theilnahme an unserer Kulturarbeit? Hülst er den Acker pflügen, Schächte graben, Häuser bauen, Maschinen erfinden, als Schiffer Waaren über die Meere holen? — Nichts von alledem! — Ec lebt un produktiv unter uns und treibt nur Schacher mit den Er zeugnissen deS deutschen Fleißes, — einen Schacher, an dem er leider sich immer mehr bereichert und den Gewinn einstreicht, der von Rechtswegen dem produzirenden deut schen Volke gebührte. Wir wollen ganz absehen davon, daß die meisten jüdischen Geschäfte nur Schundwaaren, sogenannten Jndenpovel, führen und daß der Käufer dabei meist um sein ehrliches Geld betrogen wird. Selbst aber wenn man in jüdischen Geschäften ebenso gut und solid wie in deutschen Geschäften kaufte, so ist es doch nicht gleichgiltig, ob man zum Deutschen oder zum Juden geht. Das Geld, was in Judenhände geräth, bleibt unserem Volke für immer entzogen, da die Juden durch ihren inni gen Zusammenhang dieses Geld meist unter sich festzu halten wissen und mit dem in ihren Händen sich immer mehr aufhäufenden Kapital einen verderblichen Druck auf die eingeborene deutsche Bevölkerung ausüben! — Wenn Ihr in deutschen Geschäften kauft, so bleibt das Geld in unserem Volke und übt seinen befruchtenden Einfluß auf alle Gebiete aus! Kauft darum Weihnachtsgeschenke nicht bei Juden! — Die Mahnung, beim Wassertragen auf den Straßen und Haustreppen möglichst vorsichtig zu sein und das Ueberlaufen der Gefäße thunlichst zu vermeiden, sollte in jetziger Jahreszeit recht beherzigt werden, da durch die gefrorenen Wasserpftttzen schon manches Unglück, mancher Bein- und Rippenbruch herbeigeführt wurden. Auch an