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Mniglich Sächsischer Staatsanzetger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 12S. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Donnerstag, 6. Anni 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Mmmern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Rr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die I spaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigmmsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum in, amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Da- Bankhaus Gebrüder Schickler in Berlin begeht hente die Feier de- 20Ü jährigen Bestehen«. * Im ungarischen Abgeordnetenhaus"» rief die Oppo sition gestern wettere Sturmszenen hervor. * Da- englische Derby wurde von Mr. W. Raphaels Stnte Tapalte unter Jockel Reiff gewonnen. * Da die Pforte einen LandungSversuch der Italiener in oder bei Smyrna befürchtet, erfolgen gegenwärtig größere Truppentonzentratlonen daselbst. * Rach einer Madrider Meldung können die spanisch- srainösiscken Verhandlungen über die Gebietsausteilung m Marokko nunmehr als abgefchloffen betrachtet werden. Amtlicher Teil. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern Regierungsamtmann vr. Steinbach den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ver liehenen St. Annenorden 3. Klasse annehme und trage. Der unterzeichnete Kreishauptmann ist für die Zeit vom 16. Juni bis mit 6. Juli dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Geheimen Regierungsrat Schecker vertreten. slv.R. Bautzen, am 4. Juni 1912. 4086 Kreishauptmann V.Craushaar. Öffentliche Sitzung des Sreisansschufses findet Freitag, den 14. Juni 1S1L, nachmittags 1 Uhr, im Sitzungssaale der K. Kreishauptmannschaft Chemnitz statt. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des Regierungs- gebäudes angeschlagen. Chemnitz, am 4. Juni 19 1 2. 4087 Der Kreishauptmann. Für den Monat Mai 1912 sind in den Haupt marltorten der Lieferungsverbände des Regierungsbezirks Zwickau folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgestellt worden: Amtshptmschft. Schwarzenberg Amtshptmschft. Zwickau Stadt Zwickau Amtshptmschft. Auerbach Amtshptmschft. Oelsnitz Amtshptmschft. Plauen Stadt Plauen. Hafer 100 kg 23 M. 21 Pf. 23 M. 87 Pf. Heu 100 kg Stroh 100 kg 12 M. 22 Pf. 6M.-Pf. 12 M. 60 Pf. 6 M. 83 Pf. Diese Durchschnittspreise sind bei der Vergütung von Pferdefutter, das im Monate Juni 1912 innerhalb der genannten Lieferungsverbände von den Gemeinden oder Öuartierwirten an Militärpferde zur Verabreichung ge langt, zu Grunde zu legen. 205V ZWitkau, am 5. Juni 19 1 2. 4088 Die Königliche Kreishauptmannschaft. Dem Kaiser!. Gesundheitsamt ist am 3. d. M. der Aus- bruch der Maul- und Klauenseuche von den Schlachtviehhöfen zu Frankfurt a. M. und Cöln gemeldet worden. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. 1» Geschäftsbereiche de» Ministerium» der Finanzen. Post-Berwaltung. Wildau, seither Ober-Postpraktikant, als Postinspektor; Bäumler, seither Ober-Postpraktikant in Kiel, als Ober-Postpraktikant in Leipzig; Leopold, seither Telegraphen- sekretär, u. Gietzelt, seither Postsekretär, als Ober-Postsekretäre; Girbig als Postagent in Etzdorf (Amth. Döbeln); Hälsig als Postagent in Steina-Saalbach. In Ruhestand versetzt: Vorarbeiter Kokel bei der Verwal tung des Großen Gartens. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. DreSVen, 6. Juni. Se. Majestät der König wohnte mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen und Prin zessinnen des Königlichen Hauses am heutigen Fron leichnamsfeste dem Vormittagsgottesdienst in der katho lischen Hofkirche bei. Hierauf erteilte Se. Majestät im Königl. Residenz- schlosle an nachstehende Herren Audienz: Se. Exzellenz Wirkl. Geh. Rat vr. Schroeder-Dresden, die Geh. Räte vr. Wahle, Min.-Dir. - Dresden, Weger-Dresden und v. Pank, Superintendent a. D.-Leipzig, Geh. Justizrat vr. Manns- seld - Dresden, die Geh. Konsistorialräte vvr. Kohlschütter, vr. Knaur, v. Zimmermann, Frhr. v. Welck und Pfarrer eurer, v. Kühn-Dresden, Landgerichtspräsident Gölitz-Cheinnitz, die Geh. Reg.-Räte vr. Ermisch und vr. Posse-Dresden, die Geh. Hofräte vr. Zeiß, vr. jur. Adolph und Prof. Draeseke-Dresden, Oberbaurat Grabner-Bautzen, Oberstaatsanwalt vr. Kunze-Zwickau, die Königl. Kammerjunker Frhr. v Pentz aus BrandiS und Gras v. Rex aus Friedrichsthal, die Staatsanwälte vr. Buch Zwickau und Or. FrMlnH Dresden, Königl. Hofzrhnarzt Rauschenbach-Dresden, Karkzleirat Schließer, Nechnungärat-Heinz - Dresden, Obersekretär a. D. Chemnitz - Dresden, Brandinspektor a. D. Herrmann- Rochwitz, Stallbauselretär Zander-, Oberwachtmeister, Leibwagen meister a. D. Fietz-Dresden, die Oberlehrer Kalix, Peuckert-Dresden und Starke-Leipzig, Hofgärtner Herzog-Pillnitz, Oberwachtmeister Frommert-, Leibwagenmeister Kretzschmar-, Obergondelier Weber-, die Hoslakaien Ranft und Schaffrath, die Hofkellereigehilfen Bruch- Iwlz und Estler-, die AnfwärterHauswald-, Pochert- und Schmicdgen-, die Königl. Kutscher Gottschalk, Ullrich und Dohle-, Beschlagfchmied Schlicke-Dresden und Holzmacher Lehnert Pillnitz. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 6. Juni. -Heute früh 5 Uhr ist das am 6. Februar d. I. bei dem Schwurgerichte zu Leipzig gegen den Geschirrführer Klemeirs Alwin Kliemann aus Dresden wegen Mordes und Raubes ergangene Todes urteil mittels Fallschwerts vollstreckt worden. Deutsches Reich. Die deutsch französische Kongo Kamerun- Kommission. Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erfährt, wird die deutsch-französische Kongo-Kamerun- kommission am 15. d. M. in Bern zusammentreten und in dem von der Schweizer Regierung freundlichst zur Ver fügung gestellten Saal des Bundespalais tagen. An der Spitze der Kommission wird auf deutscher Seite der Botschaftsrat an der Kaiserl. Botschaft in Paris, Ge sandter Frhr. v. der Lancken und auf französischer Seite der Subdirektor im Auswärtigen Ministerium Gesandter Conty stehen. Als weitere deutsche Delegierte werden der Kommission angehören der vortragende Rat im Reichs kolonialamt, Geh. Regierungsrat vr. Meher, der Hilfs arbeiter daselbst, Hauptmann a. D. vr. Marquardsen und der interimistisch im Auswärtigen Amt beschäftige Konsul Vassel, während französischerseits der im Auswärtigen Ministerium beschäftigte Botschaftssekretär Lacombe zum zweiten Delegierten bestimmt und als dritter und vierter Delegierter der Chef de Bureau im Kolonialministerium und der Hauptmann Periquet in Aussicht genommeu sind. Außerdem werden auf beiden Seiten der Kommission Sach verständige als Hilfsarbeiter zur Verfügung stehen. Die Aufgabe der Kommission wird fein die Vor bereitung der Grenzfestlegung betreffs der in dem Ab kommen über Aequatorialafrika vom 4. November v. I. abgetretenen Gebiete, die Festlegung von Normen für ihre -emnächstige Besitzübergabe und die Ausarbeitung der in >em Vertrage vorgesehenen Vereinbarung über die Konzessionsgesellschaften. Die Arbeiten der Kommission tragen einen vorbereiten den Charakter und bedürfen der Genehmigung der beiden Regierungen. Das ergänzung-steuerpflichtige Vermögen in Prentzen. Jni Jahre 1911 hat sich das zur Ergänzungssteuer heran- gezogene Vermögen in Preußen auf 104,02 MilliardenM. belaufen, gegen 91,65 Milliarden im Jahre 1908 und 64,02 im Jahre 1896. Da eine Verpflichtung zur Vermögensanzeige nicht besteht, darf das tatsächlich vorhandene Privatvermögen noch beträchtlich höher gefcliätzt werde». Um einen Überblick darüber zu gewinnen, wie sich das Vermögen im einzelnen zusammensetzt, hat die „Statistische Korrespondenz" berechnet, wie viel Zensiten auf jede einzelne Milliarde entfallen. Die pyramidenförmige Ausstellung der Permögensverteilung von der Spitze der Reichsten herunter bis zur breiten Grundlage zahlreicher kleiner Vermögen gibt ein zutreffendes Bild davon, wie sich einerseits die großen Vermögen vermehrt haben, anderseits ein sehr erheblicher Zuwachs an kleinen Vermögen von 6000 M. bjs 20000.M. statt- gesunden hat. An der ersten Milliarde Vermögen sind nur 6 Per sonen beteiligt, während im Jahre 1896 26 Personen zur ersten Milliarde beitrugen. Milliardäre gibt es also in Preußen nicht, das größte in einer Hand vereinigte Vermögen betrug vielmehr »ach der letzten Veranlagung nur (!) rund 282 Mill. M. Schon bei der zweiten Milliarde vergrößerte sich der Teilnehmerkreis auf 20 Personen, so daß auf jede durchschnittlich 50 Mill. M. ent fallen; im Jahre 1896 hatten erst 75 Personen zusammen die zweite Milliarde erreicht. An der dritten Milliarde sind 37 (im Jahre 1896 123) Zensiten beteiligt. Tie Vermögen von 100000 M. erreicht man erst bei der 62. (im Jahre 1896 bei der 37.) Milliarde. Die Vermögen von 20000 M. und darunter füllen die letzten 12 Milliarden aus. Zu den insgesamt 896208 Zensiten mit einem Vermögen von mehr als 6000 bis 20000 M. treten noch 242136 Personen, die von der Ergänzungsstener freigestellt sind. Hamburger Tagung der Deutschen Kolontal- geseüschaft. Hamburg, 5. Juni. Bei der heutigen Haupt- vcrsaizimlung der Deutschen Kolonialgesellschaft war der große Saal des Borlcsungsgebäudes dicht gefüllt. Herzog Johaun Albrecht zu Mecklenburg eröffnete die Sitzung mit dem Hinweis, daß Hamburg schon vor längerer Zeit als das Herz der kolonialen Be strebungen bezeichnet worden sei. Die einstige Kolonial müdigkeit sei überall verschwunden. Dazu habe die Deutsche Kolonialgesellschaft das Ihrige beigetragen. Das Jahr 1911 sei für unsere Kolonialfragc von be sonderer Bedentung durch den Abschluß des Marokko vertrages. Die Kolonialgesellschaft, die ihr Votum da gegen habe abgcben müssen, habe sich nach dem Abschluß des Vertrages nicht an der nutzlosen negativen Kritik beteiligt, sondern der Regierung positive Vorschläge für die nächsten Maßnahmen unterbreitet. Der Herzog gab seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß im Zusammen hang mit dem Marokkovertrag Staatssekretär vr. v. Linde- qnist zurückgetreten sei. Cr betonte zugleich das Vertrauen, das dem neuen Staatssekretär vr. Solf cntgegengcbracht werde. Mit herzlichen Worten begrüßte der Herzog schließlich die zur Hauptversammlung erschienenen Präsi denten des Senats und der Bürgerschaft, den Prinzen Konrad von Bayern nnd die übrigen Vertreter. Geh. Oberregiernugsrat vr. Heinke begrüßte die Versammlung im Namen des Staatssekretärs vr. Sols. Als Vertreter der Abteilung Windhuk überbrachte Hr. Thomas aus Hagen in Westfalen besondere Grüße aus Südwestafrika. >vo es kräftig vorwärts gehe. Sodann wurde die Beratung des Geschäftsberichtes für 1911 begonnen. Konsul a. D. Vohsen-Berlin gab dem Wunsch Ausdruck, es mäste bei den Verhandlungen gelingen, die Konzessionen bezüglich des Kautschnkhandels in unserem neuen Kongo- gebiet zn beseitigen und Freihandel im weitesten Sinne zu ermöglichen, vr. Arning-Hannover betonte die Not wendigkeit, daß innerhalb des neuen Gebietes dieTalweg- arenze auf dem Kongo nnd Ubangi und die noch strittigen Inseln unbedingt dem Deutschen Reiche gesichert werden müßten. Nach kurzer Diskussion wurde eine Eingabe an die Reichsverwaltung im Sinne der Ausführungen vr. Arnings beschlossen. In der Nachmittagsjitzung der Deutschen Kolonial gesellschaft wurde rin Antrag der Abteilung München fast einstimmig angenommen, in dem sich die Versammlung im Gegensatz zu der am 8. Mai d. I. gefaßten Resolution des Reichstages dahin ausspricht, daß die gegen die Ehen zwischen Weißen und Farbigen erlassenen Verord- nnngen aufrecht erhalten werden. Die Gesellschaft erneuert die Aufforderung an die Deutschen in den Schutzgebieten, auch an ihrem Teil dazu beizutragen, daß das Aufkommen einer Mischlingsrasse verhindert werde, md ihrer deutschen Stammesangehörigkeit bewußt, den kmgana mit eingeborenen Frauen zu meiden. Dieser Beschluß soll dem Reichskanzler übermittelt werden. In der Diskussion sprach sich Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg dahin aus, wo Mischrassen entständen, sehe richt nur der Weiße mit Verachtung auf die Mischlinge herab, sondern auch der Eingeborene, der wisse, daß sich nur minderwertige schwarze Frauen den Weißen hingeben. Verbleibe der Mischling draußen in der Kolonie als an erkannter deutscher Staatsbürger, so sinke die Achtung vor