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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188311254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831125
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-11
- Tag 1883-11-25
-
Monat
1883-11
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1883
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Ket«ctr«a und Lr»rditi<» JohanneSgaffe 33. Sprtchknnden -rr Nedaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—L Uhr. tt.r di, r>n»tt>»>tter M-n»icr>vte macht sich di« X«d««,o» mcht »erduldUch. «n»«tz«e »er sür »ie nSchftfslgentze Nu««er »efti««te» Inserate a, rS»ch»»ta,en »i» S Uhr Nach,nltt«g», au L«uu-««» Festtagen früh bi»'/,» Uhr. 3n den Fil!«len für Ins.-^nnahmr: Ott« Kle»«, UniversitätSstraße 21, L««ts Lischt, Kathariueustraße 18, p. uur Ai» ' ,3 Uhr WpMer.TagMM Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 'Auflage r8,1vv. Äbonnemnltsprris viertel,. 4'/, Mk. incl. Bringerlvhu 5 Mk.. durch die Post bcjogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren >ür Extrabeilagen »hur Postbcsörderung 3S Mk. «nt Postbejördernng 48 Mk. Inserate 6gesvaltene Petitzeile SO Pf. «rohere Schriften lant nnferem Preis- verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher« Taris. ^- 329. Sonntag den 25. November 1883. Reklamen unter dem Redactionsstrich die üpaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet» an die tSx-etzitio« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prucvamerunnn oder Lurch Post- namnakme. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vcklmntmachung. Unter Verweisung aus nachstehende Verordnung machen wir hierdurch bekannt, da» die in tz. 3 derselben gesetzte Frist am 18. Decembrk dsö. IS. abläuft. Wir fordern die Inhaber von elektrischen, der Genehmigung bedürfenden Leitungen hierdurch aus, ungesäumt diese Genehmigung bei unS nachzusuchen, da nach tz. 7 der Verordnung Uber die gedachte Frist hinan? die Leitungen ohne Genehmigung nicht scrtbenutzt werden dürfen, letztere aber nickt sogleich ertheilt werden kann. Denn wir Halen nicht allein die Leitungen technischer Prüfung ru unterstellen, sondern auch nach tz. 5 mit der Kaiscrl. Oöer-Post-Dircction bczichenllich mit der betreffenden Eiscnbahndireckion in Vernehmung zu treten, ehe über eine nachgesuchtc Genehmigung Beschluß gefaßt werden kann. Leipzig, am 22. November 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hennig. Verordnung, »ieLicheruug »er telegraphischen«»» telephonischen Leitungen gegen Vetkiepsstürung durch audcre elektrische Leitungen bet» essend; vom 12. Oktober 1863. Zur Sicherung der im Königreiche Sachsen bestehenden telegra phischen und telephonischcn Anlagen de- Reiches, des Staates und dcr Eisenbahnen gegen Betriebsstörungen Lurch andere, darunter ins Besondere die zu bhiiainischen, Beleuchtung-- und ähnlichen Zwecken dienenden elektrische» Leitungen wird hiermit verordnet wie ,olgt: ß. 1. Die nicht zu den telegraphischen und den telephonischen Anlagen des Reiches, des Staates oder einer nicht ii» Besitze des Letzteren bemidstchcn Eisenbahn gehörigen und nicht ohnehin schon nach dem Gesetze von« 21. Scptemocr 1855 an eine besondere Er- laubniß gebundenen elektrischen Leitungen bedürfen hinsichtlich der Art und Weise ihrer Ausführung einer vorgingigeu polizeilichen Genehmigung. Hiervon ausgenommen bleiben jedoch solche Leitungen, welche ausschließlich zu dem, hochgespannte Ströme nicht erfordernden Be- tri.be elektrischer Lnmcwerke und sonstige» Signolvorrichiungen be stimmt sind. 8-*-- Zur Ertbeilnng der Genehmigung sind zuständig: a. in Städten, in welchen die Revidlrte Städteoeduung vom 24. April 1873 cingesührt ist, der Stadtroth, «soweit eS sich nicht nm Anlegung von elektrischen LeiNuigen seilen« der Stadt- Verwaltung selbst handelt: d. in anderen Stadt« nud Landgemeinden die Bezirksamt-Haupt- ma»l schast. Bon jeder Genehmigung einer elektrischen Leitung ist unter An zeige ihrer Lage und Richtung und der Perlon ihre- Unteruehmer« Lcr Kreisha!ipri'.i'iunschast gleichzeitig Kennt»»« zu geben. Soll in den unler i» bezciameten Städten die zu genehmigende Leitung von dcr städtischen Lerwaltung selbst angelegt werden, so hat der Stadtrath die Genehmigung dazu von der KreiShauptmann schast einzuholen. 8. 3- Besitzer bereits bestehender elektrischer Leitungen haben die nach 8- 1 erforderliche Genehmigung zum Fortbestehen der zeit» Iierigen Anlage binneu 4 Wochen, von der Veröffentlichung dieser Verordnung an gerechnet, bei der -nständigen Polizeibehörde nach- zusuchen. 8- 4. Dem an die Polizeibehörde gerichteten Gesnche ist eine Zeichnung, ans welcher die Situalion der projectirten Leitung, und eine schriftliche Erläuterung, ailS welcher der Zweck der Anlage, so wie die beabsichtigte Art der Ausführung deutlich ersehen werden kann, beizusüge». 8- 5. Die Polizeibehörde darf die Genehmigung nicht eher er lheilen, als bis sic dcr kaiserlichen Oberpostdirection, in deren Be zirke die Leitung ausaesührt werden soll, und — bei Leitungen, welche innerhalb 25 Meter Entfernung von dem zu einer Eisen bahn gehörige» Areale angelegt werden sollen — der betreffenden Enenbahndirection durch Mittheilung de» Projekts nebst dcr dazu gehörigen Erläuterung Gelegenheit geboten hat, da« Interesse der Reichs- und beziehentlich der Eisenbahn-Telegraphen zu wahren. Zu gleichem Zwecke ist auch, wenn die zu genehmigende Leitung innerhalb dcr angegebenen Entfernung von einer nicht zur Staats cisenbahnverwaltung gehörigen Leitung de- Staates zu liegen kommen soll, das Project nebst Erläuterung der Generaldireclion der Staatseisenbahnen, welche mit entsprechendem Auftrag versehen worden ist, vor Ertheilung der Genehmigung mitzutheilen. §. 6. Die nach 8 1 erforderliche Genehmigung wird nur unter dem Vorbehalte, daß sie jeder Zeit und ohne Anspruch de» Besitzers der Lattung aus Entschädigung widerrufen werden kann, sowie unter der ferneren Bedingung ertheilt, daß die Leitung nicht zum gern- spreche» oder Telegraphircn und überhaupt nicht zu anderen Zwecken gebraucht werden darf, als zu demjeirigeu, für welchen die Geneh. migung ertheilt worden ist. Bon dem Rechte de- Widerruf- wird jedoch nur dann, wenn der zuletzt erwähnten Bedingung zuwider gehandelt »der sonst der Widerrus im öffentlichen Interesse erforderlich werden sollte, Gr- brauch gemacht werden. 8- 7. Wer eine elektrische Leitung der Bestimmung in 8- 1 zu wider ohne polizeiliche Genehmigung herstcllt oder benutzt, beziehend lich, im Falle des 8- 3, über die dort bestimmte Frist fortbennht, verfällt — insoweit er nicht nach dem Rcichsstrafgesetzbuch« eine höhere Strafe verwirkt hat — in eine Geldstrafe bis zu 150 oder entsprechend- Haststrase. Dresden, am 12. Oktober 1883. Die Ministerte« »es Innern «,«» »er Ainanze». v. Nostitz.Wallwitz. Frh. v. Könneritz. Gebhardt. Lorkloewemmcii-«. Montag, de» A«. -kovember «o. sollen von vor mittag» 9 Unr an im Forstreviere Connewitz ea. 1380 Bund einjährige und 200 Bund dreijährige Weide« (Bandstöcke) unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an Ort und Stelle »iciftbietend verkauft werden. Snsarnsne« knaft: ein Streilteiche. Leipzig, am l7. November 1883. DeS RathS Forstdepntatto». Lhouwsschule. Anmeldungen von Schülern, welche zu Ostern 1884 in die Sexta der ThomaSschnle einteeten sollen, iverden DienStag. den 27. und Mittwoch, den 28. d. M. von 9—12 Nbr Bormittag« entgegen genommen. Leipzig, am 21. November 1883. vr. Iungman«. Bekanntmachung, die Errichtung von BezirkSmeldePtele» betreffend. Vom 1. Decensber dieses IahrcS an, an welchem Tage daS am 10. October 4883 erlassene Melderegnlatt» für die Stadt Leipzig in Kraft tritt, werden die seitherigen PolizeibezirkSivachen zugleich Bezirttureldestelleu bilden dergestalt, daß ein Theil der bis jetzt ausschließlich beim Meldeamt zu erledigenden Geschäfte künftig auch bei de» Bezirksmeldestellen expevirt werden wird. Zn diesen Ge schäften gehören vornehmlich die Meldungen über erfolgenden Wohnungswechsel bleibender Einwohner, Uber Condt- tionSwechsel der Gehilfen und Lehrlinge deS Handels-und GewerbestanveS und über Dienstwechsel der Dienstbolen, 'einer die Anmeldung sogenannter BesuchSsremde». !lls Regel hat zu gellen, daß die Meldungen über Woh nung-- und Dienstwecksel bei derjenigen Meldestelle zu er folgen haben, in deren Bezirk die ausgegebeue Wohnung bez. der ausgegebene Dienst sich besimet. Die An- unv Abmeldungen der in der innere» Stadt wohnhaften Personen erfolgt wie bisher direct beim Melde amt (Reicksstraße 53/54); auch haben bei letzterem aus schließlich die Anmeidungen dcr von auSwartS nach Leipzig ziehenden Personen zu geschehen. Im Uevrigen ist bezüglich der Einzelheiten aus die Vorschriften der Pield«- regulalivS zu verweisen. Di- Abgrenzung der Meldebezirke ist dieselbe wie die der Potizeibezirke (vergl. die Bekanntmachung deS Polizei» amts vom l4. Oclobcr dieses J.rbrcS) und aus den an de» Plakatsäulen, sowie in allen Polizeiwachen befindlichen An schlägen jeder Zeit zu ersehen. Zu GeschaftSstnnden der Bezirksmeldestellen sind die Slunden von 8 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Mittags und von 4 bis 7 Ukr Nachmittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage bestimmt. Leipzig, den 24. November 1883. DaS Polizei Amt der Stadt Leipzig. Brerschneider. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Kirchenvorstands-Ordnung scheiden an» dem Kirchenvorftaade der Tliomaskirckie demnächst aus die Herren: Justiz, eath Anschütz, Hosrath Professor vr. Nieper, Schlosserin elfter D. A. Lehrer. Rechtsanwalt vr. S Dill, Kaufmann R. Zenker, Rechtsanwalt Zinkeisen. Dieselben siud jedoch wieder ,.äb!b^ Tie Wahl ist vou uns aus > Mittwoch, den 28. November d. I. augesetzt worden, und wird lin sogen. Bcichthause der Thomas- kirche (Beichtloeal de- vr. Valentin«), Eingang gegenüber der Burg» ftraße, von Morgen» l« Uhr bis Nachmittags 4 Uhr (ohne Unterbrechung in den Mittagsstunden) slattfindea. Hierbei ist Folgendes zu beachte»: 1) Stimmberechtigt sind Diejenigen, welche vom 11. bi- 13. vor. Monats sich angcmcldet haben und in die seitdem ge prüfte Wählerliste ausgenommen sind. 2) Die Wahl hat zu erfolgen durch persönlich zu bewirkende Abgabe eines Stimmzettels; jeder Wähler kann sein Wahl recht nur in eigner Person ansüben. 3) Jeder Wähler hak K tKcmrtndcglteder, welche dem Plärr- sprengcl der ThoniaSkirche ang-hörcn und mindestens 30 Jadr alt sind, nach Taus- und Familiennamen, Stand und Berus genau zu bezeichnen. Wir fordern hiermit die stimmberechtigten Gemeindeglieder auf, Mittwoch den 28. d. Ml«, innerhalb der genannten Slunden ihr kirchliches Wahlrecht zu üben und ihr Augenmerk auf „Männer von gutem Ruie, bewährtem christlichc» Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung" lKirchenvorstandS Ordnung 8- 8) zu richten. Leipzig, den 18. November 188!. Ter Wabl-AuSschnir zu St. Thomae. vr. Balentiner, Borsitzender. Julius Fenrich. vr. jor. Hagen. August Kind. vr. zur. Langbein. Eduard Mangner. Friedrich Morgenstern. Franz Schneider. August Sußinann. L. A. Thieme. Franz Weise, vr. von Zahn. Nichtamtlicher Theil. Der deutsche Kronprinz in Spanien. Nach stürmischer dreitägiger Meerfahrt ist Kronprinz Friedrich Wilhelm auf spanischem Boden angelangl und hat dort den Empfang gesunden, welche» man nur herzlich will kommenen Gasten bereitet. Spaniens Volk hat drin Prinzen bewiesen, daß cS sich mit dem König in die Pflichten deS Wirthes theilen will und daraus ist wiederum der Rückschluß gestattet, daß dcr Einklang von König und Volk in Spanien nichts zu wünschen übrig 'äßt. Ter Empfang in Valencia war so in jeder Beziehung ausgezeichnet, daß die Franzosen Mühe haben werden, ihren Aerger zu unterdrücken. Daran war nichts Gemachtes, cS war der lebendige PulSschlag einer froh be wegter» Bevölkerung, welchcr fick r» Spaniens Küste bei der Ankunft des Kronprinzen zu erkei nen gab. Auch die Land bevölkerung nahm Theil an der Begrüßung, Bäuerinnen in ihrer malerischen Landestracht brachten Blumen und Früchte zum Angebinde dar, die Kinder einer schöneren glücklicheren Zone, in weicher jetzt noch an der Schwelle des nordischen WinterS milde FrühlmgStlifte wehen. Auch dem deutschen Gast mag eS warni umS Herz geworden fein, als cr diein ihrer Ursprüng lichkeit und Unbefangenheit chm entgegengebrachten Liebenswür digkeiten empfand, als er sah, wie man wetteiferte, um ihm den ersten Eindruck aus Spanien« Boden so angenehm wie möglich zu machen. Mit Bändern in deutschen und sx mischen Farben hatten sich die ValencKmer geschmückt und mit lauten Zurufen und Hochrufen aus Deutschland empfingen sie den Kron prinzen, wo er sich blicken ließ. Und ein deutsche« Wort war e», welches ihm zuerst entgegcutrat, als er in die Stadt subr, der Triumphbogen aus der Alamedapromenade ries ihm ein aus Blumen gebildete« „Willkommen" zu. Tie Spanier sind ein gar höfliche» Volk unv verstehen sich auf zarte Auf merksamkeiten. Die Zeitung „Correspoiibencia" brachte zur Feier de« Tage- einen deutschen Gruß an den Kronprinzen. ES war ja unzweifelhaft, daß dcr Empfang dem Range und der Macht deS Gastes entsprechen würde, aber daß er eine so große Herzlichkeit, eine so Helle Begeisterung auSströmen würde, konnte dock kaum erwartet werden. Ein Empfang wie der von Valencia läßt sich nicht insceniren, nicht von obenher anbeseblen, dcr ist nur möglich, wenn die Bcvölkerune selbst den Antrieb dazu empfindet, wenn sie sich dcr Ankunft deS Gaste« freut, welchen sie bewillkommnet, ja wenn sich in da» Gefühl der Freute auch daS deS Stolzes mischt. Bei der Festtafel, welche der Generaleapitoin Salamanca zu Ehren de« Kronprinzen gab, erreichte die Festesstimmung bereit» den Höbepunct, eS wurde auf den König von Spanien und die Stadt Valencia und aus den Kaiser und Kronprinzen de» dentschen Reiche« getoastet und im Theater wiederholten sich die lauten Aeußerungen einer begeisterten Stimmung Alle« in Allem war die ganz« Aufnahme so» al« ob sie einem alten bewährten Freunde Spanien« gegolten hätte, nicht einem Gaste, welcher den spanischen Boden zum ersten Mal betreten hat. Und dies« Kundgebungen gewinnen dadurch an Werth und an Bedeutung, weil e« mcht an systematischen Bemühungen aus französischer Seite gefehlt hat. sie zu hintertreibe» und den Willkommen in schroffe Abweisung zu verwandeln. DaS Volk war ausgereizt worden, den König im Stich zu kiffen, ihm die Abneigung de- spanischen Volkes gegen den deutschen Gast an den Tag zu legen. Die Spanier haben sür derartige Zuwuthungrn kein Derstlindniß gereist, im Gegcntheil fühlte» ne sich gedrungen, ihr« vollste Zustimmung zu dem neuen Sreundsckastsbündniß ihre« König« darzuthun und den König in dem Bestreben zu unterstützen, dem deutschen Kronprinzen die spanische Gastfreundschaft in der glänzendsten Weise zu bethätigen. Der Empfang in der Hauptstadt entsprach dem in der Hafenstadt Valencia. Der König hatte die preußische Ulanen- uuisorm angetegt, und nach herzlicher Umarmung fahren beide im offenen Wagen zum Sckloß, begleitet vou den ununterbrochenen Zurufen der Bevölkerung und unter den rum Gruße wehenden Taschentüchern der aus den Balconen stehenden Damen. Wo blieb da der Abgrund zwischen Volk und Dynastie, von welchem der „National" deS Herrn Ferry gesäbelt hatte? König Alson» hat sich in Bezug auf sein« Un isor w liebhabereien als durchaus unverbefferlich gezeigt, er will nu« einmal nicht von der Ulanenunisorm lasten, welche den Frauzoieu so große GemülhSbewegungen verursacht. Nack dem Empfang, welcher dem Kronprinzen m Valencia u«d in Madrid zu Theil geworden ist. werden die Franzosen nu» aber dock nicht umhin können, sich endlich zu beruhigen. Sie müssen eiisehen, daß ihre Bemühungen, Zwietracht zwischen Deutschland und Spanien zu säen, vergeblich waren, und daß auch Italien sich nicht mehr an den Wagen Fraakreich« spannen läßt, um vereint mit ihm gegen den deutschen Fein» z« wüthen. AlS König Humberl am Donnerstag nach Genua kam, war eS sei» Erste», den Bürgermeister wegen ve» von der Stadt dem deutschen Kronprinzen bereiteten simplanges zu beglückwünschen. Genua, Valencia und Madrid sind rin Dreigrstirn. welches Frankreich al» Unstern erscheinen avird, denn Revanchehofsnungen lasten sich daraus nicht gründen. a ' * « Alle unS vorliegenden ausführlichere» telegraphischen Meldungen schildern den begeisterten Empfang Seiner kaiserliche» Hoheit in Valencia und auch in Madrid. Wir erachten eS als unsere Pflicht, nock Einige» zur Ergän zung früherer Berichte (von denen bereit» ein Theil unseren hiesigen Lesern au» einer Extrabeilage der Sonnabend-Nummer bekannt ist) hier nackzutragen. E» wird un» gemeldet: * Valencia, 22. November, Mitternacht. (W. T.-B.). Bet dem Diner im Palais des Gencralcapitain «ahm Sc. k. k. Hoheit der deutsche Kronprinz den Platz in der Mitte der Tafel «in, zu seiner Rechten die Generäle Salamanka und Mischke und der Bürger meister von Valencia, zu seiner Linken dcr deutsche Gesandte Gras SolmS, der Prüsect, der Eisenbahndirector und der Präsident deS GeneralratliS. Dem Kronprinzen gegenüber saß General Bianca und zu dessen Rechter General von Blumenthal und der Präsident des Tribunals von Valencia, zu beste» Linker General von Loö, Major von Sommerfeld, der Militairgouverueur von Valencia und Baron von Nyvcnheim, daran schlossen sich zu beiden Seiten die übrigen Vertreter der Behörden an. Bei der Tafel erhob sich der deutsche Kronprinz und brachte einen Toast au- auf den König AlsouS, aus Spanien und die Stadt Valencia, welche ihm einen so sreund- lichen Empfang bereitet habe. Der Bürgermeister erwiderte dankend mit einem Toast auf Deutschland, den Kaiser Wilhelm und den Kronprinzen und gab de» Wünschen nach Erhaltung der freund- schasllichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern Ausdruck. Nach d>m Diner vesuchte dcr Kronprinz daS Theater, wo derselbe wiederum Gegenstand begeisterter Kundgebungen war. Nach Beend». u»g deS zweiten NcteS nahm der Kronprinz die ihm von der Runieipalität und dem Gcneralrath dargebotenen Erfrischungen an und verließ alsdann, geleitet von dem Peäseclen und dem Bürger meister das Theater und begab sich nach dem Bahnhof, um gegen Mitternacht unter den Hochrufen der zahlreich zusammengestrSmten Bevölkerung die Reise nach Madrid mittelst königlichen Hoszuges sortzulktzen. Bei der Verabschiedung vou den Behörden Sutzene der Kronprinz wiederholt seine lebhafte Befriedigung über die warme Aufnahme in Valencia. DaS Journal „ProvinciaS" sagt, es habe sich noch kein Fürst in Valencia eines so herzlichen Empfanges zu erfreuen gehabt als der deutsche Kronprinz. * Valencia, 23. November. (W. T.-B.) Als der deutsche Kronprinz gestern im Palais de- Gouverneurs angelangt war. de- trat er den Balcon desselben, um der zahlreichen vor dem Palais harrenden Bevölkerung für die fortdauernden Begrüßungen durch Berneigen zu danken. Bei dem Mahle im Theal-r toastete der Kronprinz abermals aus die Stadt Valencia und trank aus das Gedeihen Spaniens. * Madrid, 23. November. (W. T.-B.) Do» Valencia aus hat d». deutsche Kronprinz ein Telegramm an den König Att'ons gerichlrE.Ptnd darin seiner Freude über de» ausgezeichneten Empfang daselbst /.»-druck gegeben. Der König hat alsbald telegraphisch geantwv'stet »nd seinen erlauchten Bast herzlich willkommen geheißen. * Madrid. 23. November, Nachmittag« 12 Uhr 50 Minuten. (W. T.-B.) Der deutjche Kronprinz ist un, 11'/, Uhr hier ein- und wurde aus dem Bahnhose aus daS Herzlichste vom nige empfangen, mit welchem gemeinsam er in einem offenen ä ln Onumont bespannten Wagen in daS königliche Schloß fuhr, wo die Minister und die Brnßwürdenträger den hohen Gast er- warteten. Ans dem gaiyen «ege vom Babnhose dis zum Schlosse wurde der Kronprinz von der alle Straßen dicht füllenden Be- Völkern»« mit ununterbrochenen sympathischen Zurusen begrüßt; von den Balcon« der Häuser grüßten dir Lnmea durch weher Taschentücher. * Madrid. 23. Novemder, Nachmittags 2 Uhr. (W. T.-B.1 AuSsührlichere Meldung. Der königliche Lxirazug, mit welchem der dentsche Kronprinz dir Reise von Valencia hierher zurucklegtc. was punct 11'/, Uhr ei». Auf allen Bahnhöfen, an den Wärterhäusern und da- Vahnglrise der ganzen Wegstrecke von Valencia bi- hierher entlang standen Doppelposten der Nationalgarde tu Parade und erwiesen dem Kronprinzen während der Borbeisahrt die Honneur-. Der hiesige Bahnhof war mit Guirlanden und Wappen aus das Reichst« geschmückt. Als der Zng in den Bahnhof einlief, brach die nach vielen Tausenden zählende, am Bahnhof versanimekc Menschen menge in brausende Hochruse aus, während die Musik dcr aus dem Babnhose ausgestellten, aus einer Compagnie Infanterie mit der Fabne bestehenden Ehrenwache die preußische Nationalbvmne intonirte. Der König Also»«, welcher die Uniform seines preußischen MonenregimrnteS und da« Band de« Schwarzen Adlerordens lenz, eilte, von einer glänzenden Suite gefolgt, ans den Wagen zu. in welchem sich der Kronprinz befand. Der Kronprinz hatte die große preußische General-uniform angelegt und trug da- Band des schwarzen Adlerordens und den Orden vom goldne» Vließ. A s der Kronprinz den Wagen verlassen Halle, »marmieu und kühlen der König und der Kronprinz sich wiederholt, hieraus erfolgte die Vorstellung des beiderseitigen Gefolges. In, Gefolge tes KöiügS befanden sich der preußische Generallieutenant und Grueraladjittant von Los, die Generaladjulanten des Königs und dir obersten Hoschargen, bei dem Kronprinzen befände» sich dcr deutsche Gesandte Graf Solms und der spanische Ehrendienst. Nachdem dcr Kronprinz inii bei» König die Front der EhreittvaMe abgeschritten halte, begaben sich die hohen Herrschaften unter Vorlriit de« Ooerstliosmcisters durch die prachtvoll tecorirten Writcsälc »ach dem am Ausgang vorgefahrenen königlichen Galawagen. Die am Babnhose zusammengeströmten Menscheninaisen begriisile» den Kron prinzen erneut mit Willkommenrnsen, die in Madrid lebende., irischen brachten unausgesetzt stürmische HochS und Hurralis aus denseldrn aus, die Trompeter eines Kürassier-Regiiiients bliesen eine Fanfare. Als dcr offene vierspännige Wagen, in welchen» der Lrouprinz und der König Platz genommen halten, sich in Bewegung setzte, schwenlle eine SchwaSrou Kürassiere alS EScorte ein. Die Fan« ging unter unausgesetzten jubelnde» »rufen der Bevölkerung de» von aichicn Menschcnmasse» besetzten lrado entlang, bei der Deputirtenkamm.r vorbei und durch die mit ahnen und Teppichen aus bas Reichste geschmückten Straßen nach dem knlaelo real, wo di» Königin de» Kronprinzen begrüßte. Auch hier war eine Ehrenwache ausgestellt. Während des Einzugs war prächtigster Sonnenschein. — Morgen findet ein großes Banket statt, zu welchem an die Minister, an die Mitglieder de« diplomatischen Eorpß, an die Generalcapitaine, an die Ritter vom goldenen Vließ und an die Präsidien deS Senats und der Kammer Einladungen ergangen sind »Madrid, 23. Ncv. Nachm. 2 Uhr. (W. T.-B.) (Meldung eines seiten Eorrespvndcnten.) Der deutsche Kronprinz ist »ach 13 ständiger isenbahufahrt hier eingeN offen und auf dem mit Laubgewinden, Wappen und Fahnen scstüch geschmuckien Bahnhos vom König AlsonS empfangen und aus das Herzlichste begrüßt worden. Der Kronprinz war io großer GencralSuniwrm, der König AlsonS trug die Uniform de- ihm verliehenen peeußnche» Ulanenregiments und da- Band deS Schwarzen Adlerordens. Nachdem der König und der Kronprinz die Front der aus dem Balmlws ausgestellten Ehrencompagnie ab- geschritten hatten, deren Musikcorps „Heil Dir im Siegerkranz" spielt«, erfolgte die Vorstellung des beiderseitigen überaus glänzenden Gefolges, sowie der zur Begrüßung des Kronprinzen auf dem Bahn- ose erschienenen Milglieder des diplomatischen Corps und der -«Hörden. Beim Austritt aus den, Bahnhos wurde der Kronprinz von der massenhaft zusammen geströmten Bevölkerung mit nicht endenwolleuden Hochrufen begrüßt und fuhr alsdann mit drm König in offenem Wagen durch die prachtvoll geichniuckte Stadt nach deni königlichen Schlosse. In den Stras.cn bildete das Militair Spalier, »naushörliche Huldigungen der Bevölkerung begleiteten den Kron prinzen und den König wahrend dcr gauzca Fahrt. * Madrid, 23. November, Abends. (W. T.-B.) Die hiesige dentsche Colon- -batte sich in der Zahl von etwa 120 Personen, mit Lear »eotsche» mini an dcr Spitze, zur Begrüßung des Kronprinzen bei semrr Anku nagcsun! ea, von zwei deutschen Herren und einer, deutschen Doms wurden dem Kronprinzen und dem König, »ährend dieselben vom Bahnhöfe nach dein königlichen Palaste fuhren, Bluiuea- bouquetS überreicht. An dcr Begrüßung des Kronprinzen im könig lichen Palaste nahmen außer der Königin auch alle übrigen Mit glieder der königlichen Familie Theil. — Heule Nachmittag machte» der König und der Kronprinz in offenem Wagen eine Spazierfahrt im Parke Bucn-Retiro und wurden von der dort lustwandelnden Menge enthusiastisch begrüßt. Fast alle Häuser haben festliche» Flaggcnschmuck angelegt, im Cenirum der Stadt sieht man auch viele deutsche Fahnen. Leipzist, 25. November 1883. - Au- Berlin wird unS vom Freitag geschrieben: „Der Proccß Dickhofs wird nun noch ein Nachspiel im preußischen Abgeordnctenhause haben, da veim Etat des Ministeriums dcü Inner», welchem bekanntlich da« Polizeipräsidium von Berlin unterstellt ist, die Verhältnisse der Berliner Polizei in eingehender Weise besprochen werden solle». Tie Koste» für die Berliner Polizciverwaltung werden um größten Theil von der Stadt getragen, während die Verwaltung selbst staatlich ist und die Stadt in Bezug aus die Anstellung dcr Beamten und die Aussicht über sie gar nicht- zu sagen hat. Erst im vorigen Jahre hat eine sehr bedeutende Permchrung der Schutzmannschaft stattgcfunden, gleichwohl wird vielfach darüber geklagt, daß die Sicherheit»- zustänve in der deutschen Reich-Hauptstadt nur allzu viel zu wünschen übrig laste». ES wäre lhöricht, die Polizei für daö Vorkommen von Mordlhalcn verantwortlich zu machen, aber die Zustände, welche bei Gelegenheit deS Protestes Tickhois zu Tage traten, wie sie in der hiesigen Verbrecherwelt thatsächlick bestehen, daß Subjccte ü In Dickboss Jahrzehnte hindurch die fürchterlichsten Unthatcn anstiften, ohne daß die Polizei eine Ahnung davon hat — solche Zustände sind nickt in der Ordnung. Eö wird nun vou liberaler Seite ange nommen, daß die zahlreichen Kräfte, welche dcr Polizei zur Verfügung stehen, wohl hinreichend wären, die Schlupfwinkel der Verbrecherwelt mehr zu beobachten, wenn sie nicht zu sehr mit anderen Obliegenheiten belastet wären, deren Nutzen nicht gerade augenfällig ist. Eö ist klar, daß in einer Millionenstadt wie Berlin auch die politischen Auswüchse mcbr als anderSwo gedeihen und schärfer beaufsichtigt werden müssen, indessen ist man vielfach der Ansicht, daß hier eher deS Guten elwaS zu viel geschieht, daß harmlose Leute und Aeußerungen von untergeordneten Organen zu gefährlich ge nommen werden, und daß dieö schließlich auch zum Schaden der Sicherheit deS Lebens und deS EigcnthuinS der Bürger auSsällk. — Unsere Eriminalpolizei erfreute sich bis vor zehn Jahren eine» sehr großen Ansehens, da sie m der Thal Be deutendes leistcle; vor tvenigcn Jahren ist dieser Zweig des Polizei-PräsiViuniS »eu organistrt worden, an die Spitze wurde der frühere StadtgericbtSrath Graf Pückler berufen. Wie verlautet, stehe» in Folge deS ProcesteS Dickhoff aber malige eingreifende Veränderungen und — Versetzungen be vor. Unser Polizeipräsident Herr v. Madai, welcher im Anfänge dieses IahrcS von einem Schlaganfall betroffen Wurde, ist zwar wieder ziemlich genesen und vor Kurzem nach Berlin zurückgekehrt. Ob er indessen die Geschäft» wieder übernehmen wird, bleibt noch fraglich. Sein Vertreter. Oberregicrungsrath v. Heppe, ist zwar bereit« vor längerer Zeit in eine andere Stellung bcruicn worden, Versieht aber noch immer sei Slellvertreiunasaiiit. Jedenfalls wird die ganze Thätigkeit der Berliner Polizei diesmal einer scharsen Kritik unterzogen werden. In früheren Jahren fiel diese Kritik regelmäßig dem Abg. 1»r. Zimmermann zu; seit Vesten Tode wurden die geforderten Summen immer anstandslos bewilligt. Es nt nickt unwahrscheinlich, daß die Regierung, nach dem bereits zur Vermehrung der Gendarmerie ein« größere Summe gefordert wvrkcn ist, auch in einem NachtragSetat wiederum eine Vermehrung dcr Berliner Schuhmannschäst in Vorschlag bringt, und würde natürlich die Stadtvertretuiig kan» hinter der staatlichen Genehmigung nicht Zurückbleiben können. Der Verein zur Verbreitung konservativer Zeitschriften ist als cin lodtgeborciies Kind anzuschen
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