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Ar. 2S7, S4. Jahrgang MMwoch, den 2. November 1S32 Gewalt, sonstiger Im Fall« höherer Krieg, Streik oder . . Betriebsstörungen hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Rückzahlung. ssulsmsierFaaeblatt Vocheablall Sa»zl«lßl«k Z»nkdI«»It d«« -"ML" Wik bin«» ,»I«k« L«l«k, b«»«r»d di« Dant-Konto: Tommerz- und Privatbank, Zweigst. Pulsnitz. überlegeneSchneMgkeitunfererVerichterskattung vn,«Ig-n-Lrundpr«>I»: Di« «1 »n> breit« Z«Il« sM-ll«« -»Uinm-li«« i«> 1 mm -öd« lv Rpfe-; amtlich t mm W Rpsg-: R»kiam«t«Il 1 mm 20 Rps». rabellarilch«! Sa» »0 db «uslchla,. ,« kaatrali!«««». wi« stehea im wkleallichea l«ldN «roblladl- ,«u»»n«» nicht Lei Einziehung b«r Lnz«io«ng«bühr«n durch klug« oder im Itonkur»- oder vergleichesall« komme» etwa gewühlt« Rabatt« In Wegloll. — VI, Hill Uhr »ormittog» eingehend« Anzeigen st», den noch am gleichen lag« Aufnahme. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt In Verbindung mit der Nebenausgabe .Ohorner Tageblatt", -auptblatt, öltest, und meistgelesen« Zeitung Im Bezirk Pulsnitz, umfassend die Ort« Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Haus wald«, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundo f, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Tägliche schnellste Berichterstattung über da. Geschehen in der engeren Heimat, in Deutschland und im Ausland. Nachrichtendienst durch ganztägigen fast ununterbrochenen Funkdienst de, Telegraphen-llniou Geschäftsstelle: Pulsnitz, Alberistraße Nr. 2 Verlag: Pulsnitzer Tageblatt, G. m. b. H-, Pulsnitz — Druck: A. Pabst, Königsbrück. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Politische Ausschreitungen in Hamburg Schwere Anruhen bei den kommunistifchen^Hungermärschen in London — Mühle Aufnahme Herriots in Madrid Ein aktiver französischer General verurteilt die Außenpolitik Frankreichs — Neues Erdbeben in Griechenland Amtliche Bekanntmachungen im Anzeigenteil Die Reichsregierung über die Held-Rede verstimmt Berlin, 2. Nov. (Funkmeldung) Nach einer Mitteilung Berliner Blätter verlautet, daß eine offizielle Erklärung der Reichsregierung zu den Angriffen des bayri schen Ministerpräsidenten vr. Held gegen die Negierung von Papen nicht mehr zu er warten sei. In politischen Kreisen nimmt man an, daß die Reichsregierung ihren voli- tischen Beauftragten für Lie süddeutschen Länder, Herrn von Lersner, nicht mehr mit besonderen Instruktionen für Bayern "^de. Überhaupt werde der poli- tlsche Verkehr zwischen Berlin und Mün- Aange sich vr. Held nicht entschuldigt habe, stark eingeschränkt werden. Bestätigung dieser Annah- AILA ULFl Alchf DO?. Botschafter-Besuch beim Reichspräsidenten Berlin, 2. Nov. (Funkmeldung) Reichspräsident von Hindenburg empfing am Dienstag den neuen Botschafter in Lon don, von H oesch den neuen Botschafter in Pans, Köster sowie den deutschen Ge sandten in Stockholm, von Rosenberg. Die Steuergutscheine an der Börse Berlin, 2. Nov. (Funkmeldung) Die erste Notierung der Steuergutscheine an der Berliner Börse gestaltete sich gestern zu einem Ereignis, dem zahlreiche Jntere - senten und Schaulustige folgten. Die Not z für die 1934 fälligen Gutscheine wurde mit 90 V« festgesetzt. Aeuerübersälle auf Aallonalsozlallslen Hamburg, 2. Nov. (Funkmeldung) Di« Polizeipressestelle teilt mit: Am heuti gen Mittwochmorgen zwischen 6 und 7 Uhr verteilten am Baumwall Nationalsozialisten und Kommunisten Flugblätter, ohne Laß es öu Zusammenstößen kam. Während sich dann die kommunistischen Flugblattverteiler ent fernten, begab fick ein Trupp Nationalsozia listen nach der Ädmiralitätsstrahe um wei tere Flugblätter in der Innenstadt zu ver teilen. In der Höhe der Helligengelst-Brücke traten den Nationalsozialisten Kommu nisten entgegen und gaben auf die Natio nalsozialisten mindestens 30—40 Schüsse ab. Getroffen wurden insgesamt 12 Per sonen, von denen einige keiner Partei angehörten und als Passanten in Mit leidenschaft gezogen wurden. Bei den Verletzten handelt es sich zum größ ten Teil um Arm-, Bein- und Knieschüsse. Etliche der Getroffenen haben nur leichtere Streifschüsse erlitten. Ein Nationalsozialist erhielt dagegen zwei Armschüsse und einen Bauchschuß. Ein 20 jähriger Schlossergeselle wurde festgenommen. Er wird beschuldigt, nicht nur auf Nationalsozialisten, sondern auch auf eingeschrittene Ordnungspolizeibe amte geschossen zu haben. Weiter wurde ein 22 jähriger Matrose festgenommen, der der „Antifa" angehören soll und einen Knieschuß bei dem Zusammenstoß erhalten hatte. Die Kommunisten flüchteten teilweise aus Fahrrädern. Einer der Täter warf auf der Flucht an der Bleichenbrücke seine Pistole ist» Fleet. Schießerei auch im Gänge-Viertel Hamburg, 2. Nov. (Funkmeldung) Im Anschluß an den Feuerüberfall in der Admiralitätsstraße flüchteten die Kommunisten in das Gänge-Viertel, wo es zwischen ihnen und den sie verfolgenden Polizeibeamten zu einer Schießerei kam. Polizei wurde auf Schnellwagen ins Gänge-Viertel geschickt. Um 7.30 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt und die Polizei begann mit Haussuchungen. Hamburg, 2. Nov. (Funkmeldung) Uber Len Polizeibericht hinausgehend, be richtet ein Augenzeuge, daß von den von den Komunisten abgegebenenSchüssen zwei Natio nalsozialisten schwer und vier weitere Natio nalsozialisten leichter verletzt wurden. Im Gänge-V ertel seien die Beamten auch aus den Häusern und von den Dächern beschossen worden, worauf sie das Feuer erwidert hätten. Feuerüberfall auf Hitler-Jugend Hamburg. Am Dienstagnachmittag gaben in der Hansestraße drei Kommunisten auf zwei Schüler, die der Hitlerjugend angohören, Schrotschüsse ab. Die überfallenen erlitten eichte Beinverletzungen. Wenige Sekunden päter war der Marinesturm der National- ozialisten zur Stell«, der die Kommunisten o lange festhielt, bis die Polizei zur Stelle war. Nach den Papieren ergab sich, daß es sich um organisierte auswärtige Kommuni sten handelt. Man fand bei ihnen noch meh rere Schrotpatronen. Die Täter wurden ver haftet. Roter Terror in England London, 2. Nov. (Funkmeldung) Di« Lage in London hat sich infolge des Massenaufmarsches Ler kommunistischen Hun- germärschler am Dienstag weiter verschärft. Dies« drohen mit einem Sturm auf da» Par lament. Am späten Abend kam es mehrfach zu Zusammenstößen mit der Polizei, La die Erwerbslosen die Polizisten angriffen und versucht hatten, Barrikaden zu errichten. Über 30 Verletzte in London London, 2. Nov. (Funkmeldung) Bei den Unruhen in London wur den insgesamt über 30 Personen, darunter einige Polizisten, verletzt. Die Polizei nahm über 50 Verhaftungen vor. Noch nach Mit ternacht kam es in der Nähe des Trafalgar- Platzes zu neuen Zusammenrottungen. Be rittene Polizei stellte jedoch mit Hilfe von Gummiknüppeln Lie Ordnung in kurzer Zeit wieder her. Der dramatische Augenblick bei den Un ruhen war der Angriff der Polizei auf das Nelson-Denkmal. Da Li« Versuche der Poli zisten, mit ihren Gummiknüppeln die Menge von dem Denkmal zu verdrängen, keinen Er folg hatten, wurde die berittene Polizei eiri- gesetzt, die im Galopp heransprengte, die Stufen des Denkmals hinaufritt und die Menge unter Zuhilfenahme ihrer Gummi knüppel zerstreute. Stadtratswahlen ln England London, 2. Nov. (Funkmeldung) Am Dienstag fanden in ganz England die Neuwahlen für etwa 300 Stadtrate statt. Die Aroeiterpartei konnte dabei 20 Sitze ge winnen, während die Konservativen 13, Lie Liberalen 1 und die Unabhängigen 6 Sitz« verloren. Dr« Li» vo» Osts» Urh«b«r<R«chl»lch»t: Lril.üuilltn.virla«, ,InI,«brüe/S«. »5. Fortsetzung S. Gurtnar Hall hat Deutschland nicht erreicht. Gunnar -all sand sein End» zwischen Grenchen und Solothurn. Brummend trieb der Motor den Wagen die Höhe empor. Beide Männer lagen im Halbschlafe im Wagen. Plötzlich schreckt Gunnar Hall empor mit verzerrtem Gesichte, seine Hand krampft sich um Scheeven» Arm. »Was ist?" stößt Scheeven schlaftrunken hervor. Hall deutet auf den Chauffeur. Scheeven schreit auf, denn er sieht den Chauffeur zusammengesunken mit ge schlossenen Augen am Steuer sitzen. Link, dehnt sich der Abgrund. Scheeven schreit auf in Todesangst. Aber der Mann regt sich nicht. Da reißt Scheeven die Tür auf und schwingt sich auf, Trittbrett, will vor zum Führer. Er hat schon die Tür aufgerissen ... da ist es zu spät. Der Wagen saust in die Tiefe. * Al, vr. Scheeven erwacht, ist noch di« Sternennacht um ihn. Er versucht sich zu regen, aber di» Glieder schm»rz»n entsetzlich, al, wenn sie all» z»rbroch»n wärrn. Sein Herz zittert. Hall ... ist ... totl Denkt er! Hall ist totl Er schrest auf. L, ist m»hr wi» ein heiseres Röcheln. Er steht einen Scheinwerfer Lie Straß, ziehen. „Hilfe ... Hilfe!" schreit er und hält sich krampfhaft an dem Gestrüpp, da« ihn noch hält, fest. Der Wagen oben stoppt. Man hat etwas gehört. Es ist ein offener Maybach, dessen Motor leise geht, denn er hat zwölf Zylinder. Sekunden sind Ewigkeiten. Endlich leuchtet eine Blendlaterne herunter. „Ist jemand da unten?" Aber da sehen sie unten die rauchenden Trümmer de» Auto». „Bringt ... Hilfe!" stöhnt Scheeven. „Wir holen Hilf«!" hört Scheeven ein« erregte Männer stimme. „Ein paar Minuten!" Und weiter rast der Wagen, dem nächsten Dorfe zu. Dort wird die Bevölkerung — es sind nur ein paar Bauern mit ihren Angehörigen — aufgeweckt, und mit Stricken, Winden und anderem Handwerkszeug zieht man au» nach der Unglücksstelle. Pechfackeln flammen auf. Die Männer klettern angeseilt hinab, bergen erst vr. Scheeven. Dann klettern sie hinab zu dem Auto. Scheeven versucht sich aufzurichten. Er beißt die Zähn« zusammen. Zwingt'»! E» geht! Er taumelt ein paar Schritte! L» geht! Seine Glieder sind nicht gebrochen! Da» richtet ihn auf. Die schweren Prellungen verursachen rasende Schmerzen. Aber er zwingt sie. Der Besitzer d«, Maybachwagen, stützt ihn und flößt ihm Kognak ein. „Wie ist da» geschehen?" „Wa» ist ... mit den anderen?" Man gibt di« Frag« in dir Ttrfe hinab, und «, kommt «in« Antwort, di« Sch««v«n bald in di« Kni« zwingt. Tot! Beide totl Der Chauffeur verbrannt, und Gunnar Hall, der bei dem furchtbaren Aufprall, der den Wagen zer schmetterte, herausgeschleudert wurde, liegt mit gebrochenen Gliedern verblutet unten im Abgrund. Sein Schädel ist auf einen Stein geschlagen und hat den sofortigen Tod zur Folge gehabt. vr. Scheeven sinkt in sich zusammen und wimmert wie ein Kind. „Tot ...! Hall ist totl Totl" Die Menschen um ihn erschrecken. Der Tourist fragt entsetzt: „Hall .. jener Gunnar Hall ... ist der Tote?" „Jener Gunnar -all! Der größt« Mensch de, Jahr hundert, ... ist tot!" Man birgt sein« irdischen Rest«, vr. Scheeven bricht fast zusammen, al» er den Toten, der wie ein gefällter Baum daliegt, anschaut. Es dauert lang«, bi» er sich erholt hat. „Wollen ... Sie un» ... wollen Si« Hall» Leich« nach Solothurn fahren? Nein ... nein ... nicht dahinl Ganz still in ... in einem kleinen Bergfriedhof soll er ruhen. Wir wollen ihn hier begraben. Ich ... ich muß telephonieren. Ich weiß nicht, wo er begraben werden soll." Man bringt Tücher au» schwerem, hartem Leinen, und in sie legt man den Toten. Keiner kann den furchtbaren Anblick ertragen, und dann fahren sie nach dem Dorf« S«lzach. » H«rr von Kays«r wird mitten ln der Nacht an d»n Apparat gerufen. Er nimmt den Hörer mit einem bangen Gefühl zur Hand und mrldet sich. Ein» fr»md» Männ»rstimm« mildit sich. „H»rr Kanzler ... H»rr vr. Sch,«v»n hat mich b»auf> tragt, Ihn,n zu milden, daß da» Auto verunglückt ist." »Wa« ist g«sch«h»n?"