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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930412011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893041201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-12
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
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BezugS-PreiS 4> der Hauptrxpedition odrr den Im Stadt- bezirk und den Bororlen errichteten Aus- eadestellrn ab geholt: vierteljährlich ^4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» bau» 5.50. Lurch di« Post begogen für Leulschland und Oesterreich: oiertellädrlich -4 6.—. Direkte täglich« Lrruzbandseaduug int Ausland: inon.nttich ^4 7.50. rieLlorgen-Lntgod« erscheint tlltzlt- '/,7U-r; di» Ldend^lutgab« Wochentag» 5 Uhr. Ne-artion und Lrve-itioa:, 2«hannc»»affe 8. Die Srpedition ist Wochentag» ununterbrochen gedssnet von früh 8 bi» Abend» 7 Utzr. Filialen: cit« Me««'» r-rti«. (Alfred Hut«), Universitätsstraße 1, L«nt» LSsche, kalharinenstr. 14. Part, und König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. AnzeigenPreiS ^>ie 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Stedaction«strich (»ge spalten) 50-H, vor den Jamillennachrichten <6 gespalten) 40 Größer» Schristen laut unserem VreiS- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernjag nach höherem Tarif. Srtrn-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe, obne Postbesörderung »> 60.—, mit Poslbesorderung 70.—. Annahmtschluß für Änzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag» 10 lllir. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ' ,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je cine halbe Stunde früher. Anzeige»» sind stet» an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^-184. Mittwoch den 12. April 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarmtmaämng. Da» 12. Stück de» diesjiihrigen NrichSgksktzdlattr» ist bei uns eiagegangen und wird bi« zum 4. vkni Stele» Aatzre» auf dem sücchdaussaalr zur Linsichtnahme «sfeatlich aushängrn. Dasselbe enthält: Nr. 2080. Gesetz, betreffend die Begründung der Revision In bürgerlichen Rechtßstreitigkettrn. Vom 30. Marz 1893. Nr 20V0. Allerhöchster Erlag, betreffend dir Ausnahme einer Anleihe aus Grund der Gesetze vom 16. März 1886 und 26. März 1893. Vom 1. April 1893. Leipzig, de» 8. April 1893. Der Rath drr Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lrumbiegel. Bekanntmachung. Tie Leuchtkraft de» städtischen Leucht,asrS betrug in der sseit vom 4. bi- 9. April d. I. im Argantbrcnner bei ISO Litern süadlichem Lonsum da» 18,8 fache der Leuchtkraft der deutscheu Normalkerze von SO Millimeter Flammenbohr. Ta» specififche Geivicht stellt sich im Mittel auf 0,435. Leipzig, am 11. April 1893. Des Rättz» Deputation zu den vaSanstalicn. betreffend da» Verzeichnis, schetiltchen vrrukSgrnassenscl AAftrtz« Bekanntmachung, ' der zur land- und sorstwirth- ^ »chnft für das Königreich Lachse» zeh-rrndcn vrtrted»uiiter»,ehmer, so«ie den HebcroUr»- a»»z«» dieser Venofienschaft «der den von den Unternehmern zu zahlenden Beitrag für da« Jahr 18V2. kr wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das gemäß h. 38 de« Reich-gesetzt» vom S. Mai 1886 und 8. 14 des ^n-!b,n LandeSge'etze« vom 22. Mürz 1888, betreffend die die Regelung der Unfall- und Krankenversicherung der in land- und sorslwtrlhschasllichen Betrieben beschäftigten Personen von dein Vor- üande der land- und forsiwlrthschasuichen Verussgenossenschast für da» -tlnigreich Sachsen ausgestellte Berzelchnih der in der Stadt Leipzig (einschließlich der einverletbtrn Vororte) wohnhaften, der er- wädiiten BerusSgenoffenschaft angeh»rrn»en Brtricbeunternckmer s:mmt Nachträgen, sowie der HeberollenaüSzng dieser Gcuoffenschast über bie »»» den Unittaehweru aus da» Jähr 1898 »u irisreuden Bsttttge nach 1^ füt sedr britrvg«pstichtige Steuereinheit dier eiagegangen ist und »»« Erscheinen dieser Bekannt- nachm,, an gerechnet zwei Wochen zur Einsicht der Betheiligtra du dem Unterzeichneten Krankenversicherung»«»«!«, Nicolaikirchhos 2, ,-rterrr link», wahrend der Geschüsttstunden Wochentag» von 8 bi» 12 -ab S di« 6 Uhr »»»liegt. Tie Betrieb-Unternehmer können gemäß ff. 14 de» erwähnten Laadesgesetze» binnen einer weiteren Frist von »irr Wochen wegen der Aukwhkne oder Nlchtaufnahme ihrer Betriebe in da» Verzeichnis), sowie gegen di« Zahl der beitragspflichtigen Einheiten und das Er> grdmh der Veranlagung, gemäß tz. 18 abrt blnntn einer Frist von zwei Sechen, unbeschadet »er Verpstichiung zur vorlüusigen Zahlung, gkge» die Bettrag»b«»chau»g bei dem GrNossrnschastSvorstande Ein leras «heben. St, sordern sämMtlich» zur rrwühntrn Bernfsgenossenschast ge- iireide Betriebsuntrrarhmer, soweit sie im Bezirke der Stadt Ln»,tg (cinschlteblich der einvrrletbten Vororte) wobnen, auf, un- t>.i»ad<t etwa zu erhebender Einsprüche, den km außltegenden Hebe- r-lleaaatzugr bei eine» Irden Namen ersichtlichen Beitrag auf da» Jahr 189L lpütrstrn» bi» zum A4, dieses Monat» e» die Cportrkoff« de» ktrankeaversicherung-amte», Ricolaikirchhos 2, «arten« link», zu bezahlen und bemerken, bah den Betheiligten die rsa ihnen zu zahlenden Beitrüge zwar noch mittelst besonderer Zu icrtigaag mitgetbeilt werden, daß aber jedenfalls nach Ablauf obiger Frist gegen die V4»«t,rn mit der Zwangtoollstrrckung vorgegangen irerdea wird. Leipzig, a« 10. «prll 1893. Der «ath der Stadt Leipzl, Draakrn»ersichrrun,»a«t. 71». 171». Vr. Schmtd. Merkel. Gewölbe-Verunethung. Di« bisher von un» zu Zwecken drr Ausstellung »an Ta» Verbrauchs,eaenftänden im Nico laipredigerwohn Haus«, Nicolat- Nrchhes Nr. S/4, drnutzten Lokalitäten sollen vom 1 Mai d. I., «der von einem spütrren Zeitpunkt ab, zusammen oder getyeilt gegen dalbjähriqe Kündigung odrr aus einige Jobre fest vermtethet werden. Rtethgesuch« wervim aus dem Rathbause. I. Etage, Zimmer Nr. 8 eiitgeoengenouim«; daselbst wird auch weltrr gewünscht« Auskunft ertheilt. Leipzig de» 8. »prll 1893. Her «atd drr Stadt Leipzl, lv.873. lrorgl. Krnmvtegel. Zweite Älädtische Fortbildungsschule für Knabe». 8»m Bezirk» der zweiten Städtischen Fortblkdangtschule für lkuwen geh»»» »on jetzt an dt» an folgender Linie liegenden und du ooa ihr ringeschloffraen Straßen und Plätze Alt»Letstzt,» w«« Lripzig-Ionnriottz und Letpziß-Ltstnt,: Echleußiger wea, Darl-Tauchnttzsttaße, Obsimarkt, König», platz, Roßplatz, K»nig«straße, IohanntStbal, Linntstraße. Die Anmeldungen neu etntrrtender Schüler werden i« »mm Echulgedände an drr Scharnharststratze in der Zeit von »«ata,, de« IE.» H4« Donner«»»«, den I». AprU d. I »«» lü-1 Uhr und von 4—6 Uhr entaegengenommen, und zwar «IO. und 11. April solcher ,»« Alt-Lktvzlaer Schulen, am 12 der den Schulen zu Leipzig-Connewitz und Leipzig-Lößnig und ao II April der vou auswürt» kommenden. lstch bat in derselb»« Zeit dir Admeldun, derjenige» Schüler j> erfelgni, welch» tu «der. Schule» ausgeuounnr» werde» oder ^Atp^Ä» «, Mir, 18s». Vr. Stoorl. Charakter erhalten haben würde. Al» de-balb Herr M§line gezwungen war, auf dir Bildung de» Ministeriums zu vrr- ichten, übertrug Präsident Carnot die Mission dem dis- »engen Untcrricbtsmiuisler Dupuy. einem ehemaligen, dem linken Flügel der Opportunisten angehorende» Professor, der erst eit einigen Jahren Mitglied der Kammer ist, aber als tüchtiger Redner und geschickter Referent eine emfluß- rciche parlamentarische Stellung erlangt »nd als Unter richt-minister im Eabinet Ribot staatSmännische Be gabung bekuiidet hatte. Herr Dupuy begegnete nicht den gleichen Schwierigkeiten wie Msline. Ter ehemalige iinanzminister und letzte Präsident der Budget-Commission, Oeytral, der sich geweigert hatte, dem Cabinet Msline bci- 1 »treten, acceptirte sofort da- Anerbieten de- Herrn Dupuy. Herr Poincarrs erklärte sich zur Uebcrnalime des Unterrichts- Ministeriums bereit, und sür da» Handelsministerium fand er in der Person de- radicalcn Deputaten Terrier ein Mitglied, das geeignet war, die zahlreichen Schutzzöllner der Kammer, welche durch da-FiaSco ihres Chefs Möliur eine Enttäuschung erfahren hatten, zu befriedigen. Herr Dupny selbst übernahm das Ministerium des Ännern. die bisherigen Minister des Aeußeren, des Kriege-, der Marine, der öffentlichen Arbeiten und des Ackerbaues bedielten ihre Portefeuille-, und am Mittwoch Abend fehlte nur noch eine Persönlichkeit für da- Justiz-Ministerium, dessen Besetzung große Schwierigkeiten bieten mußte, weil dem neue» Iustizministcr die wenig ver lockende Aufgabe zustel, al- Nachfolger dcS Herrn Bourgeois die gerichtliche Erledigung der Panama-Angelegenheit zu leiten. Am späten Abend meldete Herr Dupuy dem Präsidenten der Republik, da« Cadiuet sei fertig bis auf den Justiz- minister; er mllsse aber die Hoffnung ausgeben, einen solchen zu finden und deshalb Herrn Carnvl bitten, eine andere Persönlichkeit mit der Neubildung de- CablnetS zu beauftragen. In diese»! Falle würde dem Präsidenten kaum ein anderer AuSwea geblieben sein, als Herrn Consta nS zu berufen, waS Carnot ersichtlich so lange wie nur eben möglich ver meiden will. Er beschwor deshalb Herrn Dupuy, die ibm übertragene Mission zu beballcn, und machte sich anbeischig, den fehlenden Iustizminister herbeizuschaffen. Ein Herr PaSeal, General-Bauinsxcclor, cin intimer Freund Carnot'ö, hat einen Schwiegersohn, Herrn Guörin» Adrocat in CarpcntraS, seit zwei Jahren Mitglied des Senats, wo der selbe aber bis jetzt noch keine Gelegenheit gesunden batte, ich in irgend einer Weise bemerkbar zu Machen. Dieser >«rr Guürili wirb nicht wenig erstaunt gewesen sein, al- er am Mittwoch Abend 10 Uhr den Besuch de- General- Borine. CbesS de< mllitairlscheu EtäbeS dcS Präsidenten der fkrpublis, erhielt, welcher ihm die Aufforderung übcrbrachic, ich schleunigst nach dem ElysSe zu begeben, wo er zum Justiz minister ernaünt werden solle. So ist da« Ministerium Dupuy zu Staube gekommen, welche- ganz allgemein al- rin Notb behelf betrachtet wird und in beiden Kammern, namentlich aber im Senate eine sehr kühle Anfnabme gefunden hat. Die „ministerielle Erklärung", niit welcher dem Gebrauche gemäß da- neue Cabinet vor die Kammern getreten ist, enthalt natürlich kein besonderes politisches Programm, sondern nur allgemeine Phrasen über die Schwierigkeit der volltischen Lage und über dir dringliche Nothweneigkeit, endlicy daS Budget für 1893 zu Stande zu bringen, zu welchem Amecke die Regierung Alle- aufbirten werde, um eine Verständigung zwischen dem Senate und drr Kammer »u erzielen. ES mutz sich nun zeigen, ob Herr Dupuy und seine College» im Stande sein werden, diese ihnen zuerst gestellte Aufgabe durchzufllbrcn. Vorläufig haben sie eS für angemessen erachtet, die Lösung des ConflictS auf 14 Tage zu vertagen. Am Montag be ginnt nämlich in den Departement« dir jährliche Session der Genrralrätbe, deren Mitglieder beinahe säimntlich Sena toren und Dcputirte sind; dir Kammern mußten deshalb nothwendigerweise am Sonnabend ihre Osterferien antreten. Der Finanzminisier bat nun die Kammer veranlaßt, am Sonnabend da- Budget, wie dasselbe vom Senate zurück gekommen War, zu beratbrn; da« Ergebniß ist die Wieder Herstellung sämmtlicher Positionen gewesen, weiche der Senat ausgeschieden oder umgesialtrt batte. Herr Prytral bat darauf das Budget dem Senat wieder Uberbracht, der seine Finanzcommission mit der nochmaligen Prllfung desselben beauf tragt und sich darauf bis zum 25. April vertagt bat. Ein Gleiche» bat sodann die Deputirtenkammer gethan. Die Minister wollen nun diese Ferienzeit benutzen, um mit der Finanzcommisston de» Senate» eine Verständigung zu erzielen, welche Aussicht hat, von drr Deputirtenkammer angenommen u werden. Gelingt da», so würden dir sünf Tage vom 25 oi« 29. April genügen, um da» Budget unter Dach zu dringen so daß e» nicht mehr nöthig wäre, noch rin fünfte» provi sorische» Zwölftel zu votiren. Wenn dagegen die Verband lungen mit der Finnnzcommissivn de- TenateS zu keinem günstigen Ergebnisse führen sollten, so würde dem Ministerium Dupuy niästS Anderes übrig bleiben, als sich aus diesen ersten Mißerfolg zu beschränken. Letztere« gilt ziemlich allgemein al» dal Wahrscheinlichste, obgleich gewisse Anzeichen dafür sprechen, daß sowobl drr Senat wie die Kammer nicht abgeneigt sind, die nöthigen gegenseitigen Concessioncn zu machen, um endlich dem wirklich scanbalösc» Zustande ein Ende zu machen, daß im Monat April, d. h. vier Monate nach Beginn de» FiuanzjahreS, da» Budget noch nicht zu Staude gebracht ist. Aur Frankreich. 4. Part-, 8 April. Der versuch, da» gestürzte Cabinet Ribot durch rin au«- tliehlilh au« gemäßigten Republikanern (Opportunsten ebilveteS Ministerium unter dem Vorsitze de« bekannten ibes» der französischen Schutzzöllner, MSlioe, zu ersetzen, it tem Präsident« der Republik mißlungen, weil e« nicht kläglich war, »ine greigurte parlamentarische Persönlichkeit zu emmmeu. iu einem solch« Ministerium dir Leitung der iaauzen zu übernehmen. Sämmtlichr Senatoren und seputirtr, wrlche kür da» Finanzministerium in Frage kommen enaten, Hab« r« abgelehnt, in ein Eabinet riazulreten, da» »rch sefti« Eh«f nur» so ausgeprägt« schutzMaerischr» Deutsche- Reich. 8. Berlin, 11. April. Eine kiesige Firma, die hier mehrere große Bazare besitzt, hatte sich vor einigen Monaten an die Firma I. A. Henckel in Solingen ui» Lieferung eine» Posten- Waare im Betrage von 50 000 X ge> wandt, dabei aber besonder« niedrige PreiSnotirnng gefordert Die Firma Henckel wollte auf kiese Bestellung eingeben, fall« sich drr Bazar verpflichtete, di« Waaren nicht billiger zu ver> kaufen al« die« in de» Hencket'schen Magazine» geschieht Da« paßte aber dem Bazar nickt, und so zerschlug sick da« Geschäft. Aehnlick erging e« dem Bazar bei einer Gold waarensabrik »> Pforzheim Später bat ein diesiger Gold waarrnenaroSbändler ein Geschäft mit dem Bazar abgeschlossen Dagegen haben dir hiesigen Goldschmiede Front gemacht und eine „Freie Vereinigung der Goldschmiede Berlin«" gegründet, die den Zweck baden soll, dem Schleudcrwesen ini Verkauf von Gotkwaaren entgegeuzutrelc» und von Niemandem Waaren zu kaufen, der Golkwaarcu an Nicktsachlcute liefert. Daß derartige Bazare zahlreiche solide Geschäftsleute schwer chädigeii und im Lause der Zeit zu einem großen Tbeil ruiuiren, ist eine feslstehknde Tbatfache Auch sonst verbreiten sie in voltSwirtbschasilicher Hinsicht nickt« weniger al- Segen. * Berlin. I I April. Bon einem „mit de» uiaßgebeudeu Kreisen in Füblung stehenden" Berliner Cvrrespondenlen wird der „Schlcs. Ztg." geschrieben: Wen» jetzt wieder Angabe» verbreitet werde», die daran zweitel» mache», daß die Negierung kein gesetzliches Miiiel unversucht lassen werde, »in wit der Militairrcivi in dinch»bringt», so läßt sich de:» in dein Tiadlu!» vorbereitender Entschlüsse in aintlichen oder halbamtliche» Erklärungen natürlich kam» cntgrgentrcle». Die ori.iklle Entscheidung kann erst sollen, wenn der gesetzte Fall de- Tcheilerns der Militairvoriage eingelreten ist. Trotzdem tars es als gewiß bezeichnet werden, daß der Bundeerath de» Verfassung», mäßigen Anslüsvngebeschinß unter Znstinunnng des jlaiser» sasse» wird, wenn die zweite Lciung im Ptennm feine sichere» Anssiclnen ani eine Verslänbigung bieten sollte. Durch die Nesse de- itanerS »ach Italien wird die Angelegenheit, auch wenn sich da- »ngnusslge Ergebniß der zweiten Lesung vor seiner Rückkehr Herausstellen sollte, keine» Aufschub erleiden." Charakteristischer Weise fügt die „Schlesische Ztg." dieser ossiciöseu, auch i» ter „Tägl. Rundscki." und im „Hamburg. Cvrr." abgedruckte» Auslassung die Bemerkitug hinzu: „UebrigenS wird uns die iiruciding» ausgetauchte Nachricht, daß die Verbündete» Negierungen bereits alle Vorkehrungen snr die An beraumung von Neich-tagS-Neuwahlen getroffen hätte», von zuverlässiger Seite als nicht zutreffend bezeichnet." Im Anschluß hieran wolle» wir au« einer Berliner Cor- responkcn; drr ,.Allg. Ztg." folgende Stelle wictergcbon: „Emcr Quelle zufolge, die »nr nlS eine sehr gute bezeichnet wird, und deren Insvrinativne» sich völlig mit den Mitthessungeu decke», die ich Ihne» gegen Ende deS vorigen AkonalS machen konnte, ist die abgeiaufene Woche sür das Zustandekommen des CentrumSconipromissks sehr fruchtbar gewesen. Nach Allem, waS ich höre, ist Herr v. Hucne Nur deshalb nicht Mit glied der Miliiaircvniiiisssio» geworden, um »eben der Aclion der letzteren um Io freier den Knote» der Verständigung schürzen zu können. Diese Verständigung wird mir jetzt als erreicht bezeichnet. Tie darüber mit dem Ne!ch«kanzler geführte» Ver di ndlllnge» biete» wohl auch den Schlüssel zu der Laligsamkeit der Berichterstattung, mit welcher Herr Gröber die Mlttelparteien über rascht Hot. Wenn die ,.Freist Ztg/' gestern Abend „aus Grund e,»gezogener Erknndlgnngen" die Fertigstellung dcS Berichts sür Ende der »Schsteli Woche, also für den 15. April ankiindigt, so würde da» »nr eine indirekte Bestätigung der Ausfassung sein, nach welcher ein Interesse on einer weitere» Verzögerung nicht inehr vorlirgt. Für die entscheidende Abstimmung wird La- CenIrum den Fraclio » szwang a »fheben und aus diesem Wege dein durch Herrn v. Huene z» Stande gebrachten Eompromiß die Mehrheit sichern." DaS ist ungefähr der Weg, de» man biöbcr vielfach als de» wahrscheinlichen bezeichnele. Ob er wirklich gegangen werden wird, wie es die „Allg. Zig." so positiv behanptet, ist eine andere Frage. V. Berlin, 11. April. (Telegramm.) Im preußischen Abgeordnrtenbause wurde da« Wahlgesetz in end- giltiger Abstimmung nach den Beschlüssen der dritten Lesung angenommen. Berlin, 11. April. (Telegramm.) Eine anti semitische Buchhandlung versendet eine Anzeige, der zufolge eine Broschüre erscheinen werde, betitelt: „Pharisäer unv Heuchler, Leuchten deS deulschc» ParlamemS und Stützen de« Staate«, geschildert nach dem Ahlwardt'schc» Actenmaterial, rine Ergänzung seiurr öffentlichen Angabe» im Reichstage, unter wortgetreuem Abdruck von Aeten und Belegen." — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung bringt unter der Urberschrist: „Jrrthümer" cine Artikelserie zur Bekämpfung der unser» Leiern bekannten »alionalliberalcn Brochure über den Bennigsen scheu Antrag ;Ur Mililair- Borlagr. — Zu den Gästen de- Kaisers bei der Mittagstafel gehörten am 9. d. M., der „Frist Ztg." zufolge, auch der Gouverneur von Lstasrika Freiherr von Soden und seine Gemahlin. — Mit Bezug auf die hekaunte» Hrldciilhatcn, welche kürzlich die fralizösis che» Chauvinisten wieder einmal sich geleistet haben, ist eine Millheilung von Interesse, die der öft'lciösrn „Pol. C'orresp" auS Berlin zugeht. Es heißt darin: „Man muß dein franMschen Minister de» Aenßcrn. Herrn Develle, dle Gerechtigkeit widerfahren laffen, daß er sich beeilt bat, die letzten Mißgriffe der sranzosische» Behörden nach Möglichkeit wieder guk zu machen, und e» ist zu hoffen, daß bet einer ferneren louaien Haltung der französischen Negierung sich die momentan stberschäiimenden Wogen de« franzö sischen Chauvinismus wieder glätten werde». Dabei ist auch zu bemerken, daß der sranzösssche Minister des Auswärtigen durch die letzten Zwischenfälle in die unaiigcnehnie Lage versetzt wurde, Len srenide» VeStreter» gegenüber dle Vernntworllichkett für Vorgänge auf sich zu nehmen, welche zunächst, da sie von den innere» Be- Hürden des Landes herbclgesührt waren, seinen Minislercollegen zur Last sielen." — Im Anzkigentbcil der „Staatübürger-Zeitung" ver össentlicht der „antisemitische BolkSvereiu Berlin" eine Erklärung, in der es beißt: „Tie anlssemilss'che Bewegung Norddeutfchland« unter Führung deS Abgeordneten Ahl warbt bat in neuerer Zeit svoiel taktische Fehler begangen, daß der gesaiinnle antisemitssche Volkeverci» Berlin erklärt, fernerhin eine solche Politik nicht mehr unterstützen zu können. Tie gegen 1>r. Böcke! gerichtete Januar-Resolution war ein, übereilte Handlung. Wir nehmen dieselbe zurück »nd bedauern lebhaft, je eine solche lo-gelassen zu haben — 1>r. Vöckel dal wirklich Praktische« geleistet, praktisch ge- arbeitet, deshalb kämvsen wir nur unter seiner Fadne. Hoch die ehrliche Volksparlei! Ter antiseinitische Volksverei» Berlin. Ferner hat in einer antisemitischen Volksversammlung, die am Freitag Abend in den Gcriuaniasälen stattfinten sollic bei der aber nur gegen 100 Personen erschiene» waren, Herr Schwennhagen feierlichen Abschied von der Versammlung genommen, um. wie er »ach dem „Volt" erklärte, sich von der antisemitischen Bewegung zurückzuzieben da er dieselbe doch sür aussichtslos halte; ebenso halte er jetzt auch Ahlwardt» Vorgehen sür erfolglos. — Der Centralverein der Fluß- und Canal ifffabrt hält am 26. April seine Hauptversammlung, uf der Tagesordnung stehen: Neuregelung drr Binnenschiff- fabrlSgesetzgebuiig, ffi. Hatschck a»S Magdeburg; Hypotheken reckt aus Biniieiischisse, lw. Rentzsch auS Dresden; Eigen thumsbeschränkiingeu zu Gunsten der Binnenschifffahrt, Gras Ariiim-Schlagenihi». * Friedrichs»»!», IO. April. Fürst Bismarck ver öffentlicht in den „Hamb. Nachr." folgende Danksagung: ,.A»S Anlaß meines Geburtstag- habe ich au- allen Theile» des Reichs »nd von Deutschen im AuSlande eine große Zadl von Glückwünschen erbnitrn, in denen ein hohes Maß palriolischen Gefühl» und persönliche» Wohlwollens sür mich zum Ausdruck konunl. ES ist mir schmerztich uns die Einzelbeantwortung ver- zichten zu niitsseii, weil das Mißverbaitniß zwischen der so erfreulich große» Zahl »nd meinen ArbeilStrastcn sich zu sehr gellend macht. Ich bitte alle meine Freunde, welche mich durch ihre Tbellnadinc an meiner Feier geehrt und durch de» erneute» Beweis ihres Wohlwollen- hoch erfreut habe», meinen herzlichsten Tank durch diese Veröffenilichung r»tgkgenz»nchmcn. von Bismarck.; * A»S Luchs'cu-Weiniur. to. April. Brkanutlich ist vor Kurzen, bei der ,. Weimar iscke» Zeitung" ein RedactionS- Wechsel eiiigeircteu: der langjährige Leiter deö Blattes, I>r. von Bojanowski, der darin die auch von der Weimar iscke» Regierung cnigchaltcne liberale Politik vertreten batte, übernahm de» Posten deS LberdibliotbekarS der groß- herzoglichen Bibliothek und erhielt in der Nctactivn einen Nachfolger. Seitdem sind auö dem Großherrogthum wieder holt Kundgebungen deö Erstaunens über den To», in welchem daü von Alters her liberale Negicruiigöorgau deö Lande- jetzt geleitet wird, erfolgt. Nunmehr erhält die „Nal.-Ztg." solzende Zuschrift: „Der Leserkreis der im Großherzogtbunr Sachsen-Weimar als Regicrungsorga» gellkuden „Weliiinrische» Ze»»Ng" hat sich »cuerdingS durch eitie eigenthünilichr Art von Kundgebung de« genannten BlalteS an leitender Stelle in weitgehendes Erstaunen gesetzt gesehen. Ein der eben vergangene» kirchlichen Festzelt gewidmeter, „Pulinaruin" trberschriebener Leitartikel beschäftigt sich u. A. mit den Ausgaben und der Arbeit der kritisch-theologischen Wissenschaft der Gegenwart und glaubt derselben nachstehenden wohtgeincinle» Rath zu Gcinüth führen zu müsse»: „Tie Ausgabe der kritische» Theologie Ist eine andere als die der Kirche, aber auch sie kann, als echte Wisseuschast verstände» und geübt, niemals die Tendenz haben, unserem Volke eine tansend- Iidrige geschichtliche Bildung mit ihren unüberschbareu Folge» gieichgillig oder verächtlich zu macken. Wir halten nicht vidi von der sogenannten Versöhnung von Glaube» »nd Wissenschaft. De: Glaube bedarf dieser Versöhnung nicht, und die Wissenschast sieht sich dabei auch Nicki gesördert." Dir neue redaetionelle Leitung der „Weim. Ztg." scheint sonach mit den anS großer Vorzeit ererbten und bisher Irr» srstgkhaltenen guten Traditionen des weiiiicttischt» Landes keinen Bund mehr liiüpscn zu wollen. Sie scheint die Thaisache zu übersehen, daß doch aus weiniacischem Boden die Jenaer Hochschule sieht, seit lange schon die bewährte Pslegstätte der angescinSkie» krilsschcn Theologie, und sie scheint nicht zu beachten, welches die letzte Evn- segnenz ihre« vernichlnngSiprnche» über diese vermeintlich Alles zersetzende Theolvgic sei» würde. Cie scheint vergesse» zu haben, daß in Weimar selbst elnst um den Anfang de- Irhrhunderts ein trilischer Theologe ersten Nnnge» und der Bahnbrecher einer fort schreitende» wissenschaftliche» Theologie ei» segensreiches Wirten enlsaltet H O, dessen Name unter denen der GeisteSherven der elastischen Zeit Weimar« und Deutschlands genannt wird, dessen cberncS Siandbild vor der Weimarer Sladlkirche die harmvnssche Losung: „Licht, Liebe, Leben" noch heute dem Beschauer zu einigem Nach- denken darbietet: Joh. Gottfried von Herder. Tein wciniari- schen NegiernngSorgane scheint weiter die Gestalt deS verstorbenen hochverdiente» und taiigjührigk» weiinarischc» Staatsniiiilslers G. LH. Stichling eine unbekannte Größe z» sein, der nicht blö der blutsverwandte Enkel Herder'«, der tnr vollen Maße auch der Geistererbe seine« hohe» Ahnherrn war und dem Enitur und Glaube wohl kaum sür so gänzlich unvereinbare Machte gegolten haben, wie der „Weim. Ztg." Wir erinnern uns und dürfe» vielleicht auch die „Weim Zig." daran erinnern, daß dieser edle und grohdcnkendc, einstige Vertreter der Slaatsieitnng unser- Größt,erzogt!»»»« sich z» wiederholte» Malen übec das Thema „Glaube und Wissenschast" in eben dem Sinne auSaesviochen hat, de» der obengenannte „Palniarum"- Leiwrtikel so offenkundig verpönt. I» seinen Lel'cnserilincrungcir „An« drelnndsünfzig Tiensljahren" und in den darin »iit- gethelllen Aussätzen und amtlichen Reden Stichling'» begegne» wir doch wesentlich anderSgcartelen und duniancr gedachten Anschauungen von dein, wa« nnserer evangelischen Kirche und dein evangelischen Vvlke unserer Gegenwart wie Zukunft frommt, so z. B. der histo rische» Einsicht, daß „die Reformatoren die lo-getrennte evangelische Kirche lediglich auf die Heilige Schrift und die Forschung in ihr stellten und somit auch auf die Wissenschast und deren fortschreitende Resultate verwiesen", Io dem nach drücklichen Hinweis auf die Nothwendigkeit einer Welterversolgnng de« von den Resormaloren eingeschlagenen Wege«, „die Glaubens- svdäre al« einen unlrennbaren Tbeil de- ganzen Geisteslebens mit diesem sich fortentwickeln zu laffen". Wir können es nicht al» «in verheißung-reiches Symptom der Zeit ansehen, Laß diese gesunde Entwickelungslinie plötzlich abgebrochen werden soll den neuesten Wünschen der „Weim. Ztg." zufolge, als ob eine möglichst harmonisch abgeschlossene Wcit- nnichoming über Nacht aufgehört habe, ein Bedürfnis) der denkenden Thrtle unsere« christlichen Bolke» zu sein, at» ob Kops »nd Hcrz nunmehr nnsanqcn könnten, sich in munterem Zwiespalt mit einaiider zu befinden. Ersvrdcrt e« nicht der Ernst der Zeit, erfordert es nicht der religiöse Ernst gebieterisch, daß der Stimme »me« protestantischen Wabrheitsveriangen« tn der Menschenbrust, dem Wahrheit-gewissen, soweit dieS Irgend zu erreichen ist, ein ungeniindertes Genüge geschieht, und erscheint jede Leugnung oder Verdunkelung eines Bedürfnisses nach Aussöhnung zwischen Glaube und Wissenschaft nicht als ein mehr oder minder absichtliches Verkennen dessen, was in de» Tiesen de« religiösen Geiste- in tausend und abertmssend Fällen jetzt vor sich geht'? Woran die besten Geister der Zeit mit heißem Bemühen zu arbeiten sorlsahren, was Bielen schwer enl- wirrbare und darum de« Schweißes der Edlen werlhe Probleme sind — wir nennen hier beispielsweise Moritz Karriere und seine neueste, in der „Münchener Akademie der Wissenschaften" gehaltene Festrede über „Erkennen al» Erleben und Erschließen" —, da» sind kür die „Weim. Ztg." längst obgelhane Tinge, sie „hält nicht viel von der sogenannten Versöhnung von Glauben und Wissenschast". Wir fragen nick«: Kennt die „Weim. Ztg." die Ent- Wickelung n»d dle besonderen Leistungen nnserer kritischen Theologie genau genug, um da« Recht eines vollgiltigen NrtheitS über sie zu lieützen. oder ist da« in dem oben berbeigczoaenen Leitartikel ent haltene Anaihem wirklich von aller Anmaßung iret z» sprechen? Wir lassen weiter dahingestellt, welch« Erscheinung de« neneeen wahrhaft wiisenschastlichen Betriebe« der Theologie zu dem Vorwurf einer Tendenz berechtigt, die unterem Volt» «in» tausendiährige geschicht liche Bildung gleickigiltig oder verächtlich machen wollen Wir wagen aber zu hoffen, daß die „Weim. Ztg.' noch rin ausreichendere- Ver- Iiaiidniß sür die Wege und Ziele der ibr verhaßten kritischen Theologie zu gewinnen suchen wird, di« dahin ,edoch es meidet, mir übereilten Betrachtungen sich on »in« allzu kühne und rasch» Lösung der schwer wiegendsten Problem« d»r Zeit zu »»geben "
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