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Vie „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahm« o»n Instraten tt» »»»mittag t« Nh». Inserate werden mit w Pf. fit» die Spaltzetle berechnet Tabellarischer Satz nach be- sonderen» Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Nr. 142. Sonntag» den 26. November 1905 4. Jahrgang. festlich gestaltet werden. Gräfenhain. Werksbesitzers ein Käufer und der wurde für beide Pferde auf 70 M. und auch auügezahlt. Inzwischen einem Dresdner Fuhrwerksbesitzer Kaufpreis fcstgestellt war von gemeldet vr». glaubhaft zu machen, war noch hinzugesügt. Hier ereignete sich in der daß die Einbuße entschädigt werden sollte. noch große Vorräte solcher entsprechend bc- iruckter Umschläge und Streifbänder haben. )ie Zurückweisung solcher Drucksachen und die Ersetzung durch einwandfreie Umhüllungen würde Hiernack viele Interessenten, namentlich etzt zur Weihnachtszeit, sehr schädig n. Das Reichsposiamt hat deshalb genehmigt, daß die orhandenen Vorräte solcher vorschriftswidriger mschläge aufgebraucht werden dürfen, wobei der ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß es sich nur um eine Uebergangsmaßregel handelt und daß nach Ablauf einiger Monate das verbot durchgeführt werden wird. Erwähnt ei hierbei, daß die auch auf anderen Sendungen angcwendeten Vermerke wie „Eilt!" .Privat" und dergleichen nicht als eine wiefliche Mitteilung anzusehen sind, und daß das erwähnte Verbot in diesem Umfange nicht ausgedehnt wird. Dresden. Am Bußtage verunglückte auf der Löbtauer Straße ein Radfahrer dadurch, daß er mit seinem Rade zu Falle kam und unter dem Vorderperron eines Straßenbahn wagens geriet, von dem er eine Strecke weit geschleift wurde. Ein auf dem Straßenbahn wagen befindlicher Oberarzt ließ den Bewußt losen, der eine schwere Kopfverletzung erlitten hatte, in das nahe Siechenhaus bringen Bühlau. Am Dienstag erschien hier ein Kutscher mit zwei Pferden und erklärte in einem Restaurant, er sei der Besitzer der Pferde und wolle sic billig verkaufen. Es fand sich auch sofort in der Person eines hiesigen Fuhr- Als Unterschrift hieß eü „Geschrieben von Frau Kahnt." Dem Musikdirektor kam es aber etwas unwahrscheinlich vor, er fragte am KirmeSsonntag Vormittag telephonisch an, und da wurde der Schwindel noch rechtzeitig auf- gedeckt- Der gute Besuch bewies zur Genüge, daß der Zweck nicht erreicht war. Es dürfte jedenfalls nicht schwer halten, den Briefsteller herauszubekommen und ihm derartige unsaubere Kunststückchen für immer zu verleiden. Siebenlehn. Bekanntlich hat bei einer Besichtigung der Einsturzstelle des alten Schachtes auf dem Ottoschen Grundstücke in Siebenlehn das Bergamt jzu Freiberg erklärt, daß eine Zuschüttung der Einbruchsstelle unbedenklich er folgen könne. Die Siebenlehner Stadt verwaltung hat nun an das Bergamt das t Ersuchen jgerichtet, zu erwägen, ob nicht doch begründet« höhere Knaben- und Mädchenschule von Ostern nächsten Jahres ab aushören zu b-stehen. Infolge zu geringer Frequenz sollen die Eltern der jetzt die Schule besuchenden Kinder unverhältnismäßig hohen Schulgeld zahlen, was aber abgelehnt wurde. — Vom Stadtrate wurde an das Ministerium und die Ständekammer eine Petition um Er richtung eines Seminars in Kamenz abgesandt. Bautzen. Bekanntlich wird in Bautzen schon seit längerer Zeit eine Spceetal-Ueber- brückung angestrebt, durch welch« es ermöglicht werden soll, daß die Stadt Bautzen sich auch nach westlicher Richtung ausdehnen kann. Der Zugang zur Stadt von Westen her ist durch das zwischen hohen Felswänden liegenden Spreetal sehr erschwert, namentlich für Last fuhrwerk. Das Brückenprojekt würde zur Ausführung etwa 900 000 Mk. fordern. Da der Staat nur vielleicht die Hälfte dieser Kosten tragen würde, so fehlt für die Durch führung des Projektes, trotzdem daß die Stadt Bautzen 150 000 Mk. beisteuern will (eventuell 200000 Mark) und sich auch zu dem erforderlichen Arealerwerb verstehen würde, immer noch ein größerer Betrag. Es war darum von dem vorbereitenden Komitee jetzt eine Versammlung der Interessenten anberaumt worden, der etwa 100 Herren beiwohnten. Der Wunsch, daß hierbei von den Anwesenden eine Summe von mindestens 50000 Mark ge zeichnet werden sollte, kam jedoch vorläufig nicht zur Erfüllung, da zunächst noch lange nicht die Hälfte der genannten Summe gezeichnet worden ist. Hoheneck. Am Bußtag Nachmittag stiegen über die hiesige Strafanstalt Rauchwolken Reicheltschen Mühle ein bedauerlicher Unfall. Der Müllergeselle Bylling und der Lehrling Leupold benutzten den im Mühlengrundstück l befindlichen Fahrstuhl, um aus dem zweiten Obergeschoß ins Erdgeschoß zu gelangen. Als sie ungefähr bis zum ersten Obergeschoß gelangt waren, riß plötzlich der den Fahrstuhl haltende Gurt, und beide stürzten sechs Meter tief herab. Bylling erlitt dabei einen leichten Schädelbruch, und eine Verletzung an der linken Schläfe während Leupold einen Bruch des rechten Unterschenkels davontrug. Der Gurt war an einer Stelle zusammengenäht, durch die dauernde Reibung ist die Naht durchschmert worden, worden, wodurch das Unglück herbei- geführt wurde, Kamenz. Nach einem Beschlusse der Stadtverordneten wird die vor zwei Jahren Oertliches und Sächsisches. Vttendort-Dkrilla, 25. November i«05. Am Totensonntag, den 28. November soll abends V« 8 Uhr im Saale des Gasthofes zum goldenen Ring in Moritzdorf die zweite diesjährige Hauptversammlung des Missions- Frauen-VereinS zu Ottendorf-Okrilla abgehalten werden, bei welcher Herr Pfarrer Märker aus Grünberg den Hauptvortrag halten wird. Hierzu werden nicht nur die Mitglieder auch an dieser Stelle noch besonders eingeladen, sondern auch die Glieder unserer Kirchgemeinde — auch die Männer — welche als Gäste willkommen sind. Am Totenfeste soll, ergangener Ver ordnung gemäß, in den Kirchen unseres Vater landes eine Kollekte zum Besten eines Kirchen- neuboues in Kipsdorf bei Dippoldiswalde ver anstaltet werden. Die Gemeinde mußte bisher einen weiten, im Winter sehr beschwerlichen Weg nach Sadisdorf und Schelterhau zu-ück- iegcn und ist deshalb genötigt, sich eine eigene Kirche zu bauen. Dieselbe soll nur 50000 Mk. kosten; doch sind die Bewohner unvermögend diese Summe selbst aufzubringen und wenden sich daher hilfesuchend an die Liebe der Glaubensgenosse» in unserem Vaterlande. — Die im ganzen Lande mit großer Spannung erwartete Beratung der Inter pellationen über das Wahlrecht in der Zweiten Kammer wird am kommenden Montag statt finden Es handelt sich um zwei Inter pellationen, und zwar um eine der freisinnigen Abgeordnete Bär und Günther und um eine weitere der Nationalliberalen Partei In , beiden Interpellationen wird die Regierung , gefragt, ob sie bereit ist, noch in diesem Land- > tage einen Gesetzentwurf zur Neuordnung des Wahlrechtes für die Zweite Ständekammer i vorzulegcn. Die Interpellationen sind bereits : am 26. Oktober eingegangen und kommen erst jetzt auf eine Tagesordnung, weil sich die Kgl. Staatsregierung zur Beantwortung der Frage eine gewisse Zeit erbeten hat und auch die Fraktionen noch über ihre Stellungsnahme not wendige Beschlüsse fasten mußten. Namens der nationallrberalen Fraktion wird deren Vor sitzender, Abgeordneter Schieck-Frankenberg, deren Interpellation begründen, während die freisinnige Interpellation voraussichtlich ihre Begründung durch den Abgeordneten Günther- Plauen finden wird. Die Beantwortung der Interpellationen erfolgt durch den Staats minister v. Metzsch. Bei der sodann sicher zu erwartenden Besprechung der ganzen Frage kann man sich schon heute auf scharfe Aus einandersetzungen zwischen den Parteien gefaßt machen. Mit dem größten Interesse sieht man jedoch den Erklärungen der Königlichen StaatS- regierung entgegen. In welcher Richtung sich diese bewegen werden, wird als Geheimnis gehütet. Die geschäftliche Behandlung der Interpellationen bildete übrigens, wie man an nimmt, den Gegenstand der Erörterungen in der vorgestriegcn geheimen Sitzung, nach welcher sofort eine Fraktionssitzung der Konservativen stattsand. — Sport-Sonderzüge nach dem Erzgebirge. Die gute Benutzung, die im vorigen Winter die sogenannten Sportzüge von Mügeln bei Pirna nach Geising-Altenberg und von Chemnitz nach Oberwiesenthal gefunden haben, gibt der Sächsischen Staatsbahnverwaltung Anlaß, den Verkehr dieser Züge auch diesen Winter wieder aufzunehmen. Günstige Schnee- Verhältnisse vorausgesetzt, sollen die Sonderzüg vielleicht schon Sonntag, den 3. Dezember zum eisten Male abgelassen werden. — Drucksachen, auf deren Umschlägen und Streifbändern gedruckte Vermerke wie „Wichtig Nicht in den Papierkorb!" rc. angebracht sin werden jetzt nicht mehr befördert, sondern von den Postanstalten den Absendern zurückgegeben. Die Bestimmung wurde bisher nicht m Strenge durchgeführt, da viele Interessenten eine Untersuchung der durch die Einbruchsstelle rei gelegten alten Abbaue ratsam und auS- ührbar ist. Da von dem Einbruch unten noch Gänge abzweigen, könnte deren Richtung roch wenigstens erst festgestellt werden, dabet würde auch eine Prüfung des Gesteins möglich ein, um einen festen Grund für eine etwa ausführbare Ueberwölbuug der Einbruchsstelle zu finden. Durch eine UeberwölbuNg würde )ie Schließung des alten Schachtes weniger Schwierigkeiten verursachen und der Sicherheit wesentlich gedient sein. Der Siebenlehner Erzbergbau ist der älteste in der Freiberger Gegend. Ringethal bei Mittweida. Viel besprochen wird hier das Verschwinden eines — Bräutigams lm Sonntag sollt« die Trauung stattfinden, alles war vorbereitet, aber der künftige Ehe gatte hatte es vorgezogen, vor der feierlichen Handlung sich davonzumachen. Scheibenberg. In einem unbewachten lugenblicke hat vor einigen Tagen das drei- ährige Söhnchen einer Hebamme ein Quantum Lysol zu sich genommen. Das Kind ist noch elbigen Tage an Vergiftung gestorben. Grünhainichen. Hier sind die 9 und 6 Jahre alten Kinder des Werkführers Nor mann in den Abzugsgraben der Papierfabrik Floßmühle gefallen und ertrunken. Leipzig. Wegen versuchten Mordes hatte sich der 34 Jahre alte Schlosser Hartmann aus Nordhausen vor den Geschworenen zu ver antworten. Am 16. September lauerte er seiner in einer Plagwitzer Fabrik beschäftigten Frau auf und brachte ihr durch mehrere Schüsse aus einem Revolver Kopfverletzungen bei, die eine längere Heilungsdauer beanspruchten. Hartmann will aus Eifersucht und in großer Erregung so gehandelt haben; allein er ist wegen Roheitsvergehen wiederholt vorbestraft, sodaß er zu sechs Jahren Zuchthaus und acht Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt wurde. Meerane. In der Streikbewegung scheint sich doch ein Umschlag vorzubereiten. In einer Versammlung der Ausständigen führte der Referent Krause-Gera aus, die Arbeiter würden sich in diesem Streik ein zweite» Crimmitschau nicht bereiten lassen. Eher würden sie den Kampf abbrechen. Darüber sollten jedoch nicht die Führer, sondern die Ausständigen beschließen. Für den Frieden wirkt zweifellos der Umstand mit, daß die Streikunterstützung ungenügend ist. Die organisierten Arbeiter erhielten bis jetzt 6 bi» 7 Mk. 50 Pfg. die Woche, die Nichtorganisierten 3 Mk. bis 3 Mk- 50 Pfg. während die erst mals von den Unternehmern an die Arbeits willigen unter den Ausgesperrten gezahlte Unterstützung 9 bis 12 Mk. pro Woche be trägt, Wie ferner gemeldet wird, wollen die Bürgermeister der Städte Reichenbach Mylau, Netzschkau und Elsterberg erneute EinigungS- worden, daß einer seiner Kutscher, den er am empor und bald darauf zeigte sich auch eine Montag mit dem Wegfahren einer Fuhre Asche mächtige Feuersäule. Die hohe Lage des beauftragt hatte, nicht wieder zurückgekehrt sei. Ortes bewirkte, daß das Feuer aus weite Der billige Pserdekauf sprach sich bald herum Entfernungen hin gesehen werden konnte und und erregte Verdacht. Durch polizeiliche Fest-1 viel gefährlicher erschien, als es der Wirklichkeit tellung ergab sich denn auch, daß die hier I entsprach. Es brannte die an Vorräten reiche verkauften Pferde dem Dresdner Fuhrwerks-Scheune der Gutswirtschaft der Strafanstalt »esitzer gehören. Letzterer ist wieder in den nieder. Zesitz seiner Pferde gelangt, der Kutscher aber Großenhain. Fahrraddiebe waren von wurde festgenommen. Donnerstag bis Freitag Nackt wiederum an Moritzburg. Mit dem 1. Dezember wird der Arbeit, indem aus einem gut verschlossenen die hiesige Obersorstmeisterei eingczogen. Herr Raum am Rahmenplatz zwei Damen-Fahrräder Oberforstmeister Plant wird nach Freiberg versetzt entwendet wurden. Es wäre wirklich angebracht und das idyllische Gebäude hinter der Fasanerie daß jeder Bürger und Einwohner unseres wird der bisher im Orte selbst wohnende sonst so friedlichen und ehrlichen Ortes mit Oberförster Kammerherr Bernhard von Minck- Hand ans Werk legte, um die Spitzbuben zu witz beziehen. Nach Einziehung der Ober- entdecken, damit diesen das Handwerk gründlich forstmeisterei Moritzburg wird Sachsen nur gelegt würde. noch zehn Oberforstmcistereten besitzen. Prös en. Ein dreistes Konkurrenzneidstückchen Radeburg. Am Mittwoch nächster Woche hat sich hier zur Kirmes zugetragen. Der wird hier Roß- und Viehmarkt abgehalten. Wirt zum „grünen Baum", Herr Kahnt, hatte Königsbrück. Nachdem die neue Hoch- sich die in hiesiger Gegend gut eingeführte druckwasserleitung nunmehr fertiggestellt und in Radeburger Stadtkapelle zur Tanzmusik für Betrieb genommen worden ist, soll nächsten beide Tage besorgt. Das schien nun einzelnen Montag die formelle Uebergabe derselben an in Prösen nicht zu passen, und so wurde am die Stadt und die Uebernahme durch letztere Sonnabend ein Brief mit verstellter Hand erfolgen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit schrift nach Radeburg gesandt, worin die Ka des Aktes soll demselben eine gewisse pelle wegen Krankheit des Herrn Kahnt ab- Feierlichkeit beigelegt und auch sonst der Tag bestellt wurde und, um die Sache ja recht versuche anstreben. Plauen. Beim hiesigen Stadtrate ist mit „Viele Katholiken von Plauen und Um gebung" unterfertigtes, also anonymes Schreiben eingegangen, in dem gebeten wird, die weitere Aufführung des Werkes „Die Brüder von St, Bernhard" im hiesigen Stadttheater zu untersagen, da sich, die hier ortsansässige katholische Gemeinde in ihren religiösen Ge fühlen tief verletzt fühle." Im Rate geht die Meinung einstimmig dahin, daß kein Anlaß vorliegt, daß gewünschte Aufführungsverbot zu erlassen. Das.Kollegium würde auch zu keinem anderen Beschlusse gekommen sein, wenn da» bezügliche Gesuch nicht anonym eingegangen wäre. Oelsnitz i. V. Um auch den kleineren Industriellen -Licht und Kraft auf billigem Wege zu beschaffen, plant die Elektrizität» - gesellschaft Hermann Pöge in Chemnitz die Er richtung eines Elektrizitätswerkes am hiesigen Orte, zugleich auch für die volkreichen Vor orte Raschau, Voigtsberg, Untermarxgrün und Lauterbach.