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Mchrichim UNamhos r 2 L Fernrus: Amt Naunhof Nr. 2 Druck und Verlag: Sünz ck Eule, Naunhof bet Leipzig, Mark' S Ttummer SS Montag, den 30. April 1828 SS. Jahrgang Begeisterter Empfang der Ozeanflieger Amtliches 6 G 8 3 Naunhof, am 30. April 1928. Der Stabtrat. " v? g b Oie höchste amerikanische Fliegerauszeichnung Wo die ^Dremen^flieger wohnten. cs jetzt die Besatzung der .Bremen' bekommen soll. Die Aus- die s Z § 2- SWS. A k" ZLLZ- K'Z.s« Anzeigenpreis: Die Sgespalteoe Petttzetl« 20 Psg., amtlich« SO Psg„ Reklameteil (3gesp.) SO Pfg. Tabell. Satz 50^» Aufschlag. Bei ua-eutlich geschriebenen, sowie durch Fernsprecher ausgegebenen Anzeigen find wir für Irrtümer nicht haftbar. Stresemann und Gemahlin, Staatssekretär Dr. Meißner, der türkische Botschafter, der polnische und der persische Gesandte, die afghanische Gesandtschaft vollzählig, Mitglieder der afghanischen Kolonie und mehrere hohe Be amte des Auswärtigen Amtes erschienen. Als Vertreter des Reichspräsidenten übermittelte Staatssekretär Dr. Meißner dem König und der Königin die Abschiedsgrüße und guten Wünsche des Reichspräsidenten. Zeichnung ist bisher nur wenigen Fliegern verliehen worden. Der deutsche Botschafter von Prittwitz wird den „Bremcn"-Fliegern, die dem Grabe Lloyd Bennetts einen Besuch abstatteten, in den nächsten Tagen folgen, um an dem für sie vorgesehenen Festbankett in Newyork am Dienstag abent teilzunehmen: in seiner Begleitung wer den die Flieger voranssichtlich nach Washington zurück kehren, um die offizielle Begrüßung durch die Regierung der Vereinigten Staaten entgegenzunehmen, die nächsten Mittwoch erfolgen soll. Die ersten drei Seiten aller hier erscheinenden Zei tungen sind voll von Bildern und langen Berichten über die „Bremen" und ihre Besatzung. Die Bewunderung für die „Bremen"-Flieaer, die hier allgemein einen vorzüg lichen Eindruck machten, ist rückhaltlos. Der überein stimmenden Wertung der Tatsache, daß sie den bisher für unmöglich gehaltenen Ostwestflug über den tückischen At lantik bezwangen, gibt auch oie Resolution des Heeres ansschusses des Repräsentantenhauses Ausdruck, die die inzwischen von beiden Häusern des Kongresses gebilligte Verleihung des Fliegerkreuzes an sie mit der Begründung empfahl, daß der Flug der „Bremen" eines der hervor ragendsten Ereignisse in der Weltgeschichte und ein außer ordentlicher Beitrag zur Förderung der Luftschiffahrt sei. Auch der Senat hat der Verleihung der Auszeichnung zu- gestimm^. Während des herrschenden Sturmes ertranken auf dem Hudson drei Leute, die mit der Bewachung eines dort verankerten Flußdampfers betraut waren. Im Newyorker Hafen wurden von einer Fähre, die nach Staten Island unterwegs war, verschiedene Passagiere über Bord gespült, wobei, soweit es sich übersehen läßt, mindestens eine Person ertrunken ist, während es nur mit größter Mühe gelang, die anderen zu retten. Man rechnet damit, daß auch an anderen Stellen Todesfälle vorgekommen sind. Vom Süden werden heftige Schnee fälle berichtet, durch die sämtliche Verkehrsmittel lahm gelegt worden sind. Zur selben Zeit, wo die deutschen Ozeanflieger in Rewyork gefeiert werden, wird der American Club in Berlin ein Festessen zu Ehren der Flieger Dienstag abend, am 1. Mai, im. Hotel Kaiserhof veranstalten. TZ - -Z»" jSS S Abreise Aman Allahs aus Berlin. Abschiedsgruß des Reichspräsidenten. Der König und die Königin von Afghanistan haben in Begleitung ihrer Familienangehörigen und ihres Ge folges Berlin endgültig verlassen. Sie sind im Sonderzug nach dem Osten abgefahren und bestiegen in Deutschen einen Sonderzug der polnischen Eisenbahndirektion. Zu ihrem Abschied waren u. a. Reichsminister des Äußern Dr. Ser Kampf um den Achtstundentag. Am 1. Mai werden Teile der Arbeiterschaft die Mai- 'eier begehen. Eine der Hauptideen für diese Maifeier st die Durchführung des Achtstundentages, für die sie seit Jahrzehnten am 1. Mai mit mehr oder weniger Erfolg zemonstriert. Diese Demonstrationen erfolgen in einem Augenblick, in dem eine neue internationale Entwicklung wn dem sogenannten Washingtoner Abkommen )es Jahres 1919 über die a ch t st ü n d i g e Arbeits zeit wegzuführen scheint. Bekanntlich hat die englische Regierung vor einigen Monaten erklärt, sie werde dieses Abkommen nicht ratifizieren, weil die Wirtschaftslage Englands dies verbiete. Außerdem hat man eine Re vision dieses Abkommens verlangt und diese Forderung ist jetzt Gegenstand der Debatte auf dem Internatio nalen Arbeitsamt in Genf. Die Arbeitgeber schaft wohl aller Länder verlangt, daß man sich von dem Standpunkt des radikalen Achtstundenarbeitstages ab wenden und zu einer größeren Elastizität in der Arbeits zeitfrage zurückkehren solle, durch die eine stärkere Berück sichtigung der wirtschaftlichen Bedürfnisse und Möglich keiten erfolgen solle. Was jetzt in Genf verhandelt wird, ist zunächst einmal die Frage, ob die Revision der Washingtoner Vereinbarungen tatsächlich auf die Tages ordnung der Internationalen Arbeitskonserenz von 1929 gesetzt werden soll oder nicht. Das Zweite ist der Streit durum, ob die an sich schon vorhandenen Unklarheiten und Dehnbarkeiten dieses Abkommens in einem für die Ar beiter günstigeren Sinne revidiert werden sollen. Nimmt doch das Aulommen selbst z. B. die indische Arbeiterschaft von dem Achtstundenarbeitstag ebenso ans wie die in den Kolonien der großen europäischen Mächte überhaupt. Man kämpft also in Genf nicht bloß um das Revisionsverfahren überhaupt, sondern um die entscheidende Einzelfrage, in welchem Ausmaß das Achtstundenabkommen geändert werden wird. Dabei haben die Arbeitervertreter schon jetzt insofern eine Niederlage erlitten, weil jenes Re visionsverfahren grundsätzlich angenommen ist und da durch eine Rückwärtsrevidierung jedes Abkommens durchaus nicht ausgeschaltet wird. Die Arbeitervertreter haben sich dabei selbst von vornherein auf den Standpunkt gestellt, eine Revision nicht unbedingt abzulehnen, und da mit ihre taktische Lage sofort stark geschwächt. Eine Re vision findet nun statt, aber nicht in Richtung der Wünsche der Arbeitnehmer, die vor allem an eine unbedingte und allseitige Durchführung des Achtstundenarbeitstages dachten. Vergeblich betonte der französische Arbeiter vertreter Jouhaux, die Bestimmungen des Washingtoner Abkommens seien noch das mindeste, was man im Inter esse der Arbeiterschaft verlangen müsse, aber es ist ihm nicht gelungen — trotz Unterstützung durch den deutschen und den französischen Negierungsvertreter — die eigent lichen Abänderungsvorschläge zum Scheitern zu bringen, und es ist auch nicht die geringste Aussicht dafür vor handen, daß dieser Versuch bei der entscheidenden Abstim mung ein besseres Schicksal findet. Die Arbcitervertreter brauchen nämlich eine viel ansgedehntere Unterstützung durch die Negierungsvertreter, wenn sie die Nückwärts- revidierung des Washingtoner Abkommens verhindern wollen. Daß ihnen dabei jene beiden Negierungsvertreter und außerdem vielleicht noch Belgien hilft, genügt aber noch längst nicht, um die Gegenwünsche der Arbeitgeber- schast abzuwehren. Deutschland, wo die Entwicklung nach der Revolution den Achtstundenarbeftstag brachte, die wirtschaftliche Not der Nachinflationszeit ihn aber wieder beseitigte, befindet sich jetzt wieder auf dem Wege zu ihm hin. Die wirtschaft liche Lage ist eben stärker als alle Demonstrationen, und von ihr allein wird es abhängen, ob die Arbeiterschaft ihr Ziel erreicht. Doch nicht einmal von der wirtschaftlichen Lage Deutschlands allein, sondern auch von dem Verhalten der großen Wirtschaftsstaaten Europas und dem der Ver einigten Staaten. Gerade dort sind aber die sozial politischen Aussichten für die Arbeiterschaft viel ungünsti gere als bei uns. Das weiß man in Genf, und infolge dessen trägt man dem Rechnung bei den Beratungen über die Revision des Washingtoner Abkommens. In seiner jetzigen Gestalt ist es selbst daun nicht durchführbar, wenn etwa in England eine weiter links stehende Regierung sich mit dieser Frage befassen sollte; denn auch die eng lischen Liberalen lehnen das Abkommen, so wie es jetzt aussicht, ab. Ohne dte Zustimmung Englands können aber auch die anderen europäischen Industriestaaten den Wünschen der Arbeiterschaft kaum nachkommen, um sich nicht schweren wirtschaftlichen Gefahren auszu setzen. Vielleicht aber wird eine kommende betriebstechnische Entwicklung die Möglichkeit dazu schaffen, zum mindesten einem abgeänderten Abkommen über die Achtstundenarbeitszeit zustimmen zu dürfen. Die nächste Müllerberalungsslunde findet Mittwoch, den 2. Mai 1928, nachmittags.von '/,2 bis 3 Uhr für Säuglinge und Kleinkinder in der neuen Schule, Zimmer 4, statt. Kinder aus Familien, in denen ansteckende Krankheiten herrschen (Masern, Dtphtheritis, Scharlach usw.) dürfen nicht in die Beratungs- stunden gebracht werden. Anschließend von 5—ZH7 Uhr findet in der Krankenstube der Rauchwaren Walter A.-G. hier, Tuberkulosen-Beratungsstunde statt. UN- Ltmgegend (AlvrechtShaln, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinbes i, Klinga, KSHra, Lindhardt, pomßen, Staudnitz, Threna osw.) Dieses Statt ist amtliches Organ des Stadtrate- zu Naunhof; es enthält Bekanntgaben de- Bezirk-Verbandes, der «mt-hauptmannsch t Grimma unk des Finanzamtes zu Grimma nach amtlichen VerSsfenttichungen. Der Rewyorker Empfang der „Bremen"-Flieger. Da an der ganzen atlantischen Küste der Vereinigten Staaten starker Sturm herrschte, mußten die Flieger von Washington nach Newyork mit der Bahn zurückkehren. Sie verließen Washington daher Sonnabend, 12.05 Uhr mittags, in dem fahrplanmäßigen Expreßzug und trafen um 6.10 Uhr in Newyork ein, wo sie von der Stadtbe hörde und einer begeisterten Menschenmenge begrüßt wurden. Unter dem Jubel der Bevölkerung fuhren die Flieger mit Automobilen ?.um Nik-Earlton-Hotel. Die „Vremen"Besatzung unerwartet in Aewyort. ProklamationdesBürgermeistersWalker. Die Nachricht, daß die „Bremen"-Flieger auf ihren Fluge von der Murray-Bay nach Washington in Hartford (Connecticut) eine zweite Zwischenlandung vorgenommcn hätten, entsprach nicht den Tatsachen. Gelandet war dor' der Ozeansliegcr Chamberltn, der von Quebee aus mitgeflogen war. Dagegen sind die „Bremen"-Flieger ganz unerwartet auf dem Flugplak Curtißfield bei Z Zs -t o tz^Z.AZ. Der Leuchtturm mit dem WSrterhmrs auf Greenly Js- .land, in dem die Ozeanflieger bei ihrer Notlandung gastlich -ausgenommen wurden. Newyork gelandet, um von hier aus mit der Eljenvalp nach Washington zu fahren. Kaum hatte sich die Nachrich von dieser plötzlichen Landung verbreitet, als Hundert^ von Menschen zum Pennsylvaniabahnhof strömten, von wo aus die Abfahrt «lach der Bundeshauptstadt erfolgen mußte. Köhl, v. Hüncfeld und Fitzmaurice wurden bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof bejubelt und von der immer mehr anwachsenden Menge für kurze Zeit voncin ander getrennt. Die Menschenmenge stürmte mit solcher Gewalt vor, daß Polizeirescroen alarmiert werden mußten. In Was h i ngton hatte sich, obwohl man die An kunft der Flieger nach Möglichkeit geheimzuhalten ver suchte, auf dem Newyorker Bahnhof gleichfalls eine große Menschenmenge angesammelt. Sie wurden vom deutschen Botschaftsrat Dr. Kiep und mehreren Armeeoffizicrcu begrüßt, fuhren dann nach dem Flugplatz Bollingfield, wo sie übernachteten, um dann nach Arlington zu fahren und am Grabe Bennetts, dessen Beisetzung sie zu ihrem Bedauern hatten versäumen müssen, Kränze und Flaggen niederzulegen. Am 2. Mai wollen die Flieger zur offi ziellen Vorstellung beim Präsidenten Coolidge nach Washington zurückkehren. Sie werden sich dann schlüssig werden, ob sie zu ihrem Flugzeuge „Bremen" nach Greenly Island zurückfliegen oder zuerst noch einigen der zahlreichen Einladungen aus dem Mittel westen Amerikas Folge leisten sollen. „Achtung, Newyork!" Der Newyorker Bürgermeister Walker hat eine Kund gebung erlassen, in der es heißt, es sei das Vorrecht New- Yorks, die erste Stadt zu sein, die den „Bremen"-Fliegern den ersten Willkommensgruß entbiete. Er ersuche die ge samte Bevölkerung, an der Gestaltung des Empfanges, der der Großtat der drei tapferen Männer gebühre, mit- zuwirken. Die Flaggen Deutschlands und des Irischen Freistaates wehten von der Stadlhalle zu Ehren der beiden Nattonen, deren Söhne die Flieger seien, und die Bürger schaft möge diese Flaggen gleichfalls zum Zeichen der Be wunderung entfalten. Der Empfang dieser Männer, die zum Nutzen der Wissenschaft so viel gewagt hätten und deren Erfolg die Freundschaft zwischen ihren Ländern und Amerika gestärkt habe, möge der Gastfreundschaft, für die Newyork berühmt sei, Ehre machen. r: Z o Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag. Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bezugspreis: Monatlich ohne Austragen 1.50 Mk.. Post ohne Bestellgeld monatl. 1.55 Mk. 8m Falle höherer Gewalt. Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rück Zahlung des Bezugspreises.