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Dresdner Journal : 02.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186210029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-10
- Tag 1862-10-02
-
Monat
1862-10
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 02.10.1862
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lieber- L Donnerstag, den 2. October. ^228. l8«S. Atonaement-prelsr: llLbtticb: b Idle. 10 >'xr. ill s»ctw«o ^äzlttrrl.i 1 ,, »0 „ ,, ,, ÜoQ»tliek in vr«,ä«o! 15 ks^r. Llnrsla« kkumwern: 1 Kxr. Iw Liui»nä< tritt kost- ninl 8temp«Irn- »cbl»g blwill. Inseratenpreise: p'Ur äen H«nm ein^r ee^p»k^n«n 2eil«: 1 Xxr. IInt«r „Lioxezsom" ckl« Leite: 2 >'gr. Erschrinea: Dilgllcli, mit Xusnetime <ler 8ono- uinl k'eiertitxe, ^dsuck» für äeu kolxvulleu Dux. DresdnerIourual. HcraulwoNrichel Nedarteur: I. G. Hartmann. Inscratenannahme auswilrl«: t.»lpilx: ö'n kiitiivsrrrrLi«, Oommtüsioniir cke» Oresckner .1onrn»Is; edenäin« Il>,t: II. Ili nier»; »lwou: ttmismr» t Vooi.nu , Vertin: s-uorii u'scNe tinekk., keriiNerr»'» kiiiresu; Lrem«o: li. 8cui-orri:; krunllknrt ». Nl.! .tteoru'X'tie vlicsibunckliinx; Lvla: ^vocv 8tvr»ru; keri«. v. r<>>« r.üi'ui.» <28, rus äe» d»uu ensevd); krux: 1». tlnuric«'« vueksiunälnnx. Herausgeber: Ilöoixl. ÜLpeäitioa <ie» vreeitoer ckouruul«, , vresckea, >Iurien»tr»sse bir. 7. j— acheS, iq im Ktaut»- 91^ G.; lnl. 66^ öst. Nket. ; ösierr.' Anleihe > 84 Ä« G. Dessauer eimarsche G -, do. <isen- G; do. «Stettin G.; do. He149^ w. Nord- schlesische »olsdam- 97^ G.; 802 S. !>.; Ham- 51-i-G.; »tt. 81)2 , a. M. piere «ii» > 1000 u. Nütz de. v. V. 1852, >. v 1852, «ct. b >3^ bkj: lr. 3Zf, 16 k. prnid j. Elaais- iickeihe v. bahn-Acl. Leipziger Erebtt- 35k G; »ergl. ll. «erie >ankn. in >am >l. 8. !«U I- 8- Haniburg pr. 1 Psd. G.; bez.; de. soc>eläUl- uerei-Äc». chlübchtii- >01K G.; anpsschiss- mpaaner- a-HÜNen- pr. Slück 83^ G; 3proc. sche 5?b n. 442; modilicr 620. Con- ,; Sar- ssen 94. i ist an- Janriro >o Ballen .) Wei- Roggen . neuer thlr.G., ihlr. G., röl I7H e Rüböl ,-ll Ik-/i »tterie. -8. 88524. 4139. 21478. ,9960. k9699. 7965. »8058. »0226. I62OO. 9626. 4666. »4624. »3430 >4987. »6424. Ämtlichrr Theil. Dre-den, 1. October. Se. Königliche Majestät haben dem geheimen Finanzrath Friedrich Wilhelm Opell unter Bezeigung der besonder» allerhöchsten Zufriedenheit mit dessen langjähriger treuer und ausgezeichneter Dienstleistung die gebetene Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Theit. Übersicht. Tele-rupdtscde Nachrichten. Zeituugtschau. (Donau-Zeitung.) Tagtsgrschichte. Wien: Tagesbericht. Aus dem Ab geordnetenhause. Vom Bankausschuß. Zum deut schen Handelstage. — Pesth: Straffreie Rückkehr un garischer Flüchtlinge. — Aus Siebenbürgen: Ge neralversammlungen der Municipalausschüsse. — Venedig: Ein amerikanisches Cyngrcßmitglied. — Berlin: Abgeordnetenhaussitzung. >Commissionsbe- richt des Abgeordnetenhauses über den Gewerbegesetz- antrag und des Herrenhauses über die Bergwerksab gaben. Aus der Budgetcommission. — Weimar: Protest sächsischer Abgeordneter. — Darmstadt: Publikation des Handelsgesetzbuchs. — Altenburg: Gendarmerieconferenz. Grundsteinlegung des Bank- und Bibliothekgebäudes. — Frankfurt: Senatser- gäuzungswahlen. — Paris: Urtheil gegen feiernde Schriftsetzer. Schiffe nach Japan. Aus Merico. — Turin: Mazzini. Ein enttäuschter Venetianer. Abreise der Königin von Portugal. Ministerwechsrl. — Warschau: Eröffnung der Staatsrathssession.— Montenegro: Abmarsch der Türken. — New- Bork: Bombardements. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 1l October. In der gestri gen Abendfitzvng deS Finanzausschusses wurde bei Berathung de» llebereinkommrns deS Staate» mit der Bank beschlossen, die Bank solle die Baar zahlungen im Jahre 1867 aufnrhmen. (Ging uns bereits gedruckt vollständiger in der Prager „Bohemia" zu, s. n. Wien.) Berlin, Mittwoch 1. October. Die Budget- commisfion hat in ihrer gestrigen Abendsihung, welcher Herr v. BiSmarck und der AriegSminifter v. Roon beiwohnten, folgende Anträge beschlossen: 1) die Staatsregierung aufzufordern, den Mili täretat für 1863 dem Abgeordnetenhaus« zur ver fassungsmäßigen Beschlußnahme so schleunig vor legen, daß die Feststellung noch vor Beginn deS JahreS 1863 erfolgen kann; 2) zu erklären, daß eS verfassungSwibrlg sei, wenn die StaatSregierung eine Ausgabe verfüge, welche durch das Abgeord netenhaus abgelehnt worden ist. — Punkt 1 wurde mit allen gegen 4, Punkt 2 mit allen gegen 1 Stimme angenommen. — Herr v. Bismarck bestritt, daß ein« vorjährige Etatsfeststellung verfassungsmäßig nothwenbig sei; bei dem gegenwärtigen Kampfe handle «S sich um die Grenze zwischen der Gewalt der Krone und der deö Parlaments. Weiter be tonte derselbe mehrmals den aufrichtigen Wunsch der Regierung nach einer Verständigung. Ebenso der KrtegSminister, welcher aber gleichzeitig er klärte, daß die Vorlegung eiueS Gesetzes und der neueu Etats nach dem Wunsche der Kammer vor dem Jahresschluß unausführbar sei. (Lergl. auch unter „Tagesgeschichte".) London, Dienstag, 36. September. Mit dem Dampfer „Rorwegian" ringetroffrne Nachrichten Feuilleton. Eine Rüstung Kurfürst Christian II. von Sachsen. Von den vielen weltbekannten Sammlungen seltener und werthvoller Kunstschätze, welche der sächsischen Für sten Liebe zur Kunst und sorgsame Beförderung dersel ben in Dresden feit drei Jahrhunderten begründet und bereichert, wurden bis vor wenigen Decennien zum gro ßen Theile nur die königl. Gemäldegalerie und das königl. grüne Gewölbe als die berühmtesten genannt und am häufigsten besucht. Die älteste Kunstsammlung aber, da- königl. historische Museum (früher Rüstkam mer), welches in ganz Europa von keiner zweiten Samm lung der Art an Mannichfaltigkeit, Reichthum und Kunstwerth übertroffen wird, ist erst in neuerer Zeit einer größer» Aufmerksamkeit gewürdigt worden, daS Staunen und die Bewunderung der Kunstkenner aller gebildeten Länder erregend, während eS gewiß noch Tau sende von gebildeten Dresdnern giebt, die keine Ahnung von dem Reichthum der Kunstschätze haben, welche diese Sammlung in sich schließt. Den Grund zu diesem historischen Museum, so wie zu allen königl. Kunstsammlungen Dresdens, legte be kanntlich Kurfürst August I. durch die Errichtung der Kunstkammer, welche von dessen Nachfolgern mit wahr haft fürstlicher Freigebigkeit bereichert wurde, und schon die Chronisten des 16. Jahrhunderts rühmten die „zahl reichen Raritäten und curiösen Kunstwerke" derselben, während Rüdiger in den „Dresdner Merkwürdigkeiten" darauf hindeutet, daß wohl auch unter Kurfürst Moritz im alten Stallgebäude eine derartige Sammlung seltsa mer Kunstwerke schon vorhanden gewesen sein müsse, da man unter andern berühmten Seltenheiten dort auch die Kette gezeigt Habern welcher die Friesenhäuptlinge den Herzog Heinrich den Frommen hatten hängen wollen, auS New-Aork vom 20 d. M. melden, daß durch die am 17. gelieferte Schlacht keine Entscheidung berbeigrführt worden sei. Der Verlust der Unio nisten beträgt 6—10,000 Mann. General Mans field ist getöbtet, 13 Generäle würden verwundet. Die Unionisten schätzen den Verlust der Conföde- rirten ans 18—20,000 Mann. Die ganze Armee der Conföderirten ist über den Potomac zurückge- gangen. — Die 4500 Manu starke Garnison der Unionisten in MumfordSville (in Kentucky) hat sich am 17. d. M. ergeben. — Die Conföderirten (wahrscheinlich vom Potomac, nicht von MumfordSville) haben ihre Richtung gegen Winchester genommen. — Prentice am Mississippi ist von den Kanonen booten der Unionisten zerstört worden. — Die Con föderirten stehen bei GoldSborough coucentrirt und beabsichtigen Newburg (Newbern?) in Nordcarolina anzugreifen. Es bestätigt sich, daß General Burnfide HarperS- ferry besetzt und dann den Potomac überschritten habe; am Kampfe Mac Clellan'S gegen die Conföderir ten am 17. hatte er theilgenommeu. Dir Confö derirten haben bei dem Uebergange über den Po- . tomac am 19 d. M die Transporte der Verwun deten bis auf 300 gerettet und stehen mit ihrer Macht am virginischen Ufer deS Potomac. Nach weitern Berichten auS New-Nork vom 22. dieses Monat» überschreiten die Unionisten den Potomac bei Shrphardstown und Williams- Point. Die Conföderirten haben vor der Räu mung von HarperSfrrry alle Munition und'die Ponton» der Unionisten zerstört. In New Aork war am 22. d. M. der Wechsel cours auf London 129, Goldagio 17's, Baumwolle fest, 54, Mehl war am 20. 5, Weizen einen ge wichen. - Dresden, 1. October. Die „Donau-Zeitung" bringt einen längern Artikel gegen die Actionspartei inUngarn. Anknüpfend an die Katastrophe bei Aspromonte, bemerkt das officiöse Blatt, daß es auch in Oesterreich Parteien gebe, welche die Erfüllung ihrer Sonderwünsche von den Resultaten eines auswärtigen ^Druckes auf Oesterreich hoffen. Diese fürchteten, die Staatsregierung werde den Schlag, den die sogenannten nationalen Tendenzen in der Niederlage des Idols der Nationalitätentheorie erlitten haben, rasch benutzen, um die Durchführung der von dem Monarchen verliehenen Verfassung mit Entschiedenheit zu betreiben die entgegenstehcnden principiellen und persönlichen Hin dernisse mit Festigkeit zu beseitigen. Die Erwartung, daß es so kommen werde, sei, soweit es die Regierungs organe jenseits der Leitha betrifft, nicht oder doch noch nicht vollständig in Erfüllung gegangen. Es werde an scheinend von einflußreicher Seite die Vermuthung auS- gestreikt, daß die Zeit nicht fern sei, in welcher die Männer der Februarverfassung nun endlich ernstlich ein zulenken gedächten. Die Zurückkunft des luckex (.'uriao von Wien führe diesen Ansichten frische Nahrung zu. Man combinire die Vermuthung, daß die Staatsregie rung von einer höher» Macht oder doch von einem höhern Wirken gelähmt, zur Zeit außer Stande sei, in der sieben- bürgischen und ungarischen Frage Das in Vorschlag zu bringen, was sonst im Interesse der Monarchie unent behrlich wäre. Diese Partei fürchte nichts mehr als ein entschiedenes Vorgehen der Regierung bei der Ausführung der constitutionellen Einrichtungen. Darum sei es ihr angenehm, wenn an der Spitze der Regierungsgeschäfte jenseits der Leitha Männer stehen, die eine entgegenge setzte Richtung verfolgen und die höhern Anordnungen von Fall zu Fall, wenn nicht gänzlich vereiteln, so doch in der Ausführung nach Möglichkeit hindern und ab schwächen. Die Actionspartei erweise solchen unfreiwil ligen Förderern des Umsturzes die Ehre, sie als Vor kämpfer einer gemeinsamen Sache zu behandeln, und man sei einverstanden damit, daß sie so lange als mög- und welche dieser Fürst in seinem Schlafgemacb aufbe wahrt und unter seine Kleinode gezählt habe. Das historische Museum hat in seiner jetzigen Auf stellung im Zwinger durch die im Jahre 1830 bewirkte Auflösung der frühern Kunstkammer einen nicht gerin gen Zuwachs an alterthümlichen und historischen Gegen ständen erhalten, welche zum großen Theile dem häus lichen Bedarfe des 16. Jahrhunderts angehören, und an dessen einzelnen Gegenständen manche der berühmtesten Tischler, Drechsler, Holz- und Elfenbeinschneider jener Zeit rin ganzes Menschenalter gearbeitet. Einen seltenen Reichthum aber bietet dieses Museum an prachtvollen Rüstungen und mittelalterlichen Waffen, und zeichnet sich nicht nur durch den kostbaren Schmuck derselben, sondern auch durch deren, mit vorzüglicher Sorgfalt geleitete musterhafte Conservation vor allen übrigen derartigen Sammlungen um so vortheilhafter aus, als thatsächlich die Räume, in denen diese Rüstun gen ausgestellt sind, gleich den übrigen Sälen dieser Samin lung, mehr oder weniger durch Feuchtigkeit heimgesucht werden. Es ist daher mit großem Tanke die eifrige Fürsorge anzuerkennen, mit welchem das Ministerium des königl. Hauses, dem alle diese Kunstsammlungen zunächst unter stellt sind, bemüht ist, deren reiche Schätze der Nachwelt zu erhalten, Und von welchem auch in letzterer Zeit im historischen Museum eine neue Ausstellung der kostbar sten Rüstung derselben angeordnet wurde, der Rüstung deS Kurfürsten Christian II.; das Studium dieses Kunst werke- ist dadurch dem Beschauer sehr erleichtert worden. Die Rüstung selbst wurde vom Kurfürsten Christian II. in Florenz zu dem für die damalige Zeit sehr hohen Preis von 14,000 Thlr. erkauft, ist eine Arbeit aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, und nach dem Urtheile mehrer der competentesten Kunstkenner der neuern Zeit aus dem Atelier de- berühmten Florentiner Goldardei lich auf ihren Poften auSharren, damit, wie man ihnen zu verstehen giebt, nicht schlechtere „Patrioten" nachfolgen, die etwa energisch einschreiten möchten. — Nachdem die „Donau-Zeitung" so die momentane innere Situation, die Stellung der Regierung zu den Staatsmännern Un garns, gezeichnet hat, schließt sie ihren Artikel wie folgt: „Es ist nöthig, daß man sich dieser Situation allerorts klar bewußt werde und jeder Täuschung entsage. Man wird der Regierung das Zugeständniß nicht verweigern, daß sie, solchen Verhältnissen gegenüber, bisher große Schonung an den Tag gelegt und den verschiedenen Par teien hinlänglich Zeit gelassen hat, sich zu ernüchtern. Gegenwärtig aber darf man sich der Hoffnung hingeben, daß die Staatsregierung sich berufen fühlen werde, die Durchführung der Verfassung auch in der östlichen Hälfte der Monarchie energisch zu fordern. Der Halbheit und dem Schwanken der Regierungsorgane muß ein Ende ge macht werden, damit jeder Zweifel schwinde, als ob die Befestigung der Constitution nicht ernsthaft »»gestrebt würde, und damit die Völker einsehen, daß die Staats regierung nicht nur den Muth, sondern auch hinreichende Energie besitzt, um das große erhabene Werk der con- stitutioncUen 'Neugestaltung Gesammtösterreichs unbeirrt seinem Abschluß entgegenzuführen." TiMSgeschichte. Wien. 30. September. <W. Bl.) Ihre Majestä ten der Kaiser und die Kaiserin kamen vorgestern Nach mittags von Schönbrunn nach Wien, besuchten die Vor flellung im Hofoperntheatcr und kehrten Abends wieder nach Schönbrunn zurück. Im Theater wurden Aller- höchstdiesclbcn mit stürmischem Jubel, der mehrere Mi nuten andauerte, empfangen. Nach Wien fuhren ihre Maj. im offenen Wagen. Es war das erste Mal seit längerer Zeit, daß Ihre Maj. die Kaiserin wieder nach Wien kam. Allerhöchstdicselbe erfreut sich des besten Aussehens. — Der Minister-Präsident Erzherzog Rai ner ist gestern von seiner Reise nach London zurück gekehrt. — DerFML. Prinz Alerander von Hessen ist gestern früh wieder nach Paris zurückgereist. — Fürst Demidoff ist gestern früh wieder nach Paris zurück gereist. >V'l'. Wien, 30. September. Im Abgeordneten hause begründet Frhr. v. Tinti seinen von Mitgliedern der Linken und des Centrums unterstützten Antrag, welcher lautet: Zu dem Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juni. 1861 in Betreff der Taggelder und Reisege bühren für die Mitglieder des Abgeordnetenhauses sei folgender Zusatz zu machen: Wenn die Plenarsitzungen des Abgeordnetenhauses auf längere Zeit als 14 Tage unterbrochen werden, so wird der Bezug der Diäten mit dem 15. Tage eingestellt und nur das Präsidium und diejenigen Abgeordneten sind zum Fortbezuge der Tag gelder berechtigt, welche während der Unterbrechungen der Sitzungen des Hauses als Mitglieder eines Ausschusses an den Sitzungen desselben theilnchmen. Mit dem An tritte eines Urlaubs hört der Bezug der Taggelder für die Dauer desselben auf. Gegen die Rechte gewendet, motivirt v. Tinti seinen Antrag aus Sparsamkeitsrück sichten und beantragt, densclbsn einem aus den Abhei lungen des Hauses zu wählenden Ausschüsse zur Vor- berathung zu überweisen. Der Präsident schlägt vor, den Antrag an den seinerzeit für das Diätcngesetz ge wählten Ausschuß zu leiten. Allein sowohl diese Mo dalität, als auch die vom Antragsteller propvnirte wird vom Hause abgelehnt. Die Rechte, ein großer Theil des Ccntrums und ein Theil der Linken stimmen dage gen. — Als zweiter Gegenstand steht das Gesetz in Be treff der Auflösung des Lehnsverbands auf* der Tages ordnung. Der Ausschuß (Berichterstatter l>r. Brinz) empfiehlt unter Wahrung des Princips und in der Er wartung, daß die Regierung ein Gesetz über die zwangs weise Ablösung der noch übrigen Lehen in der nächste» Session vorlegen werde, sich für jetzt mit den Zugeständ nissen des Herrenhauses zu begnügen, welch letzteres im ters und Bildhauers Benvenuto Ccllini hervorgegangen welcher 1572 starb; und wenn man dies auch nicht fest behaupten kann, so ist doch jedenfalls die wundervoll ge lungene Ausführung dieses von vollendet schönem Ge schmack und hoher technischer Meisterschaft Zeugniß ge benden Kunstwerkes eines hohen Meisters würdig, dessen Einfluß, so wie der seiner Zeitgenossen, eines Leonardo da Vinci, eines Giulio Romano rc. daran nicht zu ver kennen. Auf der Pferderüstung sind in großen Medaillons die Thaten des Herkules in correctrr Zeichnung und schön ster Komposition erhaben in Stahl getrieben und cise- lirt, sowie der reich vergoldete und geätzte Grund dersel ben mit geschmackvollen Arabesken.und naturgetreuen Thiergestalten, Blumen und Fruchtstücken reich ausgc- stattet ist. — Aus de'' Mannesrüstung, die in allen Einzelheiten den größten Fleiß, verbunden mit bewunde rungswürdiger Genialität der Auffassung erkennen läßt, sind in ovalen Medaillons der Zug der Argonauten, Jason mit dem goldenen Vließ, Theseus von der Seite der schlummernden Ariadne sich wrgschlcichend und die Eroberung von Troja u. A. m. von wahrer Meister hand in vorbeschriebener Weise aufgcführt; auch trägt Liese Rüstung ei» kostbares Schwert, dessen Gesäß reich mit Gold und Silber damascirt, in einem mit Gold und kleinen Perlen gestickten Wehrgchänge und in der rechten Hand einen massiven silbernen Commandostab in Form eines ungarischen Pusacan. — Bei der größten Vollständigkeit dieser Rüstung, die sich selbst bis auf das Reitzeug, Sattel, Steigbügel rc. von entsprechender Ar beit erstreckt, ist dieselbe so tadellos erhalten, daß sie schon deshalb unübertroffen und einzig in ihrer Art da steht. Nachdem eine, mehrere Monate lang in Anspruch genommene mühevolle und mit der größten Vorsicht ge leitete Reinigung dieser Rüstung vollendet worden war, Allgemeinen nur auf die zwangsweise Ablösung der bäuerlichen und ihnen gleichstehenden Lehen erkannt hatte. Minister v. Lasser spricht sich gegen das Rechbauer'sche Amendement aus, daß das Haus das im tz. 1 deS Ge setzes enthaltene Princip der imperativen Aufhebung der Lehen nicht fallen lasse, weil ein vom Herrenhause adop tirtes Princip umgestoßen wird und weil demnach auf einen Beitritt des Herrenhauses zu dieser Abänderung nicht zu rechnen wäre, zumal die Session nur noch einige Wochen dauern dürfte. Bei der Abstimmung wird der in der Anmerkung angeführte Titel, wie der tz. 1 des Ausschnßantrags angenommen; das Rechbauer'sche Amen dement wird verworfen. Die Polen und Tschechen ent halten sich der Abstimmung. Die folgenden Paragraphen wurden ohne Debatte angenommen. Hiermit ist die Ab- theilung >1.: Allgemeine Bestimmungen, erledigt. In der Abtheilung N.: Entschädigung für das Obereigen thum (8§. 5—19) und Abtheilung l!.: Durchführung- bestimmungen (88- 20—28) ergeben sich nur wenige Ab ändcrungen an den vom Herrenhaus gefaßten Beschlüs sen. Die Ausschußanträgc werden durchgehends ohne alle Debatte angenommen. Präsident: Da das hohe Haus beschlossen hat, die Sitzungen um 1 Uhr zu schließen, so dürfte nicht mehr an die Berathung des Finanzgesctzes pro 1862 zu gehen sein, da die Zeit bereits vorgerückt ist und zur Wahl des Ausschusses für das Gesetz, be treffend die Revision des Grundertragskatasters, zu schreiten sein. I>r. Grünwald giebt im Namen der Tschechen und Mährer die Erklärung ab, daß' sie ihren Standpunkt fefthalten und sich demgemäß an der Wahl der Ausschussmitglieder nicht bethciligen wollen. Sofort wird zur Wahl des Ausschusses geschritten. — (Boh.) Der Finanzausschuß hielt eine stür mische Debatte. Auf Herbst's Antrag wurde beschlossen, daß die Wiederaufnahme der Silberzahlungcn 1867 statt zu finden habe. >^0. Wien, 30. September. In der gestrigen Sitzung der Wiener Handelskammer fand die Wahl der Delegir- ten zum deutschen Handelstage in München statt. Der Vicepräfident der Kammer, F. Wertheim, zugleich Mit glied des bleibenden Ausschusses des Handelstages in Berlin, wurde einstimmig gewählt. Als Instruction wurde demselben der Auftrag, auf nachstehende Resolu tion von Seiten des deutschen Handelstage- in München hinzuwirken : „Der Handclstag möge es als einen Rechts anspruch Oesterreichs und als im allgemeinen Interesse liegend bezeichnen, daß vor Abschluß des preußisch-fran zösischen Zoll- und Handelsvertrags, welcher dem Rechte Oesterreichs präjudicirt, die österreichischen Z»llelnigungs- vorschläge auf einer Generalzollconferenz von Seiten der Zollvereinsstaaten unter Zuziehung Oesterreichs berathen werden." Pesth, 28. September. In den letzter» Tagen sind abermals mehrere Ungarn und ehemalige Legionäre hier angekommen, um zu ihren Familien zurückzukehren. Es sind darunter solche, welche früher unter den öster reichischen Fahnen gestanden und desertirt sind; nichts destoweniger genießen sie volle Amnestie und sind unbe helligt in ihre Heimath entlassen worden. — Sechs zu rückgekehrte Er-Legionäre haben in dem „Giornale di Verona" Folgendes in ungarischer und italienischer Sprache veröffentlicht: „Eingedenk der vielen Hineernisje, welche wir zu überwinden batten, um die Bewilligung zu erlangen, nach unserm Bater- lande zurückzukcbren, sowie oer falschen, perfiden Vorspiegelungen Lider das Schicksal, welches wir dort zu erwarten hätten, die blos dahin zielten, uns in einer schmäblichen Abhängigkeit von der piemontesiscken Regierung zu halten, wollen wir ünsern zurück gebliebenen Unglücks ienossen das LooS andeuten, welches ibrer beim Einlrille aus diesem Gebiete harrt: Die österreichischen Un terthemen jeder Provinz, welche sich ungesctzlichcrweisc nach Pie mont begeben baden und nun freiwillig zurückkchrcn, sind nicht nur völlig srrasfrei, sondern werden sogar aus Kosten der Re gierung nach ibrer Heimatb befördert, ohne irgend einen Druck von Seite der Obrigkeit zu erwarten. Jeder österreichische De serteur, welcher sich srciwillig einer Militärbehörde stellt, wird in der mildesten Weise behandelt und böckstens mit einer kurzen Hail bestrast, indem die Militärgerichte den Befehl haben, mit aller Milde gegen solche Individuen vorzugehen. Personen, welche sich wahrend der ungarischen Revolution der Jahre 1848 ist dieselbe auf Anordnung des k. Hausministcriums nun in einem höchst geschmackvoll decorirten, von den Herren Jacobi in Meißen gegossenen eisernen Schauschrank mit Spiegelscheiben von ansehnlicher Größe aufgestellt wor den, welcher eine so leichte und gefällige Form hat, daß auch nicht das kleinste Ornament dadurch verdeckt wird, und da dieser Schrank hermetisch verschlossen ist, so wird dieses gegenwärtig unschätzbare Kunstwerk, geschützt gegen Feuchtigkeit und gegen den auf alle Metalle so orydirend einwirkendcn Sauerstoff der atmosphärischen Luft, kom menden Jahrhunderten in seiner gegenwärtigen Frische und Schönheit erhalten bleiben. Daß man aber jetzt deutlicher als früher diese Rü stung in all ihrer Pracht erblickt und dessen Figuren gruppen und Phantasiezeichnungen zarter und klarer her- vortrrten, dies hat dir meisterhaft gelungene Reinigung dieser Rüstung bewirkt, welche, sowie das ganze Arrange ment der Aufstellung eine der vielen verdienstvollen Ar beiten des Herrn Jnspectors Büttner, des Conserva- torS des historischen Museums, ist, der durch sein jahre langes umsichtiges Wirken diese kostbare Sammlung von Kunstschätze» aus den gegenwärtigen Stand der Conser vation gebracht und sich dadurch die dankbare Anerken nung aller Kunstfreunde erworben hat. ? ä. Dresden. Am 29. September gab Herr Nikolaus v. Pagoschesf im Saale von Braun's Hotel mit gütiger Unterstützung von Fräul. AlvSleben und Herrn Holl mann von der Hosbühne, des Pianisten Herrn Friedrich Reichel und Herrn Kammermusikus H. Tietz ein Ab end- concert vor einem größtentheilS geladenen Auditorium. Der Concertgebrr ist Violinist, noch jung an Jahren und mit einem sehr hübschen Talente begabt ; seine Finger technik ist sehr ansehnlich, der Bogenstrich elastisch. Bei fortgesetztem Fleiß« und zu beobachtender Sauberkeit dürfte da- Spiel an Reiz gewinnen, besonder- legen wir dem
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