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Mg UL 'S. Vormittags u den vier »Siusnii, änderung vv« ei«, und unter en, üffent- siochen und >cim, Ung- Lagen vor ctors Ir ischen Nc- Systemk, Lirkungcn. , Artikeln Militär - > u. s. w. : St. Ger- mehrerer anstecken- en der ve- eur. An- mg«n der Belgische Heilung, uschriften. -eilvcrfah- einigenden nent von Rapporte. Boyvcau- es Blutes nzer Zeit: pyeln, die chenbettes hode wird mpfohlcn, n vermag, anken — telst dcut- „ worauf alt. an Hrn. > klr. 12; -u ivw an Hrn. ..'Stütze; sthün; - iannover zu Jassy au Hrn. leite; - ÜÄtschau Mehin- »42-4ZI m städtu nann. !>urg mit Brandis iorna ein in Sohn. >ain eine n Oschatz n Neun ¬ fe, geb. Kast in ling in n Hardt Freitag. — Nr. 193. — A>. August 1858. Iktzltz. Die Zeitung er scheint mit Autnnhme de« Sonntag« täglich nachmittag« für den falzenden Tag Preil» für da« Vierteljahr lThlr. i jede einzelne Nummer 2 Ngr. MW MtNim KritW. »Wahrheit uud Recht, Freiheit uud Gesetz!» Zu beziehe» durch alle Post ämter de« In- und Auslände«, sowie durch die Sipediiion in Leipzig cOuerstraße vtr. 8). Tnserlionsgcbühr für den Naum einer Zeile 2 Ngr. Die vaterländische Auswanderung. H Vom lkhein, 17. Aug. Gestatten Sie mir, für die nachfolgenden Bemer kungen die Ueberjchrift jenem Artikel aus Hannover zu entlehnen (Nr. 174), welcher auf die deutsche Rückwanderung hinwies und im ganzen nicht un erhebliche Bedenken dagegen erhob, daß gerade jetzt der Bundestag das Aus- wanderungSwesen in die Hand zu nehmen beabsichtigt, „wo sie in sich selbst ihre eigene Ordnung und in dem öffentlichen Bewußtsein eine ebenso ein fache als befriedigende Erklärung gefunden hat." Soweit der Bundesaus schußbericht und seine Schlußanträge vorliegen, kann man nur dem Wunsche beistimmen: „daß nur nicht Störung der gesunden naturgemäßen Entwicke- lang von oben her, Hemmung statt Beförderung daraus kommt". Es ist schon an vielen Stellen ausgesprochen und ausführlicher nachgewiesen, wie jene Erweiterung der polizeilichen Bevormundung, die paßplackerischen Er schwerungen des Auswanderns, die bedenkliche diScretionäre Gewalt, welche den AuswanderungSagenten anvertraut, den Consuln und diplomatischen Agenten aufgebürdet werden soll, am allerwenigsten geeignet erscheinen, eine wirkliche Organisation der Auswanderung zu fördern. Dies ist hier nicht weiter zu erörtern, eS hieße, eine festgestellte Ueberzeugnng der gejammten öffentlichen Meinung gerade durch neue Versicherungen wie eine offene Frage behandeln. Allein wir möchten darum noch nicht daran verzweifeln, daß eine nationale Organisation dcS AuSwandcrungSwcsens eben auf Grund lage der „naturgemäßen Entwickelung" möglich sei. Ja, wenn sie, anstatt octroyircn zu wollen, den thatsächlich gewordenen Verhältnissen sich an schlöffe, ihnen folgte, ihre Gänge begleitete, ihre schützende Hand über die Strömungen und Rückströmungen hielte, anstatt sich vermessen zu wollen, ihnen in Zukunft bestimmte Kanäle anzuweisen — dann könnte eine solche Organisation nicht blos den Ans- und Rückwanderndcn, vielleicht noch in höherm Grade dem nationalen und natioualökonomischen Interesse dienen. In unsern nationalpolitischen Reformangelcgenheiten ist es uns so er gangen, daß die dazu Berufenen viel „schätzbares Material" sammelten und schließlich die Reform beiseite schoben. Bekanntlich gehört die bundestägliche Behandlung der Auswanderungsangclegenheit unter jene Dinge, deren Con- stituirung Baiern beim Ccntralorganc des bundesdeutschen Regierungen be antragte, um „auch ohne politische Reform der Bundes die in Deutschland immer lauter werdende Unzufriedenheit zu beseitigen". Dem betreffenden Aus schüsse sind von 24 Regierungen Materialien für seine Arbeit geliefert worden. Man scheint aber nicht sowol die Thatsachcn der AuSwanderungs- bewegung', sondern ganz vorzugsweise die verschiedenen gouvernementalen Maßregelung«», welche angewendet worden sind, zur Mittheilung bestimmt zu haben. Wenigstens füllen diese in der Hauptsache die auszügliche Zu sammenstellung der solcherart zusammengekommenen Materialien, mit denen der BundeStagSauSschuß seine Schlußanträge motivirt hat. Und eben darum, weil die Ausfchußanträge von demselben Standpunkt ausgehen; weil sic üüe Einzelmaßregeln verschärfend zusammenfassen, anstatt eine Organisation auf Grundlage statistischer und unbefangener Thatsachen des AuSwanderungs- processeS zu versuchen, muß sich die Besorgniß steigern: „daß nur nicht Störung der gesunden, naturgemäßen Entwickelung von oben her, Hem mung: statt Beförderung daraus kommt". Schon die gan^e Auffassung der Auswanderung aus pathologischem Standpunkte hat etwas OjminöseS. Äan macht den einzelnen Menschen krank, an den man mit solcher Voraussetzung hcrantritt — soll es bei einer Bevölkerung anders sein ? Die Wanderung ist ein Proceß des Menschheits- lebens, eine Entwickelung zu allen Zeiten gewesen. Wer gibt jetzt den Or ganisationsvorschlägen ein Recht, eine Krankheit vorauszusctzen? Aber je der physiologische Proceß und namentlich des Völkerlebens hat allerdings starke Neigungen, vom normalen Wege abzuwcichen. Der Beobachter-und Leiter deS Proceffes kann auch darin irren, daß er den schwankenden Pro ceß bereits wieder zur Norm zurückgekehrt meint, während er es noch nicht ist. In diesem Falle befinden sich jene, welche meinen — die Meinung ist allerdings weit verbreitet —, seit den Jahren 1853 und 1854 dauere die Auswanderung blos „in abnehmenden Kopfzahlen" fort. Ist dies schon be züglich der Gesammtauswanderung thatsächlich unrichtig, so noch mehr hin sichtlich der einzelnen deutschen Länder, welche die Auswanderer stellen. Einige allgemeine Notizen darüber mögen hier nicht unwillkommen sein. Man berechnet die deutsche Gesammtauswanderung (nach Nordamerika) von 1817 bis incl. 1854 auf 1,244000 Personen. 1854 hat dem Vater lande bekanntermaßen 280—300000 Menschen gekostet. 1855' zeigte allerdings einen höchst bedeutenden Nachlaß. Aber während die Auswande rung über die beiden Haupthäfen Bremen und Hamburg jetzt bloS unge fähr 48000 Köpfe betrug, stieg sic bereits im ersten Halbjahr 1856 eben dort auf 40000, bis zum Jahresschluß auf 63000. Im Jahre 1857 be zifferte sich die Gesammtsumme beider Häfen auf mehr als 80000 (Ant werpen und Havre zugerechnet, wo allerdings auch daS nichtdeutsche Con- tingent mitgezählt ist, auf 122500) und in Neuyork bezeichnete man in demselben Jahre unter den 185847 Eingcwandcrtcn 78800 als Deutsche. Sind auch diese Zahlen nicht vollkommen authentisch, so ergeben sie doch das zweifellose Gesammtergebniß, daß die Auswanderung auch nach de» Ausnahmejahren 1853 und 1854 nicht „in abnehmenden Kopfzahlen", son dern im Gegentheil stetig steigend fortdauert. Damit ist aber keineswegs ge sagt, daß der Auswanderungsproccß in dieser Thatsache eine krankhafte Neigung kundgcbc. Vielmehr, solange überhaupt einige zusammenhängende statistische Nachweise über die Auswanderung vorhanden sind und trotz ihrer, noch heute sehr wesentlichen Mangelhaftigkeit stellte sich ein solches Anstei gen bis zu einem gewissen Höhepunkte in einer bald kürzer», bald län ger» Reihe aufeinander folgender Jahre, dem dann ein plötzlicher Nachlaß als Anfang der wieder eintretcnden Steigerung folgt, als constante periodi sche Erscheinung dar. Neu oder doch seit dem Entstehen konsequenter Auswanderungsströ- mungcn in der Mitte des vorigen Jahrhunderts noch niemals mit gleicher Präciflon ausgeprägt ist dagegen seit 1855 der Wechsel der Auswande- rnngsherde. Seit etwa 100 Jahren hatte immer der Südwesten Deutsch lands das stärkste Contingent gestellt, seit 1855 hat hier die Auswande rung stetig abgenommen. Dagegen wurde jetzt der Nordosten: Pommern, Ost- und Wcstpreußen, Mecklenburg zur Hauptquettc des Auswanderungs- stromcs; ferner treten OstfricSland, Schleswig und Holstein, sowie Nieder schlesien, denen früher die Auswanderung theilweise ganz fremd gewesen^ mit in die Bewegung ein. Was aber wieder einzelne unter den genann ten Ländern anbelangt, so lieferte Mecklenburg (nach Verhältniß seiner Ein wohnerzahl) seit 1851 die stärksten Auswanderermassen, welche die Bevöl kerung von 542638 Seelen in 1851 auf 539231 in 1857 verminderten und 1855 etwa 2800, 1856 ungefähr 5500 Kopfe, 1857 aber weit mehr als selbst 1854 betrugen. Wendet man sich aber zu den südwestlichen Staa ten zurück, so haben dort die Auswanderungsgegenden seit etwa 100 Jah ren ebenfalls gewissermaßen einen Turnus eingehalten. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts stellte Baiern die größte» Auswanderungsmassen (nach Spanien); seit dem letzten Drittel desselben ward, trotz der wesentlichen Un terbrechung während der Napoleonischen Zeit, Schwaben zum hauptsächlich sten Repräsentanten deutscher Auswanderungslust bis zum Beginne der drei ßiger Jahre. Dann wetteiferte mit ihm der Niederrhein (linkes Ufer) nebst der Rheinpfalz und bald auch Baden nebst Hessen, deren stärkste Auswan- dcrungsperiode von der Mitte der vierziger Jahre anhob und mit 1855 endete. Neuestens scheint nun, während Baden und Würtemberg nur we nige Auswanderer abziehen lassen, eine verstärkte Auswanderungslust in Altbaiern rege geworden und durch Obcrbaiern nach Tirol gedrungen zu sein. Scheint nun das periodische Anwachsen und Sinken der Auswande rung überhaupt bestimmten Gesetzen der Bevölkerungsbewegung zu folgen — ivenn auch unter starker Mitbetheiligung zufälliger socialer und politischer MiSstände —, so wäre jedenfalls auch die Frage zu erörtern, ob der Wech sel der Auswanderungsherde nicht ebenfalls ähnlichen Gesetzen unterliegt? „Seit einiger Zeit", sagt der obenerwähnte Artikel, „geschieht es, daß in Bremen und Hamburg mitunter einzelne Wochen des Jahres hindurch mehr Wandervögel deutschen Ursprungs ans Land steigen, als zu Schiffe gehen, mehr von Amerika heimkehren, als von Europa Abschied nehmen." Diese Erscheinung einzelner Wochen sei durchaus nicht in Zweifel gestelli. Allein wir glaube» noch nicht, daß diese Erscheinung stark genug sei, um die Ansicht zu begründen, daß die Auswanderungsfrage „in sich selbst ihre eigene Ordnung und im öffentlichen Bewußtsein eine ebenso einfache als befriedigende Erklärung gefunden". Während die Auswanderung mehr oder minder allerdings bereits in sich eine gewisse Organisation gefunden (na mentlich in Schwaben, Mecklenburg, der Schweiz), ist dies mit der Rück wanderung keineswegs der Fall. Ihre Summen sind auch im Vergleiche zur Auswanderung vorläufig noch verschwindend gering. Die Schiffslisten der Häsen Neuyork, Baltimore, Ncuorleans, Charleston, Galveston und Richmond bezifferten zusammen bis zum Jahresschlüsse 1857 blos etwa 900 (europäische, nicht blos deutsche) Rückwanderer mehr als 1856, nämlich 3243 gegen 2342 des Vorjahres, während nach der AuSwandcrungSkrisis von 1854 im folgenden Jahre in einigen Häfen von Liverpool 3647 Rückwanderer, meistens Irländer, beziffert gewesen waren. Wir schließen mit diesen wenigen und fragmentarische» Notizen. Es kam uns nur darauf an, auf einzelne Momente der Auswanderung hin- zudcutcn, welche eine Organisation des AuSwandcrungswesenS jedenfalls genau inS Auge fassen sollte, damit „nur nicht Störung der gesunden na turgcmäßen Entwickelung von oben her, Hemmung statt Beförderung daraus komme".