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IS Weißerih-Zeitung Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post' anstalten. s. MSP) 1858. Preis pp« Quartal 10 Ngr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Verichtsämtcr und Stadlrüthe zu Dippoldiswalde, /rauenstein und Attenberg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. verhindert durch die stärker und stärker sich einfindenden Grundwasser, die mit Menschenhänden zu Sumpfe zu halten, sie nicht im Stande waren. Dieß scheint auch die Veranlassung gewesen zu sein, daß der hiesige Bergbau etwas in'S Stocken gerielh. Man mußte darauf bedacht sein, tiefere Stollen heran zu bringen, und dies konnte man nicht anders, als, durch Anschla- gung von Zubuße; weil man, nach damaliger, übler Gewohnheit, bei Grubengebäuden nie auf Caffe hielt, sondern den jedesmaligen Ueberschuß sogleich zu Ende jeden Quartals unter die Gewerken vertheilte. Die Äussichten bei dem Betriebe der tiefen Stollen mußten jedoch immer noch sehr hoffnungsvoll und vielverspre chend sein, weil der Landesherr selbst sehr starken An- theil daran nahm; indem er den tiefen St. Jacobstolln ganz allein trieb, auf dem EraSmuS aber mit 111 und auf dem tiefen JSraelerstolln mit 54 Kuren in- teressirt war. Ueberbem erhielten dieselben, eine lange Reihe von Jahren hindurch, sehr ansehnliche Vorschüsse auS der Freiberger Gnabengroschencasse und auS dem Bcrgkasten. Die Gruben deS JacobergebirgS, nördlich von Glashütte, welche daS meiste Silber lieferten, waren: der Apostelstolln, alter St. Jacob, EraSmuS, Cngelschaar, ValeriuS und Heiligegeist; ferner im Kunneröborfer Gebirge: der Israel und Christoph. Der 30jährige Krieg brachte den Bergbau endlich ganz zum Erliegen. Die kaiserlichen Soldaten, namentlich die Panduren, fielen zu wiederholten Malen in diese Gegend, raubten und plünderten aller OrtS, mißhan delten die Bergleute, ermordeten sogar den hiesigen Geschworenen, Herrmann, und verwundeten den Steiger auf dem EraSmuSstolln tödilich. Sie ruinirten ferner die Tagegebäuve, Stollen und Schächte, so viel sie nur konnten, und steckten endlich 1634 das Städtchen in Brand. Da bei der allgemeinen Noch natürlich auch die Zubußen und Unterstützungen auSblieben, so wurden die Bergleute bewogen, ihr Unterkommen! an derswo zu suchen. So kam der hiesige Bergbau fast in gänzliche Vergessenheit. Der einzige St. Jacobstolln wurde in der Folge wieder ausgenommen und stand ungefähr in den Jahren von 1680—1720 im Umtriebe. Als Communzcche hat man eine Zeit lang den Vale- riuSstolln, der noch weiter gegen Norbwesten liegt, getrieben; seit dem Jahre 1781 aber den EraSmuS, am südlichen Abhange des JacobergebirgeS, mitten im Städtchen. Später, und zwar seit 1787, gab die Hohebirke die meiste Hoffnung. Sie wurde mit dem Heiligengeister und mit dem Jacober stehenden Gang zugleich betrieben. Auf dem letztem erbrach man bei der Wiederaufnahme sogleich Erz. ES bestand in GlaSerz, theilS derb, theils kristallisirt; in Spröd- Tagesgesöhrchte. * Aus Glashütte. (Bergmännisches.) Wie die Weißeritz-Zeitung schon mehrfach erwähnt hat, wird Altenberg, wegen seines 400jährigen Bestehens, dieses Jahr ein Jubelfest begehen. Auch Glas hütte könnte daS. Zwar führt IVl. Meißner in semer Nachricht von Altenberg an, daß der Pirnaische Mönch schreibe: „Glasehütte in Meissen bei ReinartSgrimme, do kam 1490 bergfart auf, Silbererzt, worden bei 100 Heuser erbauet;" — allein zugleich wird von Mollerus in seiner Freiberger Chronik gemeldet, Glas hütte sei 1458 schon sündig geworden; sowie von Albinus in der Meißnischen Landchronik, daß der dasige Bergbau seinen Anfang schon unter Churfürst Friedrich II. oder Sanflmüthigen (1428—1464) genommen habe und was der Pirnaische Mönch sage, wäre nur von einem besondern Zuge zu verstehen, wodurch das Bergwerk daselbst wieder auf'S Neue in Aufnahme gekommen sei. Die BergamtS-Archiv-Nachrichten von Glashütte reichen bis 1522 zurück, und 1525 sollen hier 99, sowie zu Dippoldiswalde 120 Zechen gebaut worden sein. Daß auch Poch- und Schmelzwerke in Glashütte bestanden, ergiebt sich auS den kirchlichen Nachrichten, wornach im Jahre 1556 die Kirche 2 fl. von den Tasten in der Schmelzhütte bekommen Hal. Vom Hammerwerke und Gute Gleisberg, was jetzt nach Glashütte eingepfarrl ist, bemerkt Meißner: eS müsse schon im Jahre 1500 in Flor gewesen sein, weil eS von da an der Kirche in JohnSbach gezinset habe. Wie groß zu Glashütte daS Ausbringen der ersten Zeit gewesen sein mag, läßt sich — wie Hoffmann im bergmännischen Journal von Köhler, 1790 f. sagt — aus Mangel an Nachrichten nicht bestimmen; aber von 1525 bis 1717 soll — nach einem Ertracte, welchen der Vicebergmeister Stephani zu Glashütte aus den, beim Bergamte Glashütte befindlichen alten Berg-, Gegen- und Receßbüchern gefertigt hat — die GlaShütter Revier, außer dem Zinn und Eisen, an die 40,000 Mark Silber und 3000 Ctr. Garkupfer geliefert und gegen 60,000 Gü'bengroschen Ausbeute geschüttet haben. (Ein Güldengroschen war so viel, als 2 Gulden ober 1 Speziesthaler.) Aber die vor züglichste Blüthe des Bergbaues hat nicht viel über 50 Jahre und also nur bis gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts gedauert, und aus diesen Zeitraum fällt daher der größte Theil von obigem Ausbringen. Für einen so kleinen Bezirk war eS beträchtlich genug, zumal die Alten während jener Zeit bloS in der Ober fläche des Gebirges herumgewühlt haben und in keine große Teufe niebergegangen sind. Hieran wurden sie