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Dresdner Journal. NDA' NIN'.sNlr -L -»'» 7^. ^s- . I l. ar" )NU 7^ .. rnrn .1?r^ ' Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18S7 Freitag, de« 17. April Erscheint mit «us°-bm. der S-°n. und Keftta,« «L«ltch «bendS und ist durch all, P-staaftalten zu beztehea. Preis für da» Lterteljabe tsü lbalee. IastritonS'Sebübrru für den Rau» etner gespaltenen Zeile i Reagrvschen. > m», >—MW^-» A, U— Amtlicher LH eil. Dre-den, 12 April Se. Majestät der König haben den Major Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, Königliche Hoheit, zum Oberstleutnant »er Reiterei zu ernennen und Höchstdensrlben dem Garde »Reiter-Regiment zu aggregirrn geruht. Dresden, 7. April. Se. Königlich« Majestät haben die Ernennung de« Landschaftsmaler« Karl Julius von Ley- pold zum Ehreumitgliede der Kunstakademie allergnädigst >« genehmig«, geruht. Verordnung de< Ministeriums des Innern, da- Verbot det Gebraucht der Dampfpfeifeu bei stehenden Maschinen zu Gigualen betreffend. Ja Artikel S unter 2 deS Gesetzes vom 11. August 1855 die Beschädigung von Eisenbahnen rc. betreffend ist die Vor schrift enthalten, daß derjenige, welcher in der Nähe einer Eisenbahn den Schall der Dampfpfeif« nachahmt, mit einer Geldbuße bis zu 10 Thalern belegt werden soll. Diese zur Bermeioung von Jrrthümern beim Eisenbahnbetriebe und zur Verhütung von Unglücksfällen auf Eisenbahnen getroffene Bestimmung hat sich aber um deswillen nicht als ausreichend für den nurgedachten Zweck erwiesen, weil sie auf diejenigen Signale, welche mit Dampfpfeifen bei stehenden Maschinen in Fabriken rc. für die Fabrikarbeiter oder zu sonstigen Zwecken gegeben werden, sich nicht bezieht, da bei diesen Signalen in der Regel nicht angenommen werden kann, daß damit eine Nachahmung der Eisenbahnsigaal, beabsichtigt werde. DaS Ministerium deS Innern befindet daher für nöthig, im polizeilichen Wege auch diese Signale zu verbieten, und verordnet deshalb, im Einverständnisse mit den Ministerien der Justiz und der Finanzen, wie folgt: S-1- Der Gebrauch der Dampfpfeifen bei stehenden Maschi nen, außerhalb d,S Eisenbahnbetriebes, ist innerhalb eineS Raumes von 1600 Ellen, von der äußern Gränz« der Sisen- bahngrundstücke an gerechnet, verboten. §. 2. Jede Auwiderhapdlung gegen dieses Verbot wird mit «taer Geldbuße bis zu 10 Thalern »der ü» UnvecmögenSfaUe mit Gefängniß bis zu 14 Lagen bestraft. Hiernach haben sich Alle, die eS angeht, zu achten. Dresden, am 11. April 1857. Ministerium de- Innern. Arhr »»u Beust. Weiß Generalverordnung an sämmlliche zum Ressort deS Finanzministerium- gehörige Special-Caffea und Rechnungtführer. Bereits durch Generalverordnung vom 2. Februar 1848 sind sämmtliche zum Reffort deS Finanzministeriums gehörige Specialcassen ermächtigt worden, soweit deren di,«fällige Eassen- bestande ,« gestatten, zu Erleichterung deS Verkehr« königl. sächs. CaffenbilletS und Scheidemünze gegen kastenmäßige Eourantmünzsorten auf Verlangen an dritte Personen abzu lassen. Da sich neuerdingS ein Begehr, namentlich nach Caffen- billet-, wiederholt gezeigt hat, so wird jene Generalverordnung hiermit in Erinnerung gebracht. Dresden, am 14. April 1867. Finanz-Ministerium. Behr. Geuder. Feuilleton. Softheater. Mittwoch, 15. April: Po« Carls», Infant vo« Spanien. Trauerspiel i« fünf Acten von Schiller. Don Carlo«: Herr A. Wentzel vom Hofiheater in Stuttgart als Gast. Der Gast führte sich durch seine Darstellung de« Don Carlo« al« ein sehr beachtenSwerthr« Talent ein. Eine so inte» effante Gestaltung dieser ganz der Phantasie de« Dichter« ohne historischen Anhalt entsprungenen Persönlichkeit blieb seit einer Reihe von Jahren unsrer Bühne fern. Herr Wentzel ist durch eine äußere Wohlerscheinung begünstigt, sein Organ ist an genehm, in erhobener Rede tonvoll und auSgiebig, sehr modu- lationSfähig und biegsam. Die für den Ausdruck im Allgemeinen sehr vorgeschrittene Ausbildung desselben zeigt im Spreiellen mancherlei Lücken in der Ton- und Sprachbildung, auch in den Accenten der Rede, doch wären bestimmte Bemerkungen darüber für jetzt ungerecht, da »ine bedeutende Heiserkeit den freien Ge- brauch d«S Organ« sehr behinderte. War nun auch ersichtlich, daß Herr Wentzel die Mittel, um seine Intonationen vollendet auSzuführen, noch nicht vollkommen beherrschte, so überraschten dagegen dies« durch di« Intelligenz der Auffassung, durch dir geistige Klarheit «nd Schärfe der Zeichnung, durch die poetisch, warm« Empfindung und fein«, sehr wirkungsvoll« Wendungen des Ausdruck«, womit der Darsteller d«n Dichter zum Berftänd- ntß brachte. I« letzterer Hinsicht und in Verbindung mit einem lebrndigen, natürlichen Spiele, welche« sich frei von den gewöhn« iichrn Effectforcrn hält, fügt Herr W«ntz»l dem Bilde de« Lieb« Haber« sehr charakteristisch« Karben zu. Sein Carlo« war der heißblütige, lridrnschaftlich« Jüngling, drr, am Hofe (wir Schillrr Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Tasiesgeschtchls. Telegraphisch» Nachricht««. — Dresden: Vom königlichen Hof,. D,r russisch, Ge- sandte nach T,plitz. Auszeichnung — Wien: Di« Wirren in Montenegro. Staatsvertrag mit dem Kirch,nstaat, weg,« Auslieferung d,r Verbrecher. Reform der Akademie. Die Abfahrt der Fregatte „Novara" festgesetzt. — Prag: DaS Prvject eine« böhmischen NatioualrbeaterS — Berlin: Di« Anträge über landwirthschaftliche Banken. Die Rinder pest von Neuem an der Grenz«. Militärische Beförder ungen. — Pari«: Die Presse in den Händen der Geld mächte. Projekt einer Steuer auf Fuhrwerk,. Wieder eintritt entlassener Zöglinge der polbtechnischen Schule. Zur neuenburger Frage. Wachsender Ertrag der indirekten Steuern. — Turin: DaS Lager bei Alessandria soll auf gegeben sein. — Madrid: Amnestie. — London: Zu den Wahlen. Der murhmaßliche neue Sprecher. Di, Nieder kunft der Königin. Der Dampf,« „Transit".— Kopen hagen: Geneigtheit der Regierung zur Annahme der Pro- psilionen der deutschen Mächte. Di, Ministerkrisi«. — Persien: Dem engtischen Oberbefehlshaber der Waffen stillstand notificirt. — New-Vork: Wenig Geneigtheit für einen Vertrag mit England gegen Ehina. Di« For derungen gegenüber Neugranada Lscal« und Provinzial angel «strudelten. Dresden Berichtigung. Grundsteinlegung der Brauerei zum Fel- senkeller. Eine Schrift über d«S Armenwesen. — Leip« zig u. Wurzen: Sparkasse.— Waldh«im »Taucha: Feuer. — Frohburg: KindeSmord Oeffenrlichr Gcrichtsverhandlnngev. (Dresden ) Tage-geschlchte. Telegraphische Mach richt an. Kopenhagen, Mittwoch, IS April, Abends Der Reichsrath hat heute eiustimmig dm Sundzoll- tractat angenommen Fast alle Mitglieder der Rit terschaft find augekommen. Die Ministerkrisi- besteht »och unverändert fort. Auch Tillisch soll die Bi1d«ng eine- neuen Mini- steriums abgelehnt hadm. , Dresden, 16. April. Se. Majestät der König haben gestern nach dem Besuche der Thode'scben Papierfabrik zu HainSberg auch die Zweigbahn nach Hänichen zu b,fahren und da« dortige Steinkohlenwerk, sowie mehrer, der im Plauenschen Grunde befindlichen FabriketabliflementS und die Freiherrlich v. Burqk'schen Werk, zu besichtigen geruht, so dann auf dem „Steiger" da« Diner eingenommen und sind Abends nach 5 Uhr hier wieder eingetroffen Dresden, 16. April Der hiesige kaiserlich russische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, wirkt. Geheimerath v. Schröder, hat sich gestern zum Gebrauch der Eur nach Teplitz begeben. Dresden, 16. April In den Kreisen der Künstler und Kunstfreunde hiesiger Stadt knüpft sich an den heutigen Tag ein besonderes Interesse. Am vergangenen Gründonners tag« erfüllte einer der verdienstvollsten Förderer der Kunst in unserm Vaterland«, Herr von Quandt, sein siebzigstes Lebensjahr. Da jedoch die kirchlich« Heiligkeit jenes Tage« eine irgendwie in den Kreis der Oeffentlichkeit tretende Kund gebung an jenem Tage ausschloß, so waren die hiesigen Künstlerkreis,, der akademische Rath, dessen älteste« Mitglied der Gefeiert« ist, an der Spitze, darin einig geworden, die sagt) einsam und gedrückt stehend, sich in Träumen, in müßiger Schwärmerei, in düsterer Schwermuth verliert; den krankhaft, ohne Energie, von schweren, fruchtlosen Kämpfen ermattet, keine« eignen Aufschwünge« mehr mächtig, so die erste Liebe trifft und in schmerzhaft wollüstigem Zustand de« Leiden« hin sterben läßt. Diese fieberische Leidenschaft nutzt Posa begünsti gend, um au« ihr neue« Leben in de» erloschenen Geist strömen zu lassen, hieran knüpft er seine politischen Ideen, seine Hoff, nungen. Der Gast führte die Sceprn mit der Königin, mit Philipp, Alba, der Eboli mit einer höchst inieressirenden Totali tät der Gestaltung durch, au« welcher einzelne Momente mit un gewöhnlichem Schwung und mit innerer Wahrheit de« Gefühl« schön hervoriraten. Angenehm wirkte der natürliche, frische und rasch« Kluß drr Rede, welcher von dem schwerfällig didaktischen Declamation«ton frei ist. Die Höcht loben«werthe Leistung de« Herrn Wentzel erwarb sich sehr regen Beifall; seine weitern Rollen werden eine näher eingehende Würdigung seiner Leistungen er geben können. Herr Liebe spielte zum ersten Male den Posa mit einer äußerst loben«werthen Ruhe, edler Haltung und besonnenem Berständniß. Mit außerordentlichem Fleiß und bewunderungS- werthem NachahmungStalent folgte er dabei einem au«gez,ich. netrn Borbilde; ein Beginnen, da« in dieser Rolle nur zu loben uiw mit Anerkennung aufzunehmen ist. Frau Bayer-Bürck'S klassische und glänzend« Leistung al« Prinzessin Eboli entzückt stet«; dir übrigen Leistungen in diese» Trauerspiele find bekannt. L. B a n ck. Dreste», 16. April. Auf de» zweiten Theater produ- «fite sich al« Madelon in der „Grill," ein neue« Mitglied dieser eigentliche Feier de« festlichen Tage« auf heute zu verlegen und dem gefeierten, fast jugendfrischen Greis, bei dieser Ge legenheit in sichtlichster Weise den Ausdruck ihrer Anerken nung darzudringen für da« in einem so langen Leben in freigebigster und uneigennütziger Weise an den Tag gelegte Interesse an der Kunst, an den Künstlern und Kunstaustal- ten (noch vor wenigen Monaten machte Herr von Quandt, zahlreicher früherer Schenkungen nicht zu gedenken, den Aka demien zu Dresden und Leipzig ein Geschenk werthvoller GypSabgüsse) und für seine persönliche der Entwickelung de« Kunstsinns und der Kunstanftalten gewidmeten Thätigkeit. Während die jünger« hiesigen Künstler und Schüler der Aka demie für den heurigen Abend einen solennen Fackelzug vor bereitet haben, wurde Herr von Quandt heule Nachmittag 2 Ubr von einer Deputation deS akademischen Rath«, be stehend aus dessen Vorsitzendem, Herrn Geheimrath Kohlschüt ter, und den Herren Professoren Director Schnorr v. Ca- rolSfeld, Rietsch,l und Nicolai, al« Vertretern der Malerei, der Bildhauerkunst und der Architektur, felerlichst begrüßt und beglückwünscht. Einen nicht vorauSqesrhenen Gegenstand de« Glückwunsches bildete der alle Künstler und Kunstfreunde mit dankbarster Freude erfüllend, Umstand, daß Se. Majestät der König allergnädigst geruht hatten, Herrn von Quandt, dessen Brust bereits seit nahe an 20 Jahren das Ritterkreuz de« königl. Verdienstordens schmückte, zum Eomthur deS Albrecht- ordenS zu ernennen, dessen Insignien der Herr StaatSmini- ster deS Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, Frei herr v. Beust, dem Gefrierten am heutigen Tagt in eigner Person glückwünschend überbracht hatte. LÜten, 14. April. In Bezug auf dir Lage drr Dinge in Montenegro wird der „Oest. Ztg." von vollkommen unter richteter Seite versichert, daß die Anklagen, welche man hie und da gegen den kaiserlich russischen Eonsul erhoben, als durchaus unwahr befunden worden sind. UebrigenS stehe zu erwarten, daß die Diplomatie die Sache ernstlich in die Hand nehmen und daß bei der vergleichsweisen Unbedeutendheit dieser Affaire binnen kurzem ein befriedigendes Resultat erzielt sein werde. — Die „Wien Ztg." publirirt den Staatsvertrag zwischen dem Kirchenstaate und Oesterreich vom 5. December 1856 wegen gegenseitiger Auslieferung drr Verbrecher, dessen Ra tificationen am 9. März d. I. zu Rom auSgewechselt wor den find — Di« kaiserliche Akademie der Künste wird dem Ber nehmen nach einer Reform unterzogen werben, worüber die kaiserliche Reglnung seil längerer Zeit berathschlagt. Vor läufig wurden die im Akademiegebäude vorgenommeuen Bau lichkeiten beendet, und eS ist nun die schöne Lamberg'sch« Galerie auS dem dritten in den zweiten Stock übertragen worden. — Die Errichtung eines eigenen KrachtdahahofeS für die südliche StaatSeisenbabn wurde genehmigt. Der Bahn hof wird nächst der MahleinSdorfer Linie erbaut. — Die Abfahrt der k. k Fregatte „Novara" von Triest, zur Welt umsegelung, ist nun definitiv auf nächsten Sonntag d«n 19. d. M festgesetzt. ü Prag, 15. April. Seit einer Reih, von Jahren trägt man sich hierorts mit d,m Gedanken, ein böhmisch,« National theater zu enichten, welches der tschechischen dramatischen Muse ausschließlich geweiht sein soll. ES wurden zu diesem Zwecke sowohl in Böhmen als auch in Mähren Sammlungen angestellt, welche eine ziemlich ansehnliche Summe Geldes einbrachten, die aber keineswegs zur Sicherung d,S Unter nehmens hinreicht. Zwar wird von dem hier bestehenden betreffenden Theatercomit« die Subskription fortgesetzt, allein fi, Ist, wie sich leicht denken läßt, da im Laufe der Zeitver- hältnisse die Begeisterung für dergleichen Separalinstitute be- Bühne, Fräulein Landfledel au« München. Die vorgenannte Rolle bietet indeß keinen sonderlichen Anhalt, da« Talent der Debütantin genügend zu beartheilen. Nur Da« sei bemerkt, daß Fräulein öandstedel, von hübschen äußern Mitteln unterstützt, ihre Aufgabe verständig, gewandt und sicher durchführte. — Morgen (Freitag) findet da« Benefiz für den Komiker Herrn Weirauch statt, auf welche Vorstellung hiermit hingewieseu sein möge. Reben dem komischen fünfacikgen Gemälde Angrly'« , Der Dachdecker"^ da« vor Jahren auf allen Theatern sehr de- liebt war, kommt dabei noch rin neue« einactige« Vaudeville von Kalisch: „Herr Karoline" zur Aufführung. Der ewige Knhrmaan. Bon A. Wecker. (Schluß au« Rr. 85.) Da« alte, harte Weib saß auf dem Wagen weinend und in tiefer Reue, auch dem Konrad sielen die heißen Thränen au« den Augen, ohne daß er'« wußte. Al« man aber zu dem ersten Hause de« Dorf,« gekommen war, da sprach der Fuhrmann: „Sehl, da lad' ich Euch ab und trag' Euch in da« Hau«, dann könnt Ihr Euch von den Eurigen heimholen lassen. Richtet Alle« au«, wa« ich Euch gesagt. Krau Ländlrrin! 3ch selber kann die Käthel heute nicht sehen, — würde mir da« Herz brechen. Sir soll eine brav«, gute Muttn sein, sagt ihr da«." Und so geschah r«. Drr Fuhrmann fahr bald wieder auf der Hauptstraße im Wald« durch dir kalte Sternennacht hin. Eia eigne«, süße«, wehmüthige« Gefühl hatte Ihn überkommen. Vielleicht sah und Höri« er im Geiste di« DankeSwon» and Thränen der Kürhel