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Tage- und Amtsblatt für die GenchtsSmkr und Stadtrüthe Grünham, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, WildensttH Aue, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Neustädtel «nd Zwönitz. Mtag, dem«. IM 18^ Preis viertelsährlich 15 Ngr — Jnserätur-Anuahme für die am Abend erscheinende Nummer bi» Vormittag» 11 Uhr. A » c o rr. Von dem unterzeichneten Königlichen GerichtSamte sollen - ' ; den zweiundHwnnrift^en Jnni 18bS i und am nächstfolgenden Tage, von Vormittag« 9—12 und vdn Nachmittag» 2—5 Uhr, die zum Nachlasse de» verstorbenen Handelsmannes Herrn J»s Hann August Gäbelmann allhier gehörige» Mobilien, bestehend in Tischen, Stühlen, Bildern, Betten, Kleidern, Wäsche, einer große» Anzahl irdener Gefäße und dergl., gegen sofortige Baarzahlung im Wege de» Metstgebot» öffentlich verkauft werden. , ErstehungSlustige werden daher geladen, gedachten Tage» in dem Nachlaßhause, Nr. 179 de» Localbrandkataster», sich einzufinden und der Ver- steigerung gewärttg zu sein. , - Ein Verzeichniß der zu veranctionirenden Gegenstände hängt im hiesigen AmtShause zu Jedermann» Einsicht au». > Johanngeorgenstadt, am 26. Mai 1865. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. In Jnterimöverwaltung: Schubert. C. Tagesgefchichte. Deutschland. Preuße«. Im Hanse der Abgeordneten wurde am 12. Juni über den Staatshaushaltsetat fürs Jahr 1865 verhandelt. Die StaatSeinnahme aufs Jahr 65 wurde auf 151 Millionen mtd die Ausgabe auf 134 Mill. Thlr. in runder Summe festgestellt. Es entspann sich nun eine lange und heiße Debatte darüber, ob es nicht besser gethan sei, das ganze Etatsgesetz, diesem Ministerium gegenüber, das einmal da» Vertrauen de» Abgeordnetenhauses nicht habq^zu verwerfen. Doch der Berichterstatter Abg. Reichenheim führt aus, wie det Standpunkt der Regierung der des nackten Absolutismus sei; sie wolle das Budgetrecht de» Abgeordnetenhauses zertrümmern und die Be deutung diese» Hause» lediglich auf die einer bloö berathenden Versammlung herabdrücken.. Die Regierung halte nur ihren Etat für maßgebend; mit die ser Regierung lasse sich kein Abkommen, kein Vergleich schließe», und wir wür den nicht eher zur Ruhe kommen, bi» die Regierung auf die Stimme de» Lan de» höre und zuriicktrcte. Nichtsdestoweniger dürfe sich das Haus der Pflicht, den Etat festzustellen, nicht entziehen. Gerade in dieser Feststellung liege die Kraft des Hauses und an dieser konsequent au-geübten Feststellung werde das gegenwärtige Regime schließlich brechen müsse». (Sehr richtig!) Eine Ver werfung des Etat» würde der größte Gefallen sein, den man der Regierung thun könne (Zustimmung), dieses Haus dürfe die Wege de- Herrenhauses und der Regierung nicht betreten. Sein schließlicher Sieg werde unausbleiblich sein. Das sonderbare Princip, daß Macht vor Recht gehe, könne wol ein mal vorübergehend in Schwung kommen, aber am Ende werde Recht doch immer Recht bleiben. Das sei der Trost des Landes! (Bravo!) Diese Rede des BerichtSerstatterS fand auch vielseitige» Anklang, und so wurde bei der Schlußabstimmung der vom Abgeordnetenhause aufgestellte Etat mit großer Majorität angenommen. Berlin, Mittwoch, 14. Juni. Das Abgeordnetenhaus hat gestern in einer Abendsitzung die Berathung des CommisfionSberichtS über die Kriegö- kostenvorlage zu Ende geführt. Abg. Löwe erkennt al» Resultat des Kriegs das gehobene Selbstbewußt- fein der Armee an, ebenso auch die Erfolge der Diplomatie, die aber nicht genügend seien. Er besteht auf der Befragung der Bevölkerung der Herzog- thümer und ist gegen die Resolution des Abg, Michaelis, weil in derselben ein Vertrauensvotum für das Ministerium liege. Redner fordert zum Ge lingen des Werkes den Rücktritt des jetzigen Ministeriums. Abg. v. Blanckenburg vertheidigt das Amendement Wagener'» und spricht gegen da» von Michaelis. Abg. Schulze tadelt da» Bündniß mit Oesterreich und die Politik de» Ministeriums. Da» Hau» könne keine Resolution finden, welche die gesammte liberale Majorität besnedige; das Amendement Michaeli- erscheine bedenklich. Nachdem die Debatte geschlossen, giebt Abg. Twesten (als Referent) ein Resumd derselben und sucht die der Lommission gemachten Vorwürfe zu- rückzuweisen. Die Berufung de» Ministerpräsidenten ans die Krone könne ihr nur zum Schäden gereichen. Der König könne sich nicht zurüchiehen, wie seine verantwortliche« Räche. Ministerpräsident v. Bismarck: Er könne versichern, daß der Erbprinz von Augustenburg so wenig an Preußen zugeftanden habe, daß täglich von Oesterreich mehr zu erlangen sei. Er (v> Bismarck) halt» dem Könige Bor trag, und dieser befehle, wa» zu thun sei. Wen« seine Politik gegen die An sicht de» König» wäre, so würde er sein Amt niederlegen. (Nach der „N.- i«M Napo« Er befindet sich in Mmdon. Ztg." äußerte Herr v. Bismarck in Bezug auf seme Stellung z»m König! „Der König regiert und ich freue mich darüber. Wäre ich nicht so vollst«»« dig im Einklänge mit ihm, so würde ich meinen Abschied nehmen.") Bei der Abstimmung werden zunächst die Regierungsvorlage und der Am ! trag Wagener'- mit großer Majorität verworfen. Und sodann der Commis- z fiouSantrag angenommen. Von der Insel Rügen, 8. Juni. Uebereinstimmend geht der ,/Oder» Zeitung? von mehreren Seiten die Nachricht zu, daß der Landrach de» Kreise», durch die Gendarmen die Ortsschulzen dahin habe instruiren lassen, jedem Ein» wohn« der betreffenden Ortschaft bekannt zu machen, daß zu d«Aeit wo d« König sich von Stralsuyd nach Stubbenkammer begebe, sich Niemand in Ar- beitSkleideru und mit Pantoffeln auf der Landstraße sehen lassen dürfe, sonder« nur im SonntagSanzuge, widrigenfalls er gewärttg sein müsse, daß man ch« von der Straße entferne. In einige« Dörfern herrscht Nämlich eine bitter» Armuth, die man natürlicher Weife bei derartigen Gelegenheiten nicht an da» Tageslicht treten lassen kaun. Mecklenburg. Wie weit Mecklenburg i« allgemeinen Fortschritt de» 19. Jahrhundert- Zurückgeblieben ist, beweist sonnenklar folgende Correspondenz aus Mecklenblng-Schwerin, dm norddeutsche Zeitungen bringen. Er lautet: Die am 8. Juni in Wismar abgehaltene Hauptversammlung de- patriotischen Verein», der vorzugsweise au» couseiwatt» gesinnten großen Landwirthen be steht, hat sich in der Verhandlung über die Auswanderung»- und Arbeiterfrage den nachstehend«, vom Rittergutsbesitzer Bock auf Großweltzin und 18 Ge-, nassen eingebrachten Antrag mit 73 gegen 2V Stimmen angeeignet: „Unter den mehrfachen Ursachen, welche die Auswanderung in Mecklen burg Hervorrufen, sind die bedeutendsten: 1) die Hindernisse, welche der Ver heiratung und Niederlassung entgegentreten; 2) die Gebundenheit, namentlich de» ländlichen Arbeiter-, die ihm nicht gestattet, den Ort und die Art seiner Arbeit frei zu wählen; 3) die Beschränkung de-Gewerbes, besonders auf dem Lande; 4) die Schwierigkeit, freien kleinen Grundbesitz zu erwerben; 5) die günstigen Berichte der bereit- Ausgewanderten. Deshalb erkennt die Haupt versammlung das Mittel zur Abstellung der Auswanderung: 1) für den un- verheiratheten Mecklenburger die möglichste Erleichterung zur Eingehung der Ehe und Gewährung der Niederlassung; 2) für den ansässigen Mecklenburger die thatsächliche Freiheit, die Heimath dort zu nehmen, wo er Wohnungsiu- den kann; 3) die freie Gestattung de- Gewerbe»; 4) eine leichtere Erwerbung von freiem kleinen selbstständigen Grundbesitz. In der baldigen gleichzeitig«» Gewährung jener Erfordernisse und in'der damit verbundenen durchgreifenden Veränderung der hierher gehörenden Verhältnisse erkennt die Hauptversamm lung die Mittet zur Abwehr der großen Gefahren, welchen unser Sand bei der zunehmenden Auswanderung entgegengeht, und beauftragt deshalb ha» Hauptdirectorium deS patriotischen Vereins, diese Erklärungen zur Kennfitttz der Landesregierung zu bringen, zugleich mit der Bitte, daß hvchdieselb« auf baldige Abhilfe der bestehenden Uebelstände Bedacht nehmen möge." Aus Scdl<Swig»Holft«t« meldet um«: Mit großer Freude ist in den Herzogtümern die Nachricht agff- genommen worden, daß der willig zu verlassen, mit Entsi eude ist in den Herz, Herzog Friedrich die Z 'chiedenheit zurückgewieft Dem in Ungnade gefallenen Sprech« ppn Uo leon passirt« am W. Juni ei« Unfay. Ass « fuhr, Pugmih» di» Pftche dpH. Er ay der ihm üb« die Bei» gingen. Er «HM jedvl