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vsravr«avian SS. Jahrgang. 1V7. Sonnabend, 1v. JuN ISIS, Drahtmstchrstt: Ferch pttchtr-SammtUmmmer: «»41. Stur für Rachtgetpräch«: LVVU. L8SS »i»N»Ii«drltch >» Dr«»»«n im» V^»N« b,l ^welmeUeer Z»tr»iiUl, k»»i- bet e^e- ^"»"9^ m«it,«r Zullillun» durch bte Poll lohn, «eftell^il»» b.ia M.. «onoM» > « M. DI» elnlrolll»« »7 mm breli» Zell« 7» Pf. «ul «Usi«, uuler Stellen- «u» " ' - «er:» ÄU?iL1KeU*4)7eise. llll»dnuua,m«rl». elnl»a>il«« An. »ub Perkius» uv ^ i «»ewirls-eAulirä,, ,«,env»ru»»te,»I,l. Sin^ rintelprei, »e« v«re^eud!l»«te» Dar«. l»Pt. »echdnick mir ml« beuütcher Olulenan-ab« l.Dreeduer mlllM« - vnoeriun,«» Schriflftllcke werbe, .ich« emfbewutzrt. Schrlstleitmrg und tzauptotschüstchtell«: Mrrrienllrrrkk 38 40. Lr«S u. Verlag von Lievlch 4- »«ichaibt m Drevd». Postscheck-Aonw IS3V5 Leivilich. Die Ratifikation in den kntenteliindera. 3m Seichen der Völkerbundes. er hier in Drei «Die Element« öer Ser Laudarbelterftreil. Berit». 18. Juli. Wie aus Gtetti« gemeldet wird. fteHen etwa SVProzeutderSruteardetterPom, «eruSi« Streik. Die Bcrhanbluugeu der preußische« Reaieruu« mit de» Streikenden haben bis heute früh zu c»uer Einigung «och uicht seführt. Die Aufwiegler. Der pommrrsche Landarbeiter st reik Et, wie dem Weimarer Berichterstatter -cs „Berl. Lo-k.-Anz." auö pom- merscheu Abgeordnetenkreisen mitgeteilt wird, unbedingt auf Sie Hetze spar taki st ischer Hintermänner zurückzufübren. Es wäre verfehlt, anzunehmen. daß der Streik allein durch Lohnsragen verursacksi ist. Auch hier wie bei alle» Streiks handelt es sich um das Werk gewissen loser Agitatoren, die durch den Streik für ihre politischen Zwecke Vorteile ziehen wollen. Man mutz daher unter allen Umständen auch mit der Möglichkeit rechnen, daß der Streik eine weitere Ausdehnung nimmt. Die ersten An. läng« des pommerschen Streiks liegen wett zurück. Ausgewiegelt durch politische Hetzer, traten die Landarbeiter -um ersten Male im Mai mit Lohnforderungen hervor, die ihnen auch bewilligt wurden. Außerdem wurde ihnen der elfstündige Arbeitstag zugesagr. Kaum aber hatten sie dieses Ziel erreicht, so begannen sie wieder mit neuen Forderungen heroorzutrcten. In mehreren Distrikten verlangten sie nun den zehnstündigen Arbeitstag, der ihnen dann auch im Juni bewilligt wurde. Die größte Schuld mißt man den sozialistischen Agitatoren bei, die. anstatt zu schlichten, meist wüst darauf- loS gehetzt haben. Anstatt Unterhändler verhandeln zu lassen, die mit den ländlichen Verhältnissen genau vertraut waren, stellte man solche heraus, die dir Verhältnisse nicht kannten und daher Fehler über Fehler machten. Wie „ge schlichtet" wurde, geht aus folgendem hervor: Dr. Grimm, einer der Unterhändler, ließ auf einen Antrag hin bei einem Gutsbesitzer nach Waffen suchest. Daß eine solche Maßnahme unbedingt aufhctzend nicht nur auf die Arbeitgeber, sondern auch auf die Arbeitnehmer, die daraus schloffen, daß die Arbeitgeber unter Umständen auf sie schießen lassen würden, wirken mußte, braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden. Der Gewährsmann betont, daß man die Landarbriterstreiks nicht schwarz genug an- sehen kann. i Militärische Vorkehrungen. Berlin, 18. Juli. sEig. Drahtm.) Zu dem Erlaß de- RetchswchrgruppenkommandoS I, mit allen militärischen Mitteln die Landwirtschaft zu unterstützen, wird an zu ständiger Stelle erklärt» daß zunächst durch landwirtschaft liche Behörden auf die der Ernte und damit der gesamten Bolksernährung drohenden Gefahren aufmerksam gemacht wurde. Das Rcichsernährungöministerium hat daraufhin sofort veranlaßt, Satz beim Kriegsministerium schleunigst die notwendigen Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Natürlich hat auch das Krieg-Ministerium die Bedeutung einer schnellstens zu schassenden Abwehr erkannt und fo ist man zur Bereitstellung starker militärischer Ver bände geschritten. Als besonders gefährdetes siebtet ist neben dem Stettiner Bezirk vor allem Thüringen an zusehen. wo das Märkerschi Korps steht. Dort haben in mehreren Fällen Banden in verbrecherischer Weise land wirtschaftliche Arbeiten zu stören versucht. Die militärischen Kräfte sind aber in solcher Stärke verteilt, daß dieses Begin nen wahnwitziger Burschen von vornherein zum Schei tern verdammt ist. Hur Abwechslung die Reichsdruckerei. Berlin. 17. Juli. tEig. Drahtmeld.) Das Personal der Reichsdruckerei ist in ein« Lohnbewegung ein getreten. T-er Arbeitcrrat hat die Forderungen sämtlicher Angehöriger, die wirtschaftlicher Natur sind, aber auch das Mitbestimmungörecht deö ArbeiterrateS betreffen, zusam- mengesaßt, um sie der Negierung zu unterbreiten. Tie Nachricht von einer Streikdrohung, falls diele Forderungen bis Freitag nicht erfüllt werde», wird von dem Arbeiterrat nicht bestätigt. Der Direktion der NeichSdruckerct ist von den aufgestellten Forderungen zurzeit noch nichts bekannt. Verstaatlichung der Fürstlich Lippe-Detmoldfcheu- Aideikommisse. Detmold, 18. Juli. Gestern verabschiedet« der Landtag des Freistaates Lippe-Detmold das Landcsgesetz über die Verstaatlichung des gesamten Hausfamtlien- sidetkommisses ohne jede Abfindung an das vormalige fürstliche HauS. Der im LandtagöauSschuffe ver einbart« Vergletchövorschlag wurde vom Landtage ver worfen, da vom ehemaligen Fürsten die Mitteilung vorlag, daß ihm die Erlangung -er Zustimmung der Agnaten des Fürstenhauses nicht möglich sei. Sebiet»SnLenlll-e» ««» Nelchsversissullg. Weimar. 17. J«N. lieber Le« Artikel 18 der Reichsverfastnng, dessen Beratung zurückgestellt »ar, ist eiue Eiuiguug zwischen de« Regierungsparteien erzielt morde«. Ter Artikel bestimmte, daß eiue Neubildung »der GebietSLuderung «nr dnrch »erlaffungsänderndeS Reichs- gesek erfolge« könne. Diese Bestimmung ist fallen gelaffeu worden, s, daß durch Reichsgesetz und «icht durch »er» faffuugSLudernbeS Reichsgesetz di« Aenberuug ersolgen kau«. Dafür sind aber zwei einschränkende Bestimmung«» etuaefügt worbe«. Sb mir» »ämlich tu den Nebergaugb» bestimm»»««» seftgelegt. daß »or Ablauf»,,« zwei stahre» »ach verküsdig««» der «erfass»»» «eine Ab» imm«ag vorge»,mmeu werde« darf, »«b zmeitens lst e StnkchrL»k»»g getroste», baß «tu« SeVtetbäuderung da- « «Abüutzlg gemacht »ird, daß»reiFü»ftel der e»»lker»»g für di« «e»bslda»g ist Ae Berbaudrvarlamevle und der Frieden. iStgner Drahlbericht der „DreSdn. Nachrichtens. Rotterdam. 17. Juli. „Daily Mail" meldet, daß in der kommenden Woche die Diskussion im Unter Hause über die Friedensbedingungen beginnen wird. Bottvmley und Lowther hatten eine Slbändcrungsvorlagc cingebracht, in der sic beanstanden, daß der Premier seine Versprechungen bezüglich der Schadenersatzleistungen nicht erfüllt habe. Deutschland hätte die gesamten Kriegs- kosten Großbritanniens zu zahlen. Versailles. 18. Juli. Im F r i e d c n s a u S s ch u ß der Kammer wurde gestern bekannt gegeben, daß der Friedens vertrag am -.August im Plenum verhandelt werden würde. Der Ausschuß verlangt die Mitteilung aller Protokolle der Friedenskonferenz. Es kam darüber zu heftigen Auseinandersetzungen, namentlich über drei Briese, die General Jofsre wegen der militärischen Besetzung des linken Nheinufers an dre Friedenskonferenz geschrieben habe und von deren Inhalt die Kommission Kenntnis habe. Ministerpräsident Cl<;menceau wird heute nachmittag vor dem Ausschüsse erscheinen und wohl Stellung zu dem Verlangen nehmen. Paris. 18. Juli. lAgence Havaö.) In der Friedens- kvmmission der Kammer führte Charles Bergist aus. daß in bezug auf das Saarbccken außer der Volksabstim mung nach ISsäkriger Besetzung keine territorialen Sank tionen bestehen für den Kall, daß Deutschland den Schaden ersatz nicht durchführt. In bezug aus die Klauseln Über Elsaß-rLothringen müsse man bedauern, daß Landau A» Deutschen verbleibe und der Bertrag nicht FranktKch die Grenzen von 1814 zuerkenne, "°-r stelle fest, daß die Rückkehr Elsaß-Lothringens ohne Protest erfolgt sei. Was Oesterreich betreffe, so sei es von Bedeutung, daß Deutschland die unbedingte Unabhängigkeit der österreichi schen Grenzen anerkenne. Es erkenne ebenfalls die unbe dingte Unabhängigkeit der Tschechoslowakei an. Die Fest setzung der österreichischen Grenzen gegen Polen fei nicht er folgt. Ein freies Polen als Barriere zwischen den Mittel mächten und dem russischen Reiche werde künftig seine Wirkung haben. Die Kommission hörte nachher den Bericht über die Seehäfen, Schisfswcge, Eisenbahnen, freien Tran sit durch Deutschland und über die Gleichberechtigung der Alliierten an. Die alliierten Staatsangehörigen erfreuten sich der gleichen Borteile wie die Deutschen. Gewisse Klau seln müßten im Völkerbünde revidiert werden. Rotterdam. 18. Juli. Die Ausschüsse der belgischen Kammer haben gestern Len Krtedenövertrag gur- gc heißen aber mit dem ausdrücklichen Zusatz, daß dies nur unter dem Zwange der Tatsachen geschehe, da Bel gien nicht erhalten habe, was cS verlangen könnte. Damit ist der Bertrag noch nickt ratifiziert. Es ist aber anzunchmen, daß er ratifiziert wird. Ein Abgeord neter fragte, ob Belgien nicht ebenso wie Frankreich durch einen besonderen Vertrag gegen deutsche Angriffe geschützt werden könnte? Ein anderer verlangte, daß in dem Bertrag mir Oesterreich ein weiterer Schaden ersatz für Belgien gefordert würde, da die österreichischen Geschütze bei der Beschießung von Anlwerpen mitgemirk: hätten, bevor Oesterreich an Besäten den Krieg erklärt hätte. Die Regierung versprach, sich mit der Sache zu beschäftigen. Der Wiederbeginn des Welthandels. tLrahtmelbung unsrer Berliner Dchristlettnng.) Berlin. 18. Juli. Das Neichswirtschastsministcrinm ist angenblicklich damit beschäftigt. Außenhandels» stelle», welche die Ausfuhr deutscher Ware« und die Wieberonknüpsung des Welthandels für Dentschlaud för dert» solle», für die verschiedenen Industrien zu errichte» In den uLchste« Tagen fiudeu Besprechungen mit de« ein, zelncn Vertreter« der einzelne» JudustrievcrbSude statt. Danzig, 17. Juli. Die Transporte amerikanischer Lebensmittel nach Polen werden in dieser Woche beendet. Seit dem 17. Februar sind in Ncufahrwasser 113 Dampfer angekommen, die zusammen rund 300 0») Tonnen Lebens mittel gebracht haben. Der Bahnvcrkehr zwischen Deutsch land und Polen soll an» 30. Juli an fünf Stellen wieder eröffnet werden. Innsbruck. Ist. Juli. Auf Grund von Verhandlungen zwischen Vertretern Italiens und der österreichischen Südbahn soll der regelmäßige Personen- und Güterverkehr über den Brenner und auf der Pustcrtal- Linte Ende dieses Monats wieder airsgenommen werden. Di« deutsch-amrrifa,tische Anleihe. tStgner Drahtbertcht l»«r „DreSbn. Nachricht«»*). Rotterdam. 18. Ju-li. SS sind in der letzten Zelt sehr viele erlogene Berichte über amerikanische Anleihen und Kredite in die Welt gesetzt worden. Doch muß man alle derartigen Meldungen sehr vorsichtig aufnchmen; aber es scheint richtig z« sein, daß die d e u t s ck> e R cg t e r u n g zur zeit durch Vertreter der Deutschen Bank mit Amerika wegen einer Anleihe verhandelt, die die Ver einigten Staaten Deutschland gewähren sollen. Es handelt sich zunächst um KO Millionen Dollar. Rotterdam. 17. Juli. Die „Times" meldet auö Paris: Die Handelskammer Lyon hat «inen Antrag, den Han delsverkehr mit deutschen Häusern vier Jahre lang ruhen zu lasten, mit 9 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Erleichterung de» Verkehr« am Rhein. tStgner Drahlbericht der „Dreddn. Nachrichten*.) Wie». 17. JuN. Wie au« Parts gemeldet wird, sollen »ach Erklärungen PichonS im Sammerausschuß am Mon- tag die Beschränkungen im wirtschaftlichen Verkehr zwischen dem rechten und linken Rhctnufer am SV. Juli aufgehoben werden. Der Romantiker Adam Müller, der hier in Dresden im Winter 1808—09 Vorlesungen über StaatSkunst" hielt, schrieb im Anschluß daran in einem Brief an seinen Freund Friedrich von Gcntz in Wien: „Die Rettung der europäischen Zukunft kommt von einem Bunde in den Ideen, im Recht und in der Wahrheit, einem ewigen Bunde der europäischen Staaten, der ei» Vermittler der individuellen Natur mit der ewigen Statur der Menschheit sein wird." Was würde dieser Prophet zusammen mit anderen Männern seiner Zeit, wie Novalis und Schlegel, begeisterten Völkcrbundscvangelisten, sagen, wenn sie jetzt den Eintritt dieses Friedens erlebt hätte, von dem sich die Menschheit einen ewigen Frieden verspricht! Er füllt sehen sie ihre Hobe» Erwartungen, sogar weit über die Grenzen ihre« politischen Ahnens hinaus. Nicht nur ein Völkerbund europäischer Völker ist ans dem ersehnte» Wunder zur Wirklichkeit geworden, die bedeutendste» Mächte der ganzen Erde haben sich zu dem Bunde zusam mengesteüt, und man wird die Menschheit glücklich preisen können, da sie jetzt das Heil der Welt erwarte» kann, das die großen Geister bis Wilion herunter in dieicr i Tat erstickten. Lasten wir jedoch Adam Müller noch cin- ! mal zu Worte kommen, wiederum in einem Brief an seine» j Freund: „Der große Föderalismus europäischer Völker, der einst kommen wird, wird auch deutsche Farben tragen. Denn alles Große, Gründliche und Ewige in allen euro päischen Institutionen ist deutsch!" Nach diesen Worten stehen wir mit heißen Herzen aber mit leeren Händen vor der Zukunft und vor jenem Werke, das den stolzen Namen Völkerbund trägt. Das Ideal war ein Bund in den Ideen, im Recht und in der Wahrheit — die Wirklichkeit ist ein Trust der großkapitalistischen Weltmächte zum Zweck der Ausbeutung niedergetrctencr und verarmter Völker. Achtet man darauf, wie in diesem Augenblick des wiederbeginnenden Welthandels die unerreichbaren Kon kurrenten ihre Jagd nach den besten Plätzen aus dem Well- markt beginnen, so kann man schon jetzt nach der Auf hebung der Blockade das vorausgeahntc Schauspiel er leben, wie schrankenlos und von keiner Rücksicht gehemmt die Meute sich über ein hilf- und wehrloses Wild stürzt. Die deutsche Produktion wird erdrückt, bevor sie sich von der Strangulation erholen kann. Amerika wehrt sich gegen Import, cs will den Weltmarkt mit eigenen Produkte» beherrschen, ohne von fremden Erzeugnissen abhängig zu sein. England erklärt, dem deutschen Import vorläufig Schranken auscrtegen zu müssen, Frankreich hat sich das geraubt, was wir ihm hätten liefern können. Und Deutsch land? Konnte eine Regierung Vorsichtsmaßregeln treffen, um den Gefahren deö riesenhaften Jmportbedürfnisses zu steuern? Tie ungeheueren Schwierigkeiten sollen nich! verkannt werden, die sich aus unterer vollkommenen Er schöpfung ergebe». Die Pflicht des Augenblickes, ein ver hungertes Volk, leere Magazine, stillicgend-e Fabriken er heischen schnelle und reiche Zufuhr. Trägt man jedoch der Zukunft Sorge, so müßte zum Schutz der deutschen Ware, zur langsamen Wiedcrgenesung des deutschen Wirtschafts lebens aus eigner Kraft und nicht zuletzt um unser Volk mit eiserner Notwendigkeit wieder zur Arbeit zu erziehen, den einströmenden fremden Waren ein Damm gesetzt sein, die ein Volk zum Kauf verleiten, das zur Sparsamkeit er zogen werden muß. „Wir wüsten uns langsam wieder emporhungern!" erklärte Traub in der Nationalversamm lung. — Im Schwanken zwischen Zukunft-- und Augenblicks- Politik hat die Regierung, vor Angst den falschen Weg zu wählen, die Dinge an sich hcrankommen lassen. Aus dem deutsch-nationalen Parteitage hat von der Osten mit Nechr darauf hingewiesen, daß die Erzeugung des Inlandes nur dann aufs höchste gesteigert werden kann, wenn großer Im port verhindert wirb. Länger als ein halbes Jahr hat die Entente nicht ohne Grund mit der Aushebung der Blockade gewartet; in dieser Zeit haben sich England und Amerika mit fieberhafter Tätigkeit von der Kriegsindustrie aus die Fricdensindustrle eingestellt. während Deutschland pausieren mußte und seine brachliegenden Kräfte zur Zer setzung der inneren Ordnung führten. Waren über Waren hat man angehäuft; die Konkurrenz zwischen den künftigen Wettbewerbern trieb dazu, und der Schlag, der dadurch gegen uns geführt wurde, war wohl berechnet. Das ist der großartige Zug des bcuen. amerikanisch orientierten Weltgcistes: Das Niedcrbxcn, und daher ist die Grundströmnng in dem famosen Völkerbund das Miß trauen. Italien sucht nach Anschluß, außerhalb des Bundes, Frankreich leitet Sonderbündniste in die Wege, Amerika und England belauern einander. Die amerikanischen Sozialisten haben den Völkerbund an den Pranger gestellt, weil er das deutsche Volk für Generationen verelenden wird. Und dabei hat der Völkerbund bei keinem Volk so viel Anhänger, wie bet uns, obwohl jeder Tag aufs neue lehrt, daß Rettung »nö nicht von außen tommen wird, daß keine Macht der Erde so rücksichtsvoll ist, unsere Notlage nicht auszunuhen. Einem Völkerbund zum Trotze gilt cs auö eigner Kraft wieder cmporzukommen. * Deutschlands Vertretung in Wien. Wie», 18. Juli. Den gestrigen Abendblättern zusvlge hat Prinz Wilhelm zu Stolbergdie Führung der Geschäfte der deutschen Botschaft übernommen. Die „Neue Freie Presse" betont: Prinz Stvlbcrg, der mit den deutsch-österreichischen Verhältnissen genau vertraut sei, hege di« wärmsten Sympathien für Deutsch-Oesterreich und habe sich durch seine maßvoll« Behandlung der schwebenden An- gelegenheiten, sowie durch seine Objektivität großes An>- >'eh«n erworben.