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tent, 17, II, «Ich«. EM' zu vkip -gch. an, lidg e«r Ad lausM erzog. rqM» «t. 'tembtt, I««g »6, b« tbr.LL, orsteha -«der. äis. >g, dm »tember, SW, ».Lm;. t»»ä. merttaz «Ä. M >ie Proben schluß p immüicha eres lieben schmückten, Fra«. » /» der unw ch langem, uns. Fra«. «s. reikUrM^ und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Berantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. - - 38. Jahrgang. ' ,/» Erscheint jeden Wochentag Abmd«'/,7 Uhr sür den Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- F Freitag, Sen 4. September. 1o«5 vernünftige Mann den Werth einer praktisch gebildeten Ehefrau, die sein Eigenthum erhält und vermehrt und ihm n Wahrheit eine Gehilfin ist, höher schätzen wird, als das tüchtige Wohlgefallen an einem hübschen Gesicht und den Mitgenuß eines oft noch schneller schwindenden Vermögens. Tagesschau. Freiberg, den 2. September. Die Sedanfeier ist in allen Theilen des Deutschen Reiches in festlicher Weise begangen worden und haben schon vielfach am Vorabend derselben zahlreiche Fackelzüge und Konimerse von Krieger- und Turnvereinen stattgesunden. In der Reichshauptstadt gestaltete sich das Fest rein mili tärisch. Der Festzug der Vereine ehemaliger Gardeartilleristen legte früh am Denkmal Friedrich's des Großen einen Kranz nieder, während die Musik den Präsentirmarsch blies. Se. Majestät der Kaiser erschien an dem Eckfenster feines Palais, jubelnd begrüßt von den Zugtheilnehmern und vielen Tausenden Zuschauern, dankte, sichtlich über die Ovation erfreut, durch mehrmaliges huldvolles Verneigen. Das Hauptinteresse nahm die große Parade auf dem Tempelhofer Felde in Anspruch, zu welcher sich Hunderttausende zu Fuß, zu Wagen und per Bahn begaben. Der Wagen, in welchem der Kaiser mit dem Flügeladjutantcn Grasen Lehndorff nach dem Tempelhofer Felde fuhr, wurde von vier Rappen gezogen; unmittelbar dahinter kam der Wagen der Kaiserin. Beide Majestäten sahen über aus wohl aus. Der Kaiser erwiederte mit großer Freude die stürmischen Huldigungen aus allen Kreisen der Bevölkerung. Seine glückliche Stimmung fand einen anmuthenden Ausdruck, als er in der Friedrichstraße zu Gunsten der sich um ihn schaarenden Jugend intervcnirte. Die Jungen hatten die von den Schutzleuten gezogene Chaine durchbrochen. Sie stürzten auf den Wagen des Kaisers zu und eilten neben dem Wagen, Hurrah rufend, vorwärts. Sie konnten den Tritt fast be rühren und ließen nicht nach in ihrem Jubel. Die Beamten wollten die kühnsten Jungen am Kragen fassen, da winkte ihnen der Kaiser ab und der Jubel der Gewachsenen, die tausendköpfig Zeugen der reizenden Szene gewesen, steigerte sich schier in's Endlose. Der Kaiser hatte den Mantel leicht um die Schultern gehängt, er trug die große gestickte Generals- uuiform mit dem breiten Orangeband des schwarzen Adler ordens. Ein weißer, mit großen Blumen bestickter Umhang bedeckte die Schultern der Kaisern und ein Hut mit bordeauxrothcn und weißen Federn das Haupt. Vor her schon war der erst gestern früh aus Regensburg eingctr offene Kronprinz die Feststraße entlang gefahren. Die Parade selbst verlief äußerst glänzend. Das Gardelorps war in zwei Treffen (Infanterie im ersten, Kavallerie, Ar tillerie und Train im zweiten Treffen) aufgestellt und wurde von dem General v. Pape kommandirt. Der Kaiser und die Kaiserin fuhren, von dem Kronprinzen, dem Großfürsten Michael, dem Erbgroßherzog von Weimar, dem Prinzen Ar- nulph von Baiern und einer glänzenden Suite der fremdm Militärbevollmächtigten zu Pferde gefolgt, zunächst die Front beider Treffen entlang, worauf sämmtliche Truppen in zwei maligem Vorbeimarsch vor dem Kaiser vorüberdefilirten. Die persische außerordentliche Gesandtschaft, der türkiiche Bot schafter und der Minister von Puttkamer wohnten der Parade in unmittelbarer Nähe des Kaisers bei. Die Kaiserin, der Kronprinz und Prinz Wilhelm, welcher die Fahnen- kompagnie bei dem Hin- und Rückmarsch führte, wurden mit enthusiastischen Hoch- und Hurrahrufen begrüßt. Der Jubel, mit welchem aber die Menschenmasse in den Straßen, aus den Fenstern, von Balkonen den Kaiser bei der Hin- und Her fahrt empfing, spottet jeder Beschreibung. Seitwärts von dem Paradefelde wurden während der Parade von einem öallon ouptik aus Beobachtungen vorgenommen. — Um fünf Uhr fand im Weißen Saale und den angrenzenden Gemächern des Berliner Schlosses das Paradediner von etwa 340 Gedecken statt, an welchem außer den kaiserlichen Majestäten und den Mitgliedern der königlich preußischen Familie rc. auch der Erbgroßherzog von Sachsen, der Großfürst Michael Michajlo witsch von Rußland, Prinz Arnulph von Baiern, die aktiven Staatsministcr, die Militärbevoümächtigten, die in der Parade gestandenen Generale und Stabsoffiziere des Gardekorps und die sonst in Berlin weilenden Generale Theil nahmen. Am Abend besuchte der Hof mit seinen Gästen die Vorstellung im , Opernhause. , Der Stuhl, auf welchem Napoleon III. nach der Sedan- > schlacht in dem Weberhäuschen bei Donchöry saß, ist bereits : durch eine Reihe von Händen gegangen und war unter Anderem ! als Schaustück gezeigt worden. Als ein Verehrer deS lichen Schulen des Landes allmählich Eingang gesunden haben und ihr Segen namentlich auch sür die ländliche Bevölkerung nur ausnahmsweise noch in Abrede gestellt wird, meint der Fachmann, welcher kürzlich diese Angelegen heit in der „Leipz. Ztg." ausführlich besprach, man könne sich jetzt eine Widerlegung der vorerwähnten Bedenken er sparen. In Betracht der bereits erzielten Unterrichtsresul- tate, die nicht lediglich im Bereiche der technischen, sondern auch in dem der sittlichen Bildung liegen, könne Niemand mehr bezweifeln, daß die schon aufgewendcten und künftig noch aufzuwendendcn Geldmittel hauptsächlich in der Ver borgenheit des persönlichen und familiären Lebens reichliche Zinsen tragen. Was endlich die Lehrerinnen anlangt, die ja nicht allenthalben höheren Anforderungen entsprechen mögen, so ist zunächst zu erwähnen, daß dieselben durch die fortlaufenden Erfahrungen ihrer Lehrthätigkcit in der Regel an Tüchtigkeit gewinnen müssen, sodann aber, daß ihre weitere Ausbildung the'ls durch Feststellung von Lehr gängen und Instruktionen, theils durch Veranstaltung von Konferenzen und Musterlektionen, theils durch Einrichtung praktischer Lehrkurse, deren Kosten die oberste Schulbehörde bereitwillig auf die Staatskasse übernahm, nach und nach nicht unerheblich gefördert worden ist. Der Forderung, überall geprüfte Lehrerinnen anzustellen, um dem Unterricht wirklich befriedigende Erfolge zu sichern, kann sich der Leipziger Fachmann, abgesehen davon, daß dieselbe wenigstens vorläufig ganz unerfüllbar sein würde, schon um deswillen nicht anschließen, weil thatsächlich verständige und strebsame Lehrerinnen auch ohne Prüfungs- zeugniß im Großen und Ganzen, bisweilen sogar vollständig, genügt haben. Der Werth einer gründlichen Vorbereitunc auf das Examen für die spätere Lehrthätigkcit ist deshalb nicht zu unterschätzen. Nach dem Dafürhalten des er- Der Schulunterricht in weiblichen Handarbeiten. Wiederholt sind in diesem Blatt die bei dcn Osterprüfungen in der hiesigen Mädchenbürgerschule, sowie in der Volks schule ausgestellten weiblichen Landarbeiten ausführlich besprochen worden und wurde es dabei rühmend anerkannt, daß diese Ausstellungen nicht nur über die thatsächlichen Ersolge des Schulunterrichts in weiblichen Handarbeiten, sondem auch über die methodische Behandlung dieses Unter richts ein hinreichendes Urtheil ermöglichten. Es ließ sich dabei besonders die eine Thatsache nicht verkennen, daß mit der Aufnahme des erwähnten Unterrichtsgeaenstandes in dem Lehrplan der Volksschule ein wahrhaft schätzenswerther Fortschritt errungen worden ist, dessen Bedeutung für das häusliche und wirthschaftliche Leben endlich allgemeine An erkennung finden muß. Wie wir der „Leipziger Zeitung" entnehmen, betrug Mitte des Jahres 1884 die Zahl derjenigen sächsischen Volksschulen, welche den Unter richt in weiblichen Handarbeiten ausgenommen hatten, 1890, was so viel bedeutet wie 88 Prozent aller Volksschulen des Landes. Wie lange hat es gedauert, bis dieses Ziel er reicht war! Man sollte meinen, daß die hier in unferer Bernstadt bei einer so zahlreichen arbeitenden Bevölkerung bereits dadurch erzeugten Vortheile so unverkennbar sind, daß sie anderen Plätzen zur Nacheiferung dienen müßten und daß auch die noch im Rückstand befindlichen Volks schulen sich beeilen sollten, ebenfalls den so nützlich wirken den Schulunterricht in weiblichen Handarbeiten in ihren Schulplan aufzunehmen. Schon die Ausführungsverordnung zu dem Elcmentar- Volksschulgesetze vom 6. Juni 1835 bestimmte in 8 41: „Hinsichtlich der Mädchen ist, so viel nur immer thunlich, darauf Bedacht zu nehmen, daß ihnen einige Anleitung zu den gewöhnlichen weiblichen Arbeiten, als zum Nähen, Stricken rc., sofern das elterliche Haus hierzu keine Gelegen heit darbietet, an schulfreien Tagen oder Nachmittagen oder zu einer sonst gelegenen Zeit etwa durch die Ehefrau des Schullehrers oder eine sonst geeignete Person gegeben weide." Indessen wurde dieser wohlgemeinten Anordnung auf dem Lande fast gar nicht, sondern zunächst nur in ewigen größeren Städten nachgegangen. Zu diesen zählt beispielsweise Dresden, woselbst man für die Bürgerschulen, M dm Unterricht in weiblichen Handarbeiten planvoller, bildender und nützlicher zu gestalten, bereits im Jahre W9 eine Arbeitsordnung feststellte, die späterhin auch auf die übrigen Schulkategorien Anwendung fand und erst im Jahre 1879 einige Abänderungen erfuhr. Es traf dieselbe nicht nur Bestimmungen über den Zweck und die Gegen stände des Nadelarbeitsunterrichts, über das zu verarbeitende Material, die Examenarbeiten, die Anlage eines Arbeits manuals und das Verhältniß der Eltern zu den Lehrerinnen, sondem führte auch die noch jetzt übliche Beaufsichtigung des Unterrichts durch Damen ein, welche auf Ersuchen der damaligen Schuldeputation die Inspektion freiwillig über nahmen (vergl. Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum der II Bürgerschule zu Dresden. Nach den Quellen be arbeitet von Adolf Hantzsch. Dresden, 1885). , Obwohl man nun zwar im Laufe der Zeit auch ander wärts den vortheilhaften Einfluß eines geordneten Unter richts in den weiblichen Handarbeiten erkannte, so gewann derselbe doch während eines vierzigjährigen Zeitraums in der öffentlichen Volksschule nur geringe Verbreitung. Denn nach den obengedachten amtlichen Erhebungen hatte er Mitte Oktober 1874, als das Volksschulgesetz vom 26. April 1873 in Kraft trat, nur in 158 Schulen die ihm gebührende Stelle, wogegen 1924 oder 92 «/o der vorhandenen öffentlichen Volksschulen desselben vollständig entbehrten. Und wenn sich von nun ab seine weitere Einführung so rasch vollzog, daß augenblicklich nur noch etwa 200 (— 10 Prozent) Schulen damit im Rückstände sein werden, so ist dies fast aus schließlich den zeit- und zweckgemäßen Vorschriften der neuen Schulgesetzgebung zu danken, daß nämlich, wo die erforder lichen Einrichtungen getroffen werden können, für die Mäd chen weibliche Handarbeiten zu den wesentlichen Gegen ständen des Volksschulunterrichts gehören sollen und daß der Bezirksschulinspeltor nur dann, wenn er sich von der Unmöglichkeit, das fragliche Lehrfach einzusühren, persönlich überzeugt hat, den Ausfall desselben geschehen lassen darf. Am schnellsten bürgerte sich der Handarbeitsunterricht in der Lausitz ein, langsamer in den weiter westlich ge- »eschränkte. Es stellten sich nämlich seiner Einführung selbst Zahl der letzteren aber außerdem vermindern, well jeder da, wo sie verhältnißmäßig glatt von Statten ging, ver schiedene Schwierigkeiten, Bedenken, Vorurtheile und Ein wendungen entgegen, die nicht immer leicht zu überwinden waren. Man sagte z. B.: Wenn die Schule den Unter richt in weiblichen Handarbeiten unter ihre Lehrfächer auf- nehme, so greife sie entschieden zu weit, so verletze sie die Rechte der Mütter, so befasse sie sich mit etwas Unnöthigem oder Uebcrflüssigem, so verkürze sie den Mädchen die freie Zeit zur Beschäftigung im Hause oder in Fabriken, so ent fremde sie dieselben der Landwirthschaft und verleite sie zum Dünkel, zu thörichten Ansprüchen rc. Die Schulgemeinden aber scheuten nicht selten die erforderlichen Geldopfer und in vielen Fällen zerschlug oder verzögerte sich die Einfüh rung des Unterrichts, weil eine geeignete Lehrerin nicht vor handen oder aber aus zum Theil sehr eigenthümlichen Gründen nicht zu gewinnen war. Ta nun die Nadelarbeiten trotz alledem fast in sämmt- wähnten Schulmannes würde es dem Nadclarbeitsuntcrrichte, mögen nun die dafür angcstellten Lehrerinnen geprüft oder nicht geprüft sein, in Dorf und Stadt zu großem Vortheile gereichen, wenn eine Beaufsichtigung desselben durch gebildete Frauen in weiteren Krei en Anklang sände. Ist es auch nicht thunlich, eine darauf abzielende allgemeine Anordnung zu treffen, wie dies von Freunden der Sache gewünscht wird, so dürfte es doch den Bemühungen der einzelnen Schulvorstände in den meisten Fällen gelingen, geeignete Persönlichkeiten für jene unterstützende Mitwirkung zu ge winnen und die Befugnisse derselben in einer den örtlichen Umständen angemessenen Weise zu regeln. Doß es in unserer Bergstadt an Interesse für die prak tische Ausbildung der Töchter unbegüterter Eltern nicht fehlt, das hat der aufrichtige Beifall bewiesen, welchen im vorigen Winter der Vortrag eines tüchtigen Pädagogen fand, der sich mit Wärme für eine weitere Ausdehnung dieser Ausbildung aussprach nnd sich mit den gewonnenen gewiß recht anerkennenswcrthen Erfolgen noch keineswegs befriedigt erklärte. Seine aus dem praktischen Leben ent nommenen Beobachtungen stimmten mit den Erfahrungen vieler Hausfrauen so sehr überein, daß man allgemein die Nothwendigkcit anerkannte, der Schule eine praktische Fort bildung der Mädchen zu ermöglichen, zu welcher alle Mütter wohl den Beruf, aber durchaus nicht alle die nöthige Be gabung und Muße haben. Hoffentlich bewendet es nicht bei einer flüchtigen Anregung und wird von berufener Seite mit demselben Eifer und Erfolg wie die Ausnahme des Schulunterrichts für weibliche Handarbeiten die Einrichtung . .. , von Fortbildungsschulen sür Mädchen betrieben. Nichtig legenen Gegenden und am schwersten in den Bezirken geleitet, werden dieselben sich nach zwei Richtungen hin Großenhain und Chemnitz II, wo sich derselbe noch im segensreich erweisen; sie werden die Erwerbsfähigkeit der Jahre 1884 auf die kleinere Hälfte der bestehenden Schulen I unverheirathet bleibenden Mädchen wesentlich erhöhen, die